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Vergeben, vergessen – verlieben, Mylord? (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
256 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-3686-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Vergeben, vergessen – verlieben, Mylord? - Louise Allen
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'Sie sind Giles Redmond?' Lady Laurel Knighton ringt nach Atem. Deshalb kam er ihr auf dem Weg nach Bath so bekannt vor! Aber vor neun Jahren war Giles noch ein schlaksiger Bengel, mit dem sie, das Nachbarsmädchen, heftig gestritten hat. Jetzt ist er umwerfend attraktiv und weckt eine verbotene Sehnsucht in Laurel. Zu dumm, dass sie mit ihren fünfundzwanzig Jahren praktisch eine alte Jungfer ist. Doch weder Alter noch Feindschaft scheinen den Lord zu stören - er will sie heiraten! Ein bittersüßer Antrag, denn er sagt kein Wort von Liebe ...



<p>Louise Allen lebt mit ihrem Mann - für sie das perfekte Vorbild für einen romantischen Helden - in einem Cottage im englischen Norfolk. Sie hat Geografie und Archäologie studiert, was ihr beim Schreiben ihrer historischen Liebesromane durchaus nützlich ist.</p>

1. KAPITEL

Beckhampton, auf der Straße nach Bath, Juni 1814

Das hier ist vollkommen untragbar.“

„Sind Sie daran gewöhnt, dass sich die Naturgewalten nach Ihren Vorstellungen richten, Madam?“

Natürlich hätte sie den Mann einfach ignorieren sollen. Keine Dame von Stand ließ sich vor einem Gasthaus am Straßenrand auf Unterhaltungen mit vollkommen Fremden ein. Ganz besonders nicht mit großen, verwegen aussehenden Fremden. Da dieser Kerl sie unaufgefordert angesprochen hatte, benahm er sich nicht so, wie es sich für einen Gentleman geziemte.

Laurel wandte den Kopf, um ihm einen flüchtigen Blick zuzuwerfen, doch das feine Gewebe ihres Schleiers ließ seine Züge leicht verschwommen wirken. Zuvor hatte sie in einem unbeobachteten Moment allerdings genauer hingesehen. Immerhin war sie eine Frau und mit ihren fünfundzwanzig Jahren noch keine vertrocknete, übrig gebliebene alte Jungfer, da konnte ihre Stiefmutter sagen, was sie wollte. Ihre Augen waren ebenso funktionstüchtig wie ihr Herz, und dieser Fremde war ein gut aussehender Mann. Wenn man große, breitschultrige Blondschöpfe mit etwas zu langem Haar mochte. Die dazu auch noch sonnengebräunt waren. Dies war ein weiterer Hinweis darauf, dass sie keinen Gentleman vor sich hatte, auch wenn sie die Möglichkeit einräumen musste, dass er vielleicht zur East India Company gehörte oder möglicherweise gerade erst von den Westindischen Inseln heimgekehrt war.

Sie hatte an einem Tisch im Schankraum des Beckhampton Inn gesessen und an ihrem Tee genippt, während ihre Zofe Binham ihr in geziertem Schweigen Gesellschaft geleistet hatte, als er hereingeschlendert gekommen war. Er hatte sich ein Porter bestellt und beim Trinken einen Ellbogen nachlässig auf den Tresen gestützt, als befänden sie sich in irgendeinem gewöhnlichen Wirtshaus und nicht in einer höchst respektablen Poststation entlang der Bath Road.

„Ich bin daran gewöhnt, dass die Postillione, mit denen ich zu reisen pflege, dazu in der Lage sind, mögliche Hindernisse auf dem Weg zu umfahren, Sir“, antwortete sie nun. „Ich erwarte nicht, dass sie mit den Schultern zucken und verkünden, dass wir einen übertrieben langen Umweg in Kauf nehmen müssen, nur weil ein Baum über der Straße nach Cherhill liegt.“

Sie standen im Hof, und allmählich wurde es unangenehm voll, da die Postkutsche gerade eingetroffen war und sich neben ihrer eigenen noch drei weitere Kutschen, deren Pferde gewechselt werden sollten, vor der Poststation drängten. Inmitten des Trubels stand der Bote der London Mail. Die Postsäcke hatte er sich mithilfe von Gurten umgeschlungen. Er hielt die Zügel eines der ausgeschirrten Gespanne in der Hand und verlangte nach einem Reitpferd, das ihn nach London bringen konnte, während aufgeregte Fragen danach, wie ernstzunehmend das Hindernis auf der Straße in etwa fünf Kilometer Entfernung war, auf ihn einprasselten.

