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Julia Gold Band 84 (eBook)

eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
447 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-1312-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Julia Gold Band 84 - Catherine Spencer, Fiona Hood-Stewart, Susan Stephens
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IM SCHLOSS DES FRANZÖSISCHEN BARONS von HOOD-STEWART, FIONA
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<p>Zum Schreiben kam Catherine Spencer durch einen glücklichen Zufall. Der Wunsch nach Veränderungen weckte in ihr das Verlangen, einen Roman zu verfassen. Als sie zufällig erfuhr, dass Mills &amp; Boon Autorinnen sucht, kam sie zu dem Schluss, diese Möglichkeit sei zu verlockend, um sie verstreichen zu lassen. Sie wagte den Sprung ins kalte Wasser, kündigte ihre sichere Stelle als Highschool-Englischlehrerin und schickte ihren ersten Entwurf an den englischen Verlag Mills &amp; Boon. Ihre ersten beiden Romankonzepte wurden abgelehnt. Doch schon mit dem dritten Versuch schaffte sie es, zu überzeugen. Seitdem veröffentlichte sie mehr als 25 Bücher, die in 17 Sprachen übersetzt wurden und in 30 Ländern erschienen sind. Wenn sie nicht gerade damit beschäftigt ist, einen Roman fristgerecht fertigzustellen, gibt sie Schreibkurse am College oder in Workshops der RWA (Romance Writers of America) in St. Louis und New York. Catherine ist verheiratet und lebt mit ihrem Ehemann in White Rock, einem Städtchen an der Pazifikküste südlich von Vancouver. Sie hat vier erwachsene Kinder, fünf Enkel, zwei Hunde und eine Katze. In ihrer begrenzten Freizeit genießt sie es, zu schwimmen, zu wandern, zu lesen, Klavier zu spielen, tropische Pflanzen zu züchten und Antiquitäten zu sammeln. Einmal fuhr sie sogar bis nach North Dakota, um eine Woche lang auf der Suche nach Antiquitäten für ihr gemütliches Heim durch Kleinstadtauktionen zu ziehen.</p>

1. KAPITEL

Es war nicht so, dass sie nicht nach Frankreich zurückgehen wollte, tatsächlich wünschte sie es sich sogar. Als der Chauffeur den Wagen durch das Tor zum Manoir fuhr, an das sie sich nur noch vage aus ihrer frühen Kindheit erinnerte, hatte Natasha de Saugure aber plötzlich gemischte Gefühle: Sie hätte auf die Bitte ihrer Großmutter früher eingehen sollen.

Die Vergangenheit zwischen ihnen beiden hatte Natasha davon abgehalten. Jetzt hoffte sie, dass es nicht zu spät war. Ihre Großmutter hatte am Telefon sehr schwach geklungen. Aber Natasha konnte von ihrer Arbeit bei einer Hilfsorganisation in Afrika nur schwer Urlaub nehmen. Sie und ihre Kollegen versuchten verzweifelt, hungernde Mütter und Kinder zu retten. Natasha war es ihnen schuldig, vor Ort zu sein.

Der Wagen fuhr über den Kiesweg und hielt schließlich an. Durch das offene Fenster roch Natasha den Duft von frischem Lavendel und Thymian. Sie war sich jetzt sicher, dass ihre Reise hierher richtig gewesen war.

Voilà, Mademoiselle.“ Der Fahrer stieg aus dem Auto und öffnete ihr die Tür.

„Merci.“ Natasha erwiderte sein Lächeln. Sie verließ den Wagen, strich sich schnell das aschblonde Haar glatt und blickte zur steinernen Fassade des Manoirs hinauf. Es hatte an jeder Ecke ein rundes Türmchen, das Dach war mit Schindeln gedeckt, und Efeu rankte sich an den jahrhundertealten Mauern empor. Sie seufzte. Es war viele Jahre her, seit sie ihre Großmutter das letzte Mal gesehen hatte. Weil ihr Vater außerhalb seines Standes geheiratet hatte, war es zum endgültigen Zerwürfnis zwischen der alten Dame und ihrem Vater gekommen.

Plötzlich öffnete sich die große Eingangstür, und ein alter weißhaariger Mann in Uniform erschien auf den Stufen.

Bienvenue, Mademoiselle“, sagte er, und ein Lächeln erhellte sein zerfurchtes Gesicht. „Madame wird sich freuen, Sie zu sehen.“

Bonjour, Henri“, erwiderte Natasha. Ihre Mutter hatte ihr von dem alten Butler erzählt. Sie betrat die mit großen Steinplatten ausgelegte Eingangshalle und betrachtete neugierig die hohen Decken und Türen, die in ein wahres Labyrinth an Räumen zu führen schienen.

