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Ballade der Leidenschaft (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
224 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-5946-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ballade der Leidenschaft - Carol Townend
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Atemlos blickt Rose ihren Jugendfreund Benedict an. Sie soll ihre Heimat, die Bretagne, verlassen, um in England einen Ritter zu heiraten, und Benedict hat angeboten, sie unterwegs zu beschützen. Aber was könnte ihr gefährlicher werden als die Nähe dieses charmanten Spielmanns? Tatsächlich weckt sein Kuss bald ein brennendes Verlangen in ihr. Doch sie darf ihre Zukunft als ehrbare Lady keinesfalls für einen Abenteurer riskieren!



<p>Carol Townend schreibt packende Romances, die im mittelalterlichen England und Europa spielen. Sie hat Geschichte an der Universität London studiert und liebt Recherchereisen nach Frankreich, Griechenland, Italien und in die Türkei - historische Stätten inspirieren sie. Ihr größter Traum ist, den Grundriss einer mittelalterlichen Stadt zu entdecken, die einzelnen Orte abzuschreiten und sich ihre Heldinnen und Helden dort vorzustellen. Beim Schreiben hat sie einen lateinischen Leitspruch 'Omnia vincit amor', das bedeutet 'Liebe siegt über alles'.</p>

1. KAPITEL

Quimperlé, Bretagne

Obwohl die Hexennacht bald beginnen würde, erschrak Rozenn nicht, als der Türriegel ratterte.

Noch war die Sonne nicht vollends untergegangen, und Rozenn erwartete ihre junge Freundin Mikaela. Außerdem gehörte Hauteville – der Teil von Quimperlé, in dem sie wohnte – wohl kaum zu den Elendsvierteln. Am Rand eines hohen Felsens gelegen, oberhalb der Hauptstadt und der Burg, war Hauteville noch nicht von den gesetzlosen Umtrieben erreicht worden, die auf Herzog Conans Vergiftung im Dezember 1066 folgten.

Aber auch jetzt, im Jahr 1067, wurden die Zeiten immer unsicherer, und für den Fall, dass doch jemand anders als Mikaela vor der Tür stand, steckte Rozenn die Silbermünzen, die sie gezählt hatte, in den Beutel zurück und breitete eine Näharbeit darüber. Allmählich vermehrten sich ihre Ersparnisse.

Dies war vielleicht der richtige Zeitpunkt, um Mikaela zu erklären, dass sie die Bretagne verließ. Wahrscheinlich für immer.

Langsam öffnete Rozenn die Tür und trat hinaus. Wie erwartet, stand ihre Freundin vor dem Haus. Im schwindenden Tageslicht befestigte sie eine Girlande am Türrahmen. Kreischende Mauersegler zogen ihre Bahnen am abendlichen Himmel, Mehlschwalben flatterten zu ihren Nestern unterhalb des Dachvorsprungs und wieder davon.

„Offenbar kommst du geradewegs aus der Taverne“, bemerkte Rozenn.

„Mhm.“ Geschickt rückte Mikaela die Girlande zurecht. „Wie hast du das herausgefunden?“

„Kein Schleier.“

Zusammen mit ihrem Vater betrieb Mikaela die Taverne ‚Weißer Vogel‘. Beim Kochen und Saubermachen war ein Schleier hinderlich, deshalb verzichtete sie darauf. Meistens vergaß sie nach der Arbeit, ihn wieder anzulegen, ehe sie durch die Stadt ging.

Rozenn musterte die Johannistagsgirlande. Über glänzenden Lorbeerblättern leuchtete das gelbe Kraut des Heiligen Johannes. Efeuranken hingen zwischen gelben Wucherblumen. In der milden Brise, die durch eine schmale Gasse vom Hafen am Fluss heraufwehte, nickten Gemeine Schafgarben und andere, bereits leicht verwelkte Blumen.

„Hübsch“, meine sie lächelnd. Mit denselben rostigen Nägeln hatte Mikaela auch im vorigen und im vorletzten Jahr ihre Girlanden aufgehangen. Niemals würde sie ihre Gewohnheiten ändern. Und sie war sehr abergläubisch.

Nun schob sie ihren Zopf über eine Schulter und warf ihr einen bedeutungsvollen Blick zu. „Hübsch? Darauf kommt es nicht an, Rose. Diese Pflanzen sollen dich beschützen.“

„Vor den Hexen.“ Mit einiger Mühe bezähmte Rozenn ihren Lachreiz.

