Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

Tollkühne Lügen, sinnliche Leidenschaft (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
264 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-3663-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Tollkühne Lügen, sinnliche Leidenschaft - Julia Quinn
Systemvoraussetzungen
8,99 inkl. MwSt
(CHF 8,75)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Derbyshire, 1779. Eine alarmierende Nachricht erreicht Cecilia: In den britischen Kolonien wurde ihr Bruder im Kampf verletzt! Er braucht sie! Mutig tritt sie die Schiffspassage nach Nordamerika an. Doch in Manhattan angekommen, entdeckt sie: Eine Verwechslung liegt vor. Thomas wird vermisst, stattdessen liegt der maskuline Captain Edward Rokesby bewusstlos im Lazarett. Einen innigen Briefwechsel hatte sie mit ihm und dabei ihr Herz verloren, jetzt will sie ihm helfen, was nur Anverwandten gestattet ist. Cecilia greift zu einer tollkühnen Lüge: Sie gibt sich als Edwards Gattin aus! Und erwartet bang den Moment, bis ihr 'Mann' die Augen aufschlägt ...



Julia Quinn, auch als zeitgenössische Jane Austen bezeichnet, studierte zunächst Kunstgeschichte an der Harvard Universität. Ihre überaus erfolgreichen historischen Romane präsentieren den Zauber einer vergangenen Epoche und begeistern durch ihre warmherzigen, humorvollen Schilderungen.

1. KAPITEL

Manhattan

Juni 1779

Ihm tat der Kopf weh.

Berichtigung. Ihm tat der Kopf sehr weh.

Allerdings konnte er nicht recht sagen, woher die Schmerzen rührten. Möglich, dass man ihm eine Musketenkugel in den Kopf geschossen hatte. Das kam ihm angesichts der Tatsache, dass er sich momentan als Captain der Königlichen Armee in New York (oder war es Connecticut?) aufhielt, durchaus plausibel vor.

Sie befanden sich gerade im Krieg, falls es noch keinem aufgefallen sein sollte.

Doch dieses spezielle Dröhnen – das sich eher so anfühlte, als schlüge jemand mit einer Kanone (wohlgemerkt mit einer Kanone, nicht mit einer Kanonenkugel) auf seinen Schädel ein – schien eher darauf hinzudeuten, dass er mit einem stumpferen Gegenstand angegriffen worden war als mit einer Kugel.

Vielleicht mit einem Amboss. Heruntergeschleudert aus dem ersten Stock.

Wenn man es jedoch einmal von der positiven Seite betrachtete, schien ein derartiger Schmerz immerhin ein Hinweis darauf zu sein, dass er nicht tot war.

Dieser Krieg, den er erwähnt hatte … da starben durchaus Menschen.

Mit erschreckender Regelmäßigkeit.

Dann war er also nicht gestorben. Das war gut. Aber er war sich auch nicht sicher, wo genau er sich befand. Der naheliegende nächste Schritt wäre gewesen, nun die Augen zu öffnen, doch das Licht, das durch seine geschlossenen Lider drang, war hell genug, um ihm zu verraten, dass helllichter Tag war, und auch wenn er die Dinge gern von der metaphorischen Sonnenseite betrachtete, war er sich doch ziemlich sicher, dass ihn die wortwörtliche vor allem blenden würde.

Und so hielt er die Augen geschlossen.

Aber er hielt die Ohren offen.

Er war nicht allein. Er konnte zwar nicht direkt irgendein Gespräch verfolgen, doch um ihn herum herrschte eine geschäftige Atmosphäre. Leute gingen hin und her, stellten Dinge auf Tische, zogen Stühle über den Boden.

Irgendwer stöhnte vor Schmerzen.

Die meisten Stimmen waren männlich, aber in seiner Nähe hielt sich mindestens eine Dame auf. Er konnte sie sogar atmen hören. Während sie ihren Geschäften nachging, gab sie leise Geräusche von sich. Zu ihren Aufgaben gehörte anscheinend auch, die Decken um ihn herum festzustecken und ihm die Hand auf die Stirn zu legen, wie er bald genug feststellte.

Ihm gefielen diese verhaltenen Geräusche, die leisen Mmms und Seufzer, deren sie sich vermutlich noch nicht einmal bewusst war. Und sie roch gut, ein wenig nach Zitrone, ein wenig nach Seife.

Und ein wenig nach harter Arbeit.

