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Jerry Cotton 3207 (eBook)

Sex kills

(Autor)

eBook Download: EPUB
2018 | 1. Aufl. 2018
64 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-6512-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Jerry Cotton 3207 - Jerry Cotton
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Die Tochter eines texanischen Rinderbarons wurde in Manhattan auf einer Bank im Central Park tot aufgefunden. Goldener Schuss. Sie war nicht die erste junge Frau, die von der Bildfläche verschwand und ein paar Tage später als Leiche wiederauftauchte, immer mit einer Überdosis Heroin in den Adern. Phil und ich ermittelten schnell, dass sich eine New Yorker Bande auf Menschenhandel und Sexversklavung spezialisiert hatte. Dennoch mussten wir unsere Anstrengungen verdoppeln, denn gut aussehende junge Frauen waren nirgendwo mehr in der Stadt vor diesen skrupellosen Verbrechern sicher!

Er dachte seine beklemmende Befürchtung nicht zu Ende. Vielleicht schläft sie nur, ging es ihm durch den Sinn. Oder sie ist schwerhörig und hat nicht mitbekommen, dass ich sie angesprochen habe.

Als Nächstes nahm er an, dass sie auf einer wilden Party zu viel getrunken, geraucht oder geschnupft – oder alles zusammen – und auf dem Heimweg hier Rast gemacht hatte.

Er berührte ihre kalte Schulter. Sie kippte langsam zur Seite, und in Cookes Kopf explodierte der Gedanke: Meine Güte, sie ist tot!

Panik erfasste ihn. Das Mädchen war seine erste Leiche. Er hatte noch nie einen toten Menschen gesehen. Zwischen seinen Schläfen herrschte ein heilloses Durcheinander.

Er brachte nichts mehr richtig auf die Reihe, war völlig konfus. Ihm war zwar klar, dass er jetzt etwas tun musste, aber er konnte sich zu nichts entschließen, und als in den nahen Büschen plötzlich Zweige knackten, war er kurz davor, komplett durchzudrehen.

Er zuckte heftig zusammen. »He! Hallo! Wer ist da?« Blätter bewegten sich. War das der Wind? Ohne zu begreifen, was er tat und dass er sich möglicherweise in Gefahr begab, näherte er sich angespannt den Büschen. »Ist da jemand?« Er vibrierte innerlich und ballte die Hände zu Fäusten. »Komm heraus, Mann. Deine Freundin ist tot. Komm her, verdammt noch mal. Du hast eine Verantwortung, vor der du dich nicht drücken darfst.«

Niemand erschien. Tye Cooke trug sein Smartphone in einer atmungsaktiven knallgelben Nike-Handytasche am Oberarm. Er hatte es noch nie gebraucht, wenn er so früh am Morgen unterwegs gewesen war.

Jetzt war er froh, dass er es trotzdem noch nie zu Hause gelassen hatte. Er wählte den Polizeinotruf und stammelte wirres Zeug ins Handy.

Kein Wunder, dass sich der Beamte am anderen Ende überhaupt nicht auskannte und ihn eindringlich bat, sich zu beruhigen.

»Beruhigen?«, schrillte Cooke hysterisch. »Ich soll mich beruhigen? Mann, sind Sie noch zu …?« Er unterbrach sich, schloss kurz die Augen, schluckte und fuhr heiser fort: »Entschuldigen Sie, Officer … Ich stehe hier vor einer weiblichen Leiche und …«

»Wo sind Sie?«

»Das habe ich doch schon gesagt.«

»Ich habe Sie akustisch nicht verstanden.«

»Im Central Park. Ich befinde mich im Central Park.«

»Wo genau?«

Cooke blickte sich hektisch um und nannte dem Mann am anderen Ende seine momentane Position.

»Wie ist Ihr Name, Sir?«

»Tye Cooke«, antwortete der Läufer genervt. Er hatte seinen Namen doch schon genannt. Oder etwa nicht?

»Ihre Adresse?«

Er nannte auch sie.

»Und wie heißt die Tote?«

»Woher soll ich das denn wissen?«, gab Cooke aufgewühlt zurück.

