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Das Gold der Wölfe (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
544 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-25681-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Gold der Wölfe -  Anthony Riches
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Sie bewachen die Goldkammer des römischen Reiches - und bei Gold hört bekanntlich jede Freundschaft auf.
Zenturio Marcus Aquila und seine Kohorte Tungrier werden in die nordöstlichste Ecke des römischen Reiches entsandt, um die Minen von Alburnus Major zu beschützen. Denn hier wird genug Gold gefördert, um eine ganze Legion zu unterhalten - oder eine Rebellenarmee aus dem Boden zu stampfen. Und genau das plant der Stamm der marodierenden Sarmatae, der die Provinz bedroht. Doch Marcus Aquila weiß, dass die sarmatische Horde sein geringstes Problem ist. Denn wenn es um solche Reichtümer geht, kann er niemandem trauen. Werden die Tungrier an seiner Seite bis zum Tod kämpfen, um die Ehre des Reiches zu retten? Oder werden sie den Zenturio verraten?
Die Imperium-Saga bei Blanvalet:
1. Die Ehre der Legion
2. Schwerter des Zorns
3. Die Festung der tausend Speere
4. Aufstand der Barbaren
5. Das Gold der Wölfe
(Die Romane sind einzeln lesbar)

Anthony Riches hat einen Abschluss in Militärgeschichte von der Manchester University. Nach dem Studium arbeitete er 25 Jahre für eine Reihe von Großkonzernen in aller Welt, bevor er sich mit Aufträgen in Europa, den USA, dem Mittleren und dem Fernen Osten selbstständig machte. Das Manuskript zum Auftakt der Imperium-Saga schrieb er bereits Ende der 1990er-Jahre, versteckte es allerdings in seiner Schreibtischschublade, bis er sein Werk 2007 endlich zu einem Verlag schickte, wo sich sofort begeisterte Fans fanden. Anthony Riches lebt mit seiner Frau Helen und drei Kindern in Hertfordshire.

Prolog


Dakien, März, 183 n. Chr.

Ein Hund bellte am Ende des Dorfes, und sofort gesellte sich ein halbes Dutzend anderer Hundestimmen dazu, um lautstarken Protest gegen das zu erheben, was den ersten Hund in Alarmbereitschaft versetzt hatte. Auf seinem behaglichen Strohlager neben dem Haus, warm und trocken inmitten des Viehs, das sich längst an die nächtliche Anwesenheit des Jungen gewöhnt hatte, lächelte Mus schläfrig, als er das Kläffen der Hunde hörte. Was immer die Tiere erregt hatte, würde einen Sturm von Schimpftiraden bei den Männern in den umliegenden Häusern nach sich ziehen – zumindest war dies die Art, wie sein Vater für gewöhnlich auf derartige Ruhestörungen reagierte. Der Junge kuschelte sich tiefer ins Stroh, schloss die Augen und hoffte, dass das Bellen der Hunde, die wohl von irgendeinem nachtaktiven Tier geweckt worden waren, verebben und wieder Stille einkehren würde.

Plötzlich erklang ein markerschütterndes Jaulen, das den Jungen mit einem Schlag hellwach werden und vom Strohlager hochschießen ließ. Einer der Hunde war offensichtlich zum Schweigen gebracht worden. Mus kannte das Geräusch, denn er hatte es schon einmal gehört: als nämlich der Hund im Nachbarhaus den Sohn seines Herrn übel gebissen hatte und zum Lohn dafür eine Dienstwaffe der Legion, einen knapp sechzig Zentimeter langen Gladius, durch den Rücken gebohrt bekam. Das tödlich verwundete Tier hatte vor Schmerzen derart geheult und gegen die unnachgiebig in seinem Rücken steckende Klinge angekämpft, dass der Besitzer sich gezwungen sah, die Waffe herauszuziehen und dem sich windenden Hund den Kopf abzuschlagen, um das herzzerreißende Winseln nicht länger ertragen zu müssen.

Schon in der Sekunde, nachdem er den ersten Schock überwunden hatte, wusste Mus, dass er soeben ein grauenvoll ähnliches Geräusch vernommen hatte. Aber wer würde denn einen Wachhund mit der Waffe dafür bestrafen, dass dieser tat, wozu man ihn dressiert hatte?

