Lassiter Sammelband 1792 (eBook)
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-6228-2 (ISBN)
Seit über 30 Jahren reitet Lassiter schon als Agent der 'Brigade Sieben' durch den amerikanischen Westen und mit über 2000 Folgen, mehr als 200 Taschenbüchern, zeitweilig drei Auflagen parallel und einer Gesamtauflage von über 200 Millionen Exemplaren gilt Lassiter damit heute nicht nur als DER erotische Western, sondern auch als eine der erfolgreichsten Western-Serien überhaupt.
Dieser Sammelband enthält die Folgen 2257, 2258 und 2259.
Sitzen Sie auf und erleben Sie die ebenso spannenden wie erotischen Abenteuer um Lassiter, den härtesten Mann seiner Zeit!
2257: Lady Longhorns wilde Horde
Der Mann schrie sich die Seele aus dem Leib. Seine Stimme schrillte weit über das Hügelland von Montana. 'Nein - ich will nicht sterben - neiiin!' Er saß auf dem Rücken seines Maultiers, das in der Deichsel eines kleinen Einachsers mit Ladefläche stand. Über ihm ragten die knorrigen Äste eines Hickorybaums auf. Und er konnte nicht aufhören zu schreien.
Um den Hals des Mannes lag eine einfache Hanfschlinge. Das Seil, an dem er sein Leben qualvoll aushauchen sollte, hatten sie über einen besonders dicken Ast geworfen und unten am Stamm festgezurrt.
'Viehdiebe haben ihr Leben verwirkt, Paddy', sagte der Rancher verächtlich. 'Also sei still und stirb wie ein Mann. Was soll denn deine Frau von dir denken?' Er deutete auf die verhärmte Dunkelhaarige, die sie auf dem Bock des Einachsers festgebunden und geknebelt hatten.
2258: Bis zum letzten Atemzug
Die Zeit rann dahin wie trockener Sand durch seine Finger. Nur noch wenige Stunden blieben Max Claybourne, bis seine Frist mit Einbruch der Morgendämmerung endete. Bis dahin musste er seine Gegner unschädlich gemacht haben, um aus seinem Vorschuss von zweihundert Dollar ganze dreitausend Dollar zu machen.
Die Prämie war verlockend, aber nicht leicht zu verdienen. Claybourne war gleichzeitig Jäger und Gejagter, denn auch seine Feinde hatten es nicht nur auf ihn, sondern auch auf das Geld abgesehen! Jetzt zählte nur noch eins: die eigene Haut so teuer wie möglich zu verkaufen...
2259: Nachtzug nach Wichita
Was Pancock durchlebte, war die Hölle. Er lag gefesselt im Saloon und musste zusehen, wie die Mistkerle Jeannie an die Wäsche wollten. Sie waren zu dritt und hatten ihr den Fluchtweg verbaut. Die zierliche Rotblonde stand rücklings am Barspiegel, eine Flasche über den Kopf erhoben. 'Keinen Schritt näher! Ich schlag euch den Schädel ein!'
Der Anführer der Ganoven lachte höhnisch. 'Hab dich nicht so! Wir wollen doch bloß 'n bisschen Luft an deinen Hintern lassen!'
Pancock zerrte an den Fesseln. Ein Stuhl kippte um, und ein Deck Karten flatterte über die Dielen. Die Kerle achteten nicht darauf. Sie glotzten Jeannie auf den Busen.
'Nick!', schrie sie. 'Nick! Warum hilfst du mir nicht?'
»Nick! Ni-hick?«
Pancock zuckte zusammen, als hätte ihn eine Schlange gebissen.
Die Barfrau Jeannie Logan schüttelte den Kopf. »Du machst mir Angst, Nick. Wenn du so dasitzt und vor dich hin träumst, könnte man denken, dass du …«
»… nicht mehr alle Kugeln in der Trommel hast?«
»Das hast du gesagt.« Jeannie rollte mit den Augen. »Wie auch immer – noch ’n Glas Bier?«
»Ein kleines, zum Abgewöhnen.«
Jeannie trat an das aufgebockte Holzfass.
