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Der russische Spion (eBook)

Ein Gabriel-Allon-Thriller | Chaos in Wien - Gabriel Allon wird selbst zum Verdächtigen | Verrat und Intrigen im Geheimdienst | SPIEGEL-Bestsellerautor

(Autor)

eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
464 Seiten
Harpercollins (Verlag)
978-3-95967-888-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der russische Spion - Daniel Silva
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Gabriel Allon jagt das Vermächtnis des Jahrhundertspions Kim Philby

Eine Routineoperation endet im Chaos: Gabriel Allon und sein Team überwachen zusammen mit Agenten des MI6 einen russischen Überläufer in Wien. Er ist auf dem Weg in ein sicheres Haus der Briten. Doch kurz bevor er das Gebäude erreicht, wird der Mann von einem vermummten Motorradfahrer auf offener Straße hingerichtet. Tags darauf berichten Medien weltweit über den erschossenen Russen und zeigen ein Foto von Gabriel in der Nähe des Tatorts. Allon ist sich sicher: Es muss einen Verräter in den eigenen Reihen geben. Gabriel setzt nun alles daran, ihn zu enttarnen, auch wenn es ihn das Vertrauen seiner Verbündeten kosten sollte.

  • »Ein weiteres Juwel in der funkelnden Krone des Meisters der Spionage.« Booklist
  • »Auch das 18. Abenteuer der Allon-Reihe kann man nicht mehr aus der Hand legen, denn es ist maßlos spannend.« Hörzu
  • »Ein weiterer Zacken in der goldenen Krone des US-Thrillemeisters.« TV Star


<p>Daniel Silva ist der preisgekrönte SPIEGEL-Bestsellerautor von 24 Romanen, darunter Der englische Spion,Der russische Spion,Die Fälschung,Die Attentäterin,Das Vermächtnis,Die Verschwörung,Der Kunstsammler,Der Drahtzieher: Ein Gabriel Allon-Thriller,Der Raub,Der Geheimbund und Die Cellistin. Seine Bücher sind weltweit von Kritikern gelobte Bestseller und erscheinen in über 30 Sprachen.</p>

4

WIEN HAUPTBAHNHOF

Eli Lavon und Gabriel warteten jedoch nicht allein, denn in dieser Nacht hatten sie einen operativen Partner: Her Majesty’s Secret Intelligence Service, der älteste und großartigste Geheimdienst der zivilisierten Welt. Sechs Agenten seiner sagenumwobenen Wiener Station – über ihre genaue Anzahl würde bald gestritten werden – hielten in einem abhörsicheren Raum der britischen Botschaft nervös Wache, während ein weiteres Dutzend Kollegen im Vauxhall Cross, der Londoner MI6-Zentrale an der Themse, vor Computern und blinkenden Telefonen saßen.

Ein weiterer MI6-Offizier, ein Mann namens Christopher Keller, wartete vor dem Wiener Hauptbahnhof am Steuer eines unauffälligen Volkswagens Passat sitzend. Er hatte leuchtend blaue Augen, sonnengebleichtes Haar, hohe Wangenknochen und ein energisches Kinn mit einem Grübchen. Seine Lippen schienen zu einem ironischen Dauerlächeln verzogen zu sein.

Da Keller an diesem Abend nicht viel mehr zu tun hatte, als auf vorbeikommende russische Agenten zu achten, hatte er über den verschlungenen Weg nachgedacht, der ihn zu diesem Ort geführt hatte. Das vergeudete Jahr in Cambridge, sein verdeckter Einsatz in Nordirland, dann im ersten Golfkrieg der Angriff durch eigene Flugzeuge, der zu seinem selbst gewählten Exil auf Korsika geführt hatte. Dort hatte er fließend Französisch gelernt, das er allerdings mit korsischem Akzent sprach. Und er hatte für einen bekannten korsischen Clanführer Aufträge ausgeführt, die man als Auftragsmorde hätte bezeichnen können. Aber das alles lag hinter ihm. Dank Gabriel Allon war Christopher Keller jetzt ein ehrbarer MI6-Offizier. Er war restauriert.

Keller sah zu dem Israeli auf dem Beifahrersitz hinüber. Er war groß und schlaksig, mit auffällig blassem Teint und Augen wie Gletschereis. Aus seinem Gesichtsausdruck sprach profunde Langeweile. Aber seine nervös auf der Mittelkonsole trommelnden Finger verrieten, wie innerlich angespannt er war.

Keller zündete sich eine Zigarette an, die vierte in zwanzig Minuten, und blies eine Rauchfahne an die Frontscheibe.

»Musst du?«, protestierte der Israeli.