»Sie kennen sie nicht?«

»Nein. Woher denn? Hören Sie, ich bin Hobbysportler. Ich laufe hier, wie jeden Morgen, meine Runde, sehe plötzlich eine halb nackte junge Frau auf einer Bank sitzen, denke mir, da kann etwas nicht stimmen – und als ich sie anfasse, kippt sie um …«

»Sie haben die Tote berührt?«

»Warum nicht? Klar habe ich sie berührt. Ich dachte, sie würde Hilfe brauchen.«

»Wieso wissen Sie, dass sie tot ist, Mister Cooke? Sind Sie Arzt?«

»Nein, bin ich nicht. Aber die Frau ist eiskalt und regt sich nicht mehr. Die ist nicht bloß ohnmächtig, Officer. Wenn die nicht tot ist, fresse ich meine Laufschuhe.«

Der Beamte forderte Tye Cooke auf, zu bleiben, wo er war, und auf den NYPD-Streifenwagen zu warten, der in Kürze bei ihm eintreffen würde.

»Frage«, sagte ich zu meinem Partner, während wir auf dem Weg zu Mr. High waren.

Zwei Kollegen kamen uns auf dem Flur der FBI Headquarters entgegen. Sie grüßten uns. Wir grüßten zurück. Phil zog die linke Augenbraue hoch und sah mich abwartend an. Er wirkte müde, hatte letzte Nacht wohl nicht viel Schlaf bekommen.

»Wieso konnte ich dich gestern Abend nicht erreichen?«, wollte ich wissen. »Ich hab’s dreimal versucht.«

»Wann?«

»So gegen acht Uhr.«

»Ich war zu Hause.«

»Und warum bist du nicht rangegangen?«

»War’s was Wichtiges?«

»Zeerookah wollte mit uns einen neuen Franzosen in der Sechsundvierzigsten testen, Phil.«

»Und? Wie war er?«

Ich küsste meine Fingerspitzen. »Magnifique.«

»Ich hatte Besuch.«

»Kenne ich sie?«

Phil schmunzelte kryptisch. »Wer sagt, dass es eine Sie war?«

Ich ging nicht näher darauf ein, hatte aber einen ganz bestimmten Verdacht. Da war kürzlich am Pier 17 eine höchst attraktive Brünette gewesen, die für eine Pizzeria bunte Flyer verteilt und meinem Partner schöne Augen gemacht hatte. Wenn man von so jemandem daheim besucht wird, haben Anrufer verständlicherweise keine Chance.

Wir betraten Helens Reich. Die gut aussehende, dunkelhaarige, stets tipptopp gekleidete Sekretärin unseres Chefs empfing uns mit einem strahlenden Lächeln.

Ich zeigte auf sie und sagte zu Phil: »Na? Ist das ein Anblick?«

Er nickte grinsend. »Und schon ist unser Tag gerettet.«

Helen lachte. »Schmeichler.« Sie wies auf die Tür, die in John D. Highs Allerheiligstes führte. »Ihr werdet erwartet. Kaffee?«

»Von dir – immer«, gab ich zurück.

Mr. High erwartete uns nicht allein. Zwei Männer waren bei ihm. Dem einen sah man den texanischen Rinderbaron schon von Weitem an. Auch ohne Sporen an den gespitzten und kunstvoll verzierten Lederstiefeln, dafür aber mit einer klobigen Silberschnalle am extrabreiten Gürtel.

Der andere sah aus, als wäre er gerade einem Hochglanz-Männermagazin entstiegen. Mit den scharfen Bügelfalten seines mitternachtsblauen Anzugs hätte man einen Brotlaib in Scheiben schneiden können.

Er machte auf mich einen steifen, arroganten, selbstgefälligen Eindruck – ein Narziss, der niemanden so sehr liebte wie sich selbst.

Es fiel den Menschen, mit denen er zu tun hatte, bestimmt nicht leicht, ihn zu mögen. Wahrscheinlich legte er auch gar keinen gesteigerten Wert darauf, mit irgendjemandem gut auszukommen.

Mr. High machte uns mit den beiden Gentlemen bekannt. Der »Cowboy« hieß Hugh Harrison und der Geschniegelte war Murray Coulter, Harrisons New Yorker Anwalt. John D. High forderte uns auf, Platz zu nehmen. Ich sah Leid, Kummer und Trauer in Hugh Harrisons grauen Augen. Sein Anwalt schien ihn mit tröstenden Blicken aufbauen zu wollen, doch ich hatte nicht den Eindruck, dass ihm das auch gelang. Irgendetwas Schlimmes schien vorgefallen zu sein. Helen brachte uns ihren 1-a-Kaffee und zog sich gleich wieder zurück.

»Mister Harrisons Tochter wurde vor zwei Tagen auf einer Bank im Central Park tot aufgefunden«, begann unser Chef.