Erneut wurde die Stille von Hundegekläff durchbrochen, doch nun stimmte ein immer lauter werdender Chor barscher Männerstimmen mit ein, während die Dorfbewohner aus den Häusern strömten. Sie waren mit Schwertern bewaffnet, die sie nach ihrer Entlassung aus der Legion behalten hatten, auch wenn die Zeiten mittlerweile einigermaßen friedlich waren. Durch die Holzbretter über seinem Kopf hörte Mus auch die Stimme seines Vaters, der mit schweren Schritten zur Tür hinüberstampfte und gleichzeitig der Familie versicherte, es gäbe keinen Grund zur Besorgnis. Dann aber ertönten die ersten Schreie: Männer, die verzweifelt um ihr Leben kämpften. Unter das Klirren von Eisen mischten sich Stöhnen, Ächzen und gequälte Schmerzenslaute, als Leute verwundet oder getötet wurden. Dazwischen erklangen hellere Stimmen: das Wutgeheul der Ehefrauen sowie Flüche und Hasstiraden angesichts dessen, was am anderen Ende des Dorfes passierte.

»Mus!«

Sein ältester Bruder steckte den Kopf durch die Luke, die zum oberen Geschoss führte, und Mus antwortete.

»Ich bin hier! Was …«

»Vater sagt, du sollst da unten bleiben und dich nicht von der Stelle rühren!«

Der Kopf verschwand, und der Junge hörte das Geräusch schwerer Schritte, als sein Vater und seine drei älteren Brüder die Treppe hinunterhasteten und in Richtung des immer stärker werdenden Kampflärms rannten, wobei der pensionierte Wachoffizier seine ehemaligen Waffenbrüder mit lauter Stimme anfeuerte. Von oben vernahm Mus den Klang leichterer Schritte, als seine Mutter und seine Schwestern sich auf dem Elternbett zusammenkauerten, wo die Mädchen Trost angesichts des unvermittelten nächtlichen Schreckens suchten. Obwohl er kurz davor war, selbst die Leiter hinaufzusteigen und zu ihnen zu stoßen, wusste Mus doch, dass sein Vater ihn bestrafen würde, wenn er zurückkam und feststellte, dass seine Anweisungen nicht befolgt worden waren. Also blieb er, wo er war, und hob den Kopf, um durch die enge Öffnung in der Wand zu spähen, die das Haus mit Tageslicht versorgte. Allerdings brachte ihm sein Blick durch den Schlitz auf das, was sich im unteren Teil des Dorfes abspielte, kaum genauere Informationen als sein Gehör. Nachdem der Junge eine Weile in die Dunkelheit hinausgestarrt hatte, begann er jedoch zu begreifen, was die flackernden Fackeln bedeuteten, die sich den Hügel herauf in seine Richtung bewegten.

Eine Reihe schwer bewaffneter Kämpfer trieb die letzten Männer, die vom Dorf noch übrig geblieben waren, vor sich her und zwang die pensionierten Soldaten trotz ihres verzweifelten Widerstands zum höher gelegenen Teil der Siedlung hinauf. Trotz ihrer zahlenmäßigen Unterlegenheit brüllten die Dorfbewohner Schlachtrufe, während sie kämpften und von den Klingen der Angreifer durchbohrt wurden, doch ihre Ausbildung im Schwertkampf lag schon lange zurück, und sie konnten es mit den jüngeren Männern, die überdies mit Rüstungen und Schilden ausgestattet waren, nicht aufnehmen. Hinter der Reihe von Schilden loderten Feuer, die sich durch die bereits eingenommenen Häuser fraßen, und durch die Nacht schallte das ängstliche und hasserfüllte Wehklagen der Frauen, die ihrer Verzweiflung in hilflosen Schreien Luft machten.

Während Mus mit Entsetzen die Geschehnisse verfolgte, sah er, wie ein kräftig gebauter Krieger aus der Angriffslinie hervortrat und einhändig ein langes Schwert gegen seine Brüder führte, während die Männer hinter ihm zusahen. Geschickt parierte er einen Hieb gegen seinen Kopf, bevor er die Spitze seiner Waffe zum Hals des jüngsten Bruders schwang und ihn aufschlitzte. Der älteste der drei Brüder versuchte wütend, auf ihn einzuhacken, doch der Angreifer trat zur Seite und schmetterte ihm seinen Schild ins Gesicht. Er hatte muskulöse Oberschenkel, machte einen langen Ausfallschritt und stach dem taumelnden Jungen sein Schwert tief in die Brust. Während der letzte von Mus’ Brüdern aufschrie und von der Seite eine verzweifelte Attacke mit dem Speer gegen den Angreifer zu führen versuchte, sprang der große Mann zurück. Die aufblitzende Speerspitze stieß ins Nichts, und der Kerl packte den Schaft und brachte den Jungen damit aus dem Gleichgewicht. Lachend verpasste er ihm mit seinem Eisenhelm einen krachenden Kopfstoß, dann wandte er sich ab und überließ es den Männern hinter ihm, dem halb bewusstlosen Knaben den Rest zu geben. Aus dem Schlachtgewühl stürmte der Vater der Jungen mit seinem geschwärzten Schwert hervor und schwor schreiend blutige Rache gegen den Mörder seiner Söhne.

