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Vollstreckung (eBook)

Zwei Powerfrauen auf Mörderjagd in Dresden
eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
336 Seiten
Verlag edition krimi
9783946734413 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Vollstreckung -  Andreas M. Sturm
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Am helllichten Tag wird an einer Dresdner Tankstelle ein Mann ermordet. Niemand hat etwas beobachtet, nur eine Kundin erschien der Kassiererin auffällig. Hauptkommissarin Karin Wolf und ihre Kollegen tappen über die Identität und die möglichen Beweggründe der Verdächtigen völlig im Dunklen. Erst als ein zweiter Mord geschieht erkennen sie, dass die Spur zu der mutmaßlichen Mörderin über ein Vergewaltigungsverbrechen führt, das bereits drei Jahre zurück liegt. Die Kriminalisten müssen zu ihrem Entsetzen feststellen, dass einer der Vergewaltiger aus den eigenen Reihen zu stammen scheint. Und dieser Mann nimmt nun ebenfalls die Verfolgung der Unbekannten auf. Wird es Karin Wolf und ihren Mitstreitern gelingen, einen der beiden Täter dingfest zu machen, bevor weiteres Blut vergossen wird?

Andreas M. Sturm wurde 1962 in Dresden geboren. Der Diplom Betriebswirt war viele Jahre in der Informatik tätig. In seiner Freizeit fotografiert der Autor gern und hört Rockmusik. Er lebt gemeinsam mit seiner Frau in Dresden. Die ersten Schreibversuche startete er mit 16 Jahren. Es entstanden Kurzgeschichten und Western. Sein Faible für Kriminalromane brachte ihn dazu, ab 2009 wieder selbst zur Tastatur zu greifen. Bei Streifzügen durch seine Heimatstadt entstehen die Kriminalromane um das weibliche Kommissarinnen-Duo Wolf und König. Neben seinen Dresdenkrimis schreibt er Kurzgeschichten und ist Herausgeber von Anthologien.

Andreas M. Sturm wurde 1962 in Dresden geboren. Der Diplom Betriebswirt war viele Jahre in der Informatik tätig. In seiner Freizeit fotografiert der Autor gern und hört Rockmusik. Er lebt gemeinsam mit seiner Frau in Dresden. Die ersten Schreibversuche startete er mit 16 Jahren. Es entstanden Kurzgeschichten und Western. Sein Faible für Kriminalromane brachte ihn dazu, ab 2009 wieder selbst zur Tastatur zu greifen. Bei Streifzügen durch seine Heimatstadt entstehen die Kriminalromane um das weibliche Kommissarinnen-Duo Wolf und König. Neben seinen Dresdenkrimis schreibt er Kurzgeschichten und ist Herausgeber von Anthologien.

1. Kapitel


Mit einem erleichterten Seufzer klappte Karin Wolf den Deckel der eben bearbeiteten Akte zu. Wieder eine geschafft, dachte sie. Aber als ihr Blick auf den Stapel der noch uner­ledigten Mappen fiel, schlich sich Verzweiflung in ihr Gemüt. Viele Stunden ein­töniger Arbeit lagen noch vor ihr.

Jetzt geh ich erst mal essen, entschied sie. Entschlos­sen stand sie auf, schnappte sich ihren Rucksack, da klingel­te das Telefon. Nach einem kurzen Moment des Schwankens zwischen Hun­ger und Pflichtgefühl nahm sie ab. Kriminal­rat Haupt zitierte sie in sein Büro.

Als Karin das Büro ihres Chefs betrat, kam er wie immer hin­ter seinem Schreibtisch hervor und begrüßte sie freund­lich. Kriminalrat Haupt war eine beeindruckende Erschei­nung. Trotz seines Alters von fünfzig Jahren strahlte sein Körper eine gewaltige Kraft aus. Dies war vor allem auf seine Größe von einem Meter neunzig zurückzuführen. Dadurch wurde auch der nicht zu übersehende Bierbauch relativiert. Karin zog ihren Chef gern bei schwierigen Verhören hinzu. Haupt pflegte dabei still in einer Ecke zu stehen, ein bitterböses Gesicht aufzusetzen und ver­setzte so auch den verstocktesten Kriminellen in Panik.

Doch jetzt strahlte er Karin freundlich an und wies auf die bereits in seinem Büro sitzende Frau. »Darf ich vorstel­len, Frau Kriminaloberkommissarin Sandra König. Ich freue mich, dass ich Frau König für unsere Abteilung gewinnen konnte, bei ih­ren herausragenden Referenzen wird sie eine willkommene Verstärkung für unser Team sein.«

Karin nahm neben der jungen Frau Platz und reichte ihr die Hand. »Freut mich. Wo haben Sie bisher Dienst geschoben?«

»In der Betrugsabteilung, Schwerpunkt Internet­kriminalität.«

»Und jetzt zieht es Sie zum Morddezernat.« Karins Feststel­lung klang wie eine Frage.

