Denk doch an unsere erste Nacht (eBook)
130 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-5982-7 (ISBN)
Aus einer bitterarmen Familie stammend, hat Molly es auf der Karriereleiter weit nach oben geschafft. Doch ihr enormer beruflicher Erfolg scheint keine Rolle mehr zu spielen, als sie in ihre kleine Heimatstadt zurückkehrt. In Harmony Cove zählen noch immer die alten Klassenunterschiede, und genau die waren schon damals der Grund dafür, dass sie und ihre große Liebe Dan sich trennten. Als sie ihren einstigen Traummann wiedersieht, versucht sie mit aller Macht, diese Leidenschaft zu unterdrücken. Doch wieder verliebt sie sich in den gut aussehenden Arzt, dessen Familie hoch angesehen ist. Und wie vor Jahren werden in Harmony Cove Intrigen gesponnen ...
<p>Zum Schreiben kam Catherine Spencer durch einen glücklichen Zufall. Der Wunsch nach Veränderungen weckte in ihr das Verlangen, einen Roman zu verfassen. Als sie zufällig erfuhr, dass Mills & Boon Autorinnen sucht, kam sie zu dem Schluss, diese Möglichkeit sei zu verlockend, um sie verstreichen zu lassen. Sie wagte den Sprung ins kalte Wasser, kündigte ihre sichere Stelle als Highschool-Englischlehrerin und schickte ihren ersten Entwurf an den englischen Verlag Mills & Boon. Ihre ersten beiden Romankonzepte wurden abgelehnt. Doch schon mit dem dritten Versuch schaffte sie es, zu überzeugen. Seitdem veröffentlichte sie mehr als 25 Bücher, die in 17 Sprachen übersetzt wurden und in 30 Ländern erschienen sind. Wenn sie nicht gerade damit beschäftigt ist, einen Roman fristgerecht fertigzustellen, gibt sie Schreibkurse am College oder in Workshops der RWA (Romance Writers of America) in St. Louis und New York. Catherine ist verheiratet und lebt mit ihrem Ehemann in White Rock, einem Städtchen an der Pazifikküste südlich von Vancouver. Sie hat vier erwachsene Kinder, fünf Enkel, zwei Hunde und eine Katze. In ihrer begrenzten Freizeit genießt sie es, zu schwimmen, zu wandern, zu lesen, Klavier zu spielen, tropische Pflanzen zu züchten und Antiquitäten zu sammeln. Einmal fuhr sie sogar bis nach North Dakota, um eine Woche lang auf der Suche nach Antiquitäten für ihr gemütliches Heim durch Kleinstadtauktionen zu ziehen.</p>
2. KAPITEL
„Du denkst nicht sehr gut von mir, stimmt’s?“, fragte Dan. Er war froh, dass kein Küchenmesser griffbereit war. Nach Mollys Gesichtsausdruck zu urteilen, hätte sie es ihm schon zwischen die Rippen gestoßen.
„Ich denke gar nicht an dich“, erwiderte sie betont gelassen, „außer wenn du plötzlich uneingeladen zur Tür hereinkommst. Und dann finde ich dich einfach unerträglich. Also teile mir bitte mit, was du zu sagen hast, und geh dann.“
Dan hatte geglaubt, es würde ihm nichts ausmachen, sie wieder zu sehen. Er hatte sich vorgestellt, dass Molly sich im Laufe der Zeit verändert hätte: weniger rebellisch und temperamentvoll, ein wenig selbstgefällig und längst nicht mehr so atemberaubend wie früher. Schließlich hatte sie sich laut ihrer Mutter aus den ärmlichen Verhältnissen herausgearbeitet, in denen sie aufgewachsen war. Außerdem war Dan davon ausgegangen, dass Molly ihm keine Vorwürfe mehr machte wegen der Dinge, die vor vielen Jahren zwischen ihnen passiert waren.
Er hatte sich in allen Punkten getäuscht. Die junge Frau vor ihm war noch viel faszinierender als das Mädchen, an das er sich erinnerte. Wütend blitzten ihre dunklen Augen ihn an. Das seidige schwarze Haar umrahmte ihr Gesicht, der weinrote Rock hob ihr leicht gerötetes Gesicht mit den hohen Wangenknochen hervor. Sie schien einem Zigeunermärchen zu entstammen.
Kein Wunder, dass Cadie Boudelet beinah einen Herzanfall bekommen hatte! Molly Paget hatte sich zu einer attraktiven jungen Frau entwickelt, deren exotische Schönheit für die konservativen Einwohner Harmony Coves einfach zu viel war. Und offenbar war sie so rebellisch wie eh und je.
