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Widerspenstige Braut - geraubte Küsse? (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
256 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-3688-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Widerspenstige Braut - geraubte Küsse? - Jenni Fletcher
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Ihr hellblondes Haar, ihre eisblauen Augen, ihre zierliche Figur: Vom ersten Augenblick an ist Captain Lance Amberton von Violet Harper fasziniert. Aber er darf sie nicht erobern: Violet ist seinem Bruder Arthur, dem nächsten Viscount Scorborough, versprochen - bis das Schicksal zuschlägt: Sein Bruder ist auf See verschollen, Violet wird Lances Braut! Als reiche Erbin ist sie eine sehr gute Partie, als Frau so begehrenswert, dass Lance sie alsbald in sein Schlafgemach entführt. Doch da kehrt unerwartet Arthur zurück ...



<p>Jenni Fletcher wurde im Norden Schottlands geboren und lebt jetzt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in Yorkshire. Schon als Kind wollte sie Autorin sein, doch ihr Lesehunger lenkte sie davon ab, und erst dreißig Jahre später kam sie endlich über ihren ersten Absatz hinaus. Sie hat Englisch in Cambridge und Hull studiert. Für ihre Romane wurde sie mehrfach für die britischen Romantic Novelists? Association Awards nominiert und hat 2020 den Rose Award für die beste Liebesgeschichte des Jahres gewonnen. Jenni Fletcher hatte zu viele Jobs, um sich an alle zu erinnern, aber hat nun endlich einen gefunden, den sie wirklich liebt: Schreiben, vorzugsweise historische Romane. Sie kann über Twitter @JenniAuthor oder über ihre Facebook-Seite JenniFletcherAuthor kontaktiert werden.</p>

1. KAPITEL

März 1867 – fünf Jahre später

Um Mittag herum begann es zu schneien.

Violet zog die Kapuze ihres viel zu dünnen Umhangs herunter, legte den Kopf in den Nacken und streckte die Zunge heraus, um eine Schneeflocke zu fangen. Sie schmolz sofort. Schnee. Nie zuvor war sie draußen im Schnee gewesen, hatte ihn immer nur durchs Fenster fallen sehen, und diese neue Erfahrung war erfrischend.

Nichts, nicht mal das schlechte Wetter, konnte ihr an diesem Tag die Laune verderben. Eigentlich hätte sie verängstigt sein müssen, wie sie da oben auf dem alten Karren saß, der über das Hochmoor schwankte, auf der Flucht von zu Hause, weg von ihren wenigen Freunden und allem, was sie kannte, doch stattdessen war sie voll Vorfreude. Selbst die kahle Heide- und Ginsterwildnis schüchterte sie an diesem Morgen nicht so ein wie sonst, wenn sie sie aus der Ferne betrachtete. Heute wirkte sie frei und ungebunden und lebendig auf sie, genau so, wie sie selbst sich fühlte. In den letzten Stunden war sie weiter gereist als in all ihren dreiundzwanzig Jahren zusammen, nicht nur, was die Entfernung betraf, sondern auch innerlich. Endlich hatte sie ihre Zukunft selbst in die Hand genommen. Zum ersten Mal in ihrem Leben war sie stolz auf sich.

Keine schlechte Leistung für ihren Hochzeitstag.

„Die Mine liegt gleich hinter dem Höhenzug“, rief ihr der Sohn des Kutschers zu. „Machen Sie sich keine Sorgen wegen des Wetters, Miss. Wir haben schon Schlimmeres erlebt.“

Sie warf ihm ein strahlendes Lächeln zu und lehnte sich an die Kisten, in denen Vorräte für die Minenarbeiter in Rosedale transportiert wurden. Der Kutscher hatte versprochen, sie danach nach Helmsley zu bringen. Sie konnte sich nur vorstellen, was er und sein Sohn von ihr halten mussten. Ihre Freundin Ianthe hatte für die beiden gebürgt, sowohl für ihren Charakter als auch für ihre Diskretion, doch sie machten sich bestimmt Gedanken, warum sich eine vornehme Dame ohne Begleitung mit ihnen in der Morgendämmerung am Stadtrand von Whitby hatte treffen wollen, als versuchte sie, den Fängen irgendeines üblen Tyrannen zu entrinnen.

Was sie gewissermaßen ja auch tat.

