Boston Campus - Meant for You (eBook)
469 Seiten
Lyx.digital (Verlag)
978-3-7363-1210-4 (ISBN)
Ein Abmachung mit Folgen!
Clementine Avery datet nicht - nie! Nachdem sie sich bereits zweimal die Finger verbrannt hat, will sie nichts mehr von Männern wissen. Doch als sie versehentlich einen Kurs zum Thema 'Creatives Schreiben im Liebesroman' belegt und kläglich versagt, braucht sie dringend Romantik in ihrem Leben. Gavin Murphy ist mehr als willig, für Clem den fiktiven Freund zu spielen, ist er doch schon lange in die verschlossene Studentin verliebt. Wird es ihm gelingen, ihre Schutzmauern zum Einstürzen zu bringen?
'Mein Lieblings-New-Adult-Roman des Jahres!' SHELLY CRANE, NEW-YORK-TIMES- und USA-TODAY-Bestseller-Autorin
Auftakt der BOSTON-CAMPUS-Reihe von Bestseller-Autorin Lex Martin
Dieser Roman ist bereits in einer früheren Ausgabe bei LYX.digital unter dem Titel LOVING CLEMENTINE erschienen.
<p><strong>Lex Martin</strong> schreibt sexy Liebesromane und arbeitet als Englischlehrerin. Sie liebt Musik und Bücher und lebt zurzeit mit ihrem Mann und ihren Zwillingstöchtern in Los Angeles. Weitere Informationen unter: www.lexmartinwrites.com</p>
Lex Martin schreibt sexy Liebesromane und arbeitet als Englischlehrerin. Sie liebt Musik und Bücher und lebt zurzeit mit ihrem Mann und ihren Zwillingstöchtern in Los Angeles. Weitere Informationen unter: www.lexmartinwrites.com
1
Ich sitze da, starre aus dem Fenster des leicht angestaubten Gemeinschaftsraums und verziere die Ränder meiner Kladde mit sinnlosen Kringeln.
In meinem Magen macht sich Nervosität breit. Um sie in den Griff zu bekommen, rufe ich mir in Erinnerung, warum ich hier sitze. Ich brauche das, um wieder Boden unter die Füße zu kriegen.
Weiter unten im Flur zieht jemand leise stöhnend einen Koffer mit quietschenden Rädern durch die Gegend. Kurz darauf fällt das Gepäckstück mit einem dumpfen Knall um.
»Moment mal – und wenn es nun brennt?«, meldet sich eine besorgte Mädchenstimme. »Wir sind hier im siebzehnten Stockwerk!« Den lang gezogenen, weichen Vokalen nach zu urteilen stammt die Fragerin aus dem Süden.
»Wenn es brennt, nehmt ihr die Treppe«, antwortet eine tiefe Männerstimme beruhigend. »Hände weg von den Fahrstühlen! Ist zwar eine ganz schöne Lauferei, aber auf jeden Fall besser, als zwischen zwei Stockwerken im Fahrstuhl festzustecken. Ich sehe in den Zimmern nach, ob auch wirklich alle evakuiert sind.«
Den Rest der Unterhaltung bekomme ich nicht mehr mit. Wenig später schlurfen zwei Mädchen an der offenen Tür des Gemeinschaftsraums vorbei.
»Unser Wohnheimtutor ist ja verdammt scharf«, findet die eine, ein Mädel in dünnem Sommerkleidchen, die eine prall gefüllte Reisetasche durch den Flur schleift. »Meinst du, er hat eine Freundin?«
»Vergiss es. Der Typ ist mindestens im letzten Studienjahr, wenn nicht sogar schon im Graduiertenprogramm. Als hätte so einer Interesse an dir«, meint ihre Freundin, wobei ihr weicher Akzent ihren Worten ein bisschen die Härte nimmt.
Der Wohnheimtutor oder Resident Assistant, kurz RA genannt, ist ein Student höheren Semesters, der dafür bezahlt wird, ein Auge auf die Kids im Wohnheim zu haben. Mir wäre als Erstsemester niemals in den Sinn gekommen, meinen RA anzubaggern. Er hieß Tao, war ungefähr einen Meter sechzig groß und stand auf Jesus, insgesamt echt nicht mein Film.
Wieso jemand freiwillig RA sein möchte, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Tao musste damals ständig irgendein armes Würstchen mit kaputten Gliedmaßen in die Notaufnahme begleiten, und seinen Gesichtsausdruck beim Anblick meiner Freundin Sarah, die sturzbetrunken und ohnmächtig mit gebrochenem Knöchel in ihrem Zimmer lag, werde ich nie vergessen. Vorher hatte sie noch alle vier Wände dieses Zimmers vollgekotzt. Wie sie das geschafft hat, weiß keiner.