Nick Pancock beruhigte sich nur langsam. Wieder einmal hatte ihn eine dieser verteufelt realistischen Visionen gemartert. Das passierte ihm in letzter Zeit ziemlich häufig. Wenigstens dreimal die Woche. Früher hatten ihn diese albtraumhaften Hirngespinste nur nachts überkommen, wenn er schlief. Seit er sich jedoch in die bezaubernde Rotblonde aus dem Starlight Saloon verliebt hatte, suchten ihn diese Schreckensbilder sogar am Tag heim. Es war, als ob er in eine Art Starre fiele.
Die Barfrau stellte ihm das Bier hin.
»Danke, Jeannie.« Er brachte ein Lächeln zustande. »Hast du heute Abend schon was vor?«
»Ja«, sagte sie und ging.
Pancock seufzte schwer. Er kam sich vor wie ein Elefant im Porzellanladen. Flirten war einfach nicht sein Ding.
Er nahm das Bier, trank es an und ließ seine Blicke schweifen.
Der Saloon war groß und mit einer Menge Tische und Stühle vollgestellt. Hier und da saßen einige Männer und palaverten über den Bau der Eisenbahnen und die Goldfunde in den Black Hills. Im rückwärtigen Teil des Saloons spielten zwei Satteltramps Billard. Das große Geschäft lief erst am Abend an, wenn die Dunkelheit über Silver Springs hereinbrach. Dann öffneten die Freudenhäuser und die verruchten Nachtbars im Amüsierbezirk. Jetzt, am frühen Nachmittag, herrschte noch Ruhe in der Stadt.
Pancock schlürfte wieder an seinem Bier. Nebenbei ließ er seine Linke in die Hosentasche gleiten. Mit den Fingerspitzen berührte er die Geldstücke darin. Er besaß nur noch knapp drei Dollar, seine ganze Barschaft.
Verdammt!
Vor drei Tagen hatte er seinen Job auf der Ranch gekündigt. Er hatte die Nase gestrichen voll von den Allüren des Ranchers. Der Hurensohn hatte die Cowboys ausgebeutet bis aufs Blut. Von morgens bis spät in die Nacht ließ er sie schuften. Und das für einen Hungerlohn. Sie bekamen gerade mal fünf Dollar in der Woche. Der blanke Hohn. Wer aufmuckte, bekam eine Abreibung.
Letzte Woche war unweit des Bunkhauses einer der Cowboys zu Tode gekommen, Georgie Frame, der Spaßvogel aus St. Louis, den seine Freunde Doc nannten. Am Vortag hatte Doc beim Lagerfeuer zu einem Streik aufgerufen. Sie sollten sich gegen die Willkür des Ranchers wehren. Nach seiner flammenden Rede lebte der Doc noch knapp zehn Stunden. Angeblich war er vom Pferd gefallen und kopfüber auf die gemauerte Kante des Brunnens geknallt.
So ein Unsinn! Der Doc hatte eine Zeitlang als Kunstreiter in Buffalo Bills Wildwestshow gearbeitet. Er war mit Abstand der beste Reiter im Territorium. Ein Profi wie er fiel nicht einfach so aus dem Sattel. Und wenn, dann bremste er seinen Sturz nicht mit dem Kopf.
Die Schwingtüren sprangen auf.
Zwei Männer traten in den Saloon. Vermutlich Durchreisende; ihre langen Mäntel und die Stiefel starrten vor Dreck. Sie steuerten auf den Schanktisch zu, hinter dem Jeannie mit einem weißen Tuch Gläser polierte.
Pancock umklammerte sein Glas. Wie immer plagte ihn die Eifersucht, wenn andere Männer mit Jeannie sprachen.
