Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

Für immer Rabbit Hayes (eBook)

eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
512 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-56811-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Für immer Rabbit Hayes -  Anna McPartlin
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
(CHF 9,75)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Ein lebensbejahendes Familiendrama von der Autorin des Bestsellers «Die letzten Tage von Rabbit Hayes»: Die 41jährige Mia Hayes, genannt «Rabbit», stirbt an Krebs. Sie hinterlässt eine große Lücke im Leben ihrer Eltern, ihrer Geschwister, ihrer besten Freundin - und vor allem der 12jährigen Tochter Juliet. Rabbits Mutter verliert ihren unerschütterlichen Glauben und fast auch die Liebe zu ihrem Mann. David, Rabbits Bruder, muss mit der auferlegten Vaterrolle zurechtkommen, denn Juliet lebt jetzt bei ihm. Grace, Rabbits Schwester, findet heraus, dass auch in ihr die Gefahr schlummert, zu erkranken - das lässt sie zu drastischen Maßnahmen greifen. Und Juliet könnte ihre Mutter mehr gebrauchen denn je: Sie hat sich zum ersten Mal in ihrem Leben verliebt. Rührend, witzig, schlagfertig und liebevoll - die Familie Hayes muss man einfach lieben.

Anna McPartlin wurde 1972 in Dublin geboren und verbrachte dort ihre frühe Kindheit. Wegen einer Krankheit in ihrer engsten Familie zog sie als Teenager nach Kerry, wo Onkel und Tante sie als Pflegekind aufnahmen. Nach der Schule studierte Anna ziemlich unwillig Marketing. Nebenbei stand sie auch als Comedienne auf der Bühne, doch ihre wahre Liebe galt dem Schreiben, das sie bald zum Beruf machte. Bei der künstlerischen Arbeit lernte sie ihren späteren Ehemann Donal kennen. Mit ihm lebt sie heute in Dublin. Bereits ihr Debüt «Weil du bei mir bist» war international ein Bestseller. Mit dem Roman «Die letzten Tage von Rabbit Hayes», in dem Anna McPartlin viel von ihrer eigenen Vergangenheit verarbeitet hat, rührte und begeisterte sie unzählige Leserinnen und Leser und landete einen Riesenerfolg.

Anna McPartlin wurde 1972 in Dublin geboren und verbrachte dort ihre frühe Kindheit. Wegen einer Krankheit in ihrer engsten Familie zog sie als Teenager nach Kerry, wo Onkel und Tante sie als Pflegekind aufnahmen. Nach der Schule studierte Anna ziemlich unwillig Marketing. Nebenbei stand sie auch als Comedienne auf der Bühne, doch ihre wahre Liebe galt dem Schreiben, das sie bald zum Beruf machte. Bei der künstlerischen Arbeit lernte sie ihren späteren Ehemann Donal kennen. Mit ihm lebt sie heute in Dublin. Bereits ihr Debüt «Weil du bei mir bist» war international ein Bestseller. Mit dem Roman «Die letzten Tage von Rabbit Hayes», in dem Anna McPartlin viel von ihrer eigenen Vergangenheit verarbeitet hat, rührte und begeisterte sie unzählige Leserinnen und Leser und landete einen Riesenerfolg. Sabine Längsfeld übersetzt bereits in zweiter Generation Literatur verschiedenster Genres aus dem Englischen in ihre Muttersprache. Zu den von ihr übertragenen Autor:innen zählen Anna McPartlin, Sara Gruen, Glennon Doyle, Malala Yousafzai, Roddy Doyle und Simon Beckett.   Katharina Naumann ist Autorin, freie Lektorin und Übersetzerin und lebt in Hamburg. Sie hat unter anderem Werke von Jojo Moyes, Anna McPartlin und Jeanine Cummins übersetzt.

Grace


Grace steckte den Schlüssel ins Schloss und öffnete die Tür. Ihr Mann Lenny und ihre fünf Jungs saßen allesamt auf der Treppe und warteten schon auf sie. Sie hatte aus dem Auto angerufen.

