Zum Hauptinhalt springen
Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

Ruf des Sturms (eBook)

Mercy Thompson 11 - Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2019
Heyne Verlag
978-3-641-24073-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ruf des Sturms - Patricia Briggs
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
(CHF 9,75)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Mein Name ist Mercedes Athena Thompson. Ich bin Automechanikerin, Gestaltwandlerin und die Gefährtin eines mächtigen Werwolf-Alphas. Nichts davon wäre ein Problem, hätte ich vor einigen Monaten nicht einen schrecklichen Fehler begangen. Einen Fehler, der die Grauen Lords der Fae auf den Plan gerufen hat. Mit einem Mal ist niemand in unserem Revier mehr sicher. Doch wir haben versprochen, alle, die sich unserer Obhut anvertraut haben - Menschen wie magische Wesen - zu beschützen. Und wir werden unser Wort halten. Selbst, wenn es uns das Leben kostet.

Patricia Briggs, Jahrgang 1965, wuchs in Montana auf und interessiert sich seit ihrer Kindheit für Fantastisches. So studierte sie neben Geschichte auch Deutsch, denn ihre große Liebe gilt Burgen und Märchen. Mit ihrer Mystery-Saga um die Gestaltwandlerin Mercy Thompson stürmt sie regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten. Nach mehreren Umzügen lebt die Autorin heute in Washington State.

1


Also, was hast du getan, Mary Jo?«, rief Ben mit seinem britischen Akzent.

Mary Jo schloss die Autotür, dann kam sie auf uns und damit auch auf die hohe Metallscheune zu, neben der Ben und ich warteten. Sie bedachte ihn mit einem Stirnrunzeln, sagte aber nichts, bevor sie uns nicht erreicht hatte. Schließlich fragte sie: »Was soll das denn jetzt heißen?«

Es war ein wenig frisch, was noch von einer leichten Brise verstärkt wurde, die mir eine Haarsträhne in die Augen wehte, die sich aus meinem Zopf gelöst hatte. Die Tri-Cities kühlten in der Dunkelheit nicht so aus, wie es in den Bergen von Montana der Fall war, in denen ich aufgewachsen war, aber trotzdem vertrieb die Nacht meist die Hitze des Tages.

Ben wippte auf den Ballen – ein Zeichen, dass er bereit und durchaus erpicht darauf war, gewalttätig zu werden. Wie ich erkennen konnte, blieb seine Aufmerksamkeit, genau wie meine, überwiegend auf die Scheune gerichtet, obwohl er Mary Jo ansah. »Ich habe Mercy vorgestern in einer einzigen Partie Pirate’s Booty dreimal getötet. Ich glaube, das ist der Grund, warum sie mich aufgeweckt hat, um heute Nacht auf die Jagd zu gehen.« Er warf mir einen Blick zu und hob die Augenbrauen, was eine klare Aufforderung war, mich auch dazu zu äußern.

Okay, das war nicht genau das, was er sagte. Wie gewöhnlich schmückte Ben seine Aussage mit heftigen Schimpfwörtern aus, doch in der Regel hörte ich dann einfach darüber hinweg.

»Beim letzten Mal hast du dir die Chance entgehen lassen, hundert spanische Dublonen zu verdienen, bloß um mich zu töten«, entgegnete ich. Selbst einen Tag später gelang es mir nicht, meine Empörung zu verbergen. In den wilden, computergenerierten Kämpfen auf hoher See, die das Werwolf-Rudel so liebte, waren hundert spanische Dublonen ein Schatz, der mehr oder bessere Waffen, Ausrüstung und Schiffsreparaturen versprach. Nur ein gemeingefährlicher Irrer ließ sich so viel Geld entgehen, um jemanden zu töten.

Ben grinste mich an, ohne die geringste Spur von Bitterkeit, die früher einmal so sehr Teil seines Selbst gewesen war. »Ich bin einfach in meiner Rolle geblieben, nichts weiter. Sodding Bart liegt mehr am Töten als am Geld, Süße. Deswegen liegt mein Kill-Score auch auf Platz drei, direkt hinter Lady Mockingbird und Captain Wolf.«

Captain Wolf Larsen – der nach dem Hauptcharakter von Jack Londons Der Seewolf benannt ist – ist der Kampfname meines Gefährten Adam, dem Alpha des Rudels. Lady Mocking­bird, alias Auriele Zao, die fünfzehn Leute mehr getötet hat als alle anderen, unterrichtet Chemie an der Highschool. Sie ist eine wirklich beängstigende Frau. Ich habe gehört, dass ihre Schüler das ebenfalls denken.

