Dein Kuss sagt mehr als 1000 Worte (eBook)
130 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-5963-6 (ISBN)
Warum trägt Dr. Andrew Barrett plötzlich keinen Ehering mehr? Der attraktive Arzt gibt Schwester Alice Rätsel auf - und lässt ihr Herz heimlich höher schlagen. Aber auch wenn er sich mit einem Kuss bedankt, heißt das noch lange nicht, dass er so empfindet wie sie. Oder?
<p>Alison wurde in Dunedin, Neuseeland, geboren. Doch die Schule besuchte sie in London, weil ihr Vater, ein Arzt, aus beruflichen Gründen nach England ging. Später zogen sie nach Washington. Nach längerer Zeit im Ausland kehrte die Familie zurück nach Dunedin, wo Alison dann zur Grundschullehrerin ausgebildet wurde. Sie fand eine Stelle als Lehrerin im Norden des Landes, wo sie ihren Traummann kennenlernte, der einen Wirbelsturm aus romantischen Gefühlen in ihr auslöste. Der Sturm gipfelte in der Hochzeit mit dem jungen Doktor und jetzigen Professor Mark. Es folgten zwei Jahre in Glasgow, Schottland. In dieser Zeit vollendete sie ihren ersten Roman - einen Medizinthriller mit einer ordentlichen Portion Romantik. Mit der Rückkehr nach Neuseeland begann ein neues turbulentes Kapitel in ihrem Leben, in dem sich alles darum drehte, sich um ihre kleine Tochter zu kümmern, ein altes Farmhaus zu renovieren, einen großzügigen Garten zu gestalten und ihre kleine Menagerie - Esel, Schafe, Hühner, Hunde und Katzen - zu versorgen. Neben ihrem Zuhause, der Familie und dem Schreiben engagiert sich Alison leidenschaftlich beim Rettungsdienst. Bei dieser Arbeit erhält sie viele Anregungen für ihre Arztromane. Die aufregenden Stunden im Einsatz und die Rettung von Patienten bilden den perfekten Ausgleich für die einsamen Stunden des Schreibens.</p>
2. KAPITEL
Sich keinen neuen Wagen leisten zu können, hatte auch seine Vorteile.
Auf den Rücksitzen des alten Geländewagens konnte man einfach alles abladen, ohne sich Gedanken über Flecken machen zu müssen … Hunde, Sättel, staubige Decken, egal, was. Und selbst mit bis zum Boden durchgetretenem Gaspedal schaffte man es nicht, die erlaubte Höchstgeschwindigkeit zu überschreiten. Es konnte nichts passieren. Auch nicht, wenn man wütend war und keinen Gedanken daran verschwendete, wie schnell man in die Kurve fuhr.
Alice wohnte weit außerhalb der Stadt, und sie hätte mit niemandem tauschen mögen. Hatte man das Häusermeer endlich verlassen, sah man nur noch grüne Weiden und darüber einen leuchtend blauen Nachmittagshimmel. Die Blätter der Pappeln hatten sich bereits herbstlich gefärbt, und unter ihnen grasten friedlich Schafe und Rinder und gelegentlich ein rundliches Pony. An einer Stelle hatte jemand am Straßenrand eine Ziege angepflockt, die sich das saftige Gras schmecken ließ.
Mit der Stadt ließ Alice auch die Arbeit hinter sich, und je länger sie fuhr, desto mehr fielen all die unangenehmen Dinge des Tages von ihr ab. Sie brauchte ein wenig Erholung, und sie würde sie auf diesem Fleckchen Erde finden, den sie inzwischen mehr liebte als jeden anderen Ort auf der Welt. Am Ende der Landstraße lag an einem Fluss ein Anwesen, beschützt von sanft geschwungenen Hügeln und verborgen vor der Welt. Und es gehörte ihr ganz allein, zumindest zurzeit.
Die lange Zufahrt war von uralten knorrigen Eichen gesäumt, und Alice kurbelte das Fenster herunter, um den herbstlichen Duft zu genießen. In der Luft hing der Geruch nach Erde und feuchtem Moos, und aus einem der umliegenden Farmhäuser wehte der Wind würzigen Rauch herüber. Allerdings stieg aus den Kaminen des großen alten Hauses vor ihr kein Rauch auf. Aber das war kein Wunder, war es doch schon seit Langem nicht mehr bewohnt.