»Ich höre mit dem Rauchen auf, wenn du mit dem verdammten Getrommel aufhörst.« Keller sprach mit einem Oberschichtenakzent aus West London, einem Überbleibsel aus seiner privilegierten Kindheit. »Davon kriege ich Kopfschmerzen.«

Der Israeli hörte zu trommeln auf. Er hieß Michail Abramow. Wie Keller war er ein Veteran einer militärischen Eliteeinheit – in Michails Fall der Sajeret Matkal der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte. Die beiden hatten schon mehrmals zusammengearbeitet, zuletzt in Marokko, wo sie Saladin, den Kommandeur der IS-Kräfte für Auslandseinsätze, in seinem Versteck im Mittleren Atlas aufgespürt hatten. Keiner von ihnen hatte jedoch den Schuss abgegeben, der Saladins Terrorherrschaft beendet hatte. Gabriel war den beiden Männern zuvorgekommen.

»Warum bist du überhaupt so nervös?«, fragte Keller. »Wir sind mitten im tristen, langweiligen Wien.«

»Ja«, sagte Michail distanziert. »Hier passiert nie etwas.«

Michail, der in Moskau aufgewachsen war, sprach Englisch mit schwachem russischen Akzent. Mit seiner Sprachbegabung und seiner slawischen Erscheinung hatte er sich bei mehreren Operationen als Russe ausgeben können.

»Warst du hier schon mal im Einsatz?«, fragte Keller.

»Erst ein Mal.« Michail kontrollierte seine Waffe, eine 9-mm-Jericho. »Du erinnerst dich an die vier Hisbollah-Kämpfer, die den Stadttempel in die Luft jagen wollten?«

»Ich dachte, den Anschlag hätte das EKO Cobra verhindert.« Das Einsatzkommando Cobra war eine österreichische Spezialeinheit. »Ich erinnere mich sogar, etwas darüber in der Zeitung gelesen zu haben.«

Michail starrte Keller ausdruckslos an.

»Das warst du?«

»Ich hatte natürlich Hilfe.«

»Von jemandem, den ich kenne?«

Michail gab keine Antwort.

»Ah, ich verstehe.«

Es war kurz vor 23.30 Uhr. Der Südtiroler Platz vor der modernen Glasfassade war fast menschenleer, aber ein paar Taxis warteten noch auf letzte Fahrgäste. Eins würde einen russischen Überläufer aufnehmen und zum Best Western Hotel am Stubenring bringen. Von dort aus würde er die letzte Etappe zu der sicheren Wohnung zu Fuß zurücklegen. Ob er tatsächlich eingelassen wurde, würde Michail entscheiden, der ihn zu Fuß beschatten würde. Die Lage der sicheren Wohnung war vermutlich das am besten gehütete Geheimnis dieses Unternehmens.

War Kirow clean, würde Michail ihn im Eingangsbereich durchsuchen, bevor er ihn zu Gabriel hinaufbrachte. Keller sollte im Passat bleiben und den Eingang bewachen – womit, wusste er allerdings nicht. Alistair Hughes, der MI6-Stationsleiter in Wien, hatte ihm ausdrücklich verboten, eine Waffe zu tragen. Keller war als gewalttätig bekannt, Hughes als vorsichtig. Er führte in Wien ein schönes Leben – ein produktives Netzwerk, lange Mittagspausen, gute Beziehungen zu den hiesigen Diensten. Da konnte er kein Problem brauchen, das dazu führen konnte, dass er nach Vauxhall Cross zurückgerufen wurde.

Im nächsten Augenblick vibrierte Michails BlackBerry, als eine Nachricht einging. Der Widerschein des Displays erhellte sein blasses Gesicht. »Der Zug ist eingefahren. Kirow steigt gerade aus.«

»Heathcliff«, sagte Keller tadelnd. »Er heißt Heathcliff, bis er in der sicheren Wohnung ist.«

»Da kommt er schon!«

Michail steckte sein BlackBerry wieder ein, als Kirow aus dem Bahnhofsgebäude kam. Einer von Eli Lavons Bewachern ging vor ihm her, der andere folgte ihm mit einigem Abstand.

»Er sieht nervös aus«, sagte Keller.

»Er ist nervös.« Michails Finger trommelten wieder. »Er ist Russe.«

Die Bewacher gingen zu Fuß davon; Konstantin Kirow nahm ein Taxi. Keller folgte ihm auf fast leeren Straßen in diskretem Abstand durch die Innenstadt nach Norden. Er konnte keinen Hinweis darauf entdecken, dass der russische Kurier beschattet wurde. Michail stimmte ihm zu.

