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Aëlita (eBook)

Science-Fiction Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025 | 3., Überarbeitete Fassung
275 Seiten
Null Papier Verlag
978-3-96281-591-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Aëlita - Alexei Tolstoi
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Enttäuscht von der Menschheit sucht der Ingenieur Lossj sein Heil in der Raumfahrt. Mit einer selbst gebauten Rakete fliegt er zum Mars. Dort trifft er auf menschenähnliche Wesen. Doch welche Enttäuschung: Auch auf dem Mars gibt es eine von den Herrschenden unterdrückte Klasse. Lossj, der den Marsianern die Revolution bringen will, verliebt sich in Aëlita, die Tochter des Marsdiktators Tuskub. Doch dieser ist gewarnt und plant einen Mordanschlag auf Lossj. Ein klassisches Werk der sowjetischen fantastischen Literatur. Null Papier Verlag

Alexei (Nikolajewitsch Graf) Tolstoi (10.01.1883-23.02.1945) war ein russisch-sowjetischer Schriftsteller. Sein heute bekanntestes und immer wieder neu aufgelegtes Buch ist 'Das goldene Schlüsselchen oder die Abenteuer des Burattino', seine Nacherzählung des italienischen Kinderbuchklassikers 'Pinocchio'. Während des Ersten Weltkrieges ist er als Kriegsberichterstatter in England und Frankreich unterwegs und schreibt Berichte und Reportagen über seinen Erlebnisse. Er gilt als einer der ersten Science-Fiction-Autoren seiner Sprache.

Alexei (Nikolajewitsch Graf) Tolstoi (10.01.1883–23.02.1945) war ein russisch-sowjetischer Schriftsteller. Sein heute bekanntestes und immer wieder neu aufgelegtes Buch ist "Das goldene Schlüsselchen oder die Abenteuer des Burattino", seine Nacherzählung des italienischen Kinderbuchklassikers "Pinocchio". Während des Ersten Weltkrieges ist er als Kriegsberichterstatter in England und Frankreich unterwegs und schreibt Berichte und Reportagen über seinen Erlebnisse. Er gilt als einer der ersten Science-Fiction-Autoren seiner Sprache.

Eine seltsame Annonce.
In Lossj' Werkstätte.
Der Reisegenosse
Schlaflose Nacht
In der gleichen Nacht
Der Abflug
Im schwarzen Himmel
Die Landung
Der Mars
Das verlassene Haus
Der Sonnenuntergang
Lossj blickt auf die Erde
Die Marsianer.
Jenseits der gezackten Berge
Soazera
Im himmelblauen Haine
Die Rast
Die Nebelkugel
Auf der Treppe
Aëlitas erste Erzählung.
Eine zufällige Entdeckung.
Der Morgen Aëlitas.
Die zweite Erzählung Aëlitas
Gussjew beobachtet die Stadt.
Tuskub
Lossj bleibt allein.
Liebeszauber
Das alte Lied.
Lossj fliegt Gussjew zur Hilfe
Gussjews Tätigkeit am vergangenen Tage.
Wendung der Ereignisse.
Der Gegenangriff
Das Labyrinth der Königin Magr.
Chao.
Die Flucht.
Nichtsein.
Die Erde.
Die Stimme der Liebe.

In Lossj’ Werkstätte.


Ski­les trat in einen schlecht­ge­pflas­ter­ten Hof, auf dem Hau­fen ver­ros­te­ten Ei­sens und lee­re Ze­ment­fäs­ser her­um­la­gen. Auf den Schutt­hau­fen wuchs zwi­schen Draht­ge­wirr und zer­bro­che­nen Ma­schi­nen­tei­len spär­li­ches Gras. In der Tie­fe des Ho­fes er­hob sich ein ho­her Schup­pen, des­sen stau­bi­ge Fens­ter das Aben­d­rot spie­gel­ten. Eine klei­ne Tür im Schup­pen stand halb of­fen, und auf der Schwel­le hock­te ein Ar­bei­ter, der in ei­nem klei­nen Ei­mer rot­brau­ne Men­ni­ge an­rühr­te. Auf die Fra­ge Ski­les’, ob er den In­ge­nieur Lossj spre­chen kön­ne, wies der Ar­bei­ter mit ei­ner Kopf­be­we­gung ins In­ne­re des Schup­pens. Ski­les trat ein.

Über ei­nem mit Plä­nen und Bü­chern be­deck­ten Tisch brann­te in ei­nem Blech­schirm eine elek­tri­sche Lam­pe. In der Tie­fe des Schup­pens er­hob sich bis zur De­cke ein Gerüst. Da­ne­ben brann­te in ei­ner Schmie­de­es­se Feu­er, das ein an­de­rer Ar­bei­ter mit ei­nem Bla­se­balg an­fach­te. Zwi­schen den Bal­ken des Gerüsts fun­kel­te die me­tal­li­sche, dicht mit Nie­ten be­deck­te Ober­flä­che ei­nes sphä­ri­schen Kör­pers. Durch das of­fe­ne Tor sah man die blut­ro­ten Strei­fen im Wes­ten und die vom Mee­re auf­stei­gen­den Wol­ken.

