Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

Kalter Rauch / Wie du mir - Zwei Zorn-Thriller in einem Band (eBook)

Zwei Romane in einem Bundle: Kalter Rauch / Wie du mir
eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
832 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-491076-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Kalter Rauch / Wie du mir - Zwei Zorn-Thriller in einem Band -  Stephan Ludwig
Systemvoraussetzungen
12,99 inkl. MwSt
(CHF 12,65)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Das Kult-Duo Hauptkommissar Zorn und der dicke Schröder von Bestsellerautor Stephan Ludwig ermitteln in ihrem fünften und sechsten Fall Zorn - Kalter Rauch: Es regnet Fische auf die Stadt. Eines Nachts klatschen Aale und Lachse auf die dunklen Straßen und Dächer. Bei den Aufräumarbeiten wird ein künstliches Hüftgelenk gefunden. Doch die Frau, der es eingesetzt wurde, ist spurlos verschwunden. Gregor Zettl, der Ehemann der Vermissten, schweigt beharrlich. Was die beiden Hauptkommissare Zorn und Schröder nicht wissen: Jemand ist hinter Zettl her und droht ihn umzubringen ... Zorn - Wie du mir: Zorn kann es nicht fassen, als er am Morgen seines fünfundvierzigsten Geburtstags neben Staatsanwältin Frieda Borck aufwacht. Aber wie er bald feststellen wird, ist das sein kleinstes Problem. Schröder und er ermitteln in einem neuen Fall, die Leiche eines jungen Mannes wurde am Flussufer gefunden. Zorn entdeckt im Handy des Toten eine Nummer, die das Opfer kurz vor seiner Ermordung gewählt hat. Und sie gehört niemand anderem als Zorns eigenem Bruder Cornelius ...

Stephan Ludwig arbeitete als Theatertechniker, Musiker und Rundfunkproduzent. Er hat drei Töchter, einen Sohn und keine Katze. Zum Schreiben kam er durch eine zufällige Verkettung ungeplanter Umstände. Er lebt und raucht in Halle.

Stephan Ludwig arbeitete als Theatertechniker, Musiker und Rundfunkproduzent. Er hat drei Töchter, einen Sohn und keine Katze. Zum Schreiben kam er durch eine zufällige Verkettung ungeplanter Umstände. Er lebt und raucht in Halle.

TEIL ZWEI


Neun


»Ruhig, Gregor.«

Der Strahl der Taschenlampe war direkt auf Zettls Gesicht gerichtet. Auf seiner linken Wange waren die Abdrücke des Kissens zu sehen, er hatte geschlafen, das Splittern der Glastür hatte ihn aufgeschreckt. Er saß auf dem Sofa, starrte mit blinden, vor Schock geweiteten Augen in das gleißende Licht.

»Hab ich Sie geweckt?«

Der Strahl glitt zur Seite, Schritte knirschten über die Glasscherben auf dem Teppich.

»Sie müssen nicht antworten, das war eine rhetorische Frage. Wir reden, wenn Sie den ersten Schock verarbeitet haben.«

Die Taschenlampe, eine schwarze, wie ein Totschläger wirkende Maglite, wurde zwischen ihnen auf den Couchtisch gelegt, der Lichtkegel richtete sich auf die Schrankwand.

»Es reicht, wenn Sie mir vorerst zuhören.«

Leder knirschte, der Mann lehnte sich im Sessel gegenüber zurück, schlug die Beine übereinander. Zettl war noch immer geblendet, verschwommen erkannte er die schlanken, in einer schwarzen Hose steckenden Beine, den ebenfalls schwarzen Rollkragenpullover, die Umrisse des Gesichts. Kurzes, militärisch geschnittenes, helles Haar. Blond, vielleicht auch grau. Wahrscheinlich Letzteres, die Stimme, ruhig und volltönend, war tief, ein wenig knarrend, wie die eines reifen Mannes.

»Sie hören mir doch zu, oder?«

Flatternd strichen Zettls Finger über das Sofa, fanden die Decke, zogen sie über die nackten Beine. Sein Hemd war zerknittert, er trug es bereits den dritten Tag. Beim Schlafen waren ein paar Knöpfe aufgegangen, der bleiche, haarige Bauch lugte hervor.

»Gregor?«

Zettl reagierte nicht. Speichel glänzte auf seiner Unterlippe.

»Ich muss sichergehen, dass Sie mich verstehen, Gregor. Ob Sie in der Lage sind, meine Fragen zu verarbeiten, rein physikalisch gesehen, meine ich. Es wäre sehr ärgerlich, wenn sich herausstellen würde, dass Sie gar nicht antworten konnten, weil Sie gesundheitlich nicht dazu fähig sind. Falls Sie also schlecht hören sollten, würde ich das gern jetzt erfahren. Und nicht erst, nachdem ich Ihnen einen Finