Trauma (eBook)
310 Seiten
Verlag edition krimi
978-3-946734-48-2 (ISBN)
Andreas M. Sturm legt nach ?Vollstreckung?, ?Albträume? und ?Leichentuch? mit ?Trauma? seinen vierten Dresden-Krimi um das Ermittlerduo Karin Wolf und Sandra König vor. Der 1962 in Dresden geborene und dort lebende Autor ist Diplom Betriebswirt und war nach seiner Berufsausbildung zum Werkzeugmacher viele Jahre in der Informatik tätig. Bereits seit seiner Jugend schreibt Andreas M. Sturm. Während es damals eher Kurzgeschichten und Western waren, sind es seit 2009 Krimis - egal ob als Kurzgeschichte oder Roman, in denen er sein Faible für dieses Genre auslebt. Neben eigenen Veröffentlichungen ist Andreas M. Sturm Herausgeber zahlreicher Krimi-Anthologien wie z. B. ?Sachsenmorde?, ?Weihnachtsmorde? oder die unter Kennern beliebten ?Giftmorde? 1, 2 und 3.
Andreas M. Sturm legt nach ›Vollstreckung‹, ›Albträume‹ und ›Leichentuch‹ mit ›Trauma‹ seinen vierten Dresden-Krimi um das Ermittlerduo Karin Wolf und Sandra König vor. Der 1962 in Dresden geborene und dort lebende Autor ist Diplom Betriebswirt und war nach seiner Berufsausbildung zum Werkzeugmacher viele Jahre in der Informatik tätig. Bereits seit seiner Jugend schreibt Andreas M. Sturm. Während es damals eher Kurzgeschichten und Western waren, sind es seit 2009 Krimis - egal ob als Kurzgeschichte oder Roman, in denen er sein Faible für dieses Genre auslebt. Neben eigenen Veröffentlichungen ist Andreas M. Sturm Herausgeber zahlreicher Krimi-Anthologien wie z. B. ›Sachsenmorde‹, ›Weihnachtsmorde‹ oder die unter Kennern beliebten ›Giftmorde‹ 1, 2 und 3.
Sonnabend, 15.15 Uhr
»Da treibt er den Fluss hinunter, unser gemütlicher Sonnabendnachmittag.« Mit einem tieftraurigen Blick deutete Oberkommissarin Sandra König in Richtung Elbe. »Bye, bye Shopping Tour und Rieseneisbecher.« Sie seufzte schwer und hob die Schultern in künstlicher Verzweiflung. »Mörder sollten gefälligst auf uns Rücksicht nehmen und es unterlassen am Wochenende ihrem Handwerk nachzugehen.« Sie drehte sich um und schickte der eben angekommenen Karin ein gequältes Lächeln.
Karin drückte einen Ast zur Seite und versuchte an ihrer Kollegin vorbei zu dem am Ufer liegenden Körper zu spähen. Die rot-weißen Absperrbänder, welche den Fundort großzügig begrenzten, flatterten im Wind. Fast wie Zierbänder, die zur Umrandung von Bühnen oder Ständen bei Volksfesten dienten. Der Schriftzug ›Polizeiabsperrung‹, der schwarz und drohend aufgedruckt war, zerstörte die Jahrmarktillusion.
Karin entdeckte den Gerichtsmediziner, Dr. Bretschneider, der neben der Leiche kniend gerade dabei war, ein Thermometer in die Analöffnung des Toten einzuführen. Karin wandte sich schaudernd ab. Ihr war vollkommen bewusst, dass diese Prozedur notwendig war, um anhand der Körpertemperatur den Todeszeitpunkt zu bestimmen, doch trotz ihrer vielen Dienstjahre hatte sie sich immer noch nicht an diesen Vorgang gewöhnt.
»Steht denn bereits fest, dass es sich um Mord handelt?« Ein wenig Hoffnung schwang in ihrer Stimme mit, als sie sich Sandra zuwandte.
»Es könnte natürlich ein Suizid vorliegen. Aber in diesem Fall ein sehr Ungewöhnliches.« Sandra begann zu grinsen. »Und das Opfer müsste äußerst geschickt vorgegangen sein. Ich stelle es mir nämlich ungeheuer schwer vor, auf einem schwankenden Boot die Balance zu halten und mir dabei einen Pfeil in die rechte Achselhöhle zu rammen.« Sandra schien ihre gute Laune wiedergefunden zu haben und schaute Karin unschuldig mit großen Augen an.
