Im Bann der schönen Schildmaid (eBook)
256 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-3695-8 (ISBN)
Schottland im Jahr 815: Mutig weiß sich die schöne Schildmaid Dagmar mit ihrem Schwert gegen Männer zu behaupten. Doch dann wird sie von einem breitschultrigen Gälen entführt! Auf starken Armen trägt Lord Aedan mac Connall sie vom Schlachtfeld, um sie zurück zu ihrem verhassten Vater zu bringen. Dagmar müsste Aedan verabscheuen. Doch auf dem gefahrvollen Weg durch das Moorland verführt er ihr unabhängiges Herz zu leidenschaftlicher Hingabe. Als sie den Hof ihres Vaters erreichen, erfährt Dagmar entsetzt: Ihr Vater hat für sie einen Mann erwählt! Dabei kann sie sich nur eine Ehe mit ihrem geliebten Entführer vorstellen ...
<p>Obwohl Michelle Styles in der Nähe von San Francisco geboren und aufgewachsen ist, lebt sie derzeit mit ihrem Ehemann, drei Kindern, zwei Hunden, zwei Katzen, Enten, Hühnern und Bienenvölkern unweit des römischen Hadrianswalls im Norden Englands. Als begeisterte Leserin war sie schon immer an Geschichte interessiert, darum kann sie sich am besten bei einem historischen Liebesroman entspannen. Besonderes Interesse hat sie an der Lebensweise der einfachen Leute in der Antike. Im Laufe ihrer Recherchen lernte sie auch, zu kochen wie die alten Römer und mit einer Spindel umzugehen. Wenn sie nicht gerade ihren Leidenschaften, dem Schreiben, Lesen oder historischen Recherchen nachgeht, pflegt sie ihren ein wenig verwucherten Garten oder macht Handarbeiten.</p>
PROLOG
805 n. Chr., Bjorgvinfjord an der Westküste von Viken in Norwegen, dem heutigen Bergen
Du solltest mir die Ehre des Siegs gewähren. Heute ist mein zehnter Namenstag“, forderte Dagmar Kolbeinndottar den besten Freund ihres Vaters auf. „Es könnte dein Geschenk für mich sein, wenn du meinen Eltern davon berichtest, wie gut ich mit einem Mal mit dem Schwert umgehen kann. Was hältst du davon?“
Dagmar lächelte hoffnungsvoll und senkte die Lider. Es war keineswegs so, dass sie sonderlich gut mit dem Schwert umgehen konnte, und daran würde sich sicher auch niemals etwas ändern. Lieber spielte sie mit ihren Puppen oder widmete sich dem Weben, anstatt auf dem staubigen Burghof mit einem Holzschwert zu hantieren. Dass der am meisten gefürchtete Krieger von Viken und eine legendäre Schildmaid gemeinsam ausgerechnet eine Tochter bekommen hatten, die einfach nicht mit dem Schwert umgehen konnte und ständig Fehler machte, erschien ihr wie ein großes Rätsel.
Dabei wollte sie ihrem Vater unbedingt zeigen, wie hart sie geübt hatte, während er weg gewesen war. Sie wollte ihm beweisen, dass sie das blaue Kleid verdient hatte, das er ihr als Belohnung für ihren Fleiß kaufen wollte.
„Deine Mutter würde mir das Gedärm aus dem Leib zerren und mich daran aufknüpfen, sollte ich so etwas verbreiten.“ Der alte Alf rieb sich über den Bauch. „Ehrlich gesagt, Mädchen, sind mir meine Innereien viel wichtiger, schließlich habe ich nur die einen.“
Dagmar zog die Nase kraus. „Meine Mutter kann dich viel zu gut leiden, sie würde so etwas nicht machen. Schließlich verlässt sie sich ganz auf dich, da mein Vater in letzter Zeit so oft unterwegs ist. Du bist für sie wertvoll, so wie ein kostbares Juwel.“
Der alte Alf musste lachen, dann schlug er ihr mit einer flinken Bewegung das Schwert aus der Hand, bereits zum vierten Mal an diesem Morgen. „Du wärst besser, wenn du tatsächlich üben würdest, anstatt immer neue Ausflüchte zu finden und dich mit Schmeicheleien aus der Affäre ziehen zu wollen. Die Götter helfen nur selten demjenigen, der sich vor seinen Pflichten drückt.“
„Ich bin zu abgelenkt.“ Sie schürzte die Lippen. „Letzte Nacht habe ich meine Mutter wieder weinen hören.“
Die Miene des älteren Mannes verhärtete sich. „Kolbeinn sollte hier sein, um Helgas Tränen zu trocknen.“
„Ja, es wird alles viel besser sein, wenn mein Vater heimkehrt.“ Dagmar hob das Kinn ein wenig an. „Du wirst schon sehen, er wird rechtzeitig zu meinem Namenstag zurück sein. Er hat mir ein richtiges Kleid mit Schürze und Broschen versprochen … vorausgesetzt, ich höre auf meine Mutter und gehe immer zum Unterricht. Er wird sein Versprechen nicht brechen, nicht wahr?“
„Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, wo ihm der Kopf steht, Mädchen.“
„Zwischen seinen Schultern, ganz bestimmt.“ Dagmar musste glucksend lachen. Ihr Vater lebte, das wussten sie alle. Ein paar von seinen Männern waren bereits zurückgekehrt, und zum ersten Mal überhaupt war es nicht ihr Vater gewesen, der als Erster einen Fuß auf den Anlegesteg gesetzt hatte. Er war nicht einmal mit den anderen auf dem Langboot gewesen. Stattdessen war er noch in Kaupang geblieben, um dort dringende Angelegenheiten zu erledigen, wie Dagmar auf ihre Frage hin von ihrer Mutter in einem ungewöhnlich schroffen Tonfall erfahren hatte.