„Wie ich Ihnen schon gesagt habe, Madam, können wir Richtung Süden über Devizes und Melksham nach Bath fahren.“ Der Postillion, der ihr die unwillkommene Nachricht überbracht hatte, bedachte sie mit einem vorwurfsvollen Blick. „Den Aussagen zufolge kann nur ein Reiter diese große alte Eiche umgehen. Die Postkutsche steckt fest, und wenn nicht einmal die Post durchkommt, dann wird nichts, was Räder hat, daran vorbeigelangen.“

„Und wie ich Ihnen schon bei unserem Aufbruch mitgeteilt habe, ist es meine Absicht, über Pickwick zu fahren.“ Laurel klappte ihr Streckenbuch auf, das sie in ihrem Pompadour mitführte, und strich mit dem Finger die Liste mit den Straßen entlang, die nach Bath führten. „Wie ich es mir gedacht habe. Wenn wir den Weg über Melksham nehmen, wie Sie es vorschlagen, dann bedeutet dies einen erheblichen Umweg nach Pickwick.“

„Anders geht es nun einmal nicht, Madam“, beharrte der sehnige kleine Mann.

Laurel seufzte, was aber mehr ihr selbst als ihm galt. Während der letzten Wochen hatte sie sowohl ihre Geduld als auch ihren Sinn für Humor verloren, und sie wusste es selbst. Es ging hier nicht um Leben und Tod – genau genommen schien ihr nichts mehr wirklich wichtig zu sein, wenn sie ehrlich war. Falls sie tatsächlich einen langen Umweg in Kauf nehmen mussten und Tante Phoebes Haus erst später erreichen würden, dann war dies eben einer der Umstände, auf die man gefasst sein musste, wenn man eine Reise unternahm. Ihre Stiefmutter hatte recht, sie verwandelte sich tatsächlich schon vor der Zeit in eine verschrobene und unduldsame alte Jungfer.

„Nun gut. Sie wissen es sicher am besten.“

„Oder vielleicht auch nicht“, warf der Fremde ein, der sich unverfroren wieder in ihre Unterhaltung einmischte. „Was ist mit der alten Straße bei Shepherd’s Shore, an der Flanke der Downs entlang zur Sandy Lane?“

„Diese Straße ist schon seit über fünfzig Jahren nicht mehr instandgesetzt worden, Sir.“

„Aber es gibt sie noch, nicht wahr?“

„Aye, Sir, und für Bauernwagen und Reiter ist sie sicherlich geeignet, aber nicht für feine Herrschaften in einer Kutsche.“

„Der Boden ist trocken, es ist recht windstill und Sie haben ein Vierergespann.“ Der Mann blickte zu Laurel. „Ich reise zu Pferde, ich kann Ihnen also den Weg zeigen. Die Straße wird furchig sein und sie steigt lange an, aber sie führt an Cherhill und Calne vorbei, und Sie werden wieder auf die Straße nach Chippenham und Pickwick gelangen, ohne einen weiten Umweg zu machen.“

Laurel musterte ihn und fragte sich, warum er ihr so vage bekannt vorkam. Ein Mann allein konnte ihr wohl kaum gefährlich werden. Immerhin wurde sie von ihrer Zofe und zwei Postillionen begleitet. Wenn auch von zwei sehr beleidigten Postillionen. Natürlich bestand die Gefahr, dass an der Kutsche ein Rad oder eine Achse brach und dass sie inmitten der gottverlassenen Hügellandschaft der Downs festsaß, aber sie wollte dringend genug nach Bath, um dieses Wagnis einzugehen.

„Vielen Dank, Sir. Ich wäre Ihnen sehr verbunden.“ Sie wandte sich an die Postillione. „Sie haben den Gentleman gehört, wir werden ihm zur Sandy Lane folgen.“

Ohne weiteren Kommentar drehten sie sich um und gingen zu den Pferden, doch wenn Rücken und Hinterköpfe hätten sprechen können, dann hätten sie jetzt Das wird Ihnen noch leidtun gesagt. Oder vielleicht auch einfach: Frauen!

