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Tod im Fichtelgebirge (eBook)

Kriminalroman
eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
256 Seiten
Emons Verlag
978-3-96041-541-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Tod im Fichtelgebirge -  Jacqueline Lochmüller
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Erschütternd, dramatisch und mit einem Ende, das sprachlos macht. An einem herrlichen Sommertag verschwinden zwei kleine Mädchen spurlos. Trotz fieberhafter Suche finden Kommissarin Kristina Herbich und ihr Kollege Breuer keinen Hinweis auf die Kinder. Zur selben Zeit werden in Bayreuth immer wieder junge Männer als vermisst gemeldet. Während die Polizei auf Hochtouren arbeitet, taucht im Wald von Bad Berneck eine verwirrte junge Frau auf, halb nackt und in Panik. Wie hängen all diese Fälle zusammen? Herbich und Breuer läuft gnadenlos die Zeit davon ...

Jacqueline Lochmüller, 1965 in Bayreuth geboren, ist von Beruf Bürokauffrau. Seit 2008 arbeitet sie als Autorin. Sie schreibt Krimis, Thriller, erotische Bücher, Kurzgeschichten und Heftromane, teilweise unter Pseudonym. Jacqueline Lochmüller hat zwei erwachsene Töchter.

Jacqueline Lochmüller, 1965 in Bayreuth geboren, ist von Beruf Bürokauffrau. Seit 2008 arbeitet sie als Autorin. Sie schreibt Krimis, Thriller, erotische Bücher, Kurzgeschichten und Heftromane, teilweise unter Pseudonym. Jacqueline Lochmüller hat zwei erwachsene Töchter.

4


Kristina Herbich parkte ihren schwarzen Peugeot 206 direkt vor dem Anwesen der Familie Sander im Stadtteil St. Johannis. Das Haus lag gegenüber dem Friedhof. Es war halb acht, die Abendsonne warf lange Schatten, und es war noch immer drückend warm. Wie verlassen erstreckte sich die Straße in der gepflegten Wohngegend entlang den Häusern. Offenbar zog es die Anwohner an diesem schwülen Abend nicht einmal in ihre Gärten. Dennoch erschnupperte sie von irgendwoher den Duft von Gegrilltem und bekam augenblicklich Appetit. Sie sah ein gut gewürztes Steak vor sich, knusprige Bratwürste, dazu Kartoffelsalat. Kristina lief das Wasser im Mund zusammen. Zu Hause im Kühlschrank lag eine Fertigpackung mit gemischtem Salat, dazu ein Light-Dressing. Nicht die wahre Erfüllung, wenn sie richtig Hunger hatte. Aber sie musste unbedingt ein paar Kilo loswerden. Vermutlich würde sie den Salat hinunterwürgen, um sich anschließend etwas Essbares zu suchen. Kristina beschloss, über ihr heutiges Abendessen später nachzudenken.

Um das Haus der Sanders zog sich eine weiße Mauer, etwa einen Meter hoch. Das zweiflügelige, mannshohe Gartentor war aus honigfarbenem Holz, und über die Einfassung des Grundstücks wuchsen üppige Sträucher und Rosenbüsche, die gelbe und rote Blüten trugen, dazwischen drängte sich lilafarbener Hibiskus. Einen Einblick in den Garten bekam man nur, wenn man direkt vor der Mauer stand und durch die Zweige spähte.

Kristina betätigte die Glocke, die rechts vom Tor in die Steine eingelassen war. Es gab keine Gegensprechanlage. Sie wartete auf das Summen eines Türöffners, doch nichts passierte. Auch auf ein zweites Klingeln reagierte niemand. Probehalber drückte sie den Griff nieder, und tatsächlich ging das Tor auf. Ein mit terrakottafarbenen Steinen gepflasterter Weg ging schnurgerade zum Haus. Zu beiden Seiten des Weges gab es eine frisch gemähte Rasenfläche, rechts sah sie eine Schaukel und einen Sandkasten, dazwischen lag ein Fußball. Das kleine Vordach über der Eingangstür des Hauses wurde von zwei hellen Säulen getragen. Eine einzelne breite Stufe führte zur Tür, unter der eine schlanke Frau stand. Sie hatte kinnlange braune Haare, ein vom Weinen verquollenes Gesicht und hielt die Arme krampfhaft vor dem Bauch verschlungen. Ihr helles Sommerkleid war zerknittert. Beim Näherkommen entdeckte Kristina am Hals der Frau einen rötlich schimmernden Fleck. Ein Knutschfleck, diagnostizierte sie trocken, noch nicht sehr alt.

»Frau Dr. Sander?«

Die Frau nickte. Kristina hielt ihr die Hand hin.