Es würde dauern, bis ein neuer Besitzer gefunden war. Wer wollte schon ein ziemlich heruntergekommenes großes Gebäude kaufen, das zudem eine halbe Stunde Fahrt von der Stadt entfernt lag? Abgesehen von den Kosten, das riesige Grundstück in Schuss zu halten, würde die Renovierung des Hauses ein kleines Vermögen verschlingen. Was Alice betraf, so konnte es noch jahrelang so weitergehen. Sie war froh und glücklich, hier die einzige Mieterin zu sein.
Gleich darauf sah sie das beeindruckende Haus durch die Bäume lugen, bog aber ab und fuhr Richtung Fluss zu dem alten Häuschen, in dem früher die Schafscherer gewohnt hatten. Ihre Freundin Mandy hatte es vor einem Jahr gemietet. Als Alice das kleine Holzhaus sah und ihren Hund Jake, der im Vorgarten Wache hielt, atmete sie tief durch. Hier konnte sie all das hinter sich lassen, was dieser Tag ihr völlig unerwartet vor die Füße geworfen hatte.
Es war ein Schock gewesen, Andrew wiederzusehen. Die Vergangenheit, die sie längst abgeschlossen geglaubt hatte, kam wieder hoch und mit ihr auch die Erinnerung an romantische Gefühle, die nie erwidert worden waren. Schlimmer noch, sie fühlte sich immer noch zu ihm hingezogen und fand Andrews distanzierte Haltung besonders schmerzlich. Darüber hinaus war ihr klar geworden, dass sie auf der Hut sein und notfalls kämpfen musste, um hier unbeschadet weiterleben zu können.
Bellend und schwanzwedelnd sprang Jake auf sie zu, und Alice stieg aus und ging in die Hocke, um das Gesicht an seinen zottigen Hals zu pressen. Der Hund war außer sich vor Freude.
Seufzend erhob sie sich, streckte die Arme aus und drehte sich einmal um die eigene Achse. „Ich bin zu Hause!“, jubelte sie laut. „Tut das gut!“
Und was das Beste war, ihr blieben noch zwei Stunden Tageslicht. Zeit genug, Ben zu satteln und einen Ausritt in die Hügel zu unternehmen. Ihr großes schwarzes Pferd kam langsam in die Jahre und war nach der langen Fahrt im Anhänger gestern bestimmt ein wenig steif.
Sie ging ins Haus, zog sich ihre geliebte alte Reithose und die kurzen Stiefel an und machte sich auf den Weg zum Stall. Der vertraute Geruch nach Leder und Heu verscheuchte auch den letzten Gedanken an klinisch reine Räume, blitzende Instrumente und Desinfektionsmittel. Ben begrüßte sie mit einem freudigen Wiehern, als sie mit Sattel und Zaumzeug die eingezäunte Weide hinter dem Cottage erreichte. Jake strich ihr um die Beine.
Sie fühlte sich geliebt. Ihre beiden Freunde vertrauten ihr. Das Leben war manchmal hart, aber es konnte auch einfach herrlich sein, und dies war einer dieser Momente.
Wenig später schwang sie sich in den Sattel und trieb Ben mit einem Schnalzen an. Der Hengst war absolut nicht steif in den Knochen, sondern verfiel sofort in einen schnellen Trab.
Alice lächelte.
Ja, das Leben war schön!
Doofes Fernsehen!
Emmeline Barrett hatte keine Lust mehr auf Comicfilme. Gelangweilt drehte sie dem Bildschirm den Rücken zu und legte die Hände auf die Sofalehne und das Kinn darauf. Draußen schien die Sonne auf die grünen Hügel, die bis zum blauen Himmel reichten.
Haylee lag auf dem anderen Sofa und telefonierte schon wieder mit ihrem Handy.
„Nein! Oh, mein Gott! Sie hat doch nicht …?“ Das neue Kindermädchen stieß einen schrillen Schrei aus. „Du meine Güte, der interessiert sich doch nicht wirklich für sie!“
Dabei hatte Haylee ihr versprochen, dass sie am Nachmittag spazieren gehen würden. Emmy wollte unbedingt zum Fluss hinunter, dorthin, wo die uralten Bäume dicht an dicht standen. Wenn sie zwischen den dunklen Stämmen stand, wurde ihr immer so schön gruselig.
Plötzlich tauchte ein riesiges schwarzes Pferd aus dem Wald auf und galoppierte den Hügel hinauf. Wie elektrisiert richtete Emmy sich auf und starrte ihm mit offenem Mund hinterher. Auf dem Pferd saß eine Frau, und ihre langen Haare flatterten im Wind. Neben dem Pferd lief ein Hund.
