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Codename Corvus -  Claudia Bouvier

Codename Corvus (eBook)

Die Iskander-Verschwörung
eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
560 Seiten
Europa Verlag GmbH & Co. KG
978-3-95890-267-1 (ISBN)
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14,99 inkl. MwSt
(CHF 14,65)
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Ein Thriller, wie kein Clancy ihn sich zu schreiben traut - die wahren Kriegstreiber sitzen nicht in Afghanistan, sondern an den Schaltstellen der Macht in Washington und Brüssel. Wehe dem, der es wagt, ihre Kreise zu stören ... Während eines Einsatzes in Afghanistan wird eine französische Einheit von einer bisher unbekannten Terrorgruppe angegriffen. Bei dem Versuch, die Verletzten zu bergen, überleben nur die Bundeswehrärztin Carla Rossi und der französische Kampfschwimmer Kérmovan. Sie geraten in die Gefangenschaft der Terroristen, deren geheimnisvoller Chef ein Amerikaner ist. Als der Unbekannte ihre Hinrichtung befiehlt, können die beiden im letzten Augenblick entkommen. Auf ihrer abenteuerlichen Flucht nach Pakistan wird aus ihnen ein eingespieltes Team. Zurück in Europa, landen Rossi und Kérmovan bei einer Sondereinheit aus französischen und deutschen Geheimdienstmitarbeitern, die den Drahtzieher hinter dem Anschlag in Afghanistan aufspüren soll. Schnell stoßen die beiden auf eine Spur, die bis in höchste NATO-Kreise führt, und geraten in ein tödliches Dickicht aus CIA-Intrigen, Geheimdienst-Operationen, Terror-Finanzierung und islamistischen Anschlägen. Und bald steht Carla selbst auf der Abschussliste, denn sie kennt als Einzige das Gesicht des Mannes, der die Fäden zieht.

Claudia Bouvier ist das Pseudonym einer auf Technik und internationales Recht spezialisierten, promovierten Juristin. Sie ist Oberstleutnant der Reserve der französischen Landstreitkräfte und arbeitete fünfundzwanzig Jahre lang für staatliche Stellen, internationale Organisationen und Unternehmen u.a. in Paris, Moskau, Kabul und Brüssel . Heute lebt sie mit Pferden und Katzen auf einem Landgut in Frankreich, lehrt an militärischen, akademischen Einrichtungen, verfasst Technologiestudien im NATO-Rahmen und berät europäische Rüstungsunternehmen.

Claudia Bouvier ist das Pseudonym einer auf Technik und internationales Recht spezialisierten, promovierten Juristin. Sie ist Oberstleutnant der Reserve der französischen Landstreitkräfte und arbeitete fünfundzwanzig Jahre lang für staatliche Stellen, internationale Organisationen und Unternehmen u.a. in Paris, Moskau, Kabul und Brüssel . Heute lebt sie mit Pferden und Katzen auf einem Landgut in Frankreich, lehrt an militärischen, akademischen Einrichtungen, verfasst Technologiestudien im NATO-Rahmen und berät europäische Rüstungsunternehmen.

ERSTES KAPITEL


Afghanistan – südwestlich von Kandahār – Bergdorf Rustam Kalay


Der als MedEvac umgerüstete Black-Hawk-Hubschrauber war die Strecke von Kandahār in die Provinz Zabul in Rekordzeit geflogen. Erst während der letzten zehn Minuten hatten die Piloten Gas weggenommen und sie manövrierten im Tiefflug durch die bergige Landschaft.

Oberstabsarzt Carla Rossi spürte die Spannung im Inneren des Helikopters. De Ruijters, der holländische Militärarzt, hatte den MP3-Player weggelegt. Er starrte neben ihr gebannt durch die Seitentür. Die Bordschützen hingen vornübergebeugt in ihren Sicherungsgurten, die Maschinengewehre im Anschlag. Jason Higgins versteckte sich immer noch in der hintersten Ecke des Hubschraubers. Der kanadische Sanitäter war leichenblass. Als das rote Alarmlicht in der Kabine losging, übertönten die Abschüsse der Flare Dispensers den Lärm der Rotoren. Der MedEvac kippte zur Seite, beschleunigte und ging tiefer. Rossis rechte Hand umklammerte den Metallrahmen einer Pritsche. Sie kämpfte gegen den brutalen Druck der Gs, die sie in den Boden zu rammen drohten. Für einen kurzen Augenblick schloss die Bundeswehrärztin die Augen, als sie das unverkennbare Zischen eines MANPADS registrierte. Knapp neben dem Hubschrauber explodierte eine gegnerische Boden-Luft-Rakete. Rossi atmete auf und rappelte sich hoch. Mechanisch überprüfte ihre linke Hand die Einsatzweste und den Sitz des Helms, während die rechte nach der Tasche mit der Notausrüstung griff. Dann streckte sie den Daumen in die Luft und bedeutete de Ruijters, dass sie bereit war. Der holländische Militärarzt schien zumindest äußerlich genauso gelassen, wie sie selbst. Er machte eine abfällige Handbewegung in Richtung des kanadischen Rettungssanitäters, der sich immer tiefer in seinem Versteck verkroch. Sie würden die Situation auch ohne den dritten Mann in den Griff bekommen. Plötzlich fluchte einer der beiden Bordschützen und hämmerte eine Salve nach unten. Im gleichen Augenblick zogen die beiden amerikanischen Piloten den Rettungshubschrauber noch einmal kurz hoch. Dann sank er in einer gigantischen Staubwolke zu Boden.

