Verlobung unterm Mistelzweig (eBook)
130 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-5997-1 (ISBN)
Auf ihrem Wunschzettel stehen nur zwei Namen: Rick und Tessa. Andrea ist rettungslos verliebt, seit der Single-Dad mit seiner süßen Tochter ihren festlich geschmückten Spielzeugladen betreten hat! Aber um Rick zu erobern, braucht es mehr als einen Mistelzweig ...
<p>Rebecca Winters war eine berühmte amerikanische Romanceautorin aus Salt Lake City, Utah. Ihre Heimat und ihre Lieblingsurlaubsziele in Europa dienten oft als Kulisse für ihre romantischen Liebesromane.</p><p>In ihrer 35-jährigen Schaffenszeit schrieb sie 175 Romance Novels, die weltweit fast 30 Millionen Mal verkauft wurden.</p>
1. KAPITEL
Nur noch zwei Wochen bis Weihnachten und noch so viel zu erledigen!
Beispielsweise mussten die Waren der letzen Lieferung noch im Schaufenster dekoriert werden. Der Hänsel und Gretel Shop mit Sitz in der Lemon Street in der Innenstadt von Providence auf Rhode Island verkaufte zwar das ganze Jahr über handbemaltes Holzspielzeug, Nussknacker sowie Trachtenkleidung für kleine Mädchen und Jungen, doch zur Weihnachtszeit gab es ganz besonders viel zu tun.
Andrea Fleming trank den letzten Schluck ihren Morgenkaffees, zog rasch einen marineblauen Wollrock und einen farblich passenden langärmeligen Pullover über, auf dem ein Snoopy mit Weihnachtsmütze gedruckt war, und bürstete sich das schulterlange goldblonde Haar. Anschließend schlüpfte sie in ihre bequemen Keilabsatzschuhe und ging die Treppe ins Geschäft hinunter.
Seit dem Tod ihres Mannes vor vierzehn Monaten lebte sie hier. Gunter und sie waren lediglich drei Wochen miteinander verheiratet gewesen und hatten bei seinen Eltern in Braunschweig in Deutschland Urlaub gemacht, als ihr Mann bei einem Autounfall ums Leben gekommen war. Andrea hatte zwar überlebt, allerdings schwere Verletzungen davongetragen.
Nach dem Unglück hatte ihre Mutter ihr hilfreich zur Seite gestanden, bis Andrea sich so weit erholt hatte, dass sie den Flug nach Übersee wagen konnte. Nach ihrer Heimkehr hatte sie jedoch keinen Mann mehr und jegliche Hoffnung verloren, jemals Kinder bekommen zu können.
Obwohl ihre Mutter, die sich schon vor Jahren hatte scheiden lassen, sehr gerne gesehen hätte, wenn ihre Tochter wieder bei ihr eingezogen wäre, war Andrea lieber in das Loft über dem Hänsel und Gretel Shop eingezogen. An diesem Ort, der für sie schon immer einen magischen Zauber ausgestrahlt hatte, fühlte sie sich Gunter näher.
Dreiundzwanzig Jahre alt war sie gewesen, als er zum ersten Mal anstelle seines Vaters Waren in ihr familiengeführtes Geschäft gebracht hatte. Gunters Großeltern stammten aus Braunschweig und hatten damit begonnen, weltweit mit den berühmten Nussknackern und Holzpyramiden zu handeln. Gunter hatte einfach umwerfend ausgesehen mit seinem dunkelblonden Haar und den strahlend blauen Augen, und Andrea hatte sich auf den ersten Blick in ihn verliebt. Noch im selben Jahr waren sie vor den Traualtar getreten.
Der Hochzeitsempfang hatte hier in Providence mit all ihren Freunden und Verwandten stattgefunden. Gunters Familie hatte einen weiteren Empfang in Deutschland ausgerichtet. Für beide Familien war es die perfekte Hochzeit gewesen.
Natürlich hatte niemand den Verkehrsunfall vorhersehen können, der Andreas Mann das Leben gekostet hatte. Von einem Augenblick zum anderen hatte sie ihren geliebten Mann und die Fähigkeit verloren, jemals Kinder empfangen zu können. Unwillkürlich musste sie schluchzen.