„Deine Mutter hat vieles, was ihr Sorgen macht, aber lass dir gesagt sein, Mädchen, nicht mal sie ist mit dem Schwert in der Hand auf die Welt gekommen. Du wirst das schon schaffen, Dagmar, wenn du dich auf deine Kampfübungen konzentrierst, anstatt dich in irgendwelchen Träumen zu verlieren. Willst du es deinem alten Freund zuliebe noch einmal versuchen?“
Sie nickte und hob ihr Schwert auf. Der alte Alf glaubte an sie. Wenn es ihr gelang, diese Übung zu beherrschen, bevor ihr Vater heimkehrte, würde vielleicht alles wieder gut werden.
„Jarl Kolbeinns Schiff ist auf dem Weg!“, rief irgendjemand, noch bevor Dagmars Schwert das des alten Alf berühren konnte. Sofort ließ sie ihre Waffe fallen.
„Mein Vater hat sein Versprechen gehalten!“, verkündete sie. „Er wird mir mein Kleid mitbringen, und meine Mutter wird wieder lächeln können. Dafür wird mein Vater sorgen.“
Der Wind wehte dem alten Alf die grauen Haare aus dem Gesicht. „Aye, Mädchen. Wir können nur hoffen, dass er Vernunft angenommen hat.“
In dem Moment lief ihre Mutter an ihnen vorbei. Sie hatte es so eilig, ans Ufer zu kommen, dass sie von Dagmar gar keine Notiz nahm. Dagmar fand, dass ihre Mutter noch nie hübscher ausgesehen hatte. Das dunkelrote, mit Gold bestickte Kleid und der Pelzumhang, der um ihre Schultern lag, betonten ihr Gesicht. Ihre Augen schienen heller zu leuchten als üblich, ihr Mund strahlte Entschlossenheit aus, als wäre ihre Mutter im Begriff, in eine Schlacht zu ziehen, anstatt ihren Mann willkommen zu heißen.
Dagmar sputete sich, um mit den ausholenden Schritten ihrer Mutter mitzuhalten. „Der alte Alf sagt, ich werde bald so gut sein wie du.“ Damit hatte sie zwar die Wahrheit arg strapaziert, doch sie wollte erreichen, dass ihre Mutter nicht mehr so verbissen dreinschaute.
Die legte eine Hand auf Dagmars Schulter. „Es ist gut, dass du das sein willst.“
„Ich möchte dich zufriedenstellen. Ich möchte so sein wie du“, flüsterte Dagmar.
„Ach, Dagmar, du bist ein so braves Kind. Du bist wahrhaftig das Licht meines Lebens.“
Dagmar genoss das ungewohnte Lob ihrer Mutter. „Heute ist mein Namenstag.“
„Wir werden noch etwas Besonderes machen, aber zuerst einmal muss dein Vater willkommen geheißen werden.“
Als ihr Vater an Land kam, begrüßte er Dagmars Mutter ungewöhnlich förmlich und ganz ohne die gewohnte Wärme. Ihre Mutter verzichtete ihrerseits darauf, ihn zu umarmen. Dagmar stutzte. Aus den Erwachsenen wurde sie einfach nicht schlau. Jeder kannte die Liebesgeschichte der beiden, immerhin sangen die Skalden Lieder über diese Liebe und darüber, wie ihr Vater die Eisriesen gebändigt hatte, um das Herz seiner Braut zu gewinnen. Das war eine Geschichte, die Dagmar gar nicht oft genug hören konnte, und die war auch der Hauptgrund, wieso sie so lange wie möglich bei Festen blieb; früher oder später wurde die Geschichte immer zum Besten gegeben.
