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E-Book 56-60 (eBook)

Sophienlust Box 11 – Familienroman
eBook Download: EPUB
2019
320 Seiten
Blattwerk Handel GmbH (Verlag)
978-3-7409-5417-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

E-Book 56-60 - Juliane Wilders, Judith Parker, Patricia Vandenberg
Systemvoraussetzungen
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(CHF 14,65)
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Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt. Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren. E-Book 1: Lasst mich bei euch bleiben, bitte! E-Book 2: Im Haus der glücklichen Kinder E-Book 3: Mütterchen Julia E-Book 4: Auf der Suche nach Anglos E-Book 5: Waldi ist doch der Größte

Wir würden uns wirklich freuen, wenn wir Sie und die kleine Billie recht bald bei uns begrüßen könnten. Wir sind sicher, dass Sie sich bei uns ebenso gut erholen werden, wie das kleine Mädchen, las Dr. Anke Petersen laut vor. Danach legte sie den Brief auf den Tisch und erklärte: »Frau von Schoenecker muss eine sehr liebenswürdige und aufgeschlossene Dame sein. Wie gut, dass Dr. Baumgarten bei dir studiert hat, Papa. Denn ich wüsste wirklich keinen Ort, an dem ich mich nach dieser schweren Zeit besser erholen könnte, als Sophienlust.«

Professor Petersen lächelte zufrieden, als er erwiderte: »Auch ich bin glücklich, dass ich dich dort so gut aufgehoben weiß. Hast du dir schon überlegt, was du Gerhard sagen willst? Wenn ich an deiner Stelle wäre, dann würde ich ihm die Wahrheit sagen.«

»Die Wahrheit ist, dass ich mich niemals von Billie trennen werde. Ich habe es ihrer Mutter auf dem Sterbebett versprochen. Aber ich kenne Gerhards Einstellung genau. Er hat immer davon gesprochen, dass er zunächst ein paar Jahre mit mir allein sein möchte, bevor wir uns Kinder anschaffen.«

»Aber er liebt dich, Anke, vergiss das nicht. Quäl dich doch nicht lange, fahr einfach zu ihm hin und sprich mit ihm. Du bist jetzt schon zwei Tage zu Hause und hast dich noch nicht einmal bei ihm gemeldet. Das könnte doch leicht den Anschein erwecken, als läge dir nichts mehr an ihm. Doch jetzt muss ich wirklich weg. Mein Flugzeug wartet nicht. Ich hoffe nur, dass du deine Reise so lange verschieben kannst, bis ich aus Paris zurück bin.«

Er beugte sich zu seiner Tochter hinab und küsste sie auf die Stirn.

»Nur Mut, mein Kind. Zwei Menschen, die einander lieben, finden für alles einen Weg.« Damit verließ er das Haus.

Anke ging zu Billie, verabschiedete sich von ihr und setzte sich in ihren Wagen. Sie fuhr zu dem schönen Besitz des Reeders Gerhard Sörensen, mit dem sie seit drei Jahren so gut wie verlobt war. Wenn es nach Gerhard gegangen wäre, hätten sie sich noch vor ihrer Tätigkeit auf dem Ärzteschiff »Cap Anamur« offiziell verlobt. Doch das hatte Anke nicht gewollt.

Jetzt bog Anke in die Elbchaussee ein und hielt kurz darauf vor dem Anwesen des Reeders. Das Haus war im friesischen Bauernstil gebaut. Es hatte ein tiefgezogenes, mit Schilf bedecktes Walmdach und lag etwas erhöht inmitten des großen parkähnlichen Gartens.

Jens, der Diener, hatte die Tür geöffnet.

»Der gnädige Herr befindet sich auf der hinteren Terrasse, Fräulein Doktor«, sagte er. »Gewiss wird er sich sehr freuen, Sie so wohlbehalten wiederzusehen.«

Trotz aller Ruhe, die die junge Ärztin ausstrahlte, klopfte ihr doch jetzt das Herz bis zum Halse, je näher sie Gerhard kam. Gerhard Sörensen war ihre große Liebe. Sie hatte ihn drei Jahre nicht mehr gesehen. Und dann war da Billie …

»Anke! Bist du es wirklich? Mein Gott, wie habe ich auf diesen Tag gewartet! Lass dich anschauen!«

Gerhard Sörensen kam ihr entgegen. Anke war durch den Garten gegangen. Doch der Diener musste schneller gewesen sein als sie und sie bereits abgemeldet haben.

