E-Book 41-45 (eBook)
320 Seiten
Blattwerk Handel GmbH (Verlag)
9783740954116 (ISBN)
Günter Dönges hat mit den unsterblichen Kriminalromanen um Butler Parker eine Serie geschaffen, die ihresgleichen sucht. Feinsinnige, charmant geschilderte Fälle um den charismatischen Butler Parker, der mit Hilfe seines Schirmes die gefährlichsten Ganoven sprichwörtlich zu Fall bringt, zeigen den Schriftsteller auf der Höhe seiner Schaffenskraft. Günter Dönges hat in vielen anderen Genres Proben seiner Meisterschaft geliefert.
Günter Dönges hat mit den unsterblichen Kriminalromanen um Butler Parker eine Serie geschaffen, die ihresgleichen sucht. Feinsinnige, charmant geschilderte Fälle um den charismatischen Butler Parker, der mit Hilfe seines Schirmes die gefährlichsten Ganoven sprichwörtlich zu Fall bringt, zeigen den Schriftsteller auf der Höhe seiner Schaffenskraft. Günter Dönges hat in vielen anderen Genres Proben seiner Meisterschaft geliefert.
Parker
scheucht den »Skorpion«
Roman von Günter Dönges
»Ich bitte mir verzeihen zu wollen, Sir, daß ich beabsichtige, meinem Unmut Ausdruck zu verleihen«, sagte Butler Josuah Parker und schüttelte mißbilligend den Kopf. Er konnte und wollte es einfach nicht verstehen, daß der Prozeß des Staates Illinois gegen Luigi Manchetti mit einem glatten Freispruch durch die Geschworenen geendet hatte.
»Natürlich werde ich Ihnen verzeihen«, antwortete Mike Rander und schüttelte ebenfalls den Kopf, »eine Riesenschweinerei, daß er es wieder einmal geschafft hat. Dabei weiß doch jeder im Gerichtssaal, daß die Alibis gekauft waren.«
»Dagegen sollte und müßte man einiges unternehmen, Sir«, meinte Josuah Parker, »zwölf Anklagen und zwölf Freisprüche bisher …! Mister Luigi Manchetti dürfte damit einen traurigen Rekord aufgestellt haben.«
»Juristisch ist dagegen überhaupt nichts zu machen«, erklärte der junge Anwalt, der zusammen mit seinem Butler dieser Verhandlung beigewohnt hatte, »man kann nur hoffen, daß Manchetti eines Tages stolpern wird, sonst richtet er noch mehr Unheil an …!«
Mike Rander und sein Butler blieben in der Fensternische stehen und beobachteten den Triumphzug des Mister Manchetti. Gefolgt von einem dichten Schwarm seiner Höflinge und Leibwächter kam der Gangsterboß aus dem Gerichtssaal.
Luigi Manchetti war fünfzig Jahre alt, mittelgroß und zeigte bereits einen leichten Bauchansatz, der von dem teuren dunklen Maßanzug aber gekonnt überspielt wurde. Manchetti fuhr sich mit der Hand durch das fettglänzende pechschwarze Haar und ließ dabei an jedem der Finger teure Ringe aufblitzen. Seine dunklen Augen strahlten vor Freude. Die schneeweißen Zähne, wahrscheinlich waren sie falsch, denn sie sahen zu regelmäßig aus, blitzten, als er sich an seine Begleitung wandte und den Männern einige Worte gönnte. Dann schritt er auf seinen kurzen, stämmigen Beinen hinüber zum nahen Lift, dessen Tür eilfertig auf gerissen wurde.
»Sieht so harmlos aus wie ein kleiner Kramwarenhändler«, sagte der junge Anwalt, »aber für mich ist und bleibt er ein Brechmittel … Gehen wir, Parker, sonst vergeht mir der Appetit …!«
»Der dürfte, Sir, anderen Leuten inzwischen längst vergangen sein.«
»Sie denken an die beiden Zeugen, die gegen Manchetti ausgesagt haben, Parker?«
»In der Tat, Sir …! Sie befinden sich meiner bescheidenen Ansicht nach ab sofort in akuter Lebensgefahr.«
»Stimmt …!« Mike Rander klopfte sich eine Zigarette aus der Packung und zuckte unwillkürlich zusammen, als Josuah Parker wieder einmal wie durch Zauberei sein großes, altertümlich wirkendes Gasfeuerzeug in der Hand hielt, es aufklicken ließ und ihm Feuer reichte.