»Da komme ich einmal nach dir an einen Tatort und sofort muss ich mir doof kommen lassen.« Karin verdrehte in gespielter Entrüstung die Augen. Dabei war sie sehr froh, dass die stets ausgeglichene Sandra ihre Kollegin war. Der Job hatte viel zu viele Schattenseiten und einzig Sandras unbeschwerte Art und ihre lockeren Sprüche brachten ein wenig Licht in die oft beschwerliche und frustrierende Aufklärungsarbeit.
Voll Dankbarkeit musterte Karin ihre Partnerin. Obwohl sie sich erst vor zwei Stunden von der hübschen, schlanken Frau getrennt hatte, kam es ihr bereits wie eine Ewigkeit vor.
Die Regelung, dass liierte Polizeibeamte nicht in derselben Abteilung arbeiten durften, zwang sie und Sandra zur Heimlichtuerei. Nach außen gaben sie vor, in einer Wohngemeinschaft zu leben und das von einer Beziehung keine Rede sein konnte.
Aber ihre Gefühle unter Verschluss zu halten fiel Karin oft schwer. Sie liebte Sandra, mehr als sie je zuvor einen Menschen geliebt hatte. Vor Rührung sammelten sich nun doch Tränen in Karins Augen.
»Wenn du mich weiter so gierig anstarrst, halten dich die Leute noch für eine Kannibalin.«
Sandras Kichern holte Karin wieder in die Realität zurück. Sofort schlug sie die Augen nieder. »Du hast recht, ich muss mich besser im Griff haben. Also, wer oder was versaut uns hier den Tag?«
Sandra winkte Karin, hob für diese das Absperrband, schlüpfte nach Karin hindurch und lief mit ihr den schmalen Trampelpfad zum Ufer hinab.
Karin nickte den Beamten der KTU, die das Gelände absuchten, freundlich zu und begrüßte den Gerichtsmediziner. Dr. Bretschneider grüßte zurück, senkte aber unmittelbar darauf den Kopf, um seine Untersuchungen fortzusetzen.
»An dieser Stelle hat sich die vorbeitreibende Leiche am Haken eines Anglers verfangen.« Sandra zeigte mit bezeichnender Geste auf den Klapphocker, neben dem ein mit Wasser gefüllter Eimer stand, in dem zwei Fische Runden drehten. »Zuerst war der Mann stinksauer, weil er vermutete, dass sich irgendwelcher Müll an seiner Angelrute verfangen hat, jetzt sitzt er bibbernd und völlig von der Rolle da hinten im Rettungswagen.« Sandra deutete mit dem Daumen über ihre linke Schulter. »Für ihn ist das natürlich Pech, er hat den Schock fürs Leben weg, für uns ist es ein riesiger Glücksfall. Ohne die Angel dieses Hobbyfischers wäre die Leiche wer weiß wohin getrieben.«
Karin nickte. Sie war an den Einsatzfahrzeugen vorbeigekommen, als sie unter der Loschwitzer Brücke durchgelaufen war.
»Das zu dem Toten gehörende Kanu ist ebenfalls gefunden worden. Es hat sich an der Waldschlösschenbrücke verfangen«, setzte Sandra ihre Ausführungen fort, wurde aber von ihrer Kollegin unterbrochen.
»Was macht dich denn so sicher, dass Kanu und Leiche zusammengehören? Es könnten doch zwei voneinander unabhängige Ereignisse zu den in der Elbe treibenden Objekten geführt haben.« Karins Miene war ein Bild purer Skepsis.