Den Geruch kannte er. An sich selbst hatte er ihn auch schon wahrgenommen, allerdings nur kurz, ehe er sich zu einem wahrhaften Gestank ausgewachsen hatte.

An ihr empfand er diesen Geruch jedoch als ausgesprochen angenehm. Irgendwie erdverbunden. Er fragte sich, wer sie wohl war, dass sie sich so gewissenhaft um ihn kümmerte.

„Wie geht es ihm heute?“

Edward hielt sich ganz still. Diese männliche Stimme war neu, und er war sich nicht sicher, ob er bereits zu erkennen geben wollte, dass er wach war.

Allerdings war ihm nicht recht klar, warum er zögerte.

„Unverändert“, lautete die Antwort der Frau.

„Ich mache mir Sorgen. Wenn er nicht bald aufwacht …“

„Ich weiß“, erwiderte die Frau. In ihrer Stimme lag eine Spur Verärgerung, was Edward verwunderlich fand.

„Konnten Sie ihm etwas Brühe einflößen?“

„Nur ein paar Löffel. Ich hatte Angst, er könnte sich verschlucken, wenn ich versuchte, ihm mehr zu geben.“

Der Mann stieß ein Geräusch aus, das vage Zustimmung signalisierte. „Wie lang befindet er sich noch mal schon in diesem Zustand?“

„Seit einer Woche, Sir. Vier Tage vor meiner Ankunft, drei Tage danach.“

Eine Woche. Edward ließ sich das durch den Kopf gehen. Eine Woche bedeutete, dass jetzt … März war? April?

Nein, vielleicht war erst Februar. Und er befand sich vermutlich in New York, nicht in Connecticut.

Doch das erklärte immer noch nicht, warum ihm der Kopf so verflucht wehtat. Offenbar war er in irgendeinen Unfall verwickelt gewesen. Oder war er angegriffen worden?

„Hat es überhaupt keine Veränderung gegeben?“, erkundigte sich der Mann, obwohl die Frau ihm das doch gerade eben gesagt hatte.

Offenbar war sie jedoch weitaus geduldiger als er selbst, denn sie entgegnete mit ruhiger, klarer Stimme: „Nein, Sir. Keine.“

Darauf gab der Mann ein Geräusch von sich, das an ein Knurren erinnerte, das Edward jedoch nicht recht einordnen konnte.

„Ähm …“ Die Frau räusperte sich. „Haben Sie irgendwelche Neuigkeiten von meinem Bruder?“

Ihrem Bruder? Wer war ihr Bruder?

„Leider nein, Mrs. Rokesby.“

Mrs. Rokesby?

„Es ist jetzt beinahe drei Monate her“, sagte sie leise.

Mrs. Rokesby? Edward wünschte sich, dass sie auf diesen Punkt näher zu sprechen kämen. Soweit er wusste, gab es in ganz Nordamerika nur einen einzigen Rokesby, und der war er. Wenn sie also Mrs. Rokesby war …

„Ich glaube“, sagte der Mann, „dass Sie besser beraten wären, sich jetzt um Ihren Gatten zu kümmern.“

Ihren Gatten?

„Ich versichere Ihnen“, sagte die Frau, wobei in ihrer Stimme wieder eine gewisse Verärgerung mitschwang, „dass ich mich bislang äußerst gewissenhaft um ihn gekümmert habe.“

Ihr Gatte? Sie nannten ihn ihren Gatten? War er denn verheiratet? Er konnte nicht verheiratet sein. Wie könnte er verheiratet sein und sich nicht daran erinnern?

Wer war diese Frau?

Edwards Herz begann zu pochen. Was zum Teufel geschah mit ihm?

„Hat er gerade ein Geräusch gemacht?“, fragte der Mann.

„Ich … ich glaube nicht.“

Sie bewegte sich rasch. Hände legten sich auf ihn, erst auf seine Wange, dann auf seine Brust, und auch wenn ihre Sorge spürbar war, hatten ihre Berührungen etwas Beruhigendes an sich, etwas, was sich unleugbar richtig anfühlte.

„Edward?“, fragte sie, ergriff seine Hand und strich ein paarmal sanft darüber. „Kannst du mich hören?“

Er sollte reagieren. Sie machte sich Sorgen. Es schickte sich nicht für einen Gentleman, einer Dame in Not nicht zu Hilfe zu eilen.