»Beide Zeugen haben, wie Sie sich erinnern werden, Sir, unter Eid ausgesagt, Manchetti in der bewußten Mordnacht gesehen zu haben. Diese Aussagen wurden allerdings von der Verteidigung derart zerpflückt, daß sie durchaus zufrieden sein können, wenn man gegen sie keine Anklage wegen Meineid erhebt.«
»Haben Sie sich Namen und Adressen dieser beiden Zeugen genau aufgeschrieben, Parker?«
»Gewiß, Sir …! Im ersten Fall handelt es sich um einen gewissen Andy Hewitt, seines Zeichen Buchvertreter, wohnhaft in Oak Park, im zweiten Fall um die stellungslose Myrna Barbers, wohnhaft in Cicero.«
Butler Parker stand steif und würdevoll vor seinem jungen Herrn und erinnerte in seiner pechschwarzen Kleidung an einen leitenden Angestellten irgendeines Begräbnisinstitutes.
Da die Luft auf dem Korridorgang dumpf und muffig war, fühlte er sich veranlaßt, eines der Fenster zu öffnen, um seinem jungen Herrn etwas frische Luft zu verschaffen. Dabei beugte er sich leicht über die Fensterbank und sah hinunter in den Parkhof des Gerichtsgebäudes.
Manchetti und seine Begleitung hatten diesen Hof inzwischen erreicht. Der kurzbeinige Gangsterboß ging gerade auf seinen schwarzen Cadillac zu, dessen Türen eilfertig aufgerissen wurden.
Genau in diesem Augenblick verlor der Butler nicht nur seine Konzentration, sondern auch einige kleine runde, pillenähnlich aussehende Gegenstände aus seiner Hand.
Diese erbsengroßen Gegenstände fielen hinunter in den Parkhof und landeten zufälligerweise genau neben dem Cadillac des Gangsterboß. Noch genauer gesagt, sie berührten fast die Schuhspitzen dieses Mannes.
Dort platzten sie dann mit lautem Knall auseinander. Es handelte sich um genau vier kleinere Explosionen, deren Knall vom Echo zusätzlich verstärkt wurde. Spätere Zeugen sagten aus, es habe sich so angehört, als sei auf den Gangster geschossen worden.
Manchetti wurde von diesen vier Explosionen derart überrascht, daß er erst einmal genau dreieinhalb Zentimeter hoch in die Luft sprang. Dann warf er sich durchaus gekonnt zur Seite, verlor dabei verständlicherweise das Gleichgewicht und landete mit der Rückseite seines teuren Maßanzuges genau in einer Wasserpfütze. Nachdem das herumspritzende Schmutzwasser sich wieder auf dem Zementboden versammelt hatte, war deutlich zu sehen, wie Manchetti eiligst über den Boden robbte, um sich hinter dem Cadillac in Sicherheit zu bringen.
Er sah dabei nicht sehr überzeugend aus. Er erinnerte irgendwie an einen ängstlichen Feldhasen, der sich vor den Schüssen seiner Jäger in Deckung bringen wollte.
Die Begleiter Manchettis hatten bereits ihre Kanonen in der Hand und schirmten ihren Boß ab. Sie suchten verzweifelt nach dem vermeintlichen Schützen, doch sie konnten ihn natürlich nicht ausmachen, zumal der Butler das Fenster längst wieder geschlossen hatte.
»Was soll denn dieser Unsinn?« fragte Mike Rander, sich an seinen Butler wendend.
»Sir, ich bitte mir verzeihen zu wollen«, gab der Butler gemessen zurück, »aber die Dinge in mir waren stärker als meine Selbstbeherrschung. Mein ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl kann es einfach nicht ertragen, daß ein Mann wie Luigi Manchetti freigesprochen wurde. Ich mußte meinem Unmut Raum geben …!«
»Mit Knallerbsen?« fragte Rander lächelnd zurück, »sehen Sie mal runter, Parker, was Sie da angerichtet haben! Manchetti dreht doch glatt durch …!«
»Vielleicht war das der Hintergedanke meines Unterbewußtseins, Sir«, erwiderte der Butler, der durch das geschlossene Fenster wieder hinunter in den Parkhof sah.