»Hallo, Lady«, sagte der Größere. Er war ein grobschlächtiger Geselle mit einer schlecht verheilten Narbe auf der linken Wange. »Ich bin Reg Demont. Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen. Was gibt’s Neues in Blake County? Nimmt der Sheriff immer noch Schmiergeld an? Hat der Town Mayor noch die gleiche Geliebte wie voriges Jahr? Pimpern die Sidewalkdohlen immer noch in den abgestellten Kutschen in der Cross Road?«
Jeannie lief rot an. »Von all dem weiß ich nichts«, sagte sie. »Was möchten Sie trinken?«
Demont wandte sich an seinen Spannmann. »He, Chuck Hines! Hast du Dreck in den Ohren? Die Lady fragt, was du trinken willst.«
Hines, ein stiernackiger Vierschrot mit langen dünnen Flechtzöpfen, lehnte sich lässig an die Theke. »Ich will Whiskey, zum Henker! Kentucky, wenn’s recht ist.«
»Sie haben’s gehört, Lady.« Demont betrachtete Jeannies Busenschaufenster. »Hübsches Kleid, das Sie da anhaben. Verdammt raffiniertes Teil. – He, Chucky! Was sagst du dazu?«
Der Stiernackige schnalzte mit der Zunge.
Hochrot im Gesicht, holte Jeannie eine Flasche Whiskey aus dem Regal.
Pancock mahlte mit den Zähnen. Am liebsten hätte er die beiden frechen Kerle in den Fluss geworfen. Er hob sein Glas und leerte es in einem Zug.
»Wie ist dein Name, schönes Kind?«, fragte Demont.
»Jeannie.«
»Jeannie?« Hines zog einen Handschuh aus und legte ihn auf die Theke. »Ich kannte mal eine Jeannie in Kansas City, die sang im Kirchenchor von St. Martin die erste Stimme. Ein wahres Goldkehlchen, diese Jeannie Alexander. Eines Tages hat sie sich einen Bankier geangelt und ist mit ihm nach Boston gegangen. Es heißt, mittlerweile habe sie schon fünf Kinder, vier Mädchen und einen Jungen. Aber es kann auch umgekehrt sein, vier Jungen und ein Mädchen. Quien sabe?« Er schnalzte mit der Zunge.
Pancock sah zu, wie Jeannie den Männern Schnaps in die Gläser goss. Als sie ihn fragte, ob er noch etwas wolle, schüttelte er den Kopf.
»Wie ist es mit morgen Vormittag?«, fragte er stattdessen. »Hast du da etwas Zeit für mich?«
Jeannie fegte sich eine Locke aus der Stirn. »Nein«, sagte sie mit gedämpfter Stimme. »Ich habe auch morgen Vormittag etwas anderes vor.«
Das saß. Pancock musste schlucken. Die Botschaft war klar wie Kloßbrühe. Was für eine Abfuhr! Jeannie wollte nichts mit ihm zu tun haben.
Pancock war am Boden zerstört. Er zahlte seine Rechnung, tippte mit zwei Fingern an seinen Hutrand und schob ab.
Im Weggehen hörte er, wie die Männer an der Theke hämisch lachten.
Pancock trat hinaus in die Dämmerung. In diesem Augenblick kam er sich vor wie der letzte Mensch auf der Welt.
Jetzt gab es nur noch einen, der ihm helfen konnte – sein Kumpel Jim Bender.
***
»Jeannie hat mir einen Korb gegeben«, sagte Pancock.
Jim Bender nickte. »Wäre ich sie, hätte ich das auch getan.«
Sie standen an der Tür vor Benders Haus und rauchten eine Zigarette. Pancock hatte vor, bei Bender zu übernachten, der für McCormick’s General Store als Handelsvertreter arbeitete. Die Männer kannten sich von einem Viehtreck über den Chisholm Trail nach Wichita. Während der Tausend-Meilen-Strapaze waren sie gute Freunde geworden. Bender war der einzige Vertraute, den Pancock in Blake County hatte. Der Vertreter war ein schmächtig gebauter Mann von Mitte dreißig mit dunklen, kurz geschnittenen Haaren und einem Kinnbart, den er sorgfältig pflegte.