„Ganz genau. Verdreh bloß nicht deine Augen. Das da …“, Mikaela berührte das Johanniskraut und befleckte ihre Finger mit dichtem Blütenstaub, „… wird für deine Sicherheit sorgen, bis morgen das Fest des Heiligen Johannes des Täufers beginnt. Und das …“, jetzt zeigte sie auf einen Lorbeerzweig, „… wehrt die Hexen und bösen Geister ab.“

„Oh Mikaela …“ Ungeduldig schüttelte Rozenn den Kopf. „Du verschwendest nur deine Zeit. An diese alten Geschichten glaube ich nicht.“

Ein letztes Mal zupfte Mikaela an der Girlande, dann trat sie zurück und bewunderte ihr Werk. „Darin liegt vielleicht genau dein Problem.“

„Was heißt das?“

Mikaela zuckte mit den Schultern. „Leider bist du viel zu ernsthaft. Heute Nacht solltest du die Saint-Columban-Kirche aufsuchen und herausfinden, wer deine wahre Liebe ist.“

„Nein.“ Rozenn kniff die Lippen zusammen. „So ein Unsinn! Reiner Mittsommernachtswahnwitz.“

„Bitte, Rose. Auch Nicole und Anna werden hingehen. Schließ dich uns an, ein bisschen Vergnügen würde dir sicher guttun. Deine Trauerzeit ist vorbei. Und du hast keinen Grund, dich schuldig zu fühlen.“

„Ich fühle mich nicht schuldig“, widersprach Rozenn. „Aber ich habe keine Lust, meine Zeit zu verschwenden und auf meinen Schlaf zu verzichten. Zur mitternächtlichen Stunde siebenmal um eine Kirche herumzulaufen – heiliger Himmel, wie albern! Als könnte man dabei seine wahre Liebe erkennen! So was Verrücktes!“

„Du musst ja nicht daran glauben, es ist einfach nur amüsant.“ Mikaela ergriff ihre Hand und drückte sie sanft. „Sicher würde es Per nicht stören. Er schaut vom Himmel auf dich herunter, will dich glücklich sehen und wünscht, du würdest jemand anderen finden. Und wenn der Zauber wirkt“, fügte sie lächelnd hinzu, „wirst du erfahren, wer deine wahre Liebe ist.“

„Aber das weiß ich schon“, erwiderte Rozenn, ehe sie sich zurückhalten konnte.

Verblüfft schnappte Mikaela nach Luft. „Was?“

Am liebsten hätte Rozenn sich die Zunge abgebissen. Sie hatte sich vorgenommen, der Freundin möglichst schonend von ihren Plänen zu erzählen, statt wie eine Närrin damit herauszuplatzen. Hastig wandte sie sich ab, betastete das goldene Kreuz an ihrer Halskette und starrte hinaus auf das Kopfsteinpflaster der Gasse, die zum Hafen und zur Burg hinabführte. Am dämmernden, von rosigen Streifen durchzogenen Abendhimmel flatterten die Mehlschwalben hin und her.

„Nichts.“ Seufzend wischte Rozenn mit dem Handrücken über ihre Stirn. Der junge Anton zog mühsam einen Handkarren voller Stoffballen den Hang herauf, zweifellos für Mark bestimmt, der seit dem Tod ihres Mannes Per als der bedeutsamste Schneider in der Stadt galt. „Wenn der Junge Marks Werkstatt erreichen will, bevor sie geschlossen wird, muss er sich beeilen.“

„Wage es bloß nicht, das Thema zu wechseln, Rozenn!“

„Wirklich, es ist nichts. Ich habe Unsinn geredet. Heute war es so heiß in Comtesse Muriels Sonnengemach, das muss meinen Geist verwirrt haben.“

Während Antons Karren vorbeipolterte, ergriff ihre Freundin sie bei der Hand. Entschlossen versuchte sie, ihren Blick auf sich zu lenken. „Weich mir nicht aus, Rose! Soeben hast du etwas sehr Wichtiges gesagt – du wüsstest bereits, wer deine wahre Liebe ist. Damit hast du wohl kaum Per gemeint.“ Sie schlug einen beiläufigen, neckischen Ton an, obwohl sie die Stirn runzelte. „Gewiss, du mochtest ihn. Aber bei eurer Hochzeit glänzten keine Sterne in deinen Augen. An Per dachtest du eben also nicht. An wen dann? Kenne ich ihn?“

