No Sweeter Love (eBook)
255 Seiten
Lyx (Verlag)
978-3-7363-1029-2 (ISBN)
Kann aus Freundschaft Liebe werden?
Claire Wells ist am Boden zerstört. Nachdem ihr Verlobter mit ihr Schluss gemacht hat, steht sie auch noch ohne Wohnung und ohne Job da. Zum Glück gibt es Ethan: Ihr - sehr attraktiver und als Frauenheld bekannter - bester Freund ist immer für sie da. Um sie abzulenken, lädt er sie auf die Hochzeit seiner Schwester ein. Was Claire nicht weiß: Ethan hat seiner Familie erzählt, dass er seine feste Freundin mitbringt. Um ihm zu helfen, lässt Claire sich auf das Spiel ein. Doch je länger sie vorgibt, Ethan zu lieben, desto deutlicher spürt Claire, dass sie tatsächlich mehr als nur Freundschaft für ihn empfindet. Aber kann sie es wagen, Ethan ihre Gefühle zu gestehen, oder wird sie damit ihre Freundschaft für immer zerstören?
'Ich konnte das Buch nicht weglegen!' GOODREADS
Band 3 der SWEET-Reihe
<p>Olivia Miles gewann 2011 den Harlequin Happy Holidays Contest. Seitdem schickt sie ihre Protagonistinnen mit Vorliebe aus der Großstadt in idyllische Einöden. Denn obwohl die Autorin schon immer in großen Metropolen lebte und arbeitete, weiß sie den Kleinstadt-Charme zu schätzen. Ihre Romane wurden bereits in zahlreiche Sprachen übersetzt. Miles lebt mit ihrer Familie in Illinois.<br></p>
Olivia Miles gewann 2011 den Harlequin Happy Holidays Contest. Seitdem schickt sie ihre Protagonistinnen mit Vorliebe aus der Großstadt in idyllische Einöden. Denn obwohl die Autorin schon immer in großen Metropolen lebte und arbeitete, weiß sie den Kleinstadt-Charme zu schätzen. Ihre Romane wurden bereits in zahlreiche Sprachen übersetzt. Miles lebt mit ihrer Familie in Illinois.
1
Die Sonne schien gleißend durch die breiten Glastüren, die auf den geschäftigen, von Tulpen gesäumten Bürgersteig der berühmten Chicagoer Michigan Avenue hinausgingen, warf Schatten auf den edlen hellgrünen Teppich und fiel genau im richtigen Winkel auf die perfekt geschliffenen Diamanten, sodass sie funkelten und in ihren Vitrinen geradezu zum Leben zu erwachen schienen. Aus dem Hintergrund drang dezente Klaviermusik in den Verkaufsraum, gut gekleidete Frauen hielten Ringe und Armbänder bewundernd eine Armeslänge von sich, und Männer runzelten beim Blick auf ihre Erwerbungen nachdenklich die Stirn. Gespräche wurden kaum lauter als im Flüsterton geführt, das Personal war in geduldiger, sanfter Überredungskunst geschult, und die Kunden sinnierten nur zu gern ausführlich über ihre Entscheidungen. Es war eine angenehme, elegante Atmosphäre, mit viel Sorgfalt erschaffen; ein Ort, an dem Wünsche geweckt und Träume wahr wurden.
So hatte man es ihr jedenfalls gesagt, als sie vergangene Woche zum Bewerbungsgespräch erschienen war.
Claire Wells strich sich den grauen, leicht ausgestellten Rock glatt und bemühte sich um einen entspannten Gesichtsausdruck. Sie brauchte gar nicht in einen der vielen Ladenspiegel mit Silberrahmen zu schauen, um zu wissen, dass sich schon wieder diese Falte zwischen ihren Brauen gebildet hatte und dass sie, bekäme sie ihre Mimik nicht bald in den Griff, wohl in irgendeine teure Anti-Falten-Creme investieren müsste – und das bei ihrem immer weiter schrumpfenden Sparkonto.
Sie dachte zu viel nach. Machte sich zu viele Sorgen. In Wahrheit tat sie sich schon wieder selbst leid, dabei hatte sie sich geschworen, damit aufzuhören. Immerhin ging es wieder aufwärts: Sie hatte einen neuen Job, auch wenn er deutlich uninteressanter war als ihre vorige Stelle im Auktionshaus. Dennoch sah sie ihn als einen Schritt in die richtige Richtung. Schon bald würde sie sich wieder eine eigene Wohnung leisten können, mit einem richtigen Bett. Sie lächelte, wenn sie an einen endgültigen Abschied von dem unbequemen, alten Sofa ihrer Cousine dachte.
Claire wusste, dass sie sich beschäftigt zeigen musste, wenn sie gerade keine Kunden betreute, zog ein Schlüsselchen hervor und öffnete die Vitrine mit den Verlobungsringen, um eine Auslage zu richten. Sie bemühte sich, den Blick nicht zu lange auf einem ganz bestimmten erlesenen Solitär mit Brillantschliff ruhen zu lassen, der in einer Pavé-Fassung saß – aber zu spät. Ein kurzes Blinzeln auf den Ring war genug, und sie verspürte diesen scharfen Stich, wie so oft völlig unerwartet, mitten ins Herz und erinnerte sich an all das, was sie beinahe besessen und auf unerklärliche Weise verloren hatte.
