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Im Schatten des Eukalyptus (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2019 | 2. Auflage
480 Seiten
MORE by Aufbau Digital (Verlag)
978-3-96797-007-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Im Schatten des Eukalyptus - Lynne Wilding
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Rote Erde, weites Land. 

Für Jason und Brooke d'Winters erfüllt sich ein Lebenstraum: Sie ziehen aus der Großstadt in das kleine Outback-Dorf Bindi Creek im Westen von New South Wales. Jasons Landarztpraxis floriert und auch Brooke liebt ihr neues Zuhause - bis das Schicksal unbarmherzig zuschlägt. Auf einmal steht Brook vor den Scherben ihres Lebens und erkennt: egal, wie weit man wegzieht, die Schatten der Vergangenheit holen einen immer wieder ein....



Lynne Wilding ist in Australien längst als die Königin der großen Australien-Sagas bekannt und erhielt viele Preise für ihre Romane. Lynne Wilding lebt mit ihrer Familie in Arncliff bei Sydney.

2


Also, ich geh dann mal«, sagte Meg, schob die Tasche – über ihre Schulter und griff sich ihre Jacke. »Macht es dir wirklich nichts aus, abzuschließen?«

Brooke schüttelte den Kopf. Meg hatte ihr erzählt, dass sie sich mit Klaus vor dem Hoyts-Kinokomplex in der George Street treffen wollte, um sich dort einen Film anzusehen. »Geh nur. Ich wünsch dir viel Spaß.« Als Meg fort war, ließ Brooke ihren Blick über die vier letzten Patienten in der Praxis wandern. Zwei waren Dr. Grollers Patienten, die anderen beiden gingen zu Dr. d’Winters. Sie nahm den Ablagekasten und sortierte Patientenkarten ein. Dann begann sie, Berichte über die Arbeitsunfälle von zwei Arbeitern zu schreiben, die für die Versicherung benötigt wurden.

Wenigstens hatte Meg seit der Party bei Jason aufgehört, Verabredungen für sie einzufädeln. Sie musste ihrer Arbeitskollegin ausführlich über ihre Beziehung mit Hamish berichten – allerdings nahm sie dafür die überarbeitete Version –, woraufhin Meg entschied, dass es Zeitverschwendung wäre, sie mit einem von Klaus’ Freunden verkuppeln zu wollen.

Während sie tippte, schweiften ihre Gedanken ab… Wenn sie ihrer Schulfreundin Janice nicht von Hobart nach Launceton gefolgt wäre, als die Ärztin ihre Praxis dorthin verlegte, hätte sie Hamish McDonald, aufstrebender Anwalt mit politischem Ehrgeiz, nie kennengelernt. Dumme Kuh! Sie hatte sich an Hamish gehängt wie eine Klette, als ob sie wundersamerweise durch ihn ihren Schmerz über den Verlust von Mutter und Bruder leichter ertragen könnte. Warum hatte sie nicht erkannt, dass Hamish kein echtes Gefühl besaß, keine wirkliche Anteilnahme zeigte, bevor es zu spät war? Sie hatte außerdem Janices Warnung in den Wind geschlagen. Verdammter Hamish!

»Brooke, bringen Sie mir bitte die Patientenkarte von Mrs. Hobbs?«

Bei Dr. d’Winters Stimme zuckte sie zusammen, er stand direkt hinter ihr. Und hatte sie bei dem erwischt, was sie sich absolut verboten hatte: Sie hatte nach hinten geblickt. Sie ermahnte sich, nach vorne zu schauen, sonst würde sie im Leben nicht weiterkommen.

»Ist sie nicht auf Ihrem Schreibtisch? Ich dachte, ich hätte sie dorthin gelegt«, erwiderte sie, während sie aufstand und zum Aktenschrank ging. Die Karte von Mrs. Alice Hobbs war nicht darin.

