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Unter dem Limonenhimmel (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
352 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-44482-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Unter dem Limonenhimmel -  Marie Matisek
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Ein großer Liebesroman vor dem Hintergrund der traumhaften Amalfi-Küste und die Fortsetzung des Erfolgs-Romans 'Ein Sommer wie Limoneneis' von der Bestseller-Autorin Marie Matisek Marco und Lisabetta sind überglücklich, denn endlich sind sie ein Paar - und im siebten Himmel. Ein gemeinsames Leben an der traumhaften Amalfi-Küste - was kann schöner sein? Doch bald ziehen in der Idylle die ersten dunklen Wolken herauf: ein alter Schuldschein taucht auf, mit welchem Marcos Großvater wegen Spielschulden ein Drittel der Limonen-Plantage an jemand anderen überschrieben hat. Ist dies das Ende der Familie Pantanella? Marcos Zukunftspläne fallen wie ein Kartenhaus zusammen - zumal auch sein Vater Raffaele das Interesse an der Plantage zu verlieren scheint. Auch Pippo, Marcos bester Freund, ist mit den Gedanken woanders, seit Nathalie aus München aufgetaucht ist und ihm den Kopf verdreht hat. Pippo scheint nicht mehr er selber zu sein ... Ein Roman mit Urlaubs-Feeling für alle, die Italien lieben!

Die Autorin Marie Matisek lebt mit ihrer Familie, Hund und Kater im idyllischen Umland von München. Neben dem Schreiben pflegt sie ihre Leidenschaften: Kochen, spazieren gehen und gärtnern. Die gebürtige Berlinerin fühlt sich in ihrer Wahlheimat Bayern genauso zu Hause wie an der Nordsee, Südfrankreich oder Italien, seit vielen Jahren ihre bevorzugten Reiseziele.

Die Autorin Marie Matisek lebt mit ihrer Familie, Hund und Kater im idyllischen Umland von München. Neben dem Schreiben pflegt sie ihre Leidenschaften: Kochen, spazieren gehen und gärtnern. Die gebürtige Berlinerin fühlt sich in ihrer Wahlheimat Bayern genauso zu Hause wie an der Nordsee, Südfrankreich oder Italien, seit vielen Jahren ihre bevorzugten Reiseziele.

Amalfi, 1987


Marco


Zuerst dachte Marco, ein Vogel habe ihm auf den Kopf gekackt. Dann glaubte er, ein Hagelkorn habe ihn getroffen. Aber Hagel in Amalfi? Mitten im Juni?

Irritiert sah er sich um. Die Erwachsenen kümmerten sich nicht um ihn, sie saßen auf ihren Stühlen um den Tisch herum und plauderten. Niemand schenkte ihm Beachtung. Die Söhne der Familie Amato, die mit ihm am Kindertisch saßen, waren damit beschäftigt, den Kuchen in sich hineinzuschaufeln. Sollte einer der drei ihn angespuckt oder gar mit etwas beworfen haben, hätte er es wohl gemerkt, dachte Marco bei sich.

Oder?

Er ließ den Blick durch den Garten und über das Haus schweifen. Es war nicht das erste Mal, dass er hier war, das Grundstück hatte lange Jahre den Pietrinos gehört. Aber die hatten Amalfi verlassen, das Haus hatte lange leer gestanden, der Garten, die Gemüsebeete und die Obstbäume, die in Terrassen angeordnet ein Stück den Berg hinauf standen, waren verwildert.

Sie hatten hier fast jeden Tag gespielt, Marco und sein bester Freund Pippo, außerdem Mimmo und Salvatore. Es war ihr Kinderparadies gewesen.

Wenn sie Cowboy und Indianer spielten oder Soldaten, die ein feindliches Dorf überfielen, waren sie auf dem Grundstück vollkommen unbeobachtet, kein Erwachsener kam und zog sie an den Ohren, weil sie Äste von den Bäumen schnitten, um Waffen daraus zu schnitzen. Kein Papà spannte sie zum Arbeiten ein, so wie es auf der Zitronenplantage von Marcos Vater Raffaele Pantanella der Fall war. Und keine Nonna verjagte sie, weil sie sich in die Bäume setzten und sich den Magen mit Aprikosen und Pflaumen vollstopften.

Nein, dieses verlassene Grundstück war das Refugium der vier Freunde.

Und nun war es damit vorbei. Arrivederci, Freiheit, ciao, Räuberspiele. Es war zum Heulen.

Marco hasste die neuen Bewohner. Ohne sie zu kennen, nein, er wollte sie niemals kennenlernen, es reichte ihm, dass sie ihm und Pippo, Mimmo und Salvatore den Spielplatz weggenommen hatten. Er hatte sich und seinen Freunden geschworen, dies der Familie Amato niemals zu verzeihen, niemals.