Bens Blick, der zu Mary Jo zurückglitt, blieb kurz an der dunklen Öffnung vorne in der Metallscheune hängen – dem einzigen Gebäude meilenweit.

Es war entweder sehr spät abends oder sehr früh morgens, je nachdem, wie man es sah. Bis zur Dämmerung war es noch eine Weile hin, aber der zunehmende Mond strahlte hell vom Himmel. Der Eingang zur Scheune war breit genug, um mehrere Schulbusse nebeneinander darin zu parken, und zumindest ein Teil des Lichtes hätte ins Innere vordringen müssen.

Ben musterte die Scheune ein paar Sekunden lang, dann grinste er Mary Jo an. »Mercy hat gerade bestätigt, warum ich hier bin. Was hast du getan, um bei der Drecksjob-Lotterie zu gewinnen?«

»Hey«, sagte ich, »ehe ihr total in Selbstmitleid versinkt, vergesst nicht, dass ich auch noch da bin.«

»Weil du das Sagen hast«, erklärte Mary Jo abgelenkt, den Blick auf die Scheune gerichtet. »Die Bosse müssen sich ab und zu mit den einfachen Arbeitern gemein machen. Das ist gut für die Moral.«

Mary Jo trug ein T-Shirt mit der Aufschrift Feuerwehrleute mögen es heiß, wobei das letzte Wort aus roten und goldenen Flammen gebildet war. Das Oberteil hing genauso locker an ihrem Körper wie die Schlafanzughose, die sie anhatte, doch ihre Kleidung konnte ihren gestählten Körper nicht verbergen.

Sie wandte den Blick von der Scheune ab und sah Ben an. »Vielleicht verdanke ich diese … Gelegenheit der Art, wie ich sie behandelt habe, bevor Adam ein Machtwort gesprochen hat.« Sie legte den Kopf schräg, eine Geste, die, wie Bens hochgezogene Augenbrauen, nach meiner Meinung fragte. Aber sie sah mir nicht in die Augen, wie sie es früher einmal getan hätte.

Ich fand mich langsam damit ab, wie das Rudel mit mir umging, seitdem mein Gefährte erklärt hatte, dass alle mich mit höchstem Respekt zu behandeln hatten, weil sie sonst ihr Leben aufs Spiel setzten. Der allgemeine Konsens war, meine Anweisungen zu befolgen, als wäre ich ein Wolf, der einen Rang über ihnen stand.

Es fühlte sich seltsam und ganz klar nicht richtig an und verursachte mir ein Kribbeln im Nacken. Ich fragte mich, was es wohl über mich aussagte, dass ich mich mit gehässigen Kommentaren und persönlichen Angriffen wohler fühlte als mit ehrerbietiger Unterwürfigkeit.

»Falsch«, erklärte ich ihr und deutete auf Ben. »Mich zu töten, statt reich zu werden, ist böse. Betrachte dich als bestraft.« Dann sah ich wieder Mary Jo an. »Ben ist ein einfaches Problem, für das es eine einfache Lösung gibt. Bei dir ist die Sachlage komplizierter, und das hier ist keine Bestrafung. Oder zumindest keine echte. Das hier« – ich machte eine Geste in Richtung der frühmorgendlichen Landschaft – »findet statt, damit du aufhörst, dich für etwas zu entschuldigen, das du in der Vergangenheit getan hast und das du damals absolut ernst gemeint hast und unter denselben Umständen wieder tun würdest. Deine Entschuldigungen sind verdächtig – und sie nerven.«

Ben gab ein amüsiertes Geräusch von sich und klang dabei entspannt und glücklich – gleichzeitig wippte er wieder auf den Ballen. »Sie übertreibt, Mary Jo. Wenn Mercy sich wirklich für all den Ärger revanchieren wollte, den du ihr gemacht hast … würde sie sich bitter an dir rächen. Dir könnten schlimmere Dinge zustoßen, als mitten in der Nacht aus dem Bett geholt zu werden.«

»Also muss ich nur aufhören, mich zu entschuldigen, und du wirst es künftig unterlassen, mich um drei Uhr morgens anzurufen, um Goblins zu jagen oder Kreaturen zu verfolgen wie das unidentifizierte Freak-Wesen, das wir letzte Woche getötet haben?«, fragte Mary Jo skeptisch.