Jetzt war mir klar, warum der Rinderbaron so fertig aussah. »Das tut uns aufrichtig leid, Sir«, sagte ich in seine Richtung.

Harrisons Miene ließ erkennen, wie sehr er litt. Er seufzte, als würde eine immens schwere Last auf seine Schultern drücken. »Ella war mein Ein und Alles. Ich habe sie sehr geliebt.«

»Ein Jogger hat sie frühmorgens entdeckt«, informierte uns Mr. High. »Sie war spärlich bekleidet. Inzwischen wissen wir, dass sie an einer Überdosis Heroin gestorben ist.«

»Sie hat sich angeblich den goldenen Schuss gesetzt, aber das glauben wir nicht«, warf Murray Coulter entschieden ein. Er hatte eine unangenehm kratzige Stimme.

»Sie hatte noch die Nadel im Arm«, berichtete der Assistant Director in Charge.

Hugh Harrison schüttelte grimmig den Kopf. »Meine Tochter war kein verdammter Junkie«, stieß er unbeherrscht und mit roten Flecken an den Wangen hervor. An seiner Schläfe zuckte eine dünne Ader. »Sie hat Drogen jeder Art stets verabscheut. So habe ich sie erzogen. Nicht einmal für Alkopops konnte sie sich erwärmen. Sie hat immer nur Fruchtsäfte getrunken. Und stilles Wasser. Ella war ihr Leben lang clean – und plötzlich sagt man mir, sie hätte sich den goldenen Schuss gegeben. Niemals! Das glaube ich nicht. Das ist rundweg absurd und völlig ausgeschlossen. Das kann nie und nimmer wahr sein.«

Wenn er recht hatte und über seine einundzwanzigjährige Tochter wirklich so gut Bescheid wusste – was ich, bei allem Respekt, ein wenig bezweifelte –, musste sie ermordet worden sein. Wir erfuhren, dass Harrison in Dallas lebte. Warum war seine Tochter nach New York gegangen? Um von der Liebe ihres offenbar sehr dominanten Vaters nicht erdrückt zu werden? Hatte sie frei sein wollen?

Wäre das in Dallas, zu nah bei Daddy, nicht möglich gewesen? Ich trank einen Schluck Kaffee und stellte diesbezüglich sehr vorsichtig und mit dem nötigen Feingefühl ein paar unverfängliche Fragen.

»Ella wollte Schauspielerin werden«, erklärte der texanische Viehzüchter. »Sie hatte Talent, spielte als Teenager bereits in einigen viel beachteten Highschool-Aufführungen mit, war wirklich begabt. Deshalb legte ich ihr auch nichts in den Weg, als sie mir eröffnete, sie würde gerne hier in New York Schauspielunterricht nehmen. Damit sie finanziell problemlos über die Runden kam, habe ich ihr jeden Monat Geld geschickt, und wir haben oft miteinander telefoniert. Sie machte auf mich stets einen äußerst glücklichen Eindruck. Sie können sich nicht vorstellen, wie mir zumute war, als ich aus völlig heiterem Himmel diesen entsetzlichen Anruf bekam und man mir mitteilte, dass mein Baby nicht mehr lebt.«

Harrison, dieser große, starke Mann, den in seinem bisherigen Leben bestimmt noch nie etwas umgehauen hatte, hatte mit...

Erscheint lt. Verlag 4.12.2018
Reihe/Serie Jerry Cotton
Jerry Cotton
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • Action Abenteuer • action romane • action thriller • action thriller deutsch • alfred-bekker • Bastei • bastei hefte • bastei heftromane • bastei romane • bastei romane hefte • Bestseller • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • Fall • gman • G-Man • Hamburg • Heft • Heftchen • Heftroman • heftromane bastei • Kindle • Krimi • Krimiautoren • Krimi deutsch • krimi ebook • Krimi kindle • Kriminalfälle • Kriminalgeschichte • Kriminalgeschichten • Kriminalroman • Kriminalromane • kriminalromane 2018 • kriminalromane deutsch • Krimi Reihe • Krimireihen • krimi romane • Krimis • krimis&thriller • krimis und thriller kindle • Krimi Urlaub • martin-barkawitz • Polizeiroman • Romanheft • Roman-Heft • schwerste fälle • Serie • Soko-Hamburg • spannend • spannende Krimis • spannende Thriller • Spannungsroman • Tatort • Terror • thomas-herzberg • Thriller • Wegner
ISBN-10 3-7325-6512-2 / 3732565122
ISBN-13 978-3-7325-6512-2 / 9783732565122
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