„Lass es dabei bewenden. Ich habe gesprochen, ohne nachzudenken.“

„Sag es mir, beste Rose“, bat Mikaela schmeichlerisch. „Sag mir, wen du liebst.“

„Nein.“ Rozenn warf den Kopf in den Nacken und lachte über die Beharrlichkeit der Freundin. „Ehrlich, ich wollte es dir schon bald erzählen. Aber weil du mich so hartnäckig bedrängst, musst du es selber herausfinden. Wenn du seinen Namen errätst, teile ich mein Abendessen mit dir.“

„Das ist ungerecht, denn du wirst mich ohnehin in dein Geheimnis einweihen.“

„Nun, ich finde es lustiger, dich auf die Folter zu spannen. Und hast du nicht vorhin betont, ich sollte mich amüsieren?“

Mikaelas Augen verengten sich. „Jetzt bist du gemein.“

„Versuch es doch zu erraten! Als ich heute in der Bäckerei der Burg war, gab Stefan mir eine Hühnerpastete, die sogar einen Riesen sättigen würde. Für mich allein ist die Portion viel zu groß.“ Rozenn zog die Tür, an der die Girlande prangte, weiter auf. „Bitte, komm herein. Dein Vater wird wissen, wo du bist.“

Das Haus, das sie zusammen mit ihrem Gemahl bewohnt hatte, bestand wie die meisten Domizile der Geschäftsleute in Hauteville aus lehmbeworfenem Flechtwerk an einem Holzgerüst. An der Gasse lag die Schneiderwerkstatt mit den großen Fensterläden, die Per tagsüber stets geöffnet hatte, um seine Ware zu zeigen.

Nun waren die Läden geschlossen, düstere Schatten beherrschten die stickige Werkstatt. Eine zweite Tür führte nach hinten in den Wohnraum, wo sie mit Per gelebt, gegessen und geschlafen hatte. Darin brannten einige Kerzen. Mikaela und sie gingen darauf zu, ihre langen Röcke raschelten.

An der hinteren Wand stand der Fensterladen offen und gab den Blick auf die Rückfront des Nachbarhauses frei, die sich dunkel vor dem violetten Himmel abzeichnete.

Während sie die Werkstatt durchquerten, musterte Mikaela die halb leeren Regale. Wieder runzelte sie die Stirn. „Ist das dein ganzer Bestand? Wo sind all die Stoffe?“

„Die meisten habe ich verkauft.“

„An Mark?“

„Ja.“

„Kannst du mit diesem Geld Pers Schulden begleichen?“ Mikaela wusste, wie verzweifelt Rose gewesen war, nachdem sie von den Schulden ihres verstorbenen Ehemanns erfahren hatte. Mehrere Stadtbewohner warteten auf beträchtliche Summen.

„Darum bete ich.“

Mikaela zeigte auf die restlichen Vorräte. „Und was soll mit diesen Stoffballen geschehen?“

„Die will ich am Markttag verkaufen“, erklärte Rozenn lächelnd. „Mark hat mir einen einigermaßen vernünftigen Preis angeboten. Aber du weißt ja, wie gern er feilscht. Auf dem Markt müsste ich mehr Geld dafür bekommen.“

„Nimmst du immer noch Aufträge an? Oder nähst du nicht mehr?“

Rozenn wandte sich zögernd ab. Ihren Plan, das Herzogtum zu verlassen, wollte sie noch nicht verraten. „Mark hat sich so über die Damaste und die byzantinische Seide gefreut … Oh, bevor ich es vergesse – ich habe den blauen Samt, der dir so gut gefällt, für dich aufgehoben.“

„Wirklich?“ Mikaelas Augen strahlten. „Vielen Dank. Aber … ich habe nur wenig Geld und kann dir nichts zahlen.“

„Sei nicht albern! Wenn Per mir auch einige Schulden hinterlassen hat –...

Erscheint lt. Verlag 20.12.2019
Reihe/Serie Historical Herzensbrecher
Historical Herzensbrecher
Historical Herzensbrecher
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Original-Titel An Honorable Rogue
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlander liebesromane • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher • Wintersale • Wintersale24_2
ISBN-10 3-7337-5946-X / 373375946X
ISBN-13 978-3-7337-5946-9 / 9783733759469
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