„Madam, verzeihen Sie mir, aber sind wir uns schon einmal begegnet?“

Es erging ihm auch so?

Der Fremde starrte sie an, als hoffte er, ihren Schleier durchdringen zu können. Er hatte blaue Augen und außerordentlich dunkle Wimpern.

„Das glaube ich kaum, Sir.“ Sie traute Männern mit blauen Augen nicht, ganz gleich, wie attraktiv sie sein mochten. Außerdem war es nicht ratsam, sich in eine Unterhaltung verstricken zu lassen. Für Schurken war dies sicherlich eine bequeme List. Bevor man wusste, wie einem geschah, hatte man auch schon Informationen über Bekannte und Orte preisgegeben, die einem vertrauenerweckenden Trickbetrüger oder Verführer wertvolle Einsichten liefern konnten. Nicht dass sie ihn für eines von beidem gehalten hätte, aber wenn man solchen Menschen ihre Absichten an der Nasenspitze hätte ablesen können, dann wären sie ja auch nicht sonderlich erfolgreich gewesen.

„Nein, natürlich nicht.“ Er runzelte die Stirn. „Es liegt an der Art, wie Sie den Kopf zur Seite neigen, wenn Sie nachdenken. Das erinnert mich an eine alte Bekanntschaft.“ Um wen auch immer es sich dabei handeln mochte, die Erinnerung schien ihm nicht viel Freude zu bereiten.

Laurel nickte und ließ ihn dann stehen, um zur Kutsche zurückzukehren. Wenn er so ernst war, wirkte sein Gesicht nicht nur schön, sondern auch intelligent und einfühlsam. Das machte seine blauen Augen beinahe wieder wett – genau genommen war er sogar durchaus anziehend. Vertrau mir, schien diese Miene zu sagen.

„Hah!“, stieß sie leise hervor, während sie in die Kutsche stieg und beiseiterutschte, damit Binham neben ihr Platz nehmen konnte. Männer waren nie vertrauenswürdig, ob nun Fremde oder Verwandte oder Freunde. So viel hatte das Leben sie bereits gelehrt.

„Mylady?“ Ihre neue Zofe missbilligte die Unterhaltung mit einem fremden Mann ganz offensichtlich. Sie war eine strenge Verfechterin der Benimmregeln, was zur Folge hatte, dass sie sich von ihrer Arbeitgeberin nur mit dem Nachnamen und von den niederen Bediensteten nur mit „Miss Binham“ anreden ließ. Ihre Stiefmutter mochte Binham, aber Laurel hatte vor, der Zofe so bald wie möglich einen neuen Arbeitgeber zu suchen, wenn diese nicht schnellstens Anzeichen eines gewissen Humors erkennen ließ.

„Nichts, Binham. Halten Sie sich fest, ich fürchte, das wird eine holprige Fahrt.“

Sie wandten sich erst nach Süden, dann nach Westen. Die Straße stieg stetig an und verlief parallel zu der modernen Route, die sich etwa drei Kilometer zu ihrer Rechten auf der anderen Seite der großen Hügel befand. Beinahe sofort verwandelte sich die befestigte Straße in einen holprigen und staubigen Sandweg.

Beim ersten Schlagloch stieß Binham einen kleinen Schrei aus und drückte sich mit der einen Hand das Reiseköfferchen ihrer Herrin an die Brust, während sie mit der anderen nach dem Halteriemen griff. Laurel hielt sich fest und blickte durch die Glasscheibe zwischen den Postillionen und dem Vierergespann hindurch zu dem Reiter, der ihnen den Weg wies.

Er saß entspannt auf einem großen Grauen, der einen ebenso draufgängerischen Eindruck machte wie sein Herr. Der Schweif war lang und zottelig, die Beine mit einer...

Erscheint lt. Verlag 10.9.2019
Reihe/Serie Historical MyLady
Historical MyLady
Historical MyLady
Übersetzer Diana Bürgel
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Original-Titel The Earl's Practical Marriage
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • Historical MyLady • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher • viktorianisch
ISBN-10 3-7337-3686-9 / 3733736869
ISBN-13 978-3-7337-3686-6 / 9783733736866
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