Und so, wie es aussah, würde es ihm nicht schwerfallen, an seinem Vorsatz festzuhalten. Die drei Jungs, die mit ihm am Kindertisch saßen, waren blöd. Das erkannte er auf den ersten Blick. Sie waren ein paar Jahre älter als er, würdigten ihn keines Blickes, und ihre Witze verstand Marco nicht. Er würde sie mit Nichtachtung strafen, so wie sie ihn ebenfalls ignorierten.

Für ihre Eltern interessierte sich Marco erst recht nicht, allerdings würde es ihm weitaus schwerer fallen, sie abgrundtief zu hassen. Das lag vor allem an den Mandelkeksen, die vor seiner Nase in einer flachen Schale lagen und köstlich dufteten. Die Mutter der drei Jungs, Annunziata, hatte sie direkt vor ihn hingestellt und ihn lächelnd aufgefordert, doch mal davon zu probieren. Es forderte Marco sehr viel Disziplin ab, grimmig zu gucken, den Kopf zu schütteln und die Arme bockig vor der Brust zu verschränken. Sein Vater bedachte ihn mit einem strafenden Blick, aber Marco klammerte sich an dem Gedanken »ich hasse sie, ich hasse sie …« fest.

Dessen ungeachtet hatte er in einem günstigen Augenblick, als alle anderen mit der Begrüßung beschäftigt waren, eines der hellen runden Gebäckteilchen vom Teller stibitzt und in den Mund geschoben. Und ooooh … das, was da in seinem Mund ein köstliches Aroma von Mandeln, Honig und Puderzucker entfaltete, hätte ihn beinahe seinen Vorsatz vergessen lassen, nichts, aber auch gar nichts von der Familie Amato anzunehmen.

Sie waren Feinde und sollten es auch bleiben! Basta così! Mandelkekse hin oder her. Er würde seine Mamma oder die Nonna beauftragen, sich das Rezept von Signora Amato zu holen.

Außerdem hatte er es den anderen geschworen. Gestern, als sie ein kleines Feuerchen in ihrer Höhle angefacht hatten. Dort hatten sie zusammengesessen und Pläne geschmiedet. Marco, Pippo, Mimmo und Salvatore. Die vier Freunde. Vier Verbündete, ach was – vier Brüder. Sie würden immer zusammenbleiben, sich immer treu verbunden bleiben, einander niemals belügen oder hintergehen. Zu viert waren sie stark und konnten es mit allen aufnehmen. Mit Remo und seinen doofen Freunden. Mit dem Strandwächter, der das Geld für Sonnenschirme und Liegen kassierte und sie stets verjagte. Und erst recht würden sie gemeinsam gegen die Amatos kämpfen. So lange, bis die freiwillig wieder wegzogen.

Marco hatte seinen Freunden bei ihrem abendlichen Treffen in der Höhle also erzählt, dass er gezwungen werden würde, nach der Kirche einen Anstandsbesuch bei der neuen Familie zu machen. Seine Freunde waren zunächst entsetzt, aber dann hatten sie beschlossen, die Gelegenheit zu ergreifen, den Gegner auszuspähen. Vielleicht würde Marco etwas über die neuen Feinde erfahren, was ihnen dann half, sie zu bekämpfen. Hatten sie Kinder? Dann würde man ihnen auf dem Schulweg auflauern, ihnen den Ranzen wegnehmen, sie mit Wasserpistolen bespritzen, Mädchen an den Haaren ziehen, ihnen Ziegenkacke auf die Jacke schmieren – ach, die Möglichkeiten waren vielfältig!

So hatten sie zusammengesessen und im Schein des kleinen Feuers wilde Pläne geschmiedet. Marco war mit vor Abenteuerlust geschwellter Brust nach Hause ins Bett gegangen, die Aufgabe, die ihm zuteilgeworden war, erfüllte ihn mit Stolz. Er war ein Spion!

Als aber Mamma am nächsten Morgen die graue kurze Stoffhose, die so schrecklich an den Beinen kratzte, und das weiße Sonntagshemd, das ihm ein wenig zu klein war, herauslegte und ihm auftrug, diese Sachen anzuziehen, verrauchten Stolz und Abenteuerlust augenblicklich. Zurück blieb ein kleiner Siebenjähriger, der sich elendig vor dem bevorstehenden Treffen grauste. In die Kirche gehen war schlimm genug, aber da mussten alle anderen auch hin. Außerdem war sein Respekt vor dem lieben Gott – vor allem aber vor dem Heiligen Geist, den ihm seine Nonna als in graue Laken gewandetes Skelett beschrieben hatte – groß genug.

Aber anschließend auf Feindesgebiet mit fremden Kindern und einem Haufen Erwachsener zusammensitzen, in den unbequemen Kleidern, fremdes Essen zu sich nehmen, das ihm bestimmt nicht schmeckte – all das vermieste dem kleinen Marco Pantanella gehörig den Sonntag.