Noch immer quälte sie die Frage, weshalb ihre Großmutter nach all den Jahren der Funkstille nach ihr verlangt hatte. Ihr Brief verriet nur wenig. Und auch am Telefon hatte nichts in der gebieterischen Stimme ihrer Großmutter darauf hingedeutet, dass sie ihre Haltung geändert hatte. Trotzdem hatte sie auf ihren Besuch bestanden.

Im ersten Moment hatte sie die Einladung ausschlagen wollen. Doch sie wusste, dass sie kommen musste. Trotz allem in der Vergangenheit Vorgefallenen – sie war nach dem Tod ihrer Eltern die einzig lebende Verwandte der alten Dame.

Mehr als zwanzig Jahre waren seit ihrem letzten Besuch in der Normandie vergangen, doch vieles fühlte sich vertraut an: die Gerüche, das Licht, das durch die hohen Fenster flutete und auf den Wänden spielte. Und da war noch etwas, das sie aber nicht klar fassen konnte.

„Madame erwartet Sie oben im kleinen Salon“, verkündete Henri.

„Dann gehe ich am besten gleich zu ihr.“ Natasha lächelte. Die seltsam formelle Situation gab ihr das Gefühl, in einer anderen Zeit zu sein.

Der Butler verbeugte sich leicht und führte sie die breite Marmortreppe hinauf. Natasha bemerkte, dass ihm der Aufstieg nicht leicht fiel. Sie wollte ihn gerade nach dem Weg fragen, als ihr in den Sinn kam, dass sie damit gegen die Etikette verstieße. Henri hatte sein ganzes Leben lang hier gearbeitet und würde sich jede Abweichung von den strengen Regeln ihrer Großmutter zu Herzen nehmen.

Schließlich standen sie vor einer weißen Tür. Henri klopfte und öffnete sie dann vorsichtig. „Sie erwartet Sie“, sagte er leise.

Natasha schluckte. Plötzlich schien ihr die Begegnung nicht mehr so einfach wie noch vor ein paar Tagen in Karthum. Von Natur aus war sie ein mitfühlender Mensch, doch die Art, wie ihre Großmutter den eigenen Sohn aus ihrem Leben verbannt hatte, hatte sie gegenüber der alten Frau misstrauisch werden lassen.

Nun gab es kein Zurück mehr. Natasha fasste all ihren Mut zusammen und betrat den abgedunkelten Raum. Ihre Augen brauchten einen Moment, um sich an das Halbdunkel zu gewöhnen. Dann sah sie hinüber zu der kleinen weißhaarigen Gestalt, die auf einem Tagesbett beim Fenster lag.

„Ah, mein Kind, endlich bist du da.“

Die Stimme war nur ein dünnes Wispern, und obwohl sich Natasha zuerst instinktiv hatte zurückhalten wollen, gewann ihr Mitgefühl die Oberhand. Sie sah keine Frau vor sich, die sie und ihre Familie die meiste Zeit ihres Lebens zurückgestoßen hatte, sondern eine schwache, hilfsbedürftige alte Dame. Schnell näherte sie sich dem Bett.

„Ja, Grandmère, ich bin gekommen.“

„Endlich.“ Die alte Dame wandte Natasha ihr einst schönes Gesicht zu und sah sie durchdringend an. „Komm her, setz dich an meine Seite. Ich habe so lange auf dich gewartet.“

„Ich weiß, aber ich konnte nicht früher kommen. Wir müssen in Afrika humanitäre Hilfe leisten“, erklärte Natasha und ließ sich vorsichtig auf einem zart vergoldeten Stuhl nieder.

„Hauptsache, du bist endlich hier. Henri!“ Die herrische Stimme hatte noch nichts von ihrer Entschlossenheit verloren. „Den Tee, bitte.“

„Sofort, Madame.“

Mit einer weiteren kleinen Verbeugung zog Henri sich zurück und schloss die Tür hinter sich.

„Ist das nicht zu viel für ihn?“, fragte Natasha und blickte ihm stirnrunzelnd hinterher.

„Henri? Nein, er kommt schon zurecht“, antwortete die alte Dame bestimmt und richtete sich auf. „Aber nun erzähl mir von dir, Kind. Es ist viel zu lange her.“ Natashas Großmutter seufzte zittrig. „Und ich weiß, dass ich daran schuld bin. Aber für Reue ist es jetzt zu spät.“ Ihr Blick ruhte auf Natasha und schien sie abzuschätzen. Obwohl die alte Dame körperlich sehr zerbrechlich war, wirkte sie keineswegs schwach.