War der Wald verzaubert? War das eine echte Prinzessin? Staunend folgte Emmy ihr mit den Augen, bis das Zauberpferd hinter dem Hügel verschwunden war, dann glitt sie vom Sofa. „Haylee?“
„Ja …?“ Das Kindermädchen hatte sein Telefonat beendet und gähnte unterdrückt.
„Können wir jetzt nach draußen gehen? Bitte!“
„In einer Minute, okay?“ Haylee hatte die Augen geschlossen. „Ich muss mich kurz ausruhen, ja?“
Emmy warf ihr einen mürrischen Blick zu und sah zu der Tür, die in den großen Flur mit dem gemusterten Fußboden und zur Haustür führte. Die Haustür war echt schwer, allein konnte sie sie bestimmt nicht aufmachen. Aber hinter der Küche, in dem Raum mit den Waschbecken und den Wasserhähnen, da war noch eine Tür. Und die kriegte sie leicht auf. Wenn sie an den Wäscheleinen draußen entlangging und immer weiter, fand sie vielleicht auch den Hügel.
Und das magische Pferd und die Prinzessin!
Emmy blickte auf Haylee, die immer noch die Augen fest geschlossen hielt.
„Ich muss mal“, verkündete sie.
„Schaffst du das allein?“
„Klaro! Ich bin doch schon fünf!“
„Super. Aber komm gleich zurück, hörst du!“
Emmy ging zur Tür, drehte sich aber noch einmal um. Sie sah, wie Haylee das Handy aus den Fingern glitt und auf den Teppich plumpste. Ihr neues Kindermädchen merkte es nicht einmal. Es war eingeschlafen.
Emmys Stirn glättete sich. Mit einem entschlossenen Lächeln machte sie sich auf die Suche nach der geheimnisvollen Prinzessin.
„Warten Sie!“ Andrew warf noch einmal einen schnellen Blick auf den Ausdruck in seiner Hand und verstellte seinem Patienten den Weg.
Roger, der gerade die Notaufnahme verlassen wollte, wich unwillkürlich zwei Schritte zurück zu dem Bett, in dem er die letzten beiden Stunden nach der erfolgreichen Behandlung seiner Herzrhythmusstörungen verbracht hatte. „Warum?“
„Ich habe eben die Ergebnisse der letzten Blutuntersuchung erhalten“, erklärte Andrew ernst.
„Sie haben mir aber doch gesagt, mit meinem Blut sei alles in Ordnung.“
„Das schien auch so zu sein. Doch die letzte Untersuchung zeigt leider erhöhte TNT-Werte.“
„Und was heißt das?“
„Es bedeutet, dass eine Herzschädigung vorliegt.“
Roger ließ sich aufs Bett sinken. „Sie meinen, ich hatte einen Herzinfarkt?“
„So wie es aussieht, ja. Der Wert ist so niedrig, dass wir von einem leichten Infarkt ausgehen können, aber dennoch müssen wir weitere Tests machen.“
„Aber … ich möchte nach Hause gehen.“
„Ich weiß“, sagte Andrew mitfühlend. „Es tut mir leid.“
Roger war nicht der Einzige, der nach Hause wollte. Andrews Dienst war offiziell beendet, aber er nahm sich trotzdem Zeit, Roger alles eingehend zu erklären, den Kardiologen anzurufen und auf den Oberarzt zu warten, um ihm den Patienten zu übergeben. Dann endlich konnte er das Stethoskop vom Hals nehmen und sich auf den Weg zum Parkplatz machen.
Wenig später trat er aufs Gaspedal. Er brauchte es nur anzutippen, und sein schwerer neuer Geländewagen schoss vorwärts. Der starke Motor surrte leise, während er Meile um Meile fraß. Bald hatte Andrew die Stadt weit hinter sich gelassen und sauste an den Weiden vorbei, ohne dem leuchtend bunten Herbstlaub der Bäume einen Blick zu gönnen. Auch die am Straßenrand angepflockte Ziege fiel ihm nicht weiter auf.
Es schien ihm eine Ewigkeit her zu sein, seit er Emmy heute Morgen einen Abschiedskuss gegeben hatte, und er hatte Sehnsucht nach ihr. Nach dem...
| Erscheint lt. Verlag | 20.10.2018 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Digital Edition |
| Digital Edition | Digital Edition |
| Verlagsort | Hamburg |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
| Schlagworte | Arztsale • bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora digital edition • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook angebote • ebook günstig • ebook liebesroman • Frauenroman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher |
| ISBN-10 | 3-7337-5963-X / 373375963X |
| ISBN-13 | 978-3-7337-5963-6 / 9783733759636 |
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