»Kristina Herbich, Kriminalhauptkommissarin«, stellte sie sich vor.

Mareike Sanders Hand war kalt und schweißnass. Sie ging mit steifen Schritten voraus ins Haus. Kristina nutzte den Moment, die fremden Hautabsonderungen an den leichten Stoff ihrer Hose zu wischen.

Sie betraten einen kleinen Windfang, in dem maximal drei Personen Platz fanden. Links und rechts direkt an der Wand lagen jede Menge Schuhe auf dem alten Parkett, bunt durcheinandergewürfelt. Auf Kopfhöhe gab es eine Reihe von messingfarbenen Garderobenhaken, an denen etliche Jacken übereinanderhingen. Ein brauner Samtvorhang, der vor einem bogenförmigen Durchgang angebracht war, trennte den Windfang von einer geräumigen Eingangshalle. Der Samtvorhang schlug hinter ihnen zu. Die rechte Seite des Foyers wurde von einer offen stehenden Terrassentür mit weißen Sprossenfenstern beherrscht. Draußen standen weiße Korbstühle mit roten Sitzkissen. Sie gruppierten sich um einen Tisch mit Glasplatte, unter einer ebenfalls roten Markise. Der Terrassenboden war mit marmorierten schwarzen Platten ausgelegt.

Die Hausherrin öffnete eine der Türen, die von der Eingangshalle abgingen, und Kristina folgte ihr in ein großzügiges Wohnzimmer.

»Bitte.«

Dr. Mareike Sander war kaum zu verstehen. Sie machte eine schwache Handbewegung zu der Sitzgarnitur, die mitten im Raum stand, und ließ ihren Arm sofort wieder fallen, als hätte sie die Geste zu viel Kraft gekostet. Kristina setzte sich auf die Kante des Sofas, Dr. Sander nahm auf einem Hocker gegenüber Platz. Auf dem gläsernen Couchtisch zwischen ihnen lagen Buntstifte und zwei Malbücher, eines davon war aufgeschlagen. Ein Marienkäfer war mit unkontrollierten orangefarbenen Strichen ausgemalt, die über sämtliche Ränder des Vordruckes gingen. Zwischen den Stiften verstreut lagen Schokoladenpapierchen.

»Sie sind alleine zu Hause?«, begann Kristina das Gespräch und nahm aus ihrer Tasche einen Notizblock und einen Kugelschreiber.

»Ja. Mein Mann ist auf einer Fortbildung in München. Er ist aber schon unterwegs hierher.« Ihre Stimme klang heiser, ihre Augen waren gerötet, und über die fleckige Haut ihrer Wangen zogen sich Tränenspuren. »Unser Sohn Fabian ist bei einem Freund.«

»Wie alt ist Ihr Sohn?«

»Zehn Jahre.« Sie räusperte sich.

»Bitte erzählen Sie, was passiert ist«, bat Kristina.

Mareike Sander verschränkte wieder die Arme vor dem Bauch und umkrampfte die Ellbogen mit den Händen. Gleichzeitig beugte sie sich vor, als litte sie starke Schmerzen.

»Ich hab … die Kinder abgeholt. Aus dem Kindergarten.«

»Welcher Kindergarten und wann genau?«

»Der Kindergarten heißt Sternschnuppe und ist in Grunau. Das ist ein Ortsteil von Aichig. Ich war kurz nach zwölf Uhr da.« Sie starrte auf den Fußboden und drückte die Arme noch fester an den Körper.

»Und dann?«, hakte Kristina nach.

»Sabine hat auf uns gewartet. Das ist eine der Kindergärtnerinnen. Natalie und Antonia waren schon fertig. Sie …« Ihre Stimme brach, sie gab einen hohen lang gezogenen Ton von sich, der in ein kurzes, hartes Schluchzen überging. Kristina ließ ihr einen Augenblick Zeit, damit sie sich fassen konnte. Mareike Sander verstummte, verzerrte nun aber das Gesicht in einer Art tonlosem Schrei und wiegte den Oberkörper vor und zurück.

»Bitte, Frau Doktor. Wenn ich Ihre Kinder finden soll, brauche ich Ihre Hilfe«, sagte sie sanft und überlegte, ob es nicht besser wäre, einen Arzt zu rufen. Mareike Sander reagierte nicht.

»Frau Doktor? Ich würde gerne einen Kollegen für Sie anrufen. Wer …«

»Kollegen?« Die Frau hörte mit den wiegenden Bewegungen auf und sah Kristina aus weit aufgerissenen Augen an.