Ich rutsche auf meinem Stuhl hin und her, trommle nervös mit dem Kuli auf den Tisch.
Seit drei Monaten versuche ich nun schon, meine Schreibblockade zu überwinden, wieder in meine Schreibzone zu finden, meine Ideen zu sammeln, zu konkretisieren. Bisher ist dabei lediglich eine Kladde voller leicht manisch wirkender Zeichnungen herausgekommen.
Es muss einfach klappen, verdammt noch mal.
Ich hole tief Luft. Die riecht nach muffigen Cheetos.
Ich muss nur in meine Schreibroutine zurückfinden, sage ich mir immer wieder. Dann schaffe ich das. Ich habe es doch schon einmal geschafft.
Vielleicht bleibt ja mal was hängen, wenn ich mir diesen Mist nur oft genug vorbete. Den ganzen Sommer übe ich mich jetzt schon im positiven Denken. Keine einfache Sache, das kann mir jeder gern glauben.
Meine Knie zittern, ein erstes Anzeichen für eine bevorstehende Krise. Ehe die Panik mich packen kann, fährt eine Stimme dazwischen.
»Darlin’, du siehst mir aber nicht nach Erstsemester aus.«
Ich drehe mich um, bis ich ihn aus den Augenwinkeln sehen kann. Er lehnt in der Tür. Der RA.
»Das liegt daran, dass ich keins bin«, sage ich.
»Und was suchst du dann in den Warren Towers? Ich meine – freiwillig? Ich muss hier rumhängen, ich werde dafür bezahlt. Was ist deine Ausrede?«
Er will witzig sein, das kapiere ich schon. Ich bin bloß einfach nicht in der Stimmung.
»Die Suche nach einer Geräuschkulisse.« Ich wende mich wieder meiner Kladde zu, spüre allerdings seinen Blick auf mir ruhen, woraufhin meine Wangen langsam heiß werden. »Hör mal, ich bin echt keine Spannerin oder so, falls du das meinst«, verteidige ich mich. »Ich such hier lediglich nach ein bisschen Inspiration.«
Rasch werfe ich ein paar Worte aufs Papier, vielleicht reißt mich ja eins davon aus meinem Schreibkoma: Koffer, heißer RA, Kondome, Diät-Cola, Donuts.
Der Blick in meinem Rücken ist ziemlich intensiv. Ich würde ihn gern ignorieren, weswegen ich angespannt aus dem riesigen vom Boden bis zur Decke reichenden Fenster starre.
Die Aussicht hier habe ich vom ersten Tag an geliebt. Boston ist so reich an Farben, so lebendig, mit dem gebrannten Sienna der Sandsteinhäuser, die in der Augustsonne schmoren. Ganze Wände aus Efeu kräuseln sich in der vom Charles River herüberkommenden Brise. Wie gern würde ich jetzt eine Runde laufen gehen.
Es ist so viel passiert, seit ich in meinem ersten Studienjahr hier im Wohnheim gelebt habe. Ich werde richtig nostalgisch, wenn ich daran denke. Auf genau dem Stuhl, auf dem ich jetzt sitze, kam mir vor drei Jahren die Idee zu meinem Buch, und ich hoffe aus ganzem Herzen auf eine Wiederholung.
Ein rascher Blick auf die Uhr versetzt mir einen Schlag in die Magengrube. Wenn es in diesem Tempo weitergeht, wenn ich nicht endlich ans Schreiben komme, wird nie etwas aus meinem neuen Buch. Und es muss etwas werden, weil außer mir niemand für meine Rechnungen aufkommt. Die Boston University hat nicht gerade eine Schwäche für arme, kleine, reiche Mädchen, denn rein dem Papier nach bin ich mit einem silbernen Löffelchen im Mund zur Welt gekommen, beide Eltern Fortune-500-Arschlöcher. Leute also, die auf der Liste der reichsten Menschen des Landes stehen. Leider haben sie das Memo mit der Aufforderung, sich gefälligst für mein Leben zu interessieren, nie gekriegt.
Was ich getan habe, dass sie so sauer auf mich sind? Momentan spielt diese Frage keine Rolle. Fest steht, ich brauche Geld. Und zwar pronto.
Es gibt da eine Sache, die für mich arbeitet: An guten Tagen, wenn die Sterne alle so stehen, wie sie stehen sollten, und das Schicksal nichts dagegen hat, kann ich schreiben, was das Zeug hält. Was mir am Ende meines ersten Jahres hier sehr geholfen hat, als der Brief von der Finanzverwaltung eintrudelte, weil ich der Uni inzwischen coole zwanzig Riesen schuldig war.
Mein Roman hat mir geholfen, diese Rechnung zu begleichen. Was irgendwie ein Witz ist, weil er einen der peinlichsten Momente in meinem Leben beleuchtet.