„Du bist zurück“, sagte ihre Mutter in einem Tonfall, der eher zu einem dieser Eisriesen gepasst hätte.
„Ich versprach Dagmar, zu ihrem Namenstag wieder herzukommen, Helga.“ Ihr Vater klang, so unmöglich es zu sein schien, sogar noch frostiger als ihre Mutter.
„Hast du mein blaues Kleid mitgebracht?“, fragte Dagmar, deren Ungeduld die Oberhand gewann. „Ich habe mich so angestrengt. Du kannst den alten Alf fragen, er wird dir davon berichten. Eines Tages werde ich eine genauso gute Kriegerin sein wie meine Mutter.“
Ihr Vater beugte sich zu ihr vor und legte die Hände auf ihre Schultern. „Ich habe dir sogar etwas noch Besseres mitgebracht: eine Frau, die dich lehren wird, eine wahre Dame zu werden. Das möchtest du doch, nicht wahr, Dagmar? Eine junge Dame sein, die ihren Vater mit Stolz erfüllt.“
Bei diesen Worten verkrampfte ihre Mutter und schnappte hastig nach Luft. Dagmar hob den Kopf und entdeckte eine dunkelhaarige Frau mit katzenartigen Augen und einem ausgeprägten Bauch, der keinen Zweifel daran ließ, dass sie ein Kind erwartete.
„Du musst Dagmar sein“, sagte die Frau. „Dein Vater hat mir viel über dich erzählt. Ich bin mir sicher, dass wir uns gut verstehen werden.“
„Du hast sie hergebracht? Auch noch an einem solchen Tag?“, kreischte ihre Mutter in einem Ton, der Dagmar in den Ohren wehtat.
„Helga, bewahre die Ruhe. Sie wollte mitkommen“, erklärte er und rieb sich den Nacken. „Es ist nun einmal so … Ich brauche Kinder.“
„Du hast ein Kind. Unsere Tochter.“
„Eine Tochter ist nicht das Gleiche wie Söhne.“ Die Frau hakte sich bei Dagmars Vater unter und lehnte sich mit selbstverständlicher Vertrautheit an ihn.
Am liebsten hätte Dagmar ihr für dieses Verhalten die Augen ausgekratzt. Der Mann, den sie da anhimmelte, gehörte an die Seite einer anderen Frau, nämlich an die ihrer Mutter. Aber ihren Vater schien das nicht zu stören – ganz im Gegenteil, er schien die Berührung zu genießen und legte eine Hand auf den runden Bauch.
„Du verstehst es“, sagte ihr Vater und schenkte dieser Frau ein ganz spezielles Lächeln.
„Damit ist alles klar“, verkündete ihre Mutter. „Du hast deine Entscheidung getroffen, und ich treffe nun meine.“ Sie streifte ihr Gewand ab, darunter trug sie Hose und Waffenrock. Es waren die Kleider einer Schildmaid. Lange Zeit waren sie in einer Truhe aufbewahrt worden, um sie an Dagmar zu übergeben, wenn die vierzehn Jahre alt wurde.
Eine eiskalte Hand legte sich um Dagmars Herz. Ihre Mutter hatte eindeutig schon von der neuen Frau an der Seite ihres Mannes gewusst, lange bevor die beiden eingetroffen waren.
„Mutter?“, fragte Dagmar im Flüsterton. „Was geschieht hier?“
„Wir brechen auf, Tochter“, sagte sie und legte eine Hand auf Dagmars Schulter. „Ich weigere mich, dort zu bleiben, wo ich unerwünscht bin. Vor allen Anwesenden trenne ich mich von dir, Kolbeinn. Ich werde mit meinen Kriegern und meiner Tochter von hier weggehen, um anderswo ein neues Leben zu beginnen.“
Mit versteinerter Miene baute sich ihr Vater vor ihrer Mutter auf. „Dagmar bleibt hier. Meine Tochter gehört zu mir.“
...| Erscheint lt. Verlag | 3.9.2019 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Historical |
| Historical | Historical |
| Übersetzer | Ralph Sander |
| Verlagsort | Hamburg |
| Sprache | deutsch |
| Original-Titel | The Warrior's Viking Bride |
| Themenwelt | Literatur ► Historische Romane |
| Literatur ► Romane / Erzählungen | |
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| ISBN-10 | 3-7337-3695-8 / 3733736958 |
| ISBN-13 | 978-3-7337-3695-8 / 9783733736958 |
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