Der Ar­bei­ter am Bla­se­balg sag­te lei­se:

»Es ist wer zu Ih­nen, Ms­tis­law Sser­ge­je­witsch.«

Hin­ter dem Gerüst trat ein kräf­tig ge­bau­ter Mann von mitt­le­rem Wuchs her­vor. Sei­ne dich­ten Haa­re wa­ren weiß wie Schnee; das Ge­sicht ju­gend­lich, glat­tra­siert, mit ei­nem schö­nen, großen Mund und durch­drin­gen­den, hel­len, un­be­weg­li­chen Au­gen, die dem Ge­sicht vor­aus­zu­flie­gen schie­nen. Er trug ein schmut­zi­ges, an der Brust of­fe­nes Hemd aus gro­ber Lein­wand und eine ge­flick­te, mit ei­nem ge­wöhn­li­chen Strick um­gür­te­te Hose. In der Hand hielt er eine schmie­ri­ge, zer­ris­se­ne Werk­zeich­nung. Als er sich dem Ame­ri­ka­ner nä­her­te, woll­te er das Hemd an der Brust zu­knöp­fen, aber es war kein ein­zi­ger Knopf dar­an.

»Sie kom­men auf die An­non­ce? Sie wol­len mit­flie­gen?« frag­te er mit dump­fer Stim­me und zeig­te Ski­les einen Stuhl un­ter der Lam­pe. Dann setz­te er sich ihm ge­gen­über, warf die Zeich­nung auf den Tisch und be­gann sich die Pfei­fe zu stop­fen. Das war der In­ge­nieur M. S. Lossj.

Wäh­rend er mit ge­senk­ten Au­gen die Pfei­fe an­zün­de­te, be­leuch­te­te das Streich­holz von un­ten sein der­bes Ge­sicht mit zwei bit­te­ren Fal­ten an den Mund­win­keln, die wei­ten Na­sen­lö­cher und die lan­gen, dunklen Wim­pern. Ski­les war mit dem ers­ten Ein­druck zu­frie­den. Er er­klär­te, dass er nicht die Ab­sicht habe, zu flie­gen, aber die An­non­ce auf dem Pro­spekt der Mor­gen­rö­te ge­le­sen habe und es für sei­ne Pf­licht hal­te, sei­ne Le­ser mit ei­nem so au­ßer­ge­wöhn­li­chen und sen­sa­tio­nel­len Pro­jekt ei­ner in­ter­pla­ne­ta­ri­schen Ver­bin­dung be­kanntz­u­ma­chen. Lossj hör­te ihm zu, ohne sei­ne un­be­weg­li­chen, hel­len Au­gen von ihm zu wen­den.

»Scha­de, dass Sie nicht mit­flie­gen wol­len, scha­de«, sag­te er und schüt­tel­te den Kopf. »Die Leu­te mei­den mich wie einen Wahn­sin­ni­gen. In vier Ta­gen ver­las­se ich die Erde und kann noch im­mer kei­nen Rei­se­ge­nos­sen fin­den.« Er rieb ein neu­es Streich­holz an, ließ eine Rauch­wol­ke auf­stei­gen und frag­te: »Was wün­schen Sie für Da­ten?«

»Die wich­tigs­ten Züge Ih­rer Bio­gra­fie.«

»Das kann nie­mand in­ter­es­sie­ren«, er­wi­der­te Lossj. »Nichts von Be­lang. Ich habe fast kei­ne Schu­le be­sucht, muss­te vom zwölf­ten Jah­re an selbst ver­die­nen. Ju­gend, Lehr­jah­re, Ar­mut, Ar­beit, Dienst – wäh­rend der gan­zen fünf­und­drei­ßig Jah­re nichts, was Ihre Le­ser in­ter­es­sie­ren könn­te, nichts Be­mer­kens­wer­tes, au­ßer …« Lossj streck­te die Un­ter­lip­pe vor, run­zel­te die Stirn, die Fal­ten an den Mund­win­keln tra­ten plötz­lich be­son­ders deut­lich her­vor. »Nun, also … An die­ser Ma­schi­ne« – er wies mit der Pfei­fe aufs Gerüst – »ar­bei­te ich schon lan­ge. Habe mit dem Bau vor ei­nem Jahr be­gon­nen. Ge­nügt das?«

»In wie viel Mo­na­ten un­ge­fähr ge­den­ken Sie die Stre­cke zwi­schen der Erde und dem Mars zu­rück­zu­le­gen?« frag­te Ski­les, auf die Spit­ze sei­nes Blei­stifts bli­ckend.