Die beiden Bordschützen hatten in einer einzigen Bewegung ihre Sicherheitsgurte gelöst und waren, ihre Schnellfeuerwaffen im Anschlag, nach draußen gesprungen. Die Rotorblätter beruhigten sich. Durch die Staubwolke erkannte das Rettungsteam von der ISAF Medical Task Force Kandahār, dass der Kampf auf der anderen Seite der Mauer tobte. Obwohl die von Aprikosen- und Granatapfelbäumen gesäumte Landezone sicher schien, war es riskant, den Hubschrauber vollständig zum Stillstand zu bringen. Mehrere Granaten explodierten in kurzer Folge. Mit einem gewaltigen Krachen flog im Hintergrund etwas Großes in die Luft und knallte wieder zu Boden. Rossi versuchte, das aufgeregte Geschrei auszublenden und klare Sicht zu bekommen. Ihr holländischer Kollege war bereits aus der Seitentür gesprungen, bevor die Kufen des MedEvac Bodenkontakt hatten. Der durchtrainierte breitschultrige Endvierziger konnte mit vielen jüngeren Berufssoldaten problemlos mithalten. Rossi, ihre Ausrüstung in der Rechten und eine Stoffrolle mit fertig aufgezogenen Morphin-Spritzen in der Linken, wollte ihm nachfolgen. Doch de Ruijters, der einen deutlichen Vorsprung auf die Mauer hatte, schien etwas wahrzunehmen, das ihr noch entging. Mit einer knappen Handbewegung bedeutete er ihr, am Helikopter zu bleiben. Dann sah sie es auch: Jemand legte dem holländischen Militärarzt vor der Kulisse eines Infernos aus Feuer und Rauch etwas Dunkles und Schlaffes auf die Schulter. De Ruijters sprintete zum Helikopter zurück.

Die beiden Schwerstverletzten lagen nicht auf Tragebahren geschnallt zur Evakuierung bereit, sondern direkt neben einer kaum sichtbaren Pforte in der Mauer auf dem blanken Boden. Ein Kamerad, der offensichtlich auch verletzt, aber noch auf den Beinen war, hatte de Ruijters dabei geholfen, den ersten Mann aufzuladen. Jetzt hievte er sich mühsam den zweiten über die Schultern und folgte deutlich langsamer nach. Es schien ihn seine letzte Körperkraft und Willensstärke zu kosten. Er humpelte zum Erbarmen.

De Ruijters schmiss seine Last wie einen nassen Sack auf die erste Pritsche. Rossi bemerkte nicht, dass der Holländer noch einmal ausstieg, um dem humpelnden Soldaten seinen Kameraden abzunehmen. Als erfahrener Notfallmediziner handelte sie instinktiv, tat, was getan werden musste: Der Mann war bewusstlos, der Druckverband über seinem Brustkorb durchgeblutet, eine etwas tiefer liegende Thoraxverletzung war ordentlich mit einem Bolin Seal abgedichtet. Rossi fixierte eine Sauerstoffmaske über Mund und Nase des Verletzten. Seine Atmung besserte sich. Das dumpfe Rasseln hörte auf. Sie schnitt den Ärmel der Kampfjacke auf und suchte die Vene. Es dauerte nur Sekunden, bis das Plasma begann, den Blutverlust des Mannes auszugleichen. Neben ihr kümmerte sich de Ruijters um den anderen Verletzten. Higgins hatte sich aufgerappelt und ging ihm zur Hand. Der Holländer fluchte leise, zischte dem Kanadier zu. »Scheiße! Adrenalin! Schnell!« De Ruijters stach direkt ins Herz. Der Soldat fuhr kurz hoch, ein gurgelnder Laut entwich seiner Kehle. Der leichter verletzte dritte Soldat diskutierte noch mit den amerikanischen Piloten und den kanadischen Bordschützen. Rossi hatte das Gefühl, dass es sich bei den Geretteten nicht um gewöhnliche Soldaten handelte, sondern um Mitglieder einer obskuren Special-Forces-Einheit. Sie waren nicht einheitlich gekleidet, und ihre Uniformen hatten ein seltsames Tarnmuster. Es waren keine Hoheits- oder Rangabzeichen aufgenäht, und der schwerverletzte Soldat, den sie stabilisierte, trug keinen Dog Tag am Hals. Noch bevor Rossi sich die Frage stellen konnte, warum solche geheimnisvollen Typen ausgerechnet einen auffälligen MedEvac bei der ISAF Medical Task Force Kandahār bestellen, anstatt ihren eigenen, diskreten OEF-CSAR-Helikopter herbeizufunken, hatte auch schon einer der Bordschützen den Leichtverletzten mit der Beinwunde in den Helikopter bugsiert, und sie hoben in einer gewaltigen Staubwolke ab.