Der Krieger warf seinen Schild zur Seite und trat dem angreifenden Bauern mit derart überzeugtem Selbstvertrauen entgegen, dass es Mus innerlich eiskalt wurde. Er beantwortete den wütenden Angriff seines Vaters mit dem Schwert, konnte jedoch dem Hieb seines Angreifers entgehen und drehte den Kopf weg, um einem Faustschlag auszuweichen, der ihn auf den Rücken befördert hätte. Wieder schoss der behelmte Kopf nach vorn und stieß dem älteren Mann ins Gesicht, der daraufhin blutüberströmt und mit gebrochener Nase zurücktaumelte. Mit bebendem Herzen sah Mus, wie sein Vater den Kopf schüttelte und entschlossen erneut attackierte. Was dann geschah, ging fast zu schnell, als dass er es hätte begreifen können, doch das Resultat war eindeutig. Der Krieger parierte den zweiten Angriff ebenso leicht wie den ersten, packte blitzschnell die Faust seines Gegners und drehte diese anscheinend mühelos herum. Der ältere Mann wurde zu Boden gezwungen, während der Krieger ihm den Schwertgriff aus der Hand trat. Dann legte der Krieger seine Klinge an den Hals des liegenden Mannes und blickte sich um, bis er entdeckte, was er gesucht hatte: die verängstigte Frau und die Töchter, die aus dem einzigen Fenster des Hauses herausstarrten. Während Mus ungläubig zusah, zog der siegreiche Krieger den hilflosen Veteranen auf die Füße und schleifte ihn zum Haus hinüber, wo er ihn ein Dutzend Schritte vor dem Versteck seines Sohnes ins Gras schleuderte. Dann griff er mit einer Hand in sein Haar und zog ihm den Kopf zurück, wobei er ihm mit harter, wütender Stimme ins Ohr brüllte.

»Ist das dein Haus, alter Mann? Sind Frauen darin, die sich in ihren Betten zusammenkauern, während du sie verteidigst? Meine Männer werden sie herausholen und sie als Vergeltung für deine Gegenwehr vor deinen Augen schänden! Und du wirst dabei zusehen.«

Mit einer Geste gab er den Männern um ihn herum ein Zeichen. Sie strömten mit donnerndem Stiefelgetrampel, das der Junge über seinem Kopf hörte, ins Haus und schleiften seine Mutter und seine vor Angst schreienden Schwestern die Treppe hinunter. Der Anführer der Bande verhöhnte den bezwungenen Bauern, dessen Kopf er mit dem Schwert am Hals hochhielt und den er so zwang, mit anzusehen, wie den Frauen seiner Familie die Nachthemden vom Leib gerissen und sie zu Boden gestoßen wurden. Jedes der Opfer wurde von zwei Männern festgehalten, während die Kameraden über sie herfielen und mit triumphierendem Grinsen und genussvollem Stöhnen wieder und wieder in ihre wehrlosen Körper hineinstießen. Mus starrte durch das schmale Fenster in das gequälte Gesicht seines Vaters, der die Vernichtung und Schändung seiner Familie miterleben musste, und merkte plötzlich, dass dieser ihm direkt in die Augen sah. Mit einer raschen Bewegung packte der Veteran die Schwerthand seines Peinigers, und es gelang ihm, die Klinge einen Augenblick von seinem Hals zu entfernen – lange genug, um eine letzte Anweisung an das einzige Mitglied seiner Familie zu geben, das noch nicht in die Hände der Feinde geraten war.

»Lauf, Junge! Lauf weg, so weit du kannst!«

Sein Häscher ließ den Haarschopf los und hieb ihm erneut mit der Faust ins Gesicht. Dann zog er ihm die Schwertklinge über den Hals, stieß...

Erscheint lt. Verlag 17.8.2020
Reihe/Serie Imperium-Saga
Übersetzer Wolfgang Thon
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel The Wolf's Gold (Empire 5)
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte Abenteuer • Abenteuerroman • action • Bernard Cornwell • eBooks • Geschichte • Historische Romane • Historische Schlachten • Kaiser • Römer • Römische Geschichte • Römisches Reich • Rumänien • Siebenbürgen • Simon Scarrow • Zenturio
ISBN-10 3-641-25681-X / 364125681X
ISBN-13 978-3-641-25681-4 / 9783641256814
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