«Sie ist tot.» Mehr brachte sie nicht hervor.

Lenny kam auf sie zu und nahm sie in die Arme. «Es tut mir so leid, Gracie», sagte er.

«Danke», erwiderte sie.

«Tut mir leid, Ma», sagte ihr Ältester Stephen. Der Achtzehnjährige ging schon aufs College und würde dort vermutlich scheitern. Lenny trat zur Seite, damit Stephen seine Mutter umarmen konnte.

Als Nächster kam der sechzehnjährige Bernard. «Ich hab dich lieb, Ma», sagte er. Bernard war sportverrückt. Er lebte praktisch auf dem Spielfeld, liebte seine Mammy über alles und stand dazu. Wenn andere Kinder deswegen über ihn lachten, dann war ihm das egal. Bernard war, was seine Granny Molly einen Schatz nannte.

«Ich weiß, mein Sohn. Ich hab dich auch lieb», sagte sie.

Der vierzehnjährige Ryan, der hinter seinem Bruder stand, umarmte seine Mutter nicht, sondern musterte sie nur. «Du siehst scheiße aus, Ma», stellte er fest. Das war nicht grausam, sondern nur ehrlich. Ryan war Graces Problemkind, er neigte dazu, Grenzen zu übertreten. Er hatte seinen Mitschülern schon Handys gestohlen, sie an einen chinesischen Handyshop verkauft, an der Börse gezockt – und sich dabei als finanzielles Genie erwiesen. Als er schließlich erwischt wurde, konnte er allen geprellten Kindern genug Geld zurückgeben, dass sie sich neue Handys kaufen konnten. Dann drehte er eine Entschuldigungsrunde durch die Schule, wobei er den Krebs seiner Tante Rabbit als Grund für sein Fehlverhalten anführte. Der kleine Scheißer. Er kam damit durch, aber Grace beobachtete ihn seitdem mit Argusaugen. «Ich könnte dir ein Bad einlassen?», bot er an, aber sie schüttelte nur den Kopf.

«Nein, danke, Sohn. Ich bin so müde, dass ich vermutlich dabei ertrinken würde.» Lenny verschwand in der Küche, und sie hörte, wie er den Kessel aufsetzte und anfing zu kochen.

«Hatte sie Angst, Ma?», fragte Bernard.

«Nein, mein Schatz.»

«Woher weißt du das?», fragte Ryan.

«Ich weiß es eben.»

Der neunjährige Jeffrey, Graces jüngster Sohn, saß auf den Stufen und trug einen viel zu engen Trainingsanzug. Grace setzte sich neben ihn.

«Alles okay mit dir?», fragte sie.

«Ich hätte auf Wiedersehen sagen sollen», sagte er.

«Du warst dort, und das ist genug.»

«Ich bin ein Baby», erwiderte er.

«Nein, bist du nicht.»

«Ryan sagt das auch.»

«Ryan, nenn deinen Bruder nicht Baby.»

«Fürs Protokoll: Ich habe ihn ein speckiges, heulendes Buddha-Baby genannt», sagte Ryan, und Grace war zu erschöpft, um ihn zurechtzuweisen.

«Hör nicht auf ihn, Jeff, du machst das alles prima.»

«Ich habe vier Pfund abgenommen, Ma», sagte Jeffrey.

«Ich bin auch sehr stolz auf dich.»

Als der Arzt Übergewicht bei ihrem jüngsten Sohn diagnostiziert und die Befürchtung geäußert hatte, er könne Diabetes entwickeln, war sie völlig schockiert gewesen. Wie hatte sie das zulassen können? Diabetes? Das Kind war noch nicht einmal zehn Jahre alt. Sie hatte sich selbst dafür gehasst. Ich werde das rückgängig machen. Jeffreys Leben hatte sich an diesem Tag von Grund auf geändert. Seitdem musste er regelmäßig Sport machen, durfte nur noch Wasser trinken und Gemüse essen – er hasste jede einzelne Sekunde seines neuen Lebens. Dennoch gab er sein Bestes, hauptsächlich deshalb, weil er aus irgendeinem Grund Angst hatte, seine Beine zu verlieren. Grace war eben keine sehr feinfühlige Person.