Die ganze letzte Woche hatte sie ihre Flucht geplant, von dem Moment an, als Mr. Rowlinson sie nach dem Begräbnis ihres Vaters beiseite genommen hatte, um ihr zu sagen, er wolle sie lieber unter vier Augen mit dem Testament vertraut machen. Den Grund dafür erfuhr sie nur zu bald. Der Anwalt hatte sich bei der Verlesung des letzten Willens schuldbewusst gezeigt, hatte sie besorgt über den Metallrand seiner Brille hinweg beobachtet, hatte den Schock damit jedoch auch nicht mildern können. Wenn sie jetzt zurückblickte, fühlte sie sich merkwürdig losgelöst von dem Erlebnis, so als hätte jemand anders auf ihrem Stuhl gesessen, irgendeine schwarz gekleidete Statue, in Panik erstarrt, weil ihr Vater sie dem Erben von Amberton Castle vermacht hatte.

Vermacht!

In jenem Augenblick hatte sich etwas in ihr verhärtet, als wären all ihr Schmerz und ihre Trauer zu etwas Kälterem, Dunklerem kristallisiert. Sie kannte das Gefühl nicht, wusste nicht einmal, ob es überhaupt eines war. Es fühlte sich eher an, als fehlte etwas, wie eine Leere in ihrer Mitte, als hätte sie plötzlich die Fähigkeit zu fühlen verloren.

Sie erinnerte sich, wie sie gelacht hatte. Sie hatte wohl hysterisch geklungen, da Mr. Rowlinson ihr eilig ein Glas Brandy eingeschenkt hatte. Sie hatte es angenommen, zum ersten Mal in ihrem Leben. Bisher hatte ihr Vater ihr immer verboten, Alkohol anzurühren, doch nun hätte sie am liebsten die ganze Flasche ausgetrunken, nur um ihn zu ärgern.

Ein paar Schlucke hatten ihr diese Idee ausgetrieben, sie hustete und spuckte, und in ihrem Kopf drehte sich alles nur noch schneller, während sie zu begreifen versuchte, wie ihr Vater ihr so etwas hatte antun können. Nach all den Jahren des Gehorsams, in denen sie in seinem Schatten gelebt und all seine Beleidigungen und Gemeinheiten hingenommen hatte, wie konnte er da eine Ehe für sie arrangieren, ohne ihr etwas davon zu sagen – oder sie zu konsultieren? Und das in einem Moment, als sie geglaubt hatte, endlich frei sein zu können.

Sie hätte wissen müssen, dass er sie nicht so leicht würde davonkommen lassen. Er hatte ihr nie erlaubt, eigene Entscheidungen zu treffen, und nun hatte es den Anschein, als wollte er ihr Leben sogar über den Tod hinaus noch bestimmen. Die im Testament festgelegten Bedingungen waren so streng, dass sogar Mr. Rowlinson beim Verlesen gezögert hatte. So ungewöhnlich eine Hochzeit kurz nach einer Beerdigung auch sein mochte, die Anweisungen ihres Vaters waren kompromisslos und unnachgiebig wie eh und je. Wenn sie den Mann seiner Wahl nicht binnen eines Monats nach seiner Beerdigung heiratete, würde sie enterbt: Haus und Vermögen würden in diesem Fall an einen entfernten Verwandten in Lancashire gehen. Kurzum, sie wäre bettelarm.

Es sei denn, sie tat, wie ihr geheißen worden war.

Ihre kreiselnden Gedanken kehrten zurück zu dem Ball auf Amberton Castle vor fünf Jahren, die einzige Veranstaltung dieser Art, die sie je besucht hatte. Wenigstens wurde im Testament endlich erklärt, warum ihr Vater so erpicht darauf gewesen war, dass sie Zeit mit Arthur Amberton verbrachte, nicht nur auf dem Ball, sondern auch bei den Besuchen, die er und sein Vater ihnen seither allmonatlich abgestattet hatten.

Sie war ein wenig misstrauisch gewesen, vor allem als ihr Vater anfing, Andeutungen über ihre Zukunft zu machen. Einmal ging er sogar so weit zu sagen, dass er eine Ehe für sie arrangiert habe, doch das hatte sie letztlich für eine Art grausamen Scherz gehalten. Schließlich hatte er ihr immer gesagt, dass nur ein Mitgiftjäger behaupten würde, sie zu wollen, und dass sie ohne Ehemann besser dran wäre. Es hätte keinen Sinn ergeben, wenn er gewollt hätte, dass sie heiratete.