Wenige Minuten nach Mitternacht hielt das Taxi vor dem Best Western. Kirow stieg aus, verschwand aber nicht in dem Hotel, sondern schritt aus und überquerte den Donaukanal auf der Schwedenbrücke – jetzt von Michail zu Fuß verfolgt. Über die Brücke gelangten die beiden Männer auf die Taborstraße, von der Kirow dann auf den Karmeliterplatz, den hübschen Platz vor der Karmeliterkirche, abbog. Dort verringerte Michail den Abstand zu dem Russen auf wenige Schritte.

Gemeinsam überquerten sie die Kleine Sperlgasse und gingen an dunklen Cafés und Geschäften vorbei auf das Biedermeierhaus am Ende des Straßenblocks zu. Hinter einem Fenster im dritten Stock brannte Licht, das hell genug war, um Michail Gabriels Silhouette zu zeigen – mit leicht schief gelegtem Kopf und einer Hand, die sein Kinn umfasste. Michail schickte ihm eine letzte Textnachricht. Kirow war clean.

Dann hörte er das Röhren eines heranrasenden Motorrads. Sein erster Gedanke war, dies sei keine gute Nacht für Zweiradfahrer. Die Bestätigung kam einige Sekunden später, als er das Motorrad um die Ecke vor ihnen schlittern sah.

Der Biker trug schwarzes Leder und einen schwarzen Helm mit heruntergeklapptem Visier. Er kam einige Meter vor Kirow zum Stehen, stellte einen Fuß auf den Asphalt und zog eine Pistole aus seiner Jacke. Auf die Waffe war ein langer zylindrischer Schalldämpfer aufgeschraubt. Michail konnte sie nicht gleich identifizieren, tippte aber auf eine Glock oder Heckler & Koch. Jedenfalls zielte sie mitten in Kirows Gesicht.

Michail ließ das Handy fallen und griff nach seiner Jericho, aber bevor er die Pistole ziehen konnte, spuckte die Waffe des Bikers zwei Flammenzungen. Beide Schüsse trafen. Michail hörte das grässliche Knacken, mit dem die Geschosse Kirows Schädel durchschlugen, und sah eine Wolke aus Blut und Gehirnmasse austreten, als der Russe zusammenbrach.

Der Mann auf der Maschine schwenkte seine Pistole etwas nach links, zielte jetzt auf Michail. Zwei weitere Schüsse, beide gingen fehl, zwangen ihn dazu, sich zu Boden zu werfen, und zwei weitere brachten ihn dazu, kriechend hinter einem geparkten Wagen Schutz zu suchen. Seine rechte Hand umfasste jetzt den Griff der Jericho. Als er sie zog, gab der Motorradfahrer schon wieder Gas.

Er war dreißig Meter von Michail entfernt, nicht mehr, und hatte das Erdgeschoss des Wohngebäudes hinter sich. Michail hielt seine Pistole in beiden Händen, hatte die Ellbogen auf den Kofferraumdeckel des geparkten Wagens gestützt. Trotzdem drückte er nicht ab. Der Dienst gestattete seinen Agenten viele Freiheiten, wenn es um die Verteidigung ihres eigenen Lebens ging. Aber dazu gehörte nicht, dass ein Agent mitten in einer europäischen Großstadt, wo ein Fehlschuss leicht einen Unbeteiligten tödlich treffen konnte, auf einen flüchtenden Täter schoss.

Das Bike raste davon, und das Röhren seines Motors hallte von den Fassaden der Häuserschlucht wider. Michail beobachtete es über Kimme und Korn seiner Jericho hinweg, bis es verschwunden war. Dann hastete er zu dem zusammengebrochenen Kirow hinüber. Der Russe war sofort tot gewesen. Die beiden Treffer hatten sein Gesicht fast völlig zerstört.

Michail sah zu der Gestalt im Fenster im dritten Stock auf. Dann hörte er hinter sich den Motor eines heranrasenden Autos. Er fürchtete, die übrigen Killer kämen, um auch ihn zu erledigen, aber das war nur Keller mit dem Passat. Er hob sein BlackBerry auf und stieg hastig ein. »Hab ich’s nicht gesagt?«, sagte er,...

Erscheint lt. Verlag 14.10.2019
Reihe/Serie Gabriel Allon
Gabriel Allon
Übersetzer Wulf Bergner
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Original-Titel The Other Woman
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte action thriller • agenten thriller • Agententhriller • agenten thriller buch • daniel silva 18 • daniel silva 2019 • daniel silva buch • daniel silva bücher • daniel silva gabriel allon • daniel silva gabriel allon reihe • daniel silva the other woman • Gabriel Allon • gabriel allon 18 • Gabriel Allon Reihe • gabriel allon thriller • gute Thriller • krimi und thriller • Thriller • Thriller Buch • Thriller Krimi
ISBN-10 3-95967-888-6 / 3959678886
ISBN-13 978-3-95967-888-9 / 9783959678889
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