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Wilhelm Meisters Wanderjahre (eBook)

oder die Entsagenden
eBook Download: EPUB
2025 | 3., Überarbeitete Fassung
718 Seiten
Null Papier Verlag
978-3-96281-665-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Wilhelm Meisters Wanderjahre - Johann Wolfgang Von Goethe
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Fassung in aktueller Rechtschreibung Wilhelm Meisters Wanderjahre oder die Entsagenden ist ein spät vollendeter Roman von Johann Wolfgang von Goethe. Er gilt als die persönlichste aller Goethe'schen Dichtungen. 1821 erschien die erste Fassung, 1829 die vollständige. Als Vorlage für diese digitale Ausgabe dienten folgende Veröffentlichungen: -Sämtliche Werke, Insel-Verlag, Leipzig, 1982 -Wilhelm Meisters Wanderjahre, Wilhelm Goldmann Verlag, München, 1961 -Verlag Gottfried Basse, Quedlinburg und Leipzig, 1821 Null Papier Verlag

Johann Wolfgang Goethe, ab 1782 von Goethe (? 28. August 1749 in Frankfurt am Main; ? 22. März 1832 in Weimar), war ein deutscher Dichter und Naturforscher. Er gilt als einer der bedeutendsten Schöpfer deutschsprachiger Dichtung. Das künstlerische Werk Goethes ist vielfältig. Den bedeutendsten Platz nimmt das schriftstellerische Werk ein. Daneben stehen das zeichnerische Werk mit über 3.000 hinterlassenen Arbeiten. Goethe war auch ein vielseitiger Übersetzer. Er übertrug Werke aus dem Französischen, dem Englischen, dem Italienischen, dem Spanischen und dem Altgriechischen.

Johann Wolfgang Goethe, ab 1782 von Goethe (✳ 28. August 1749 in Frankfurt am Main; † 22. März 1832 in Weimar), war ein deutscher Dichter und Naturforscher. Er gilt als einer der bedeutendsten Schöpfer deutschsprachiger Dichtung. Das künstlerische Werk Goethes ist vielfältig. Den bedeutendsten Platz nimmt das schriftstellerische Werk ein. Daneben stehen das zeichnerische Werk mit über 3.000 hinterlassenen Arbeiten. Goethe war auch ein vielseitiger Übersetzer. Er übertrug Werke aus dem Französischen, dem Englischen, dem Italienischen, dem Spanischen und dem Altgriechischen.

Erstes Buch
Erstes Kapitel – Die Flucht nach Ägypten
Zweites Kapitel – Sankt Joseph der Zweite
Drittes Kapitel
Viertes Kapitel
Fünftes Kapitel
Sechstes Kapitel
Siebentes Kapitel
Achtes Kapitel – Wer ist der Verräter?
Neuntes Kapitel
Zehntes Kapitel
Elftes Kapitel – Das nussbraune Mädchen
Zwölftes Kapitel
Zweites Buch
Erstes Kapitel
Zweites Kapitel
Drittes Kapitel
Viertes Kapitel
Fünftes Kapitel
Sechstes Kapitel
Siebentes Kapitel
Achtes Kapitel
Neuntes Kapitel
Zehntes Kapitel – Hersilie an Wilhelm
Elftes Kapitel – Wilhelm an Natalien
Drittes Buch
Erstes Kapitel
Zweites Kapitel
Drittes Kapitel
Viertes Kapitel
Fünftes Kapitel – Lenardos Tagebuch
Sechstes Kapitel
Siebentes Kapitel – Hersilie an Wilhelm
Achtes Kapitel
Neuntes Kapitel
Zehntes Kapitel
Elftes Kapitel
Zwölftes Kapitel
Dreizehntes Kapitel
Vierzehntes Kapitel
Fünfzehntes Kapitel
Sechzehntes Kapitel
Siebzehntes Kapitel
Achtzehntes Kapitel
Aus Makariens Archiv

Erstes Kapitel – Die Flucht nach Ägypten


Im Schat­ten ei­nes mäch­ti­gen Fel­sen saß Wil­helm an grau­ser, be­deu­ten­der Stel­le, wo sich der stei­le Ge­birgs­weg um eine Ecke her­um schnell nach der Tie­fe wen­de­te. Die Son­ne stand noch hoch und er­leuch­te­te die Gip­fel der Fich­ten in den Fel­sen­grün­den zu sei­nen Fü­ßen. Er be­merk­te eben et­was in sei­ne Schreib­ta­fel, als Fe­lix, der um­her­ge­klet­tert war, mit ei­nem Stein in der Hand zu ihm kam. »Wie nennt man die­sen Stein, Va­ter?« sag­te der Kna­be.

»Ich weiß nicht«, ver­setz­te Wil­helm.

»Ist das wohl Gold, was dar­in so glänzt?« sag­te je­ner.