Frau König zögerte kurz, bevor sie vage antwortet: »Ich hab keine Lust mehr, den ganzen Tag allein vor dem Computer zu ho­cken. Dadurch bekomme ich nur rechteckige Augen und ei­nen Buckel. Ich suche einen Neubeginn und will mehr unter Menschen.«

»Menschen …?« Karins Lachen klang bitter. »Ja, da werden Ihnen in Zukunft sicher ein paar ganz besonders feine Exem­plare über den Weg laufen. Auftragskiller, Psychopathen und kaputte Typen, die im Drogenrausch wahllos morden.«

»Karin malt wie üblich den Teufel an die Wand«, schaltete sich Haupt ein. »Sie dürfen sie nicht ganz so wörtlich nehmen. Karin, ich möchte, dass du deine neue Partnerin unter die Fit­tiche nimmst. Am besten du führst sie im Gebäude herum und machst sie mit den Örtlichkeiten vertraut.«

»Okay, da zeige ich meiner neuen Kollegin gleich, wo es hier was zu essen gibt. Ich bin nämlich am Verhungern.«

Mit diesen Worten erhob sie sich und bedeutete San­dra, ihr zu folgen. Auf dem Weg zur Kantine sagte Karin: »Wenn es dir recht ist, lassen wir dieses förmliche Sie weg, ich bin Ka­rin.«

Bevor Sandra antworten konnte, piepte Karins Handy.

»Oh Shit«, sagte sie nach dem kurzen Telefonat. »An einer Autowaschanlage wurde eine männliche Leiche ge­funden. Konnte der nicht wenigstens bis nach dem Essen warten! Aber so ist das hier immer. Willkommen bei der Mordkommis­sion.«

Sie verließen die Polizeidirektion auf der Schießgasse und fuhren in den Dresdener Osten, wo sich die betreffende Tank­stelle befand. Karin ließ Sandra fahren und nutzte die Zeit, um ihre neue Kollegin verstohlen zu mustern. San­dra war sehr schlank und größer als Karin. Obwohl Karin mir ihren ein Me­ter fünfundsechzig für eine Frau nicht klein war, hatte sie auf dem Weg zum Auto nach oben sehen müssen, um ihrer zehn Zentimeter größeren Part­nerin in die Augen zu blicken. Aller­dings, so fand Karin, lohnte dieser Anblick. Sandra hatte sehr schöne, große brau­ne Augen. Sie war überhaupt recht hübsch, daran konnte auch ihre etwas zu große Nase nichts ändern. Eben eine Schnüfflernase, passt zum Beruf, dachte Karin und grinste innerlich. Doch gleich wurde sie wieder ernst. »Was mir vor­hin über das Mordopfer raus­gerutscht ist, tut mir leid, normaler­weise spreche ich nicht so über die Opfer von Gewalt­taten. Ich war nur frustriert, weil wieder mal das Essen ausfällt. Der Tote kann ja nichts dafür, er hat sich sicher nicht mit Ab­sicht ermorden lassen.«

»Ist schon okay«, meinte Sandra. »Ich verstehe das. Wenn ich Hunger habe, werde ich auch unleidlich. Und bis auf Su­izidfälle gilt das mit der fehlenden Absicht für alle unsere Kunden.«

Als die beiden Beamtinnen die Tankstelle erreichten, war der Tatort bereits weiträumig abgesperrt und die Kollegen von der Spurensicherung hatten gerade mit der Arbeit be­gonnen.

Über der Tankstelle schwebte der charakteristische Ge­ruch nach Waschzusatz, der den früher vorherrschenden Benzinge­stank abgelöst hatte.

Karin lief schnurstracks zu einem Streifenpolizisten. »Hal­lo, Bernd. Warst du als Erster vor Ort?«

»Hm«, brummte Polizeiobermeister Stein. »Wir waren am nächsten dran und müssen nun den Laden schmeißen. Das Op­fer wurde von einem Rentner gefunden, für den ist das Ganze eine nette Abwechslung. Der Kollege nimmt gerade seine Aus­sage auf. Die Dame von der Kasse hat es nicht ganz so gut ver­kraftet. Als sie von dem Rentner herbeigerufen wurde, ist sie gleich weggetreten. Jetzt sitzt sie in der Tankstelle und wird versorgt. Komm, der Tote liegt neben seinem Auto.«

Noch bevor der Streifenpolizist den beiden Frauen das Op­fer zeigen konnte, fuhr mit tiefem Dröhnen eine Harley-David­son an die Waschstraße. Ein in schwarzes Leder ge­kleideter Mann kam zu der Gruppe. Sandra staunte nicht schlecht, als er seinen Motorradhelm abnahm. So einen jun­gen Mann hatte sie nicht unter dieser dunklen Kluft erwar­tet. Erst als sie ihn ge­nauer ansah, bemerkte sie die Lachfält­chen in den Augenwin­keln. Er hinterließ einen jüngeren Eindruck, als die dreißig Jah­re, die er ihrer Schätzung nach auf dem Buckel hatte.