Als der Agent sah, dass der MedEvac langsam anstieg, hob er die Panzerfaust auf die Schulter. Es war eine russische RPG-7, in sechsstelligen Stückzahlen produziert und auf der ganzen Welt verbreitet. Er hatte sich die beiden Brandstoff-Granaten bis zuletzt aufgehoben. Um dieses verdammte Drecksnest am Ende der Welt lebend zu verlassen, brauchen wir jetzt einen ganz gewaltigen Knall, ging es ihm durch den Kopf. Die beiden feindlichen Boden-Luft-Raketen vom Typ Stinger – steinalter und verlotterter Kriegsschrott aus den Tagen von US-Senator Charlie Wilsons Privatkrieg gegen die Sowjetunion – hatten den ISAF-Rettungshubschrauber im Landeanflug nur knapp verfehlt. Dank der geradezu unglaublichen Reaktion der Piloten waren alle heil dem Schlamassel entkommen, aber der MedEvac hatte dabei seinen gesamten Vorrat an Abwehrmaßnahmen verpulvert. Jetzt war er schutzlos, und die Russen, die sich hinter den Mauern der kleinen Moschee in der Dorfmitte verschanzt hatten, waren erfahren, knallhart, gut ausgebildet und sehr nervenstark. Profis, die genau wussten, was sie taten. Sie verfügten über eine exzellente Bewaffnung und spielten nicht nach den offiziellen Regeln. Es waren eindeutig SpezNaz. Der Auftrag der Russen war es, um jeden Preis zu verhindern, dass der Agent und die Soldaten aus der französischen Spezialeinheit das Dorf lebend verließen. Die, die sie achtundvierzig Stunden lang heimlich beobachtet hatten, bevor eine Ziege und ein Hirtenjunge ihnen zum Verhängnis wurden, würden Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um das finstere Geheimnis zu wahren.

Nach dreitägigem Kampf ähnelte alles einer Ruinenlandschaft: Zwischen reglosen Körpern in afghanischer Landestracht und zerfetzten Nutztieren – Kollateralschäden – lagen Leichen in Uniform. Drei trugen einen Mix aus Hightech-Tarnanzügen und lokalen Kleidungsstücken, die anderen Camouflage-Uniformen mit dem BDU MARPAT Desert Pattern der Amerikaner. Ein paar streunende Hunde, die sich von dem Feuergefecht nicht stören ließen, steckten ihre Schnauzen bis zum Anschlag in die blutigen Wunden der toten Körper. Knapp fünfzig Meter vor dem Tor des Anwesens erkannte der Agent die brennenden Reste zweier Geländewagen. Seine Augen fanden, wonach sie gesucht hatten. Er zielte ruhig. Sekunden später explodierte die erste Brandgranate direkt im Eingang der Moschee. Er lud nach und feuerte die zweite Granate ab. Lebende Fackeln stürzten in kopfloser Panik aus dem Gotteshaus auf den Dorfplatz, wo sie inmitten der anderen Opfer des blutigen Kampfes zusammenbrachen. Er atmete tief ein, ließ die Panzerfaust fallen und sprintete bis zu einer Stelle, von der aus er auf das flache Dach des Wohngebäudes springen konnte. Der MedEvac dümpelte im Standflug. Die Piloten waren wirklich gut. Sie verstanden genau, was er vorhatte. Das Kabel der Winde baumelte in Griffhöhe. Er packte es, vollführte einen unmöglichen Klimmzug und schob einen Fuß in die Schlinge. Ein kurzer Ruck. Einer der Bordschützen hielt das Kabel mit der Hand auf Abstand, warf dann die Seilwinde an und zog den Agenten...

Erscheint lt. Verlag 25.10.2019
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Afghanistan • Anderlecht • Anschlag • Attentat • Berlin • Brüssel • Bundeswehr • Bundeswehrärztin • Carla Rossi • CIA • DGSE • Djibouti • Dublin • Einheit • Fairfax Cunty • Fort de Noisy • Gefangenschaft • Geheimdienst • Geheimeinsatz • Goldene Bibliothek • Hindukusch • Hinrichtung • Intrigen • ISAF • Iskandarga’l • Islamisten • Kabul • Kampfschwimmer • Kandahar • Kashani Pass • Kérmovan • Khyber Pass • Krieg • Kriegstreiber • Militär • NATO • Pakistan • Paris • Peshawar • Soldaten • Streifkräfte • Taliban • Terror • Terrorfinanzierung • Terrorgruppe • Tom Clancy • Verschwörung • Virginia • Washington • Zabul
ISBN-10 3-95890-267-7 / 3958902677
ISBN-13 978-3-95890-267-1 / 9783958902671
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