»Wie bitte? Du hättest mich auch abgewiesen?« Pancock bekam Rauch in die Augen und verzog das Gesicht. »Aber warum, zum Teufel? Habe ich Warzen auf der Nase?«
»Nein«, erwiderte Bender. »Frauen wollen erobert werden, seit jeher. Und du? Fällst mit der Tür ins Haus, dass es nur so kracht.«
»Bin eben für klare Verhältnisse.«
»Das mag ja alles sein, aber trotzdem mangelt es dir an Fingerspitzengefühl.«
Pancock starrte auf seine Hände. Sie waren kräftig und konnten zupacken. Aber sie konnten auch sacht und zärtlich sein. Wie gern würde er das Jeannie unter Beweis stellen. Aber das Mädchen ließ ihn nicht zum Zuge kommen. »Ich habe Jeannie nur gefragt, ob sie gelegentlich etwas Zeit für mich übrig hat«, sagte er kläglich.
»Das ist alles?«
»Ja.«
Bender kicherte amüsiert.
»Jim, verdammt, was soll ich denn tun, damit sie mich wahrnimmt?«
»Oh, da gäbe es eine Menge Dinge, die du tun könntest.«
»Schlaumeier. Und welche?«
»Wie wär’s mit einem Geschenk?«
»Ein Geschenk?«
Bender nahm einen Lungenzug. »Frauen mögen Blumen, Süßigkeiten, Schmuck, Parfüms, schicke Sachen zum Anziehen.« Er blies den Qualm aus. »Komm doch mal in meinen Store, dann zeige ich dir mal ein paar Versandhauskataloge. Wir suchen für deine Flamme etwas Hübsches aus.«
»Na großartig.« Pancock ließ den Kopf hängen.
»Was ’n los, Nick?«
»Was los ist, willst du wissen?«
»Natürlich. Wir sind Freunde. Spuck’s schon aus, Amigo. Wo liegt das Problem?«
Pancock griff in seine Hosentasche. Als er die Hand vorholte und die nach oben gekehrte Handfläche zeigte, lagen vier Münzen darauf.
»Na, und?«
»Hier liegt das Problem«, sagte Pancock. »Meine letzten Moneten. Wenn die alle sind, muss ich anschreiben lassen. Wie soll ich davon Geschenke kaufen?«
»Du bist also pleite.« Bender ließ seine Kippe fallen und trat sie mit dem Hacken aus. »Ich dachte schon, es wäre was Ernstes.«
»Kein Geld zu haben, finde ich ernst genug.«
Bender legte ihm die Hand auf die Schulter. »Weißt du was? Wir gehen mal zu meinem Chef in den Store hinüber. McCormick ist manchmal ganz brauchbar. Wenn wir Glück haben, hat er einen Job für dich.«
Pancock seufzte. »Ich bin schon bei ihm gewesen, heute Morgen.«
»Und?«
»Fehlanzeige. Er hatte keinen Job für mich.«
»Sicher hast du es nicht...
| Erscheint lt. Verlag | 27.11.2018 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Lassiter Sammelband |
| Verlagsort | Köln |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
| Literatur ► Romane / Erzählungen | |
| Schlagworte | 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • Abenteurer • alfred-bekker • Anthologie • Bestseller • Box • bud-spencer • buffalo-bill • Bundle • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Collection • Country • Cowboy • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • e-bundle • eBundle • erotisch • Erwachsene • erwachsene Romantik • Exklusiv • für • g-f • GF • g f barner • g f unger • Großband • Indianer • jack-slade • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • lucky-luke • Männer • martin-wachter • Nackt • Paket • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Sammelband • Sammlung • Serie • Sexy • sonder-edition • Staffel • Unger • Western • Western-Erotik • Western-roman • Westernromane • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp |
| ISBN-10 | 3-7325-6228-X / 373256228X |
| ISBN-13 | 978-3-7325-6228-2 / 9783732562282 |
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