»In neun oder zehn Stun­den, ich glau­be kaum, dass es mehr wird.«

Ski­les ver­setz­te dar­auf: »Aha«, er­rö­te­te, und sei­ne Ba­cken­kno­chen zuck­ten. »Ich wäre Ih­nen sehr ver­bun­den«, sag­te er mit ein­schmei­cheln­der Höf­lich­keit, »wenn Sie mehr Ver­trau­en zu mir hät­ten und mehr Ernst für un­ser In­ter­view zeig­ten.«

Lossj leg­te bei­de Ell­bo­gen auf den Tisch und hüll­te sich in eine Rauch­wol­ke, durch die sei­ne Au­gen fun­kel­ten.

»Am acht­zehn­ten Au­gust nä­hert sich der Mars der Erde auf vier­zig Mil­lio­nen Ki­lo­me­ter«, sag­te er, »und die­se Ent­fer­nung muss ich zu­rück­le­gen. Woraus be­steht sie? Ers­tens aus der Höhe der Erdat­mo­sphä­re – fünf­und­sieb­zig Ki­lo­me­ter. Zwei­tens aus der in­ter­pla­ne­ta­ri­schen Stre­cke im luft­lee­ren Räu­me – vier­zig Mil­lio­nen Ki­lo­me­ter. Drit­tens aus der Höhe der Mar­sat­mo­sphä­re – sech­zig Ki­lo­me­ter. Für mei­nen Flug sind nur die­se hun­dert­fünf­und­drei­ßig Ki­lo­me­ter Luft von Be­lang.«

Er stand auf und steck­te die Hän­de in die Ho­sen­ta­schen; sein Kopf ver­schwand im Schat­ten und Rauch, be­leuch­tet wa­ren nur die of­fe­ne Brust und die be­haar­ten Arme mit den über die Ell­bo­gen auf­ge­krem­pel­ten Är­meln.

»Un­ter Flug ver­steht man ge­wöhn­lich den Flug ei­nes Vo­gels, ei­nes fal­len­den Blat­tes, ei­nes Ae­ro­plans. Das ist aber kein Flug, son­dern ein Se­geln durch die Luft. Rei­ner Flug ist der Fall, bei dem der Kör­per sich nur un­ter der Wir­kung ei­ner ihn sto­ßen­den Kraft be­wegt. Ein Bei­spiel da­für ist die Ra­ke­te. In ei­nem luft­lee­ren Räu­me, wo es für den Flug kei­nen Wi­der­stand gibt, wird sich die Ra­ke­te mit ei­ner stän­dig an­wach­sen­den Ge­schwin­dig­keit fort­be­we­gen – ich kann dort of­fen­bar auch die Licht­ge­schwin­dig­keit er­rei­chen, wenn mich die ma­gne­ti­schen Ein­flüs­se nicht stö­ren. Mein Ap­pa­rat ist näm­lich nach dem Prin­zip der Ra­ke­te ge­baut. In der At­mo­sphä­re der Erde und des Mars wer­de ich hun­dert­fünf­und­drei­ßig Ki­lo­me­ter zu durch­flie­gen ha­ben. Mit dem Auf­stieg und dem Ab­stieg wird es an­dert­halb Stun­den dau­ern. Eine Stun­de brau­che ich, um aus dem Be­reich der An­zie­hungs­kraft der Erde zu kom­men. Im luft­lee­ren Raum kann ich mit ei­ner be­lie­bi­gen Ge­schwin­dig­keit flie­gen. Aber ich habe mit zwei Ge­fah­ren zu rech­nen: bei ei­ner über­mä­ßi­gen Be­schleu­ni­gung kön­nen ers­tens die Blut­ge­fäße plat­zen; zwei­tens, wenn ich mit der ko­los­sa­len Ge­schwin­dig­keit in die Mar­sat­mo­sphä­re hin­ein­flie­ge, kann der An­prall ge­gen die Luft so stark sein, wie wenn ich in Sand stie­ße. Der Ap­pa­rat kann sich mit...

Erscheint lt. Verlag 1.7.2025
Reihe/Serie Science Fiction & Fantasy bei Null Papier
Science Fiction & Fantasy bei Null Papier
Mitarbeit Cover Design: comfreak
Übersetzer Alexander Eliasberg
Verlagsort Neuss
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Aelita • Jules Verne • Krieg der Welten • Morris • Morus • Platon • Science Fiction • Time Machine • Utopia • War of the Worlds • Zeitmaschine
ISBN-10 3-96281-591-0 / 3962815910
ISBN-13 978-3-96281-591-2 / 9783962815912
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