«Willst du so krank werden wie deine Tante Rabbit?», fragte sie, wenn er seinen Salat nicht essen wollte.

«Sie hat Krebs, Ma.»

«Diabetes ist noch viel schlimmer.»

«Was? Auf keinen Fall. Nichts ist schlimmer als Krebs.»

«Wir können ja noch mal darüber reden, wenn du auf zwei Beinstümpfen durch die Gegend humpelst.»

Also jammerte Jeffrey zwar über seine neue Diät, war aber auch sehr entschlossen. Vier Pfund abgenommen, Rabbit.

Grace war schon immer und immer noch eine wilde Schönheit, üppig und bildhübsch, aber sie hatte, seit sie denken konnte, die Neigung, schnell zuzunehmen, und musste auf ihr Gewicht achten. Rabbit dagegen war hochgewachsen und schlank gewesen. Sie konnte immer alles essen, ohne zuzunehmen. Grace hatte immer gesagt, Rabbit hätte eben das ganze Glück abbekommen, aber das war vor dem Krebs gewesen. Jetzt saß Grace auf der Treppe und umarmte ihren Jüngsten. Ryan versuchte, sich an ihnen vorbeizudrängen.

«Aus dem Weg, Fetti.»

Grace stand auf, um ihn durchzulassen. «Hör auf damit, Ryan, bitte.»

Sobald sie sich umdrehte, zeigte Ryan Jeffrey den Mittelfinger.

«Zeig deinem Bruder nicht den Stinkefinger», sagte Lenny, der in diesem Moment aus der Küche trat.

Grace half Jeff auf. «Hast du noch was auf dem Herzen, mein Kleiner?», fragte sie.

«Ja.»

«Was?»

«Ich bin am Verhungern.»

«Eier zum Frühstück», sagte Lenny.

«Ich muss mich hinlegen», sagte sie.

«Ja, geh du nur ins Bett, Liebling. Ich wecke dich in ein paar Stunden wieder», sagte Lenny und küsste sie auf die Wange. Sie schaute in seine freundlichen Augen und strich eine Strähne aus seinem schönen Gesicht. Er flüsterte: «Ich liebe dich» und folgte seinem hungrigen Sohn.

«Eier sind eklig», rief Jeffrey aus der Küche.

«Eier sind proteinreich», entgegnete sie.

Sie bemerkte einen Stapel ungeöffneter Briefe, die sich im Laufe der letzten Woche angesammelt hatten. Sie stieg die Treppe hoch und sah sie dabei zerstreut durch: hauptsächlich Rechnungen, ein Katalog von einem Reiseunternehmen, mit dem sie vor zehn Jahren einmal in die Ferien gefahren waren, und noch alles Mögliche andere. Als sie die Tür zur ihrem Schlafzimmer öffnete, fiel ein kleiner weißer Umschlag zu Boden. Die Adresse war mit Hand daraufgekritzelt, und er trug keinen Firmenstempel. Sie öffnete den Umschlag in der Erwartung, irgendeine Einladung oder vielleicht eine Beileidskarte von einem Nachbarn zu finden, der gehört hatte, dass Rabbit im Sterben lag. Tot. Jetzt ist sie tot. Sie schloss die Tür ihres Schlafzimmers und merkte erst dann, dass die Karte vom St.-James-Krankenhaus war, wo sie vor ein paar Wochen hatte testen lassen, ob sie eine erbliche Vorbelastung für Brustkrebs hatte. Ihr Herz begann zu rasen, der Puls trommelte in ihrer Halsschlagader und an ihren Handgelenken. Ihre Hände waren schweißnass, die Knie weich, und sie sah plötzlich nur noch verschwommen, die Worte schienen vom Papier zu gleiten. Sie war positiv getestet worden, sie besaß das BRCA-2-Gen. Das Gen hatte eine lange Seriennummer. Hat diese Nummer Rabbit getötet? Im Brief stand außerdem, dass sie jetzt ins Hochrisiko-Register aufgenommen worden sei. Man riet ihr, einen Beratungstermin zu vereinbaren. Ihre Knie gaben langsam nach, und sie ließ sich auf den Fußboden sinken, wo sie sich zu einem Ball zusammenrollte und sich die Augen ausweinte.

