Verführung auf Burg Kells (eBook)
224 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-5876-9 (ISBN)
'Nehmt mich und verschont meinen Sohn!' Entschlossen baut sich die aufreizende Lady Ebony vor dem Ritter Sir Alex auf. Gemeinsam mit seinen Plünderern hat er Burg Kells eingenommen - und eine rassige Geliebte wie sie kommt ihm gerade recht. Fortan frönen sie Nacht für Nacht der Leidenschaft und schon bald schlägt Alex' Herz nur noch für die schöne Lady. Doch wird er für sie je mehr als ein ruchloser Eroberer sein?
<p>Juliet Landon hat Anleitungen für Stickarbeiten veröffentlicht. Die Umstellung ins Romangenre war für sie kein großer Wechsel, die Anforderungen sind ähnlich: große Fantasie, einen Sinn für Design, ein Auge fürs Detail, genauso wie Liebe zu Farben, Szenen und Recherche. Und ganz wichtig, bei beidem muss man bereit sein, innere Gedanken und Gefühle mit anderen zu teilen. Hingabe ist genauso wichtig für Juliet: Da sie auf dem Land lebt, ist die Leidenschaft ihre Zeit damit zu verbringen, zu picknicken oder Sightseeing zu machen anstelle des Schreibens sehr groß. Im alltäglichen Leben ist Juliet Landon eine professionelle Stickerin und Lektorin. Wenn sie das eine nicht tut, tut sie das andere. Oft beides am gleichen Tag. Ihre Romane spielen meistens im mittelalterlichen Zeitalter. Gewöhnlich 1350 und es ist kein Wunder, das die Stickereien, die sie entwirft, angelsächsische Motive sind. Aber wie fing es an? Wie jede Geschichte, mit einer Recherche. Juliet Landon beschäftigte sich eingehend mit der frühen angelsächsischen Geschichte. Sie erfuhr von vielen Geschehnissen, die ihr im Geschichtsunterricht in der Schule verborgen geblieben waren, aber einen großen Einfluss auf die Historie hatten. Nuancen und Charaktereigenschaften von Ereignissen und Menschen der damaligen Zeit wurden ihr plötzlich bewusster. Und natürlich waren auch die Gesetze und Verhaltensweisen der damaligen Zeit ganz andere als heute und die Möglichkeiten für gute und tiefgehende Geschichten waren reichlich. Juliet Landon ist in Yorkshire geboren und ihr erster Roman spielte im mittelalterlichen York. Für ihn erhielt sie 1994 den 'Golden Laure Award' und mit ihrem zweiten war sie im Jahr danach von Harlequin Mills & Boon für den 'Romantic Fiction Writers Award' nominiert. Heute hat Juliet Landon noch hunderte von Ideen in ihrem Kopf, die alle in der Zukunft zu Papier gebracht werden müssen.</p>
1. KAPITEL
Galloway, Schottland 1319
Der weiche Waldboden dämpfte das Klappern der Hufschläge, als sich die Reiterschar bei Sonnenaufgang der Burg näherte, die Sir Alex Somers und seine Soldaten am Abend vom anderen Seeufer her entdeckt hatten. Castle Kells’ trutzige Mauern auf einem hohen Felsen, rosig schimmernd im Abendrot, hatten sich im glatten Wasser des Sees gespiegelt. Durch ihre vortreffliche Lage war die Burg an zwei Seiten durch senkrechte Felswände unbezwingbar, an der Rückseite wurde die Anlage von hohen bewaldeten Bergen gegen Wind und Wetter geschützt. Die schmale Talsenke unterhalb der Festung säumten saftige Weiden, wo dunkle Ponys grasten. Aus den strohgedeckten, dicht gedrängten Holzhäusern des Dorfes stieg blauer Rauch in den Morgenhimmel. Bereits in Rufweite zur Siedlung, aber gut versteckt hinter hohen Fichten und dichtem Unterholz, hatten die Männer Posten an einem Wildbach bezogen, der über Gesteinsbrocken plätscherte und sich in einiger Entfernung rauschend in ein ausgewaschenes Felsbecken ergoss.