Manchetti stand bereits wieder auf seinen kurzen, stämmigen Beinen. Er sah reichlich mitgenommen aus. Sein teurer Maßanzug glich nur noch einem nassen Putzlappen. Geschützt und abgeschirmt von seinen Leibwächtern, kugelte er sich gerade in den Cadillac, der sofort losschoß, immer schneller wurde und dann durch den Torweg hinüber zur Straße fuhr.
»Gut, daß Manchetti Sie nicht gesehen hat«, meinte Anwalt Rander.
»Ich hätte nichts dagegen gehabt, Sir …!« erwiderte der Butler.
»Sie sollten doch wissen, Parker, wer Manchetti ist …! Er vergißt nie etwas! Irgendwann präsentiert er immer seine Rechnung. Und gegen seine Schläger soll kein Kraut gewachsen sein.«
Während Mike Rander redete, sah er seinen Butler aufmerksam an. Er kniff die Augen zusammen und wünschte sich gerade in diesem Augenblick, Parkers Gedanken lesen zu können.
Da er mit Josuah Parkers Musterung beschäftigt war, übersah er den kleinen, wieselartigen Mann mit dem schütteren Haar, der auf der gegenüberliegenden Seite des Korridors stand und die ganze Szene mitverfolgt hatte.
Dieses menschliche Wiesel, schlecht gekleidet und leicht verhungert aussehend, hatte es plötzlich ungemein eilig und lief fast zum nächsten Lift. Während er auf das Öffnen der Tür wartete, sah er sich verstohlen nach Mike Rander und Josuah Parker um. Er war sicher, daß er überhaupt nicht bemerkt worden war.
Worin er sich allerdings gründlich täuschte …!
Josuah Parker hatte dieses menschliche Wiesel sehr genau beobachtet. Er kannte Joe Failer und wußte nur zu gut, was er von diesem Mann zu halten hatte. Er hoffte sehr, daß Failer sich beeilen würde, gewisse Beobachtungen sofort an Manchetti zu verkaufen …
*
»Wenn Sie erlauben, Sir, würde ich mich gern meinem freien Nachmittag hingeben«, sagte der Butler, nachdem er zusammen mit seinem jungen Herrn den Parkplatz vor dem Gerichtsgebäude erreicht hatte. Er stand neben seinem Privatwagen, einem abenteuerlich aussehenden, hochbeinigen Vehikel, das vor vielen Jahren einmal in London als Taxi gedient hatte und nun nach Parkers Spezialplänen umgebaut worden war.
Parker sah seinen jungen Herrn erwartungsvoll an. Er hoffte, daß Mike Rander wenigstens diesmal keinen Verdacht schöpfte.
»Und wenn Sie erlauben, Parker, werde ich mich Ihrem freien Nachmittag anschließen«, erwiderte der junge Anwalt lächelnd, »ich will doch nicht, daß Sie sich möglicherweise langweilen.«
»Ich glaube, Ihre Befürchtungen in dieser Hinsicht zerstreuen zu dürfen und zu können«, sagte der Butler würdevoll, »langweilen werde ich mich gewiß nicht, zumal ich beabsichtige, mir ein wenig die Füße zu vertreten.«
»Dann trete ich mit«, meinte Anwalt Rander hartnäckig, »und wenn es auch nur gegen die Schienbeine der Manchetti-Gangster geht …! Machen Sie mir bloß keinen faulen Zauber vor, Parker! Ich weiß doch genau, was Sie Vorhaben.«
»Sir, ich gestehe beschämt, daß ich mich durchschaut fühle …!«
»Na also, Parker … Teilen wir uns lieber in die beiden Zeugen. Kann durchaus sein, daß Manchetti sie beide umgehend besuchen läßt. Und auch Sie können an beiden Stellen nicht zugleich sein!«
»Darf ich Ihre Hinweise, Sir, als ein allgemeines Einverständnis auffassen?«
»Klar, Parker … Manchetti versalzen wir...
| Erscheint lt. Verlag | 19.8.2019 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Butler Parker |
| Butler Parker | Butler Parker Box |
| Verlagsort | Hamburg |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
| Schlagworte | Al Capone • Amerika • Bundle • Detektiv • Detektivgeschichten • Gangste • Krimi • Krimireihe • Martin Kelter Verlag • Melone • Regenschirm • rGeisterkrimi • Spürnase • Verbrecher |
| ISBN-13 | 9783740954116 / 9783740954116 |
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