»Ja. Einen Arzt. Sie sind doch selbst Ärztin, nicht wahr? Gibt es jemanden, den ich für Sie anrufen kann?«

»Nein. Nein, ich brauche keinen Arzt«, stieß sie hervor. »Mein Mann kommt bald. Und Sie sind ja jetzt auch da.«

Kristina musterte die völlig aufgelöste Frau. Ehe sie ging, würde sie auf jeden Fall jemanden verständigen.

»Wie Sie möchten. Dann schildern Sie mir jetzt bitte den genauen Ablauf, nachdem Sie Ihre Kinder in Empfang genommen hatten.«

Mareike Sander nickte.

»Sabine hat mir die Kinder übergeben. Natalie war müde und quengelig, und Antonia wollte unbedingt eine Milchschnitte. Ich hab die beiden ins Auto gesetzt. Hinten, auf die Rückbank, und sie angeschnallt. Dann sind wir zum Discounter gefahren, zur Norma. Die Filiale liegt auf dem Weg, es sind mit dem Auto nur ein paar Minuten. Natalie war da schon eingeschlafen.« Die Frau unterbrach sich, als müsse sie nachdenken. »Ich hab den Wagen seitlich am Laden geparkt, da, wo man eigentlich nicht stehen darf. Dort war nämlich Schatten, und es war doch heute so heiß.« Ihre Stimme kippte. Nach ein paar Sekunden fing sie sich wieder.

»Ich habe Antonia gebeten, auf die Kleine aufzupassen. Ich wollte doch gleich wieder zurück sein.«

»Wie alt sind die Kinder?«, erkundigte sich Kristina und warf einen Blick auf ihre Vermerke, die sie sich bereits im Präsidium gemacht hatte.

»Antonia ist vier und Natalie drei Jahre«, erwiderte die Mutter und räusperte sich. Kristina machte einen Haken hinter das bereits notierte Alter der beiden Mädchen.

»Sie sind also in die Norma rein? Und dann?«, fuhr sie fort.

»Dann habe ich eine Packung Milchschnitten geholt, gezahlt und den Laden verlassen.« Sie sprach jetzt monoton. Die Überlegung, einen Arzt anzufordern, hatte offenbar bewirkt, dass sie ruhiger wurde.

»Und dann?«, wiederholte Kristina.

»Dann waren sie weg.« Das Gesicht der Frau schien wie versteinert.

»Waren die Autotüren offen oder zu?«

»Zu.«

»Abgesperrt?«

»Das weiß ich nicht mehr.«

»Können Sie sich erinnern, ob Sie das Fahrzeug abgeschlossen hatten, bevor Sie in die Norma rein sind?«

»Ich sperre immer ab. Das macht man doch ganz automatisch. Allerdings … ich war in Eile. Ich wollte die Kinder eigentlich nicht alleine im Auto lassen. Aber … meine Güte … haben Sie Kinder?«

»Nein.«

»Wenn ich sie mitgenommen hätte, wäre Natalie aufgewacht. Sie hätte ohne Ende gebrüllt und gestrampelt. Ein Kampf, verstehen Sie? Alles wegen ein paar Milchschnitten. Ich hab gesehen, dass im Laden fast nichts los ist. Ich war sicher, es geht ganz schnell. War ja auch so.«

Nicht schnell genug, dachte Kristina.

»Hat Ihr Fahrzeug eine Kindersicherung an den hinteren Türen?«

»Nein.«

»Es könnte also sein, dass Antonia die Tür geöffnet hat und …«

»Nein.« Mareike Sander schüttelte heftig den Kopf. »Beide saßen im Kindersitz und waren angeschnallt. Selbst wenn sie die Tür aufbekommen hätten, sie hätten den Gurt nicht lösen können. Es muss jemand … Es muss …« Sie presste die Fäuste vor den Mund, ihre Augen waren weit aufgerissen.

Kristina ließ den Blick durch das Wohnzimmer wandern. Eine riesige Glasfront nahm eine Seite des Raumes fast komplett ein und gab den Blick in den hinteren Bereich des Gartens frei. Auch hier war der Rasen...

Erscheint lt. Verlag 20.6.2019
Reihe/Serie Kristina Herbich und Konrad Breuer
Kristina Herbich und Konrad Breuer
Kristin Breuer und Konrad Breuer
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Apotheke • Ärztin • Bad Berneck • Bayreuth • Erpressung • Flüchtlinge • GeldGier • Größenwahn • Himmelkron • Hitze • Hitzetod • Klinik • Kriminalroman • Lösegeld • Organe • Organentnahme • Propofol • Psychiatrie • Röhrensee • Sommer • Spannung • Wald
ISBN-10 3-96041-541-9 / 3960415419
ISBN-13 978-3-96041-541-1 / 9783960415411
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