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KALT WIE EIN BRILLANT (eBook)

Vier Kriminal-Romane in einem Band

(Autor)

eBook Download: EPUB
2019
DCXII Seiten
BookRix (Verlag)
9783748722670 (ISBN)

Lese- und Medienproben

KALT WIE EIN BRILLANT - Carter Brown
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
(CHF 9,75)
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Das Mädchen war fremd in der Stadt. Sie hatte kein Geld. Und sie hatte keine Freundin. Wer also könnte an ihrem Tod interessiert sein? Sie war tot, sie hatte ein Messer in der Brust und eine scheußliche Maske über dem Gesicht. Sie hatte auch einen Namen, und damit fing die Geschichte schon an, kompliziert zu werden... Ich traf sie zum ersten Mal in Reno - oder um ganz genau zu sein: Sie traf mich. Sie hatte Angst vor ihrem Mann, und ich sollte sie wohlbehalten nach Pine City bringen. Daraus wurde nichts, weil sie am nächsten Morgen spurlos verschwunden war... 100.000 Dollar war das Diadem wert, das spurlos aus dem Juweliergeschäft von Mr. Elmo verschwunden ist. Danny Boyd soll das Diadem wieder herbeischaffen, und mit gewohnten Diadem stürzt er sich auf diese Aufgabe, die ihm von einigen reizenden Damen teils erleichtert, teils erschwert wird... Der Band Kalt wie ein Brillant von Carter Brown (eigentlich Allan Geoffrey Yates; * 1. August 1923 in London; ? 5. Mai 1985 in Sydney) enthält drei Romane um den Polizei-Lieutenant Al Wheeler (Ein Fall für Al Wheeler, Al Wheeler und die Besessene und Al Wheeler und die tote Lady) sowie einen Roman um den Privatdetektiv Danny Boyd (Kalt wie ein Brillant). Der Apex-Verlag veröffentlicht die Romane von Carter Brown als durchgesehene Neuausgaben in seiner Reihe APEX CRIME.

Er kam auf Deck und spannte automatisch seine Muskeln gegen die leichte vom Ozean hereinwehende Brise. Ein Paar dieser knielangen, hautengen Hosen, von denen uns die Hawaiianer eingeredet haben, sie seien eine neue Erfindung und kein aufgewärmter Modeeinfall aus den fröhlichen neunziger Jahren, war das einzige, was er trug. Aus der Nähe betrachtet, war seine üppige Muskulatur sehr beeindruckend, und er ließ sie noch ein wenig mehr spielen, vielleicht nicht einmal so sehr um meinetwillen, als um sicher zu sein, dass sie sich nicht plötzlich selbständig machte und sich seiner bemächtigte.

»Ich suche Mr. Rovak«, sagte ich. »Dolores sagt, er sei hier auf dem Boot.«

»Ja, er ist hier«, sagte Loomas und nickte. »Ich werde ihn holen.« Er steckte den Kopf in die Luke und schrie: »Mr. Rovak - Lieutenant Wheeler ist hier - er möchte Sie sprechen.« Dann lächelte er mir unsicher zu. »Wir begegnen uns aber auch alle nasenlang, Lieutenant. Nicht wahr?«

»Wie man so sagt, die Welt ist klein«, stimmte ich zu. »Setzen Sie zwei Blumenliebhaber in sie hinein, und sie werden sich todsicher immer wieder begegnen. Sie müssen mir gelegentlich einmal Ihre Behausung zeigen, Steve.«

Loomas wurde durch Rovaks Eintreffen der Mühe einer Antwort enthoben. Rovaks Glatze war durch zu lange Sonnenbestrahlung hellrosa geworden. Ein grellbuntes Hemd über zwei Nummern zu großen Bermudashorts verbarg seine Korpulenz. Eigentlich hätte er in dieser Aufmachung lächerlich wirken müssen, aber dies war nicht der Fall. Vielleicht lag es an seiner unbewussten Ausstrahlung von Autorität, vielleicht auch an der arroganten Willenskraft, die sich in den schroffen, tiefen Linien seines Gesichts ausprägte. Rovak selbst hatte einfach keinen Sinn für das Absurde, überlegte ich, und würde deshalb nie absurd wirken.

»Sie wollten mich sprechen, Lieutenant?«, fragte er brüsk.