»Es ist keins!« ver­setz­te die­ser, »und ich er­in­ne­re mich, dass es die Leu­te Kat­zen­gold nen­nen.«

»Kat­zen­gold!« sag­te der Kna­be lä­chelnd, »und warum?«

»Wahr­schein­lich weil es falsch ist und man die Kat­zen auch für falsch hält.«

»Das will ich mir mer­ken«, sag­te der Sohn und steck­te den Stein in die le­der­ne Rei­se­ta­sche, brach­te je­doch so­gleich et­was an­de­res her­vor und frag­te: »Was ist das?« – »Eine Frucht«, ver­setz­te der Va­ter, »und nach den Schup­pen zu ur­tei­len, soll­te sie mit den Tan­nen­zap­fen ver­wandt sein.« – »Das sieht nicht aus wie ein Zap­fen, es ist ja rund.« – »Wir wol­len den Jä­ger fra­gen; die ken­nen den gan­zen Wald und alle Früch­te, wis­sen zu säen, zu pflan­zen und zu war­ten, dann las­sen sie die Stäm­me wach­sen und groß wer­den, wie sie kön­nen.« – »Die Jä­ger wis­sen al­les; ges­tern zeig­te mir der Bote, wie ein Hirsch über den Weg ge­gan­gen sei, er rief mich zu­rück und ließ mich die Fähr­te be­mer­ken, wie er es nann­te; ich war dar­über weg­ge­sprun­gen, nun aber sah ich deut­lich ein paar Klau­en ein­ge­drückt; es mag ein großer Hirsch ge­we­sen sein.« – »Ich hör­te wohl, wie du den Bo­ten aus­frag­test.« – »Der wuss­te viel und ist doch kein Jä­ger. Ich aber will ein Jä­ger wer­den. Es ist gar zu schön, den gan­zen Tag im Wal­de zu sein und die Vö­gel zu hö­ren, zu wis­sen, wie sie hei­ßen, wo ihre Nes­ter sind, wie man die Eier aus­hebt oder die Jun­gen, wie man sie füt­tert und wenn man die Al­ten fängt: das ist gar zu lus­tig.«

Kaum war die­ses ge­spro­chen, so zeig­te sich den schrof­fen Weg her­ab eine son­der­ba­re Er­schei­nung. Zwei Kna­ben, schön wie der Tag, in far­bi­gen Jäck­chen, die man eher für auf­ge­bun­de­ne Hemd­chen ge­hal­ten hät­te, spran­gen ei­ner nach dem an­de­ren her­un­ter, und Wil­helm fand Ge­le­gen­heit, sie nä­her zu be­trach­ten, als sie vor ihm stutz­ten und einen Au­gen­blick still­hiel­ten. Um des äl­tes­ten Haupt be­weg­ten sich rei­che blon­de Lo­cken, auf wel­che man zu­erst bli­cken muss­te, wenn man ihn sah, und dann zo­gen sei­ne klar­blau­en Au­gen den Blick an sich, der sich mit Ge­fal­len über sei­ne schö­ne Ge­stalt ver­lor. Der zwei­te, mehr einen Freund als einen Bru­der vor­stel­lend, war mit brau­nen und schlich­ten Haa­ren ge­ziert, die ihm über die Schul­tern her­ab­hin­gen und wo­von der Wi­der­schein sich in sei­nen Au­gen zu spie­geln schi­en.

Wil­helm hat­te nicht Zeit, die­se bei­den son­der­ba­ren und in der Wild­nis ganz un­er­war­te­ten We­sen nä­her zu be­trach­ten, in­dem er eine männ­li­che Stim­me ver­nahm, wel­che um die Felse­cke her­um ernst, aber freund­lich her­abrief: »Wa­rum steht ihr stil­le? ver­sperrt uns den Weg nicht!«

Wil­helm sah auf­wärts, und hat­ten ihn die Kin­der in Ver­wun­de­rung ge­setzt, so er­füll­te ihn das, was ihm jetzt zu Au­gen kam, mit Er­stau­nen. Ein der­ber, tüch­ti­ger, nicht all­zu großer jun­ger Mann, leicht ge­schürzt, von brau­ner Haut und schwar­zen Haa­ren, trat kräf­tig und sorg­fäl­tig den Fels­weg her­ab, in­dem er hin­ter sich einen Esel führ­te, der erst sein wohl­ge­nähr­tes und wohl­ge­putz­tes Haupt zeig­te, dann aber die schö­ne Last, die er trug, se­hen ließ. Ein sanf­tes, lie­bens­wür­di­ges Weib saß auf ei­nem großen, wohl­be­schla­ge­nen Sat­tel; in ei­nem blau­en Man­tel, der sie um­gab, hielt sie ein Wo­chen­kind, das sie an ihre Brust drück­te und mit un­be­schreib­li­cher Lieb­lich­keit be­trach­te­te. Dem Füh­rer ging’s wie den Kin­dern: er stutz­te einen Au­gen­blick, als er Wil­hel­men er­blick­te. Das Tier ver­zö­ger­te sei­nen Schritt, aber der Ab­stieg war zu jäh, die Vor­über­zie­hen­den konn­ten nicht an­hal­ten, und Wil­helm sah sie mit Ver­wun­de­rung hin­ter der vor­ste­hen­den Fels­wand ver­schwin­den.