„Es gibt nicht viel zu erzählen. Nach der Schule ging ich auf die Universität. Aber als meine Eltern vor drei Jahren bei einem Autounfall starben, wollte ich so weit wie möglich weg und beendete das Studium. Zu diesem Zeitpunkt hat man mir den Job in Afrika angeboten.“ Natasha zuckte die Schultern. „Ich dachte, das wäre das Richtige für mich.“

„Bist du glücklich mit deiner Arbeit?“

„Ja, sehr. Sie ist sehr anstrengend und nimmt mich emotional sehr mit, aber sie gibt auch unglaublich viel zurück.“

„Du bist ein guter und mitfühlender Mensch. Nicht so wie ich.“ Die alte Dame lachte bitter auf. „Ich war immer nur um mein Wohl besorgt. Und jetzt zahle ich den Preis für mein selbstsüchtiges Verhalten.“ Erneut seufzte sie auf und schloss die Augen.

Natasha zögerte. Sie erinnerte sich an die Trauer ihres Vaters und an die Schuldgefühle ihrer Mutter, weil sie ihren geliebten Mann von seiner Familie entfremdet hatte. Man konnte die Verletzungen eines ganzen Lebens nicht einfach unter den Teppich kehren und so tun, als wäre alles in Ordnung. Trotzdem wollte sie nicht, dass sich die Vergangenheit zu sehr auf die Gegenwart auswirkte.

Grandmère, wir alle machen Fehler in unserem Leben.“

„Das ist wahr. Ich frage mich, ob du mir all den Schaden, den ich deiner Familie zugefügt habe, verzeihen kannst. Heute wünsche ich mir so sehr, dass ich etwas offener gewesen wäre und mich meinem geliebten Hubert nicht so verschlossen hätte.“

Natasha sah die Hoffnung in den Augen der alten Frau aufleuchten, und das Herz ging ihr auf. „Aber natürlich, Grandmère. Lass uns nach vorn blicken.“

„Ah.“ Die alte Dame legte ihre Hand auf Natashas und lächelte sanft. „Wie gut, dass ich dich gebeten habe zu kommen.“ Minutenlang saßen die beiden Frauen so da und spürten, wie zwischen ihnen ein neues Band der Vertrautheit entstand.

Als Henri an die Tür klopfte, um den Tee zu bringen, war der Zauber gebrochen. Natashas Großmutter gab Anweisungen, wo das Tablett platziert werden sollte. Eine Stunde später hatten sie ihren Tee getrunken und sich Geschichten erzählt. Es war nicht zu übersehen, dass die alte Dame müde war.

„Ich gehe jetzt meinen Koffer auspacken“, sagte Natasha und erhob sich.

„Das ist eine gute Idee. Leider kann ich nicht mit dir zu Abend essen, aber Henri wird sich um dich kümmern. Komm doch bitte noch vorbei und wünsche mir gute Nacht.“

„Sehr gerne.“ Natasha beugte sich hinab und küsste ihre Großmutter zart auf die Wange. „Bis später.“

„Ich werde auf dich warten, mein Kind.“

Nachdem sie ihre Kleidung aus dem Koffer genommen und in den nach Lavendel duftenden Schrank gehängt hatte, ging Natasha zum Fenster des eleganten Schlafzimmers, das man für sie hergerichtet hatte, und blickte auf die üppig grüne Landschaft hinaus. In der Ferne konnte sie ein mittelalterliches Schloss erkennen.

Es war später Frühling. Zahllose Blumen umrahmten einen verwitterten Springbrunnen im Garten des Manoirs. Lupinen- und Rosenbeete säumten den samtigen Rasen. Natasha blickte auf ihre Armbanduhr und fragte sich, ob sie vor dem Abendessen wohl noch einen kleinen Spaziergang machen konnte.

Sie entschied sich dafür, zog Turnschuhe an, ging nach unten und verließ das Manoir durch die Eingangstür. Sie legte den Kopf in den Nacken und genoss es, wie der Wind mit ihrem Haar spielte.

Schon bald hatte sie den Garten hinter sich gelassen und lief über...

Erscheint lt. Verlag 11.1.2019
Reihe/Serie Julia Gold
Julia Gold
Julia Gold
Übersetzer Tanja Palesch, Anike Pahl, Susanne Hartmann
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora julia • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • cora romane julia • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • Julia Gold • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher • Sammelband
ISBN-10 3-7337-1312-5 / 3733713125
ISBN-13 978-3-7337-1312-6 / 9783733713126
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