Denk jetzt bloß nicht weiter darüber nach, Andrea.
Nachdem sie einen Blick aufs Thermostat geworfen hatte, um sicherzustellen, dass es im Geschäft auch warm genug war, ging sie in den hinteren Teil des Ladens und begann, die Kisten auszupacken, die am Nachmittag des Vortages geliefert worden waren. Gleich in der ersten befand sich ein wundervoll geschnitzter Kinderschaukelstuhl, den sie neben den Weihnachtsbaum in ihr Schaufenster stellte, dessen Dekoration die Werkstatt von Santa Claus nachempfand. Auf diesen Stuhl musste jemand ganz Besonderes Platz nehmen.
Im Geschäft befanden sich Dutzende von Puppen, Stoffelfen und Weihnachtsengel. Jede einzelne von ihnen würde entzückend darin aussehen, und Andrea beschloss, darüber nachzudenken, für welche sie sich entscheiden wollte, während sie weiter auspackte.
„Oh!“, rief sie entzückt aus, als sie den letzten Karton geöffnet hatte und eine etwa neunzig Zentimeter große Puppe von einem Lebkuchenmann darin fand. Er war aus schokoladenfarbigem Stoff gefertigt und trug ein Band aus grüner, roter und goldfarbener Seide mit einem kleinen goldenen Glöckchen dran um den Hals.
Große, hellblaue Knöpfe stellten seine Augen dar, und sein Mund war aus rotem Garn genäht und schien schelmisch zu lächeln, als wolle er triumphierend sagen: „Lauf ruhig, so schnell du kannst, aber du fängst mich nicht. Ich bin der Pfefferkuchenmann!“ Die Außenkanten seines Körpers waren mit einer dekorativen weißen Naht verziert.
„Du bist einfach perfekt!“, rief Andrea begeistert und befestigte ein Preisschild an der Puppe. „Wenn Gunter nicht bei diesem Unfall gestorben wäre, dann hätten wir jetzt einen kleinen Jungen oder ein kleines Mädchen, dem du genauso gut gefallen würdest wie mir.“ Sie spürte, wie Tränen des Bedauerns in ihr hochstiegen und die Trauer sie wieder zu überwältigen drohte.
Natürlich wusste sie, dass dieses Geschäft mit all seinen Dingen für kleine Menschen sie ständig an ihren Verlust erinnern würde. Doch der Laden war auch ein Familienschatz und ein Erbe, das sie von Herzen liebte – und sie konnte außerdem mit ihrer wundervollen Mutter zusammenarbeiten, die alles tat, um ihrer Tochter bei der Bewältigung ihrer Trauer zu helfen.
Eigentlich hatte Andrea gedacht, dass es ihr zwischenzeitlich schon wieder ein wenig besser ging, aber aus irgendeinem Grund berührte dieser Lebkuchenmann sie ganz besonders. In bittersüßen Zeiten wie diesen musste sie heftig dagegen ankämpfen, sich nicht von dem schrecklichen Schmerz darüber zu überwältigen zu lassen, niemals eigene Kinder haben zu können.
Obwohl ihre Mutter sie ständig daran erinnerte, dass sie eines Tages einen anderen Mann treffen würde und immer noch die Möglichkeit bestand, ein Kind zu adoptieren, konnte Andrea sich das nicht richtig vorstellen. Welcher Mann würde sich schon für eine unfruchtbare Witwe entscheiden?
Sie presste die Stoffpuppe fest an sich, bis der Schmerz in ihrer Brust ein wenig nachgelassen hatte, und ging danach zum Schaufenster, um den Lebkuchenmann in den Schaukelstuhl zu setzen. Nachdem sie die neueste Kollektion von bayrischen Nussknackern dazugestellt hatte, betätigte sie einen Schalter an der Wand, sodass die Schaufensterdekoration mit bunten Lichtern und Geräuschen zum Leben erwachte.
Um den Baum herum hatte Andrea eine animierte Gruppe aus musizierenden Elfen drapiert. Erwachsene wie Kinder waren gleichermaßen fasziniert von dem Ensemble, blieben in der Regel vor dem Schaufenster stehen und kamen nach einer Weile ins Geschäft, um so eine Elfenband zu erwerben. Für gewöhnlich gingen sie dann mit zahlreichen weiteren Weihnachtsgeschenken beladen wieder aus dem Laden hinaus.