Schnell schloss sie die Vitrine wieder ab und richtete sich auf, straffte die Schultern und blickte durch die Glastüren auf den geschäftigen Gehsteig, wo das Gedränge immer dichter wurde. Der Feierabend rückte näher, und Einkäufer eilten mit schwingenden Papiertüten vorbei, die Augen hinter dunklen Sonnenbrillen verborgen. Claires Füße schmerzten vom stundenlangen Stehen in ihren hochhackigen Schuhen – sie hatte es nicht einmal gewagt, eine Mittagspause einzulegen. Jetzt, noch ganz zu Anfang ihres neuen Jobs, hätte es sich unpassend und allzu anmaßend angefühlt. Doch nun begann ihr Magen immer lauter zu knurren, ihr Mund war ziemlich trocken, und sie hatte Kreuzschmerzen von den vielen Nächten auf diesem Schlafsofa – und ihre Füße erst! Claire warf einen schnellen Blick zu ihrem Chef hinüber, einem tadellos gekleideten, mittelalten Mann namens Louis, der soeben eine weißhaarige Frau mit einem ebenso weißhaarigen, wuscheligen, kleinen Hund in einer Designer-Handtasche beriet, bückte sich rasch und schob den steifen Pumps von ihrer Ferse. Sie schloss die Augen und seufzte angesichts der kurzfristigen Entlastung, doch dann zuckte sie auch schon zusammen, als sie hörte, wie ihr Name sanft und mit starkem französischen Akzent gerufen wurde.
»Claire? Könnten Sie bitte diesem Herrn hier behilflich sein?« Louis’ Kiefer mahlten, und er sah sie aus dunklen Augen unverwandt an. Es war weniger eine Bitte als ein Befehl.
Claire setzte ihr freundlichstes Lächeln auf, während sie den Fuß rasch zurück in den unbequemen Schuh gleiten ließ, verzog vor Schmerz das Gesicht und sah sich dann im Geschäft um, auf der Suche nach ihrem nächsten Kunden. Endlich entdeckte sie den Mann, der bereits auf sie zukam und dessen Lächeln mit jedem Schritt schwand.
Claire sah ihm ungläubig entgegen, ihr stockte der Atem, und sie sagte sich, dass er es unmöglich sein konnte – er hatte gesagt, er sei weggezogen –, dass er gar keinen Grund habe, so bald wieder zurückzukommen, es sei denn …
Der Schreck in seinen Augen stand dem ihren in nichts nach, und sie bemerkte, wie er schluckte, während er auf die Ladentheke zuschritt. Für einen kurzen, erbärmlichen Moment bildete sie sich ein, dass er eventuell nach ihr gesucht hatte, dass er sich vielleicht bei ihr entschuldigen wollte, aber dann erinnerte sie sich daran, dass dies erst ihr dritter Tag im Laden war, und von Matt hatte sie nichts mehr gehört, seit er ihr vor drei Monaten das Herz gebrochen hatte.
Oder besser gesagt: vor exakt drei Monaten, vierzehn Tagen und etwa sieben Stunden.
»Tja, das ist ja eine Überraschung«, sagte er angespannt.
Claire zog eine Braue hoch und sah ihm geradewegs in die Augen. »Allerdings. Ich dachte, du seist nach Kalifornien gezogen.« Sie beide hatten sich dort eine wunderschöne Wohnung ausgesucht, nur wenige Minuten Fahrt vom Strand entfernt. Sie hatte die Wände in einem hellen Blaugrau streichen wollen, passend zum Meer. Sie wären dort so glücklich geworden … Hatte sie zumindest geglaubt.
Claire legte den Kopf schief und bemühte sich um eine kühle Miene, auch wenn ihr das Herz bis zum Hals schlug, die Luft sich warm und zäh anfühlte und sie sich der Schweißperlen bewusst war, die sich gerade auf ihrer Stirn bildeten.
»Planänderung.« Er zuckte die Achseln, sonst nichts.
Claire klammerte sich an der Ladentheke fest. »Planänderung?«, wiederholte sie und funkelte ihn an. Sie hatte für diesen Plan ihr Leben aufgegeben: ihren fantastischen Job geschmissen, kurz bevor sie endlich befördert worden wäre, ihr sonniges Apartment untervermietet, ihre Möbel verkauft. Und dabei hatte er anscheinend niemals beabsichtigt, den Plan auch wirklich durchzuziehen. Nicht mit ihr. Offenbar überhaupt nicht.