Dann hörte sie ihn aus seinem Zimmer rufen: »Alles in Ordnung. Ich habe sie gefunden.«

Lächelnd ging Brooke zu ihrem Stuhl zurück. Nach einem Monat in der Praxis wusste sie einiges über Dr. d’Winters’ Eigenheiten. Er hielt auf seinem Schreibtisch eine ganz besondere Ordnung, die nur er überschaute, und niemand außer ihm durfte diesen Schreibtisch auch nur anfassen, geschweige denn, den Staub entfernen. Für Meg und sie war diese kleine exzentrische Macke eine Quelle der Erheiterung geworden, aber sie hielten sich an die Weisung, und Jason (wie er genannt werden wollte) behielt seinen »ordentlichen« Schreibtisch, der auf sie und Meg allerdings ziemlich chaotisch wirkte. Es war lustig, dass er in allen anderen Punkten sehr ordentlich war – in der Praxis, mit seinen Instrumenten und seinem Kittel.

Alle Ärzte hatten ihre kleinen Besonderheiten, wie sie herausgefunden hatte. Dr. Groller wollte nicht, dass Meg oder sie Briefe öffneten, die speziell an ihn adressiert waren. Das entfachte in der Mittagspause natürlich jede Menge vergnügter Spekulationen über den Inhalt dieser Briefe. Dr. Smith war außerordentlich organisiert und achtete sehr darauf, Termine einzuhalten. Außerdem hasste sie es, unterbrochen zu werden, auch für Telefongespräche, wenn sie einen Patienten im Sprechzimmer hatte. Ihre militante Haltung löste Debatten darüber aus, wie sie ihren Haushalt mit den vier Kindern führte. Meg vermutete, wie ein Armeelager. Im Ganzen, fand Brooke, konnte sie mit den exzentrischen Eigenheiten der Ärzte gut leben.

Als Brooke das nächste Mal aufblickte, sah sie, dass das Wartezimmer leer war. Sie informierte Dr. Groller, dass sie zum Laden an der Ecke gehen würde, um die Vorräte im Gemeinschaftsraum aufzufüllen. Das hatte Meg gestern vergessen. Als sie mit ihren Einkäufen auf dem Rückweg war, konnte sie nicht umhin zu bemerken, dass die Herbsttage immer kürzer wurden. Bald würde sie im Dunklen nach Hause gehen müssen, was ihr nicht gerade behagte.

Sechs Meter vor ihr lief ein Mann in einem navyblauen Anzug in Richtung Bahnhof. Er hatte eine Zeitung unter dem Arm, auf der anderen Seite trug er einen Aktenkoffer. Seine abrupten, seltsamen Bewegungen erregten ihre Aufmerksamkeit. Erst schwankte er, stoppte, griff dann nach dem nächstbesten Gegenstand – einem Zaun –, um Halt zu suchen. Sekunden später gaben seine Knie nach, und er brach auf dem Boden zusammen – ungefähr ein Haus von der Praxis entfernt.

Brooke rannte zu ihm. »Was ist los mit Ihnen?« Vielleicht ist er Epileptiker, dachte sie. Sie konnte aber an ihm keine Anzeichen für einen Anfall feststellen.

Er stöhnte und öffnete die Augen. Die Lider flatterten, als er sie über sich gebeugt sah. »Ka-kann nicht atmen. Zu eng. Schmerzen!« Mit der rechten Hand bemühte er sich zu zeigen, dass sich das Problem in seiner Brust befand. Seinen linken Arm bewegte er nicht, als ob jemand ihn niederpressen würde.

Brooke kniete sich neben ihn hin und öffnete die obersten beiden Knöpfe seines Hemdes, löste seine Krawatte und fühlte nach der Halsschlagader. Der Puls war schwach. Ein Herzinfarkt? Vielleicht. Im schwindenden Licht bemerkte sie, dass sein Gesicht ein wenig grau aussah, und dass ihm das Atmen offensichtlich sehr schwerfiel. Im nächsten Augenblick verlor er das Bewusstsein.

Sie biss sich auf die Lippe, überlegte angestrengt, was sie als Nächstes tun sollte. Hol Hilfe. Ein Mann im Overall und Arbeitsstiefeln kam näher. Er wurde langsamer, als er die Szene auf dem Bürgersteig wahrnahm.

Brooke appellierte an seine Hilfsbereitschaft. »Bitte, helfen Sie mir! Ich arbeite in der Arztpraxis dort drüben«, sie zeigte auf das Gebäude. »Holen Sie bitte einen der Ärzte her?«

Der Mann rannte los, um Hilfe zu holen.