Aus einer Laune heraus machte Andrea einige Fotos von der Schaufensterdekoration mit ihrem Smartphone und konnte es kaum erwarten, sie den Gingerbread Girls zu schicken. Das war der Spitzname, den sie und ihre besten Freundinnen Emily und Casey sich gegeben hatten. Erst kürzlich hatten sie Melissa verloren, ein weiteres Mitglied ihrer besonderen Gruppe.
Vor Jahren waren sie sich zufällig in den Sommerferien in einem Hotel mit dem Namen Gingerbread Inn in Massachusetts begegnet. Da ihre Familien jedes Jahr ihren Urlaub dort verbracht hatten, waren die Mädchen schnell zu Freundinnen geworden und bis zum heutigen Tag freundschaftlich miteinander verbunden. Melissa war erst vor Kurzem von ihnen gegangen, und Andrea hielt im Augenblick nicht noch mehr schmerzhafte Erinnerungen aus, weswegen sie sich stattdessen lieber darauf konzentrierte, das kleine Geschäft für den Publikumsverkehr herzurichten.
Etwas später würde auch ihre Mom kommen, um ihr zu helfen. Während der Weihnachtszeit öffnete Andrea bereits um halb zehn, eine halbe Stunde früher als gewöhnlich, und schloss erst gegen zwanzig Uhr statt um achtzehn Uhr wie normalerweise. Jetzt war es schon beinahe an der Zeit, die Ladentür aufzuschließen.
Sie beeilte sich, den Teppich zu saugen und die Töpfe mit roten Weihnachtssternen zu wässern, die überall im Verkaufsraum zwischen den Holzkunstwerken standen. Der nette Inhaber des Blumenladens von nebenan hatte ihr ein wunderschönes Arrangement aus asiatischen Lilien und roten Rosen herübergebracht, das Andrea auf dem Verkaufstresen stellte. Das Ladeninnere mit all den schönen Waren und den zahlreichen Lichtern erinnerte wirklich ein wenig an ein verzaubertes Märchenland.
Bevor sie die Eingangstür entriegelte, kehrte sie ins Büro zurück und überprüfte ihre E-Mails auf dem Computer. Zu ihrer Verwunderung entdeckte sie eine Mail von Casey Caravetta, einer der Gingerbread Girls. Was für ein Zufall – schließlich hatte sie gerade an ihre Freundinnen denken müssen! Andrea hoffte inständig, dass es sich um gute Nachrichten handelte, zumal Casey seit einem Jahr sehr unter der Auflösung ihrer Verlobung litt. Neugierig öffnete sie die Mail.
Hey, Andrea, ich bin’s. Könntest du vielleicht heute kurzfristig zum Gingerbread Inn kommen? Ich muss unbedingt mit dir sprechen.
Oh, nein, seit ihrem letzten Gespräch miteinander schien es Casey nicht besser zu gehen.
Wegen Weihnachten bin ich mir immer noch unschlüssig, und meine Familie macht auch Probleme (wieder mal).
Casey war also im Inn? Mitten im Winter?
Ich bin hierher zurückgekehrt, weil das Inn Emily so viel Glück gebracht hat. Aber ich kann immer noch nicht fassen, wie es hier aussieht. Du müsstest mal sehen, wie heruntergewirtschaftet alles hier ist. Ich könnte echt heulen.
Die Vorstellung, dass die Lage des Gingerbread Inn sich zusehends verschlechterte, war ihnen allen sehr zu Herzen gegangen.
Du weißt ja, dass Carol immer wie eine Mutter für uns gewesen ist und stets...
| Erscheint lt. Verlag | 1.12.2018 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Digital Edition |
| Digital Edition | Digital Edition |
| Verlagsort | Hamburg |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
| Schlagworte | bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora digital edition • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook angebote • ebook günstig • ebook liebesroman • Frauenroman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher |
| ISBN-10 | 3-7337-5997-4 / 3733759974 |
| ISBN-13 | 978-3-7337-5997-1 / 9783733759971 |
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