»Ich habe mich entschlossen, doch in Chicago zu bleiben.« Sein Grinsen wirkte eine Spur verlegen, was Claire unter anderen Umständen entweder liebenswert oder nervenaufreibend gefunden hätte, aber daran durfte sie jetzt gar nicht denken. Im Grunde konnte sie sowieso nur an eines denken: dass er tatsächlich die ganze Zeit in der Stadt gewesen war, all die Monate über. Und er hatte sich nie bei ihr gemeldet. Niemals angerufen. Nie geschrieben. Nie versucht, die Dinge wieder in Ordnung zu bringen.
»Wieso hast du deine Meinung geändert?«, fragte sie und schluckte. Sie selbst war nicht der Grund dafür, so viel war klar.
Matt schob energisch die Hände in die Hosentaschen, schielte zu einer der Schmuckvitrinen hinüber und lief rot an. Claire spürte einen Stich im Herzen. Natürlich, begriff sie mit einem Mal: Er hatte eine andere kennengelernt. Eine Frau, mit der er zusammen sein wollte. Eine Frau, für die sich das Bleiben lohnte. Für sich selbst hatte er neue Pläne geschmiedet, indem er ihre gemeinsamen über Bord warf.
Aus dem Augenwinkel bemerkte sie, dass Louis sie finster ansah. Sie hob das Kinn und atmete einmal tief ein, doch beim Ausatmen zitterte sie.
»Gut, was kann ich für dich tun?«, brachte sie hervor.
Matt zögerte einen Augenblick und fragte dann: »Warum arbeitest du hier?«
Claire schenkte ihm ein eisiges Lächeln. Er hatte keine Ahnung, wusste nicht, wie viel Schmerz er ihr zugefügt, wie viel Schaden er verursacht, wie viele Träume er zerstört hatte. »Ich hab gekündigt, um nach San Diego zu ziehen«, erinnerte sie ihn.
Tränen brannten ihr in den Augen, und sie blinzelte rasch. Das hier sollte die erste Woche vom Rest ihres Lebens sein – zumindest hatte es ihre Cousine Hailey so ausgedrückt, als Claire ohne große Begeisterung die neue Stelle angenommen hatte, mit hängenden Schultern. Und dann hatten sie und Hailey in dem vergeblichen Versuch, Feierlaune herzustellen, eine gekühlte Flasche Chardonnay geköpft.
Die erste Woche vom Rest ihres Lebens. Ihres neuen Lebens. Dem Leben ohne Matt.
Und nun stand er hier, trotz allem.
»Ich dachte irgendwie, du könntest dorthin zurück …« Er legte die Stirn in Falten.
Sie zwang sich, ihn nicht allzu böse anzustarren, nur für den Fall, dass Louis sie weiterhin beobachtete. »Was kann ich für dich tun?«, fragte sie noch einmal und räusperte sich, um anzuzeigen, dass ihre Privatunterhaltung hiermit beendet war.
»Ich will nur was abholen. Ich habe einen Anruf bekommen, dass es heute fertig ist.«
Claire nickte. Nichts leichter als das. Alle Bestellungen wurden verpackt und beschriftet im untersten Regalfach der Bestelltheke aufbewahrt. Wortlos ging sie hinüber, doch auf dem weichen Teppichboden zitterten ihr die Knie. Es waren bloß drei Schachteln zur Abholung da. Sie fragte sich, was sie wohl getan hätte, wäre Matts Schachtel ihr durch Zufall schon früher in die Hände gefallen. Sein Name stand auf dem Deckel, ein klarer Schriftzug auf strahlend weißem Grund. Sie blickte kurz die vertraute Buchstabenfolge an, dann umklammerte sie die Schachtel fester. Je früher sie ihm seinen Einkauf...
| Erscheint lt. Verlag | 31.7.2019 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Sweet Reihe |
| Sweet Reihe | Sweet Reihe |
| Übersetzer | Yvonne Eglinger |
| Verlagsort | Köln |
| Sprache | deutsch |
| Original-Titel | No Sweeter Love |
| Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
| Literatur ► Romane / Erzählungen | |
| Schlagworte | 20. - 21. Jahrhundert • beste Freunde • best friends to lovers • Beziehung • Chicago • Claire Wells • cook county • Ethan Parker • fake dating • Frauenheld • Frauenroman • Freundinnen • Freundschaft • Friends to Lovers • Frühlingsgefühle in Briar Creek • gebrochenes Herz • Gefühl • Gefühle • Geliebte • Große Liebe • Herbstzauber in Briar Creek • Hochzeit • Illinois • Leidenschaft • leidenschaftlich • Liebe • Liebe / Beziehung • Liebesgeschichte • Liebesroman • Liebesromane • Liebesroman (modern) • Lovestory • Nähe • Neuanfang in Briar Creek • No Sweeter Summer • Playboy • Romantik • romantisch • Romantische • Romanze • Schicksal • Schwester • Trennung • Unterhaltung • USA • Verlobter • Verlobung • Weihnachten in Briar Creek • Winter in Briar Creek • Wohlfühlroman • Zweite Chance • Zwischenmenschliche Beziehung |
| ISBN-10 | 3-7363-1029-3 / 3736310293 |
| ISBN-13 | 978-3-7363-1029-2 / 9783736310292 |
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