»Das kann ich nicht versprechen«, antwortete ich. Mary Jo gehörte zu den wenigen Wölfen, bei denen ich mich darauf verlassen konnte, dass sie eine ohnehin schon dramatische Situation nicht noch weiter verschärfen würde. »Aber ich werde …« Ich musste ehrlich sein, also zuckte ich reumütig mit den Schultern. »Aber es könnte bedeuten, dass ich dich nicht mehr als Erste anrufe.«

»Wenn du mir damit drohst, dann werde ich wohl doch besser damit aufhören, mich zu entschuldigen«, sagte sie mit einem Blick zu Ben und schob hinterher: »Also muss ich wohl einen anderen Weg finden, um dich zu ärgern.«

Ha! Ich hatte recht gehabt – ihre Entschuldigungen waren wirklich verdächtig gewesen. Ich hatte Mary Jo von Anfang an gemocht – auch wenn das nicht auf Gegenseitigkeit beruhte.

Sie sah erneut zur Scheune und seufzte schwer. »Hast du den Goblin da drin schon gesehen?«

Sie versuchte nicht einmal, leise zu sein – keiner von uns hatte das getan. Unsere Beute konnte mindestens so gut hören wie wir. Wenn er da drin war, hatte er sicherlich bereits die Motoren unserer Autos gehört. Ich lernte immer noch einiges über Goblins und darüber, wozu sie fähig waren, aber so viel wusste ich längst.

»Nein«, sagte ich.

»Glaubst du, er ist noch da drin?«, fragte sie.

Ja.« Ich hob den Arm, sodass sie beobachten konnte, wie die kleinen Haare darauf sich aufstellten, als ich mich der Scheune näherte. »Wäre er das nicht, wäre das Gebäude nicht von so viel Magie umgeben.«

Mary Jo brummte. »Bilde ich mir das nur ein, oder ist es da drin sehr dunkel?«

»Ich glaube, ich erinnere mich an so was«, meinte Ben nachdenklich, als er in die Scheune spähte. Sein britischer Akzent hatte den seltsamen Effekt, dass damit alles, was er sagte, ein wenig intelligenter klang … eine Wirkung, die er bewusst – davon war ich überzeugt – dadurch relativierte, dass er seine Sätze mit derben Ausdrücken spickte. »Ihr wisst schon … dass man in der Dunkelheit nicht mal die Hand vor Augen sieht.«

»Ich war nie ein Mensch«, erklärte ich ihm. »Ich konnte im Dunkeln schon immer sehr gut sehen.« Nachdem ich die Worte ausgesprochen hatte, kam mir ein Gedanke.

Es bestand eine geringe Chance, dass die Magie des Goblins unsere Sehfähigkeiten beeinflusste, statt nur die Illusion von Dunkelheit im Inneren der Scheune zu erzeugen. Ich löste den Blick von der Scheune, um sicherzustellen, dass meine Augen normal funktionierten.

Um uns herum gab es nichts als offene Felder und ein paar alte Holzpfähle im Boden, die wirkten, als wären sie einst Teil eines Zauns gewesen. Ein paar Kilometer entfernt konnte ich das neue Viertel aus Fertighäusern sehen, das ich auf meiner Fahrt hierher passiert hatte.

Mesa war eine Kleinstadt mit vielleicht fünfhundert Einwohnern. Der Ort drohte von Pascos ausufernden Stadtgrenzen verschlungen zu werden. Die Gegend war flacher als der Rest des Tri-Cities-Gebietes, mit einer Wirtschaft, die hauptsächlich auf Trockenfeldbau beruhte, also Weizen, Heu und Viehhaltung.

Der Stadtname wird Meesa ausgesprochen, nicht Meysa – was in...

Erscheint lt. Verlag 14.10.2019
Reihe/Serie Mercy-Thompson-Reihe
Mercy-Thompson-Reihe
Übersetzer Vanessa Lamatsch
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Storm Cursed - Mercy Thompson Book 11
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte eBooks • Fae • Fantasy • Gestaltwandler • Hexen • Magie • Serien • Urban Fantasy • Vampire • Werwölfe
ISBN-10 3-641-24073-5 / 3641240735
ISBN-13 978-3-641-24073-8 / 9783641240738
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von SenLinYu

eBook Download (2025)
Forever (Verlag)
CHF 24,40