Jason erschien unglaublich schnell mit seinem Stethoskop in der Hand. »Was ist los?«

»Möglicherweise eine Arterienverstopfung«, schlug Brooke als erste Diagnose vor.

»Wirklich?«, fragte er, während er das Hemd des Mannes weiter öffnete, um seine Brust abhören zu können. »Hmm, der Herzschlag kommt unregelmäßig, und seine Lippen werden blau. Wir brauchen einen Rettungswagen.«

»Ich ruf einen.« Sie rannte in die Praxis und wählte dreimal die Null. Dann suchte sie einige medizinische Instrumente zusammen und lief zurück.

Als er das Blutdruckmessgerät und eine Sauerstoffflasche in Brookes Armen sah, schössen Jasons Augenbrauen erstaunt nach oben. Sie hatte vorausgesehen, welche Instrumente er benötigen würde. Er sah Brooke an. »Messen Sie bitte seinen Blutdruck? Ich habe das Gefühl, dass das Ergebnis nicht allzu gut sein wird.« Wieder drehte er sich zu dem bewusstlosen Mann um und zuckte bei dessen angestrengter Atmung zusammen. »Es geht ihm immer schlechter. Könnte ein Blutgerinnsel sein, ich bin mir aber nicht sicher.«

»Ich weiß.« Sie legte eine Decke um den Mann und wickelte ihn, so gut es auf dem Bürgersteig ging, ein.

»Wir sollten versuchen, eine Kanüle für eine Infusion zu setzen«, sagte Jason, »aber das könnte bei diesen Lichtverhältnissen schwierig werden, und ich möchte ihn lieber nicht bewegen.«

»Wäre es nicht besser, es ihm so angenehm wie möglich zu machen und darauf zu achten, dass sich sein Zustand nicht verschlimmert?«, schlug Brooke vor. Sie hatte den Blutdruck des Mannes gemessen und konnte bereits das entfernte Heulen des Rettungswagens hören. »Der Puls ist einfach zu unregelmäßig, um sicher zu sein, aber der systolische Wert liegt unter siebzig«, informierte sie ihn.

Als ob ihnen eine Gratisaufführung geboten würde, hatte sich eine kleine Gruppe Schaulustiger im Dämmerlicht versammelt, um sich das Spektakel anzusehen. Ohne sie zu beachten, zog Brooke die Atemmaske vorsichtig über den Kopf des Mannes und schaltete das Gerät ein.

Plötzlich bäumte sich der Körper des Mannes auf. Jason griff nach seinem Stethoskop. Herzstillstand! Innerhalb von Sekunden verabreichte Jason ihm eine Herz-Lungen-Massage in Kombination mit einer Mund-zu-Mund-Beatmung. Er reichte Brooke das Stethoskop. »Versuchen Sie, einen Puls zu finden.«

Sie legte das Stethoskop um und bewegte es über die Brust des Mannes, während sie Jasons fähigen Händen dabei zusah, wie sie rhythmisch massierten. »Ich hab einen. Er kommt zurück, aber der Puls ist schwach.« Sie hörte einen gemeinschaftlichen Seufzer der Erleichterung von der Gruppe um sie herum. Das Aufheulen der Sirene durchschnitt die Luft, und als Brooke aufsah, hielt der weiße Rettungswagen abrupt am Bordstein. Zwei Männer in Uniform kletterten heraus. Die Sanitäter verloren keine Zeit. Sobald der Mann stabilisiert war, legten sie ihn auf eine Trage und schoben ihn in den Rettungswagen.

Paul Groller trat zu ihnen, als der Rettungswagen zum Prince-Alfred-Krankenhaus zurückjagte. »Ich habe die ganze Aufregung verpasst«, beschwerte er...

Erscheint lt. Verlag 20.12.2019
Reihe/Serie Große Liebe, rotes Land
Große Liebe, rotes Land
Große Liebe, rotes Land
Übersetzer Anne Döbel
Sprache deutsch
Original-Titel Turn left at Bindi Creek
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuer • Anna Jacobs • Australien • Australien Saga • Barbara Wood • Elizabeth Haran • enttäuschte Liebe • Große Liebe • Harmony Verna • Sarah Lark • Schicksal • Ulrike Renk
ISBN-10 3-96797-007-8 / 3967970078
ISBN-13 978-3-96797-007-4 / 9783967970074
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