„Hier warten wir“, sagte Alex zu seinem Gefährten, „und verstecken uns unter den Bäumen. Er wird vermutlich bald zurück sein.“ Durch seinen weichen Dialekt des schottischen Tieflands klangen seine Worte wie eine harmlose Feststellung, nicht wie eine Drohung.
Sein Gefährte, Hugh of Leyland, nicht ganz so hoch gewachsen und breitschultrig, aber geschmeidig wie eine Wildkatze, wischte sich Tannennadeln von dem verwaschenen braunen Wams und hakte den ledernen Wasserbeutel vom Gürtel. Er war mit dem Vorschlag einverstanden, wollte jedoch vor dem Einsatz noch ein paar Einzelheiten klären.
Er nahm einen Schluck Wasser und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. „Er hat einen Sohn, sagst du?“
„Hatte“, antwortete Alex knapp. „Er kam bei einem Überfall vor ein paar Jahren ums Leben. Aber er hat einen kleinen Enkelsohn.“
„Und dieser Enkel lebt hier bei Sir Joseph?“
„Soviel ich weiß, ja.“ Alex’ Blick wanderte zum Burgtor und suchte den einsamen Weg davor ab, der sich im dichten Wald verlor.
Die Freunde waren ein eindrucksvolles Paar, zwei bärenstarke Männer, die einander sehr gut kannten, Kampfgefährten, die sich gelegentlich in freundschaftlichen Balgereien derbe Knüffe versetzten, den anderen freilich auch bis zum letzten Blutstropfen verteidigt hätten – nicht anders als ihre Gefolgsleute, die stumm hinter ihnen warteten. Sir Alex Somers, mit einunddreißig Jahren im besten Mannesalter, war von kraftvoller Statur, breitschultrig, mit mächtigem Oberkörper und markanten Gesichtszügen, ein Ritter, der mancher schönen Maid in ihren heimlichen Träumen sehnsüchtige Seufzer entlockte. Dichte, haselnussbraune Locken fielen ihm in die hohe, kühne Stirn und kringelten sich an seinem sehnigen Nacken. Seine Augen leuchteten blau wie der Sommerhimmel, wenn auch weniger unschuldig.
„Das könnte uns nützlich sein“, meinte Hugh sinnend. „Wir nehmen den Kleinen als Köder oder um Lösegeld zu fordern. Jeder Großvater ist in seinen krähenden Enkel verschossen. Hat der Junge eine Mutter?“
„Gewöhnlich haben Kinder eine Mutter, Hugh.“
„Ich finde es heraus. Überlasse das getrost mir.“
Alex konnte sich für die Überlegungen des Freundes nicht recht erwärmen, da er, nach allem, was er über den Burgherrn in Erfahrung gebracht hatte, befürchtete, Sir Joseph Moffat of Castle Kells in Galloway gehöre zu der Sorte Männer, die ohne Gewissensbisse ihr eigen Fleisch und Blut opferten, um ihre Ziele durchzusetzen. Er war der Friedensrichter in dieser Region, Besitzer ausgedehnter Ländereien, Pferdezüchter und ein Plünderer, Gauner und Dieb, wobei diese Liste nur seine harmloseren Charakterzüge aufzählte. Jedenfalls war Sir Joseph kein Mann, den sein Gewissen schlecht schlafen ließ. „Ich fürchte, darauf sollten wir uns nicht zu sehr verlassen“, entgegnete Alex skeptisch. „Ein Kerl wie Moffat lässt sich nicht so schnell einschüchtern, er ist ein alter Fuchs und mit allen Wassern gewaschen.“
Hugh stand gegen einen Baumstamm gelehnt und beobachtete den Freund, der am Ufer des Wildbachs entlang schlenderte. Ein Mann, der sich in der Wildnis undurchdringlicher Wälder ebenso zu Hause fühlte wie an den vornehmen Fürstenhöfen Europas. Hugh war seit neun Jahren bei ihm, ebenso lange wie jeder andere der hundert Mann starken Kampftruppe. Er war zwei Jahre jünger als Alex, mit hellbraunem Lockenkopf, athletisch gebaut, mit lustig blitzenden Augen, und er war sich seiner Wirkung auf Frauen bewusst; auch ihm konnte keine widerstehen.