Außerdem hatte nichts in Arthur Ambertons Verhalten vermuten lassen, dass er sich auch nur im Entferntesten für sie interessierte. Er hatte bei seinen Besuchen immer genauso deprimiert gewirkt wie damals auf dem Ball, auf dem sie ihn kennengelernt hatte. Ihre wenigen Unterhaltungen waren gestelzt und peinlich gewesen, während ihre Väter sie mit Adleraugen beobachtet hatten. Nie hatte er etwas von einer geheimen Verlobung angedeutet, und sie bezweifelte, dass er etwas davon gewusst hatte. Wenn, dann hätte er ihr nicht deutlicher zu verstehen geben können, dass er sie nicht heiraten wollte. Genauso wenig wie sie ihn heiraten wollte.

Obwohl er ihr sogar noch willkommener gewesen wäre als die Alternative …

Sie zog ihre Kapuze enger um ihr Gesicht, niedergedrückt von einer Welle der Trauer. Arthur Amberton war vor sieben Monaten auf See verschollen, als er mit seinem kleinen Boot an einem ruhigen Spätsommertag an der Küste des nördlichen Yorkshire entlanggeschippert war. Er war allein losgezogen, ohne irgendwem zu sagen, wohin er wollte. Sein Schiff war am nächsten Tag von einem Fischerboot entdeckt worden. Es war heil und unbeschadet, doch Arthur war nirgends zu finden gewesen. Es waren jede Menge Theorien in Umlauf gewesen – dass er angegriffen worden war, dass er schwimmen gegangen war und einen Krampf bekommen hatte –, doch niemand hatte die offensichtliche Lösung aussprechen wollen, dass er sich lieber umgebracht hatte, als noch einen Tag so voll Verzweiflung zu leben. Lieber war er tot, als sie zu heiraten.

Ironischerweise war sie diejenige gewesen, die darauf bestanden hatte, ihren Vater mit diesen Neuigkeiten zu verschonen. Er war zu diesem Zeitpunkt bereits bettlägerig gewesen, und sie hatte ihn nicht noch mehr bekümmern wollen. Sie hatte halb befürchtet, dass Arthurs Vater bei ihnen auftauchen könnte, doch am nächsten Tag hatten sie noch mehr schlechte Nachrichten bekommen: Als er von dem leeren Boot erfahren hatte, hatte der Vater einen Herzanfall bekommen. Vater und Sohn waren innerhalb von vierundzwanzig Stunden gestorben, den Besitz erbte nun ein anderer: Captain Lancelot Edward Amberton, der neue Viscount Scarborough.

Der bloße Gedanke an ihn ließ sie erschauern, rief dasselbe Gefühl abgrundtiefer Scham hervor, das sie nach ihrer ersten Begegnung empfunden hatte. Wie naiv sie damals gewesen war! Anfangs hatte sie seine Gesellschaft tatsächlich genossen. Sie war wegen ihres ersten Balls aufgeregt und nervös gewesen, war sich der merkwürdigen Blicke und des Getuschels ob ihres geringen Körpermaßes und ihrer extremen Blässe lebhaft bewusst, doch Captain Amberton schien es nicht aufgefallen zu sein.

Er war selbstsicher, freundlich und offen gewesen und anders als alle Männer, die ihr bisher begegnet waren; er schien Ausdruck genau der Freiheit, für die der Ball stand. Er war ihr zu Hilfe geeilt, als sein Vater und sein Bruder miteinander in Streit geraten waren, hatte sie ermutigt, als sie vor Schüchternheit kaum ein Wort hervorgebracht hatte, und sie beruhigt, als sie sich nicht zu tanzen getraut hatte. Tatsächlich hatte sie ihrem Vater getrotzt, als sie mit ihm getanzt hatte, und sie konnte nicht leugnen, wie attraktiv sie ihn gefunden hatte mit seinem lässig zurückgekämmten kastanienbraunen Haar, der kräftigen, muskulösen Gestalt und dem verschmitzten Zwinkern, das ihr stets ein Lächeln entlockte, weitaus attraktiver als seinen Zwillingsbruder. In seinen Armen hatte sie etwas Neues und äußerst Beunruhigendes verspürt, ein bebendes Flattern im Unterleib, das sie ebenso erregte, wie es ihr unangenehm war, und bei dem ihr ganz blümerant wurde.

Das war allerdings, bevor sie erkennen musste, dass er sie nur auslachte und wegen etwaiger Verehrer...

Erscheint lt. Verlag 26.11.2019
Reihe/Serie Historical MyLady
Historical MyLady
Historical MyLady
Übersetzer Petra Lingsminat
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Original-Titel Captain Amberton's Inherited Bride
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7337-3688-5 / 3733736885
ISBN-13 978-3-7337-3688-0 / 9783733736880
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