»Ich habe ein paar Fragen auf dem Herzen«, sagte ich. »Wegen eines Mädchens namens Patty Keller.«

»Patty Keller?« Er wiederholte ein paarmal den Namen und schüttelte dann den Kopf. »Ich glaube nicht, dass ich den Namen je zuvor gehört habe.«

»Sie ist tot«, erklärte ich. »Sie ist vor ein paar Tagen von einem Mauervorsprung im vierzehnten Stock eines Hotels herabgesprungen. Wir möchten herausfinden, weshalb.«

Rovak schüttelte bedächtig den Kopf. »Ich kann Ihnen da nicht helfen, Lieutenant. Ich bin sicher, dass ich das arme Mädchen nicht gekannt habe. Wie kommen Sie übrigens auf den Gedanken, ich könnte helfen?«

»Durch eine Reihe von Zufällen, die derartig lang ist, dass Sie es gar nicht für möglich hielten«, sagte ich liebenswürdig. »Die einzige Verwandte, die die Keller in der Stadt hatte, war eine Cousine, die sich als eine in Ihrem Club angestellte Striptease-Tänzerin herausstellte - Dolores. Patty war Mitglied in einem Club für einsame Herzen, und ihre letzte Verabredung war die mit einem Blumenhändler, Stern. Während ich mich mit dem schüchternen, in sich gekehrten alten Harv unterhielt, wer kam da hereingeplatzt? Kein anderer als Loomas hier - er bezeichnete Stern als Romeo und kaufte Blumen für seine Wohnung.«

Mit einem Seitenblick sah ich, wie Loomas bei der Erwähnung der Blumen zusammenzuckte und dann sorgfältig Rovaks Blick auswich.

»Gestern Abend war ich in Ihrem Club«, fuhr ich zu Rovak gewandt fort. »Und wen traf ich dort? Keinen anderen als den guten alten Harv, der sich mit zwei Ihrer attraktivsten Striptease-Tänzerinnen, die an seinem Tisch saßen, aufs Köstlichste amüsierte. Dieser Bursche soll einen Club für einsame Herzen notwendig haben? fragte ich mich. Jemand erzählte mir, er sei regelmäßiger Gast in Ihrem Club, Mr. Rovak, und stehe im Ruf, sehr großzügig zu sein und zugleich einen ausgesprochenen Frauenverschleiß zu haben. Ich ging also an seinen Tisch, um ihm guten Abend zu sagen. Und wen treffe ich erneut dort an? Steve Loomas!«

»Tut mir leid«, sagte Rovak kurz. »Aber ich begreife das alles nicht. Was hat das zu bedeuten, Wheeler?«

»Patty Kellers Cousine arbeitet in Ihrem Club«, sagte ich geduldig. »Stern, der Mann mit dem sie durch Vermittlung eines Clubs für einsame Herzen verabredet gewesen war, ist regelmäßiger Gast in Ihrem Club. Loomas, sein Freund, der ihn als Romeo bezeichnet, arbeitet für Sie. Und dann passierte heute Vormittag der allergrößte Zufall - ich habe herausgefunden, dass Ihnen nicht nur das Extravaganza gehört - Sie sind auch zu fünfzig Prozent an der Arkright-Glücksarche beteiligt!«

»Gibt es neuerdings ein Gesetz gegen völlig legitime Kapitalanlagen?«, fuhr er mich an.

»Soviel ich weiß, nicht«, gab ich zu. »Mich interessiert nur, wann ein Zufall aufhört, ein Zufall zu sein - Ich dachte, das könnten Sie mir vielleicht mitteilen.«

Rovak nahm eine Zigarre aus seiner Hemdtasche, biss das Ende ab, spuckte es seitlich ins Wasser, und steckte sie mit einer gereizten Bewegung zwischen die Zähne.

»Ich verstehe nichts von Zufällen.« Er suchte ein Streichholz, zündete die Zigarre an und ließ sein Gesicht einen Augenblick lang von einer zarten Rauchwolke umringeln. »Was ich Ihrem Gequassel an Sinnvollem entnehmen kann, ist, dass Sie Ermittlungen in dem Selbstmordfall irgendeines armen Mädchens anstellen. Also - zum zweiten und letzten Male: Ich habe niemals etwas von ihr gehört, bis Sie mir ihren Namen genannt haben. Und ein Zufall bleibt nun eben einmal ein Zufall. Verdammt!«

»Vielleicht sehen wir die Sache einmal von einer anderen Seite an, Mr. Rovak?«, schlug ich höflich vor. »Wie sich herausgestellt hat, stehen Sie im Mittelpunkt des Ganzen - rein zufällig. Das erleichtert manches für mich, weil Sie dadurch alle Beteiligten kennen. Harvey Stern zum Beispiel. Erzählen Sie mir von ihm.«

»Alles, was ich über Stern weiß, haben Sie bereits gesagt«, brummte er. »Ein fetter kleiner Bursche mit einem roten Gesicht, der einen Haufen Blumen verkaufen muss, wenn das Geld, das er in meinem Club ausgibt, irgendeinen Hinweis darstellt.«

»Können Sie mir einen triftigen Grund sagen, wie ein Mann, der in Ihrem Nachtclub eine Menge Geld ausgibt, dazu kommt, zugleich Mitglied Ihres Clubs für einsame Herzen zu sein?«

Rovak brummte mürrisch vor sich hin und schüttelte dann den Kopf. »Nein«, gab er zu. »Ich glaube, das kann ich nicht.«

»Nun, vielleicht beginnen Sie jetzt zu begreifen, weshalb ich von all diesen Zufällen so fasziniert bin«, sagte ich. »Besonders, soweit sie Harvey Stern betreffen.«

»Sie glauben offenbar, der alte Harv sei der Grund gewesen, weshalb sich dieses Mädchen heruntergestürzt hat?«, fragte Steve Loomas ungläubig.