Alex ging in die Hocke und spähte in den Abgrund, dann gab er Hugh ein Zeichen, sich gleichfalls anzuschleichen und still zu sein.
Hugh kroch neben ihn. „Was gibt’s?“, flüsterte er neugierig.
Der Wildbach plätscherte zwischen bemoosten Steinen und bildete im weiteren Verlauf einen rauschenden Wasserfall, weiß aufsprühend, der sich in ein Felsbecken ergoss. Auf dem gegenüberliegenden felsigen Ufer lagen sorgsam gefaltete Kleiderbündel. Helles Frauenlachen übertönte das Tosen des Wasserfalls und zauberte ein verwegenes Lächeln in die Gesichter der beiden Männer.
„Ein Mädchen!“, sagte Alex.
„Zwei Mädchen. Sieh nur … Wir haben Glück.“
Während Hugh sprach, hangelten sich glänzende rosige Arme an der flachen Felsplatte hoch, dann erschienen zwei dunkle Köpfe, an denen Haare wie glänzende Helme klebten, gefolgt von nassen Schultern, Rücken und langen Beinen. Zwei Frauengestalten zogen sich am Fels hoch, schüttelten sich wie nasse Hunde, und die Tropfen sprühten glitzernd in der Morgensonne. Sie setzten sich, ließen die Füße ins Wasser hängen und drehten ihre Haare, wrangen das Wasser aus und warfen die dicken Stränge über die Schultern. Zwei Frauengestalten, die den heimlichen Betrachtern ein märchenhaft schönes Bild ihrer Nacktheit boten. Wassertropfen perlten von makellos junger heller Haut, funkelnd wie Diamanten in den Strahlen der aufgehenden Sonne. Zwei goldene Seejungfrauen in ihrem verwunschenen Versteck.
„Nun sieh dir das an“, raunte Alex. „Allein dieser Anblick hat den anstrengenden Ritt gelohnt. Ob sie in der Burg wohnen?“
„Mit Sicherheit“, antwortete Hugh. „Verdammt, Alex. Bleibt uns so viel Zeit?“
„Dummkopf. Du weißt genau, dass dazu keine Zeit ist. Niemand darf uns sehen. Sieh dir nur die Schwarzhaarige an. Atemberaubend!“ Er pfiff leise durch die Zähne. „Was für eine Figur. Und das Gesicht, schön wie ein Engel.“
„Ich bin mehr für die Kleinere, sie ist wie eine reife Kirsche. Für Bauernmädchen oder Wäscherinnen aus dem Dorf sind sie zu hübsch und unbeschwert, es könnten Näherinnen sein, die auf der Burg leben.“ Die Freunde verfielen in andachtsvolles Schweigen und verfolgten, getarnt hinter den ausladenden Fächern eines Farnstrauches, gebannt jede Einzelheit der prachtvollen Szene. Als sie eine Bewegung hinter sich spürten, stellten sie fest, dass ein paar ihrer Gefolgsleute gleichfalls nach vorne gekrochen waren, denen bei dem herrlichen Anblick beinahe die Augen aus den Höhlen traten.
Bald standen die jungen Frauen auf, um ihre Kleider zu holen. Hätte eine den Blick zum Felsvorsprung über dem Wasserfall erhoben, hätte sie ihr andächtig staunendes Publikum entdeckt. Wie auf ein stummes Kommando suchten die Zuschauer Deckung und huschten lautlos wie die Schatten zu ihren Pferden zurück. Es dauerte eine Weile, ehe ein Wort gesprochen wurde.