Nichts von dem, was ich seither geschrieben habe, lässt sich mit »Sag mir, es ist nicht so« vergleichen. Der Roman ist und bleibt mein bisher einziges Buch, ein Glückstreffer, der mich aus dem Schuldnerturm befreit hat. Vielleicht habe ich seitdem nichts Vergleichbares mehr geschrieben, weil das auch nicht unbedingt nötig war. Denn das, was aus ein paar weinerlichen Ergüssen in meinem Tagebuch irgendwie zu einer Erzählung heranreifte, kletterte sofort nach seinem Erscheinen in den Charts hoch und wurde zu einem Bestseller unter den im Selbstverlag publizierten, den Indie-Büchern.
Der RA lehnt immer noch in der Tür, was ich mitkriege, als mich sein Räuspern wieder ins Hier und Jetzt holt. »Und diese Inspiration willst du hier finden? In einem Wohnheim für Studienanfänger?«
Er grinst, als er das sagt, das höre ich, da muss ich noch nicht einmal hinschauen.
Wie zum Teufel kannst du jemanden lächeln hören?, spottet meine innere Stimme.
Als Nächstes lacht der Mann leise. »Hattest du Glück? Konntest du dich inspirieren lassen?«
Jetzt endlich drehe ich mich ganz zu ihm um, und was ich sehe, lässt meinen Magen Purzelbäume schlagen. Der RA ist groß, mit dunklem, struppigem Haar, von dem ihm ein paar Strähnen in die Stirn fallen, und unglaublich eindringlich blickenden grünen Augen. Die Mädels hatten recht, er sieht ja wirklich extrem heiß aus. Sein Lächeln strahlt mit wer weiß wie viel Megawatt, und wahrscheinlich hat er Muskeln, die man am liebsten abschlecken würde. Beim bloßen Gedanken daran zieht sich mir die Brust zusammen.
Clem! Um Himmels willen, reiß dich zusammen.
Ich beiße mir auf die Unterlippe, bis es wehtut, und lasse meinen Blick zurück zu meiner Kladde wandern.
»Nein.« Ich schüttele den Kopf. Hätte ich doch nur mehr Zeit zum Schreiben. »Kein Glück mit der Inspiration.«
Mit zusammengebissenen Zähnen setze ich meinen Kuli in Bewegung, der brav wieder seine Kreise malt. In meiner Brust hämmert es heftig, was ich zu ignorieren versuche. Hoffentlich hämmert mein Herz nur, weil über meinem Kopf das Damoklesschwert der Studiengebühren hängt, hoffentlich hat dieser Doppelgänger von Henry Cavill da an der Tür nichts damit zu tun. Ich blättere in meiner Kladde, verzweifelt auf der Suche nach irgendetwas, das mich anregen, das mir helfen könnte, mich einzukriegen.
An der Tür bewegt sich etwas.
»Ich heiße übrigens Gavin.«
»Freut mich«, antworte ich halbherzig. Mein Körper hat auf Autopilot geschaltet und packt meine Sachen zusammen, obwohl ich eigentlich noch bleiben könnte.
Scheiße. Verdammte Scheiße! Ich kann noch nicht gehen, ich bin noch keinen Schritt weitergekommen.
»Und … du?«
»Ich?«, zische ich. »Ich gehe.« Meine innere Stimme seufzt. Sie findet, ich müsste nicht immer so zickig sein.
»Gut, aber das hatte ich nicht gemeint.« Er klingt belustigt.
Ich schwinge mir meine...
| Erscheint lt. Verlag | 24.9.2019 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Dearest |
| Dearest | Dearest |
| Übersetzer | Dorothea Danzmann |
| Verlagsort | Köln |
| Sprache | deutsch |
| Original-Titel | Dearest Clementine |
| Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
| Schlagworte | 20. - 21. Jahrhundert • Abbi Glines • Beziehung • Bianca Iosivoni • Boston • Clem • Clementine Avery • College • Cora Carmack • England • Freundinnen • Freundschaft • Gavin Murphy • Gefühl • Gefühle • Gegenwartsliteratur • Geheimnis • Großbritannien • irresistible • Julianna Keyes • Kylie Scott • Leidenschaft • Liebe • Liebe / Beziehung • Liebesgeschichte • Liebesleben • Liebesroman • Liebesromane • Liebesroman (modern) • Liebste • Mendip District • Nähe • New Adult • Rode • Romantik • romantisch • Romanze • Schicksal • Somerset • Studentin • Trennung • Uni • University • Unterhaltung • USA • wohlfühlen • Zwischenmenschliche Beziehung |
| ISBN-10 | 3-7363-1210-5 / 3736312105 |
| ISBN-13 | 978-3-7363-1210-4 / 9783736312104 |
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