»Das ist Dr. Bretschneider, unser zuständiger Gerichtsmedi­ziner und die junge Dame, die dich mit ihren Rehau­gen mus­tert, ist meine neue Partnerin, Oberkommissarin Sandra Kö­nig«, stellte Karin vor.

Dr. Bretschneider hielt sich nicht mit Formalitäten auf, nickte nur und begab sich sofort zu der Leiche. Nach einer kurzen Untersuchung meinte er: »Ungefähr seit einer Stun­de tot, län­ger auf keinen Fall. Der Todeskampf war kurz, sonst hätte er mit seinen Schuhen oder Händen Spuren im Staub hinterlas­sen. Das ist bei dieser Wunde nicht verwunderlich. Scheinbar hat jemand mit einem spit­zen Gegenstand sein Rückenmark durchtrennt, sein Licht wurde innerhalb von Sekunden ausge­knipst. ­Genaues kann ich erst nach der Untersuchung sagen, mein detaillier­ter Bericht liegt morgen Mittag vor.«

»Wieso erst mittags«, sagte Karin verwundert, »es ist gerade dreizehn Uhr.«

»Weil ich heute Abend eine Verabredung mit einer sehr hüb­schen Blondine habe und es hoffentlich sehr spät wird. Da schlafe ich morgen aus.«

Karin winkte ab. »Also dann eben morgen Mittag«, und rief dem davoneilenden Doktor noch schnell ein »Tschüss« hinter­her.

»Der ist aber süß«, meinte Sandra, »aber schon ver­geben und außerdem zu jung für mich.«

»Wenn du den willst, zieh ’ne Nummer. Der Doktor ist nicht vergeben, er sammelt Eroberungen. Und wieso zu jung? Ihr müsstet im selben Alter sein, er ist dreißig.«

»Hm. Rehaugen! Dreißig Jahre! Ich wusste, dass ich dich lie­ben würde. Leider ist mein dreißigster Geburtstag schon vier Jahre Geschichte.«

»Da hast du dich gut gehalten.«

»Das liegt daran, dass ich keine grauen Haare habe und mir keinen Bart stehen lasse.«

Karin lächelte kurz, während sie sich Latexhand­schuhe überzog. »Okay, zurück zur Tagesordnung. Ich schlage vor, du filzt den Golf und ich sehe mir das Opfer an.«

Diesen Teil ihres Jobs mochte Karin ganz und gar nicht, im­mer wenn sie einen toten Menschen durchsuchte, kam sie sich wie eine Leichenfledderin vor. Sie wusste, dass dieses Gefühl Quatsch war – die Arbeit war wichtig und musste getan wer­den – aber dennoch konnte sie es nie ganz abschüt­teln. Zu­nächst blieb sie neben der Leiche stehen und musterte sie. Das wenige Blut, das aus der Nackenwunde gesickert war, hatte sich mit dem Wasser vermischt, welches aus der Waschhalle kam. Von da war die hellrote Flüssigkeit in einem dünnen Rinnsal in die Schleuse geflossen. Mehr als der Doktor bereits gesagt hatte, konnte sie aus dieser Position nicht erkennen.

Karin ging in die Knie und inspizierte gründlich alle Taschen des Opfers. Gierig hatten die Kleidungsstücke die Feuchtigkeit aufgesogen. Ein Taschen­tuch, das er in seiner Hosentasche hat­te, ließ sie für die KTU dort stecken. Die Brieftasche und den Schlüsselbund nahm sie an sich. Als sie die Untersuchung der Kleider des Toten abgeschlossen hatte, setzte sie sich ohne Um­stände auf das Gras neben der Waschbox und studierte den In­halt der Brieftasche. Danach gönnte sie sich einen kurzen Mo­ment, um mit geschlossenen Augen ihr Gesicht von der Sonne be­scheinen zu lassen. Mit Mühe riss sie sich nach fünf Minuten von der angenehmen Wärme los und ging zu Sandra. Sie schau­te in das offene Beifahrerfenster des Golfs und be­merkte er­freut, dass Sandra bei...

Erscheint lt. Verlag 12.7.2016
Reihe/Serie Wolf & König
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Brutal • Dresden • Hauptkommissarin • Krimi • Lesben • Mord • Sachsen • Spannung • Tankstelle • Verbrechen • Verfolgung • Vergewaltigung • Vergewaltigungsverbrechen
ISBN-13 9783946734413 / 9783946734413
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