Nichts war na­tür­li­cher, als dass ihn die­ses selt­sa­me Ge­sicht aus sei­nen Be­trach­tun­gen riss. Neu­gie­rig stand er auf und blick­te von sei­ner Stel­le nach der Tie­fe hin, ob er sie nicht ir­gend wie­der her­vor­kom­men sähe. Und eben war er im Be­griff, hin­ab­zu­stei­gen und die­se son­der­ba­ren Wand­rer zu be­grü­ßen, als Fe­lix her­auf­kam und sag­te: »Va­ter, darf ich nicht mit die­sen Kin­dern in ihr Haus? Sie wol­len mich mit­neh­men. Du sollst auch mit­ge­hen, hat der Mann zu mir ge­sagt. Komm! dort un­ten hal­ten sie.«

»Ich will mit ih­nen re­den«, ver­setz­te Wil­helm.

Er fand sich auf ei­ner Stel­le, wo der Weg we­ni­ger ab­hän­gig war, und ver­schlang mit den Au­gen die wun­der­li­chen Bil­der, die sei­ne Auf­merk­sam­keit so sehr an sich ge­zo­gen hat­ten. Erst jetzt war es ihm mög­lich, noch einen und den an­de­ren be­son­dern Um­stand zu be­mer­ken. Der jun­ge, rüs­ti­ge Mann hat­te wirk­lich eine Po­lieraxt auf der Schul­ter und ein lan­ges, schwan­kes ei­ser­nes Win­kel­maß. Die Kin­der tru­gen große Schilf­bü­schel, als wenn es Pal­men wä­ren; und wenn sie von die­ser Sei­te den En­geln gli­chen, so schlepp­ten sie auch wie­der klei­ne Körb­chen mit Ess­wa­ren und gli­chen da­durch den täg­li­chen Bo­ten, wie sie über das Ge­birg hin und her zu ge­hen pfle­gen. Auch hat­te die Mut­ter, als er sie nä­her be­trach­te­te, un­ter dem blau­en Man­tel ein röt­li­ches, zart ge­färb­tes Un­ter­kleid, so­dass un­ser Freund die Flucht nach Ägyp­ten, die er so oft ge­malt ge­se­hen, mit Ver­wun­de­rung hier vor sei­nen Au­gen wirk­lich fin­den muss­te.

Man be­grüß­te sich, und in­dem Wil­helm vor Er­stau­nen und Auf­merk­sam­keit nicht zu Wort kom­men konn­te, sag­te der jun­ge Mann: »Un­se­re Kin­der ha­ben in die­sem Au­gen­bli­cke schon Freund­schaft ge­macht. Wollt Ihr mit uns, um zu se­hen, ob auch zwi­schen den Er­wach­se­nen ein gu­tes Ver­hält­nis ent­ste­hen kön­ne?«

Wil­helm be­dach­te sich ein we­nig und ver­setz­te dann: »Der An­blick eu­res klei­nen Fa­mi­li­en­zu­ges er­regt Ver­trau­en und Nei­gung und, dass ich’s nur gleich ge­ste­he, eben­so­wohl Neu­gier­de und ein leb­haf­tes Ver­lan­gen, euch nä­her ken­nen zu ler­nen. Denn im ers­ten Au­gen­bli­cke möch­te man bei sich die Fra­ge auf­wer­fen, ob ihr wirk­li­che Wan­de­rer oder ob ihr nur Geis­ter seid, die sich ein Ver­gnü­gen dar­aus ma­chen, die­ses un­wirt­ba­re Ge­birg durch an­ge­neh­me Er­schei­nun­gen zu be­le­ben.«

»So kommt mit in un­se­re Woh­nung«, sag­te je­ner. »Kommt mit!« rie­fen die Kin­der, in­dem sie den Fe­lix schon mit sich fort­zo­gen. »Kommt mit!« sag­te die Frau, in­dem sie ihre lie­bens­wür­di­ge Freund­lich­keit von dem Säug­ling ab auf den Fremd­ling wen­de­te.

Ohne sich zu be­den­ken, sag­te...

Erscheint lt. Verlag 1.7.2025
Reihe/Serie Klassiker bei Null Papier
Klassiker bei Null Papier
Verlagsort Neuss
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Klassiker / Moderne Klassiker
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Emilia Galotti • Faust • Lessing • Romeo und Julia • Schiller • Sturm und Drang • werthereffekt • Werther-Effekt
ISBN-10 3-96281-665-8 / 3962816658
ISBN-13 978-3-96281-665-0 / 9783962816650
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
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