 

Und nun auch noch dieser unerklärliche Hagel. Gerade eben hatte ihn wieder etwas im Nacken getroffen. Verstohlen sah Marco die anderen an. Aber außer ihm schien niemand etwas zu merken. Seine Eltern und die Nonna plauderten ausgelassen mit den neuen Nachbarn, die drei Jungs futterten und flüsterten, nur er schien so geheimnisvoll gepiesackt zu werden. Ob es vielleicht Elstern waren, die über ihm im Baum saßen und etwas fallen ließen? Er wollte gerade nach oben blicken, da landete etwas auf seinem Teller. Ein Kirschkern. Offensichtlich hatte der sein Ziel verfehlt.

Marco starrte auf den Kern auf seinem Teller und wusste augenblicklich, dass ihn die ganze Zeit über jemand unter Beschuss genommen hatte. Aber wer? Die Brüder saßen mit ihm am Tisch, das wäre zu auffällig gewesen. Aber hatte seine Mutter ihm nicht angekündigt, die Familie Amato habe vier Kinder? Wo war das vierte?

Just in diesem Moment traf ihn ein weiteres feuchtes Geschoss am linken Ohr. Blitzschnell drehte Marco seinen Kopf in die Richtung, aus der der Kirschkern abgefeuert worden sein musste, und sah gerade noch, wie zwei nackte Füße im dichten Blätterwerk eines großen Kirschbaums verschwanden. Na warte, dachte Marco. Dich kriege ich! Du willst Krieg? Den kannst du haben! Seine düstere Stimmung hellte sich sogleich auf, denn nun sah er eine Möglichkeit, aus dem langweiligen Kaffeeklatsch doch noch ein Abenteuer werden zu lassen.

Er griff zu der Schale mit den himmlischen Mandelkeksen und steckte sich einen in die linke Backe, einen in die rechte. Sie schmeckten köstlich, und im Stillen leistete Marco bei seinen Mitverschwörern Abbitte: Er musste schließlich eine Tarnung aufrechterhalten! Damit rechtfertigte er vor sich, warum er den Schwur, bei der Familie Amato weder etwas zu essen noch zu trinken, brach. Immerhin musste er den Feind dort oben im Kirschbaum in Sicherheit wiegen, und das tat er am besten, indem er den zufriedenen Gast mimte.

Dann stand er auf und erkundigte sich artig nach der Toilette. Signora Annunziata wies ihm den Weg, und Marco trottete gehorsam ins Haus. Kaum hatte er den kühlen Schatten des Flures erreicht, drückte er sich flach an die Wand hinter der offenen Eingangstür. Der Feind sollte nicht merken, dass er Bescheid wusste, dann würde er sich schon zeigen.

Marco hielt den Atem an und den Kirschbaum im Blick. Etwas bewegte sich darin, das erkannte er deutlich an den wackelnden Ästen. Aber das Etwas ließ sich einfach nicht blicken! Stattdessen glaubte er erkennen zu können, dass nun die Äste des benachbarten Baums erzitterten – war sein Feind etwa einem Eichhörnchen gleich von Baum zu Baum gesprungen?

Vorsichtig hielt er die Nase in Richtung des Gartens, aber offenbar war er nicht vorsichtig genug, denn augenblicklich ertönte die Stimme seines Vaters.

»Marco!«

Der Junge zuckte zurück, verbarg sich wieder im Schatten des Flures und tat, als habe er nichts gehört.

»Marco! Komm raus da, was ist denn mit dir los?« Raffaele ließ nicht locker. »Warum versteckst du dich?«

Marco biss sich auf die Lippe. Was sollte er tun? Käme er nun aus seinem Versteck hervor, würden sich alle Blicke auf ihn richten, sein Vorhaben, dem geheimnisvollen Feind in den Bäumen verstohlen aufzulauern, wäre gescheitert. Würde er aber der Aufforderung seines Papàs nicht Folge leisten, bekäme er Ärger.

Und...

Erscheint lt. Verlag 27.3.2019
Reihe/Serie Die Amalfi-Reihe
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Amalfi-Küste • Bestseller-Autorin • Ein Sommer wie Limoneneis • Familie • Familiengeschichte • Frauenroman • Italien • italienische Familie • Italien-Roman • Katharina Herzog • Kinder • Liebesgeschichte • Liebesroman • Liebesroman für Frauen • Limonen-Plantage • Lisabetta • Marco • Marie Matisek • Sommer der Erinnerung • Sommerromane für Frauen • turbulent • Unterhaltungsroman • Urlaub • Urlaubslektüre • Urlaubsroman • Urlaubsromane • Urlaubsromane für Frauen • Vater Sohn
ISBN-10 3-426-44482-8 / 3426444828
ISBN-13 978-3-426-44482-5 / 9783426444825
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