Als sie den geliebten Mann so dicht vor sich sah, vergaß Anke alle ihre Sorgen. Mit einem kleinen Seufzer überließ sie sich der Innigkeit seiner Umarmung. Es dauerte lange, bis sich ihre Lippen voneinander lösten.

»Das war ja eine Ewigkeit, Anke. Nie wieder lasse ich dich so lange von mir weg. Wir werden heiraten, Anke. Schon bald. Und dann zeige ich dir zuerst die Welt. Die schöne Welt: Italien, Spanien und all die Plätze, wo Harmonie, Friede und Gleichmaß zu Hause sind. Du musst das hässliche Gesicht des Flüchtlingselends vergessen.«

Er hatte nach ihrem Arm gefasst und führte sie zu der Hollywoodschaukel. Sanft drückte er sie auf den weichen Sitz und ließ sich neben ihr nieder.

»Ich …, ich habe ein Kind mitgebracht aus Vietnam, Gerhard. Ein Waisenkind. Seine Eltern kamen bei einem tragischen Autounfall in Saigon ums Leben. Billie hat niemanden mehr. Nur mich. Dieses schreckliche Ereignis, das ihr die Eltern geraubt hatte, hat dazu geführt, dass das Kind ganz verstört ist. Billie redet nicht und reagiert auch auf irgendwelchen Zuspruch nicht. Ich habe die Erlaubnis der amerikanischen Behörden, sie zu adoptieren, denn sie besitzt keine Verwandten mehr. Wenn du sie kennenlernst, wirst du genauso entzückt von ihr sein, wie ich es bin.«

Anke hatte diese Sätze schnell und ohne Pause hervorgestoßen, ohne zu bemerken, dass Gerhard seinen Arm von ihrer Schulter genommen hatte und ein Stück von ihr weggerückt war. Erst als er, lange nachdem sie geendet hatte, still blieb, merkte sie auf. Sie sah ihn an. Und an seinem finsteren Gesichtsausdruck erkannte sie, dass ihre Bedenken nicht grundlos gewesen waren.

»Warum sagst du denn nichts, Gerhard? Schau, Billies Eltern waren meine Freunde. Ihre Mutter war Krankenschwester, ihr Vater Arzt. Sie hatten gerade geheiratet, als er sich für die Arbeit auf dem Ärzteschiff gemeldet hatte. Sie wollte ihn nicht davon abhalten, den Flüchtlingen zu helfen. Madge folgte ihm dorthin, weil sie ohne ihn nicht sein konnte. Das Glück der beiden stand unter dem Schatten von Not und Vertreibung. Doch sie hatten niemals Angst um sich selbst, immer nur um Billie. Der Gedanke, dass ihnen etwas zustoßen und Billie allein zurückbleiben könnte, machte sie fast krank. Und ich versprach ihnen, mich um Billie zu kümmern, falls es jemals notwendig sein sollte. Doch keiner von uns rechnete damit, dass dieser Fall wirklich einmal eintreten würde.«

»Das kann dein Ernst nicht sein, Anke! Du kannst nicht wirklich glauben, dass ich damit einverstanden bin, dass wir ein fremdes Kind in unsere junge Ehe aufnehmen.

Ich möchte dich für mich allein haben und dich nicht mit einem fremden Kind teilen müssen. Gib das Kind in ein Kinderheim. Dort hat es alles, was es braucht. Es wird dich nicht vermissen.«

»Warum bist du so herzlos, Gerhard? Begreifst du denn nicht, dass Billie von dem schweren Schicksalsschlag, der ihr Leben von heute auf morgen völlig verändert hat, noch immer zu Boden gedrückt ist? Ich sagte dir doch schon, dass sie verstört ist. Sie würde nie wieder zu sich selbst finden, wenn ich sie jetzt ihrem Schicksal überlassen würde.«

»Ich denke, du liebst mich, Anke! Da dürfte dir doch die Entscheidung zwischen mir und diesem Kind nicht besonders schwerfallen. Denn schließlich hast auch du dir das Glück anders vorgestellt.«

»Glück hat viele Gesichter, Gerhard. Weshalb sollte ich dich weniger lieben, nur weil ich Billie gern habe? Sie nimmt dir nichts von meinen Gefühlen. Im Gegenteil, sie wird dir etwas geben, wenn du dich nicht sträubst, sie lieb zu haben. Ich habe …«

»Ich will dich allein, Anke«, unterbrach Gerhard Sörensen sie heftig. »Ohne das Kind. Und das ist mein letztes Wort.«

Er hatte sich erhoben und lief unruhig auf der Terrasse auf und ab.