„Das nenne ich einen Tagesbeginn so recht nach meinem Sinn“, sagte Alex schließlich. „Hoffentlich bist du nach diesem Erlebnis noch fähig, deine Pflichten ordentlich zu erfüllen.“
Hugh schmunzelte. „Vielleicht treffen wir die zwei auf der Burg wieder.“
„Dafür bleibt uns keine Zeit, mein Freund. Die Männer verstecken ihre Frauen bei einem Überfall. Aber die Schwarzhaarige hätte ich mir gern ein bisschen näher angesehen, angezogen oder nackt. Nun ja, wir werden sehen.“ Er spähte in die schräg einfallenden Lichtbündel der höher steigenden Sonne. „Lass die Männer aufsitzen und versteckt euch tiefer im Wald, Hugh. Ein Mann soll den Weg zum Burgtor im Auge behalten. Es wird nicht mehr lange dauern. Wir alle wissen, was wir zu tun haben, wie?“
„Und ob“, entgegnete Hugh und stellte den Fuß in den Steigbügel. „Was für ein herrlicher Morgen, um eine Burg zu erstürmen.“
Von Lady Ebony Moffats Gemach im obersten Stockwerk von Castle Kells hatte man einen weiten Blick über den See, obgleich die Öffnungen in den meterdicken Steinmauern kaum breiter waren als Schießscharten. Die Ausgucke an drei Wänden bildeten keilförmige Fensterbänke, die mit weichen Polstern belegt waren. Eine andere Nische war durch einen Vorhang zu einer Kleiderkammer abgeteilt. In einer weiteren Einbuchtung war eine Tür eingelassen, die zu einer steilen Wendeltreppe in die unteren Stockwerke führte.
Die weichen Polster waren selbstverständlich nicht dazu gedacht, dass der kleine Sam Moffat darauf herumhüpfte, ebenso wenig wie die schmalen Fensteröffnungen dazu geeignet waren, den Kopf hindurchzuzwängen, um mit gerecktem Hals zum Burgtor und dem Weg dahinter zu spähen. Nachdem der Ruf des Wächters die Rückkehr des Großvaters angekündigt hatte, stellte Sam zu seinem Leidwesen fest, dass es schwieriger war, den Kopf wieder einzuziehen als ihn durch die Öffnung zu stecken. Der kleine Junge bekam es mit der Angst zu tun. „Mama!“, quietschte er. „Ich stecke schon wieder fest!“
Seufzend beschloss Lady Ebony, ihrem Söhnchen diesmal eine Lehre zu erteilen und ihn...
| Erscheint lt. Verlag | 15.3.2019 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Historical Herzensbrecher | Historical Herzensbrecher |
| Übersetzer | Traudi Perlinger |
| Verlagsort | Hamburg |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Historische Romane |
| Literatur ► Romane / Erzählungen | |
| Schlagworte | Adel • Alleinerziehende • Autor • Belletristik • beste • Buch • bücher für frauen • Burg • burgromanzen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • Deutsch • eBook • ebook liebesroman • Ehefrau • Eltern • Erfolgsautor • Eroberung • erotischer • Familie • Feinde • Fiktion • Frauen • Frauenliteratur • Frauenroman • Freundin • für • Gemütlich • Geschichte • Geschichten • herzerwärmend • highlander liebesromane • Historische • Historische Liebesromane • Historischer • historisch roman • Krieger • Lady • Leidenschaft • Liebe • liebenden • Liebesgeschichte • Liebesroman • Mädchen • Mama • Mittelalterlicher • Mutter • Mutter-Sohn-Beziehung • Muttertag • Ritter • Roman • romantisch • Romantische • Romantische Bücher • SIE • Top • Top-Titel • verbotene • zu |
| ISBN-10 | 3-7337-5876-5 / 3733758765 |
| ISBN-13 | 978-3-7337-5876-9 / 9783733758769 |
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