»Irgendwie ist heute unser Glückstag«, sagte Sandra und ein freudloses Lächeln strafte ihre Worte lügen. »Zwei Mitglieder einer Fotoexkursion haben das Boot fotografiert. Einmal mit und einmal ohne Ruderer. Ich habe die Kameras der beiden einkassiert und mithilfe der Fotos und der in den Apparaten integrierten Uhren werde ich in der Lage sein, auf die Sekunde genau den Zeitpunkt des Mordes zu bestimmen.« Sie senkte die Stimme und beugte sich zu Karin. »Eigentlich macht sich unser Doc die ganze Mühe umsonst …« Einen Moment lang schien es, als wäre Sandra drauf und dran die Hand auszustrecken und Dr. Bretschneider an die Schulter zu fassen, doch nach einem kurzen Zögern schüttelte sie den Kopf. »Da wir noch nicht wissen, in welche Richtung sich diese Angelegenheit entwickelt, ist es besser, er bleibt unvoreingenommen«, flüsterte sie und schielte misstrauisch zu dem Forensiker. Sie hätte aber mit normaler Lautstärke sprechen können, Dr. Bretschneider war viel zu vertieft in seine Arbeit, als dass er seine Umwelt zur Kenntnis genommen hätte. Sandra kratzte an ihrer Nase und sprach in normaler Lautstärke weiter: »Der Tatort ist in diesem Fall ebenso eindeutig. Der Ruderer wurde unter dem ›Blauen Wunder‹ ermordet, das wird gleichfalls durch die Fotos dokumentiert.«
Karin beugte sich vorsichtig über den toten Körper und deutete stumm auf den Pfeil, der aus der rechten Körperseite ragte. »Wie du so zartfühlend angedeutet hast, ein Suizid können wir ausschließen. Aber ein Unfall wäre durchaus denkbar. Wenn jemand auf der Wiese neben der Brücke unvorsichtig mit Pfeil und Bogen herumspielt, kann ein Unglück schnell geschehen.«
»Ja, das müssen wir natürlich mit einkalkulieren. Und wenn dem so sein sollte, können wir nur hoffen, dass der Schütze vom Gewissen geplagt wird und bald an unsere Tür klopft.«
»Hübscher Traum. Aber Fortuna wird sich nicht extra für uns ihren Götterarsch aufreißen und uns den Täter auf einem Tablett präsentieren. Was haben wir noch?«
»Die Jungs von der Wasserschutzpolizei konnten anhand eines in dem Boot befindlichen Schildes den Besitzer des Kanus bestimmen. Die haben sich übrigens fast eingemacht, als ich … Moment, ich muss nachschauen …«, Sandra zog einen zerknitterten Zettel aus ihrer Hosentasche, »den Schlauchkanadier respektlos als Schiffchen bezeichnet habe. Der Schlauchkanadier«, sie betonte das Wort extra, »stammt von einem Bootsverleih. Ich habe Jan angerufen und ihm die Informationen der Wasserpolizisten weitergegeben. Er ist bereits auf dem Weg nach Pirna, wo das Kanu ausgeliehen wurde. So, das war’s fürs Erste. Mehr habe ich nicht anzubieten.«
»Ist die Identität des Opfers bekannt?«
»Fehlanzeige. Weder am Körper noch im Schlauchkanadier die geringste Spur, keine Brieftasche oder sonst was Brauchbares. Wenn der arme Kerl einen Brustbeutel oder eine Bauchtasche mit sich geführt hat, liegt das Objekt unserer Begierde jetzt auf dem Grund des Flusses.«
»Dann bleibt uns nichts als abzuwarten, ob Jan fündig wird.« Karin hob die Schultern. »Hier können wir ohnehin nichts tun. Wenn wir jetzt anfangen auf dem Gelände herumzutrampeln und dumme Fragen zu stellen, ziehen die Kollegen von der KTU einen Flunsch. Außerdem …«, sie schnüffelte misstrauisch, »ich befürchte, meine Heuschnupfensaison beginnt, da meide ich die Natur mal lieber. Hast du Beamte zur Befragung der Gaststättenbesucher und des Personals eingeteilt?«
»Hab ich.«
»Gut, dann fahren wir nach Hause, gönnen uns einen Eisbecher und wühlen uns anschließend durch die Fotos von den Kamerachips.«
Sandra grinste zustimmend und gemeinsam verließen die...
| Erscheint lt. Verlag | 6.7.2016 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Wolf & König |
| Verlagsort | Hamburg |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
| Schlagworte | Armbrust • Dresden • Entführungen • Folter • Gewalteinwirkung • gewalttätige Angriffe • Haft • IS • Jagd • Karin Wolf • Kriminalkommissarin • Mord • Psychotrauma • Sachsen • Sächsischen Landtags • Seelische Verletzung • Täter • Terroranschläge • Trauma • traumatisch • Wave-Gothic-Szene • Zerstörungswahn |
| ISBN-10 | 3-946734-48-0 / 3946734480 |
| ISBN-13 | 978-3-946734-48-2 / 9783946734482 |
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