»Stürzen Sie sich nicht in geistige Unkosten, Steve«, sagte ich freundlich. »Sie müssen schon Ihre ganze Kraft darauf verwenden, Ihre Muskulatur in Schuss zu halten.«

»Er hat nicht unrecht«, knurrte Rovak. »Glauben Sie das wirklich?«

»Vielleicht.«

»Sie scheinen sich eine Menge Mühe zu machen, dahinterzukommen, warum sich dieses Mädchen umgebracht hat.« Rovak blickte mich neugierig an. »Ist das so wichtig, Wheeler? Ich meine, angenommen, Sie können nachweisen, dass sie es wegen Stern getan hat - dann können Sie doch auch nichts weiter unternehmen. Oder? Vielleicht ist es unmoralisch, aber doch keineswegs ein Verbrechen, der Grund für den Selbstmord irgendeines Menschen zu sein. Oder?«

»Nein - sofern sich Patty Keller wirklich umgebracht hat«, sagte ich sanft.

Rovak paffte eine Weile an seiner Zigarre, und seine harten Augen bohrten sich in die meinen. »Besteht in dieser Hinsicht irgendein Zweifel?«, fragte er schließlich.

»Es bestehen eine ganze Menge Zweifel«, bestätigte ich. »Und es werden immer mehr.«

Loomas war unter seiner Sonnenbräune leicht grau geworden. »Ich habe davon in den Zeitungen gelesen«, sagte er heiser. »Sie behaupten, sie sei heruntergesprungen.«

»Ich hing zum Fenster hinaus und versuchte, sie zu überreden, ihren Entschluss zu ändern«, sagte ich. »Ich bin überzeugt, dass sie das auch getan hat - sie war auf dem Weg zurück zum Fenster, als sie plötzlich zu schwanken anfing und hinunterstürzte. Sie ist nicht gesprungen.«

»Nun«, sagte Loomas und zuckte die massigen Schultern, »selbst dann handelt es sich noch nicht um einen Mord, Lieutenant -. Oder?«

»Bei der Autopsie stellte sich heraus, dass ihr Blut Apomorphin enthielt«, sagte ich und erklärte ihm die Wirkung des Mittels. »Wenn wir dahinterkommen, dass ihr das von jemandem eingespritzt wurde, dann werden wir ziemlich genau wissen, ob es ein Mord war oder nicht.«

»Wer kann denn da jetzt von Zufällen sprechen!«, kläffte mich Loomas an. »Wer käme wohl auf den Gedanken, jemandem etwas Derartiges zu verabreichen, wenn er ihn um die Ecke bringen möchte? Wahrscheinlich hat das Mädchen das Zeug aus irgendeinem Grund selbst eingenommen.«

»Vielleicht«, knurrte ich. »Andererseits ist vielleicht der alte Harv ein guter Freund von Ihnen, oder vielleicht schuldet er Ihnen Geld. Oder?«

»Verstehen Sie mich nicht falsch, Lieutenant!« Das Muskelpaket schluckte. »Ich habe nur versucht, die Möglichkeiten aufzuzeigen, mehr nicht.«

Rovak warf seinen Zigarrenstummel über die Reling und lächelte mich entschuldigend an.

»Ich freue mich, dass Sie uns über die Hintergründe Ihrer Ermittlungen aufgeklärt haben, Lieutenant«, sagte er. »Ich wollte, ich wüsste mehr über diesen Stern, so dass ich Ihnen behilflich sein könnte.«

»Danke«, sagte ich. »Eines könnten Sie mir verraten - nur um meine Neugierde zu befriedigen. Wie kommt ein Mann wie Sie dazu, sich zu fünfzig Prozent an einem Club einsamer Herzen zu beteiligen?«

Er grinste offen....

Erscheint lt. Verlag 3.12.2019
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte action • Apex-Verlag • Bestseller • Bundle • Crime • eBook • E-Book • Erotik • erotisch • Hard-boiled • Humor • Klassiker • klassisch • Krimi • Mord • Morde • Neuausgabe 2019 • Neuerscheinung 2019 • Noir • noire • Omnibus • Philip Marlowe • Privatdetektiv • Roman • Romane • Sammelband • Spannung • Thriller
ISBN-13 9783748722670 / 9783748722670
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