Auch Anke stand auf. »Gerhard, hast du denn kein Herz für fremde Not? Ich würde dich nur umso mehr lieben, wenn du gut zu Billie wärst. Ich möchte mein Versprechen halten, denn ein Versprechen ist heilig. Wenn du mich wirklich lieben würdest, dann würdest du mich nicht in einen solchen Gewissenskonflikt stürzen. Dabei müsstest du mich doch so weit kennen, dass du genau wissen müsstest, wie meine Entscheidung ausfallen wird. Billie ist hilflos, sie braucht mich. Aber du, in deiner Selbstherrlichkeit, scheinst niemanden zu brauchen.«

Anke wandte sich rasch ab, denn Gerhard sollte nicht sehen, dass ihre Augen voller Tränen standen. Während sie langsam auf die Stufen zuging, die von der Terrasse in den Garten führten, wartete sie darauf, dass Gerhard sie mit einem Wort zurückhalten würde. Doch hinter ihr blieb alles still. So verließ Anke, ohne sich noch einmal umzusehen, durch den Garten das Grundstück.

Gerhard Sörensen stieß einen Laut aus, der ebenso gut als Lachen wie als Weinen gedeutet werden konnte. Er erschrak, als jetzt eine Stimme ertönte.

»Sie verdient es nicht, dass du sie liebst, Gerhard. Sie ist gar keine wirkliche Frau, nur eine strenge, sachlichkühle Ärztin. Sonst wäre sie nicht so von dir gegangen.«

Schon beim ersten Wort war Gerhard Sörensen herumgefahren. Er starrte fassungslos in das pikante Gesicht von Kerstin Platen. Die grünen Augen des verwöhnten jungen Mädchens funkelten ihn triumphierend an.

»Du hast gelauscht, Kerstin?«, fragte er abfällig. »Wie bist du überhaupt hereingekommen?«

»Der Diener hat mich hereingelassen, und gelauscht habe ich nicht. Ihr habt euch so laut gestritten, dass man es fast bis auf die Straße gehört hat«, verteidigte sich Kerstin. »Ich wollte dich abholen. Hast du vergessen, dass wir zum Segeln verabredet waren? Aber jetzt, wo Anke wieder im Lande ist, existiere ich wohl nicht mehr für dich. Übrigens habe ich das Kind zufällig gesehen. Es ist Anke wie aus dem Gesicht geschnitten. Vielleicht hat sie ganz besondere Gründe dafür, dass sie es bei sich behalten möchte.«

Kerstin hatte die kleine Billie wirklich gesehen, doch es stimmte absolut nicht, dass diese Anke wie aus dem Gesicht geschnitten war. Die einzige Übereinstimmung waren das goldblonde Haar und die blauen Augen. Aber Kerstin Platen, die verwöhnte Tochter eines wohlhabenden Kaffeeimporteurs, war schon lange vernarrt in Gerhard Sörensen. Deshalb war ihr jedes Mittel recht, Anke diesen Mann abspenstig zu machen.

»Du bist verrückt, Kerstin«, sagte er unwillig. »Anke ist der ehrlichste Mensch, den ich kenne. Wäre es wirklich ihr eigenes Kind, so hätte sie es mir gesagt. Bitte, sei so gut und lass mich jetzt allein.«

»Warum bist du nur immer so abweisend zu mir, Gerhard? Warum willst du nicht sehen, dass ich mir...

Erscheint lt. Verlag 20.8.2019
Reihe/Serie Sophienlust
Sophienlust
Sophienlust Box
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bundle • Familiengeschichte • Familienroman • Familiensaga • Familienzwist • Heimatroman • Liebesgeschichte • Mami • Martin Kelter Verlag • Patricia Vandenberg • Sonnenwinkel • Sophienlust
ISBN-10 3-7409-5417-5 / 3740954175
ISBN-13 978-3-7409-5417-8 / 9783740954178
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