„Ich befürchte, dass er für uns verloren sein könnte“, erklärte der Mann weitaus unsanfter, als Edward es für angebracht hielt.

„Noch atmet er“, widersprach die Frau mit stählerner Stimme.

Der Mann schwieg, doch in seiner Miene musste sich Mitleid gezeigt haben, denn sie wiederholte es, diesmal noch lauter.

„Noch atmet er.“

„Mrs. Rokesby …“

Edward spürte, wie sich ihre Hand fester um seine schloss. Dann legte sie die andere darauf, sodass ihre Finger leicht auf seinen Knöcheln zu ruhen kamen. Es war wie eine Umarmung, ganz winzig, doch er spürte es bis in die Tiefen seiner Seele.

„Noch atmet er, Colonel“, sagte sie mit stiller Entschlossenheit. „Und solange er das tut, werde ich an seiner Seite bleiben. Thomas kann ich wohl nicht helfen, aber …“

Thomas. Thomas Harcourt. Das also war die Verbindung. Bei der Frau musste es sich um Thomas’ Schwester handeln. Cecilia. Er kannte sie gut.

Oder eigentlich nicht. Er war ihr noch nie begegnet, doch er hatte das Gefühl, sie zu kennen. So viele Briefe, wie sie ihrem Bruder schrieb, bekam im Regiment sonst keiner. Thomas erhielt doppelt so viele Briefe wie Edward, obwohl Edward drei Brüder und eine Schwester hatte und Thomas nur die eine Schwester.

Cecilia Harcourt. Was um alles in der Welt hatte sie in Nordamerika zu suchen? Eigentlich hätte sie in Derbyshire sein sollen, in dem kleinen Ort, den Thomas so unbedingt hatte verlassen wollen. Den mit den heißen Quellen. Matlock. Nein, Matlock Bath.

Edward war nie dort gewesen, fand aber, dass sich der Ort ganz reizend anhörte. Natürlich nicht, wenn Thomas ihn beschrieb, der zog das geschäftige Treiben in der Stadt vor und hatte es gar nicht erwarten können, sich ein Offizierspatent zu erwerben und seinem Dorf den Rücken zuzukehren. Cecilia jedoch war anders. In ihren Briefen erweckte sie den kleinen Ort in Derbyshire zum Leben – Edward glaubte beinahe, dass er ihre Nachbarn erkennen würde, wenn er je dort zu Besuch wäre.

Sie war witzig. Himmel, war sie witzig. Thomas hatte immer so viel bei der Lektüre ihrer Briefe gelacht, dass Edward ihn schließlich dazu überredete, die Briefe laut vorzulesen.

Als Thomas eines Tages wieder einmal eine Antwort zu Papier brachte, unterbrach Edward ihn dabei so oft, dass Thomas aufstand und seinem Freund die Feder hinhielt.

„Schreib du ihr doch“, sagte er.

Also hatte er es getan.

Natürlich nicht direkt. Edward hätte ihr nie persönlich schreiben können, das wäre äußerst ungehörig gewesen, und er hätte sie nie auf diese Art beleidigen wollen. Aber er gewöhnte es sich an, ein paar Zeilen unter Thomas’ Briefe zu kritzeln, und wenn sie antwortete, waren immer auch ein paar Zeilen an ihn gerichtet.

Thomas trug stets eine Miniatur von ihr mit sich herum, und auch wenn er darauf hingewiesen hatte, dass das Bildnis schon ein paar Jahre alt war, hatte Edward sich doch immer wieder dabei ertappt, wie er auf das winzige Porträt...

Erscheint lt. Verlag 5.11.2019
Reihe/Serie Historical Gold
Historical Gold
Rokesby
Übersetzer Petra Lingsminat
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Original-Titel The Girl With The Make-Believe Husband
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bridgerton • bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlander liebesromane • Historical Gold • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Rokesby • Romantische Bücher
ISBN-10 3-7337-3663-X / 373373663X
ISBN-13 978-3-7337-3663-7 / 9783733736637
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 1,9 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Die Geschichte eines Weltzentrums der Medizin von 1710 bis zur …

von Gerhard Jaeckel; Günter Grau

eBook Download (2021)
Lehmanns (Verlag)
CHF 14,65
Eine Reise zu den Anfängen des Denkens in der Steinzeit

von Silvia Ferrara

eBook Download (2023)
C.H.Beck (Verlag)
CHF 19,50