„Vielleicht bin ich unerträglich, aber du bist einfach unmöglich.“ Dan war bewusst, dass er sich damit auf einen verbalen Schlagabtausch einließ. Doch er konnte nicht widerstehen. „Auch wenn es dir nicht gefällt, dass ich Arzt geworden bin: Ich habe mir diesen Titel ehrlich erarbeitet – ebenso wie du dir das Recht, dich als Mutter zu bezeichnen. Außerdem verstehe ich nicht, was die Vergangenheit mit der jetzigen Situation zu tun hat.“
„Nicht jeder hat so ein schlechtes Gedächtnis wie du, Dan“, erwiderte Molly sehr viel ruhiger, als Dan erwartet hatte. „Hierher zurückzukommen ist für mich wie eine Reise in die Vergangenheit. Ich war noch nicht einmal ganz da, als man mir schon deutlich machte, ich könnte gleich wieder abreisen.“
„Du kommst mit gezücktem Säbel nach Harmony Cove gestürmt. Und dann wunderst du dich, warum dich niemand willkommen heißt. Nicht die Einstellung der anderen Leute ist das Problem, Molly.“
„Aber was kann ich dafür, dass sie mich verurteilt haben?“ Plötzlich wirkte Molly hilflos. Einen Moment lang glaubte Dan sogar, Tränen in ihren wunderschönen Augen zu sehen. Nein, das war nicht möglich. Niemand konnte Molly Paget zum Weinen bringen!
Dan unterdrückte den Wunsch, sie in die Arme zu schließen. Schnell schob er die Hände in die Hosentaschen. „Ich gebe dir einen gut gemeinten Rat: Du solltest deine Einstellung ändern und etwas entgegenkommender sein. Dann wirst du nicht einmal halb so viele Feindseligkeiten erleben, wie du erwartest.“
„Wolltest du deshalb mit mir unter vier Augen sprechen? Um mir diesen großartigen Ratschlag …“
„Nein. Ich bin noch einmal vorbeigekommen, weil ich gehört habe, dass die Gemeindeschwester bei einem Krankenbesuch auf einem der abgelegenen Höfe aufgehalten wurde. Sie wird heute nicht mehr nach deiner Mutter sehen können. Hilda bekommt vor dem Schlafen immer zwei Medikamente. Ich kann dir entweder erklären, wie man sie verabreicht, oder ich gebe sie Hilda später selbst.“
Nach Mollys Gesichtsausdruck zu urteilen, gefiel ihr keine der beiden Möglichkeiten. „Es kommt darauf an. Wenn ich ihr eine Spritze geben muss …“
„Nein, das ist nicht nötig.“ Dan konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. „In diesem Fall würde ich Hilda natürlich die Medizin geben. Ich weiß schließlich, dass du eine Abneigung gegen Nadeln hast.“
„Oh“, sagte Molly überrascht. Ihr Mund erinnerte Dan an eine Rosenknospe. Schnell wandte er den Blick ab.
„Daran erinnerst du dich noch?“, fragte sie.
„Ja.“ Dan nickte. „Bei deinem ersten Arbeitstag als Kellnerin im ‚Ivy Tree‘ hast du dich an einer Glasscherbe verletzt. Ich habe dich in die Praxis meines Vaters gebracht. Und als er sagte, der Schnitte müsse genäht werden, bist du ohnmächtig geworden.“
Molly betrachtete ihre linke Handfläche und strich leicht mit dem rechten Zeigefinger über die noch immer schwach sichtbare Narbe. Dan betrachtete sie. Mollys Kleidung wirkte teuer. Sie trug Ohrringe und ein Armband aus reinem Gold, doch keinen Ehering, wie ihm auffiel.
„Ich bin überrascht, dass du es noch weißt“, sagte sie leise.
Dan war ebenfalls erstaunt darüber. Er hatte lange nicht mehr an diesen Vorfall gedacht. Doch plötzlich hatte der Schutzpanzer, mit dem er sich gegen Erinnerungen an die Vergangenheit schützte, einen Riss bekommen. Nostalgische Gefühle überkamen ihn. Molly war in jenem Sommer, als er sie kennengelernt hatte, verführerisch und unwiderstehlich gewesen, trotz des Blutes, das auf ihre Kellnerschürze getropft war. Natürlich hatte Dan sich ohne Zögern bereit erklärt, sie zum Arzt zu fahren. „Ich erinnere mich an vieles, was damals passiert ist“, erwiderte er rau.