Grace hatte lange geschwankt, den Test zu machen, seit ihre Schwester vor vier Jahren die Diagnose bekommen hatte. Sie hatte mit ihrer Mutter darüber gesprochen. Aber natürlich hatte Molly nicht darüber reden wollen und es für eine furchtbare Idee gehalten: «Wenn man nach Problemen sucht, findet man auch welche.»

«Aber Rabbit hat Krebs, Ma.»

«Ich habe keinen Krebs und bin schon in den Siebzigern. Rabbit hatte einfach Pech.»

«Rabbit hat das Gen.»

«Weil sie verdammt noch mal Pech hatte.»

«Ja, aber woher kommt das Pech?», fragte Grace. «Glaubst du, dass der Krebs Nanna Mulveys Herzstillstand verursacht hat?»

«Mach dich nicht lächerlich, von Krebs bekommt man doch keinen Herzinfarkt.»

«Was, wenn sie Krebs hatte und es nur nicht wusste?»

«Krebs ist kaum zu übersehen, Liebes.»

«Woran ist denn ihre Schwester gestorben?», fragte Grace. Molly konnte sich nicht daran erinnern. Sie war vor Mollys Geburt gestorben, und Mollys Mutter sprach nicht gern über sie.

«Wie alt war sie, als sie starb?»

«Ich weiß nicht, zwanzig oder so», antwortete Molly.

«Mist. Vielleicht war es Krebs.»

«Ich glaube, es war Polio.»

«Ist das das mit der Eisernen Lunge?»

«Nein, das ist Tuberkulose, die hatte dein Großonkel Maurice, wobei es sein kann, dass Nanna auch ein bisschen TB hatte, das grassierte damals ziemlich.»

«Also haben Kinderlähmung und ein bisschen Tuberkulose sie getötet?»

«Wer weiß, mein Liebling. Wenn sie auch nur ein bisschen so war wie meine Mutter, dann war es vermutlich der Kummer, der sie schließlich umgebracht hat.»

«Gut», sagte Grace. «Also kein Krebs von deiner Seite?»

«Kein Krebs», bekräftigte Molly.

«Was ist mit Dads Mutter?»

Molly wandte sich ab und ging zum Ausguss, um dort geräuschvoll mit den Pfannen zu klappern und mit Wasser herumzuspritzen. Aber Grace ließ sich nicht abschrecken.

«Ma?», sagte sie, nahm sich ein Küchenhandtuch und machte sich bereit, eine saubere Pfanne in Empfang zu nehmen.

«Damals hat man das nicht so genannt. Man hat überhaupt nicht viel geredet, schon gar nicht über Krankheit und Tod, und dein Dad war damals noch ein Kind», sagte Molly.

«Krebs?», fragte Grace.

«Sein Vater wollte nichts sagen, daher konnten wir es nur vermuten.»

Grace wurde es ganz schwer ums Herz.

«Wie alt war sie?», fragte sie.

«Anfang dreißig, glaube ich», antwortete Molly.

«Also...

Erscheint lt. Verlag 18.6.2019
Reihe/Serie Die Rabbit Hayes Romane
Übersetzer Sabine Längsfeld, Katharina Naumann
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Dublin • Familie • Irland • Krebs • Tod
ISBN-10 3-644-56811-1 / 3644568111
ISBN-13 978-3-644-56811-2 / 9783644568112
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Wie bewerten Sie den Artikel?
Bitte geben Sie Ihre Bewertung ein:
Bitte geben Sie Daten ein:
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 966 KB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von T.C. Boyle

eBook Download (2023)
Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
CHF 20,50
Roman

von Fatma Aydemir

eBook Download (2022)
Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
CHF 12,65
Roman. Jubiläumsausgabe

von Umberto Eco

eBook Download (2022)
Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
CHF 12,65