Ihre Miene wurde undurchdringlich. „Ich möchte das meiste lieber vergessen. Damals war ich noch sehr jung.“
„Allerdings. Viel jünger, als du mir weismachen wolltest.“
„Und du“, gab Molly zurück, „hast dich wesentlich unsensibler verhalten, als nötig gewesen wäre. Es hätte gereicht, mir zu erklären, dass du genug von mir hattest. Aber du musstest mir ja unbedingt noch meine Nachfolgerin vorführen und mich vor den anderen Kellnerinnen demütigen. Deine neue Freundin hat mich herumkommandiert, als wäre ich ihr Zimmermädchen.“
„Entweder habe ich ein schlechtes Gedächtnis, oder du verwechselst mich mit jemandem. Ich kann mich daran nicht erinnern.“
„Sie hieß Francine“, erwiderte Molly kühl. „Und wenn sie hinter dir auf dem Motorrad saß, hat sie die Beine immer so um dich geschlungen, als wäre sie eine Boa constrictor, die gerade ihre nächste Mahlzeit verschlingen will.“
Dan musste lachen. „Du hattest schon immer eine ganz eigene Art, Dinge in Worte zu fassen, Molly. Schön, dass es sich nicht geändert hat.“
Molly lachte nicht. Nach ihrem Blick zu urteilen, hatte er sie damals viel tiefer verletzt, als er geglaubt hatte. Molly wusste nicht, dass es Dan keinesfalls leicht gefallen war, sie zu verlassen. Doch als er erfahren hatte, dass sie erst siebzehn war und nicht fast zwanzig, wie sie behauptet hatte, war ihm nichts anders übrig geblieben. Wenn er damals auch nicht gerade ein Musterknabe gewesen war, so hatte er doch zumindest ein Gewissen gehabt.
„Es tut mir leid, wenn ich unsensibel war.“
„Mir nicht“, antwortete Molly unumwunden. „Ich bin froh, dass du mir dein wahres Gesicht gezeigt hast. Das hat mir den Anstoß gegeben, an einem anderen Ort ein neues Leben zu beginnen.“
„Wie meinst du das?“
Sie wollte etwas erwidern. Doch dann errötete sie, wandte sich ab und schwieg eine Weile. „Das ist nicht weiter wichtig“, erwiderte sie schließlich. „Ich bin einfach sehr schnell erwachsen geworden. Es war dumm, zu glauben, wir beide hätten eine dauerhafte Beziehung führen können.“
„Du hast also Harmony Cove verlassen, den Mann deiner Träume getroffen und mit ihm eine Familie gegründet.“
Sie zuckte leicht die Schultern. „Hast du denn die Frau deiner Träume getroffen?“
„Ich bin nicht verheiratet, falls du das meinst.“
„Und warum nicht? Hast du noch niemanden gefunden, der es wert ist, deine Frau zu werden?“
„Doch, das habe ich“, erwiderte Dan kurz angebunden. „Dabei fällt mir ein, dass ich schon spät dran bin und sie wieder einmal warten lasse.“ Er riss ein Blatt vom Rezeptblock und schrieb etwas darauf. „So musst du deiner Mutter abends vor dem Schlafen die Medikamente verabreichen. Sie stehen auf ihrem Nachttisch. Sollte es irgendwelche Probleme geben, ruf einfach in der Klinik an. Man wird mich über den Pager benachrichtigen. Und bitte lass dir für morgen einen Termin bei mir geben.“
„Falls ich Zeit habe“, erwiderte sie.
„Du solltest dir die Zeit besser nehmen“, warnte er sie. „Das ist keine Bitte, sondern eine Anweisung. Und du solltest sie befolgen, wenn dir die Gesundheit deiner Mutter am Herzen liegt.“
Als Molly am folgenden Tag um halb zwölf zu ihrem Termin erschien, musste sie eine halbe Stunde warten. Beinah wäre Molly mit den Worten „Meine Zeit ist auch wertvoll!“, wieder gegangen. Doch als man ihr sagte, Dan sei zu einem Notfall gerufen worden, überlegte sie es sich anders und nahm im Wartezimmer Platz.
Es war wesentlich angenehmer, Dan auf neutralem Boden zu begegnen – besonders in einer derart sterilen Umgebung wie den Praxisräumen, die er sich mit zwei anderen Ärzten teilte. Je unpersönlicher ihr Umgang war und je weniger Kontakt er mit Ariel hätte, desto besser.
Molly hatte immer noch nicht ihren Schock darüber überwunden, Dan wieder zu sehen – und dann auch noch als Arzt ihrer Mutter. Sie fühlte sich in seiner Gegenwart unsicher und verletzlich. Die Gefühle, die er in ihr wachrief, waren unerwartet intensiv. Molly hatte sich nicht unter Kontrolle und befürchtete, ungewollt zu...
| Erscheint lt. Verlag | 17.11.2018 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Digital Edition |
| Digital Edition | Digital Edition |
| Übersetzer | Bettina Röhricht |
| Verlagsort | Hamburg |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
| Schlagworte | bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora digital edition • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook angebote • ebook günstig • ebook liebesroman • Frauenroman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher |
| ISBN-10 | 3-7337-5982-6 / 3733759826 |
| ISBN-13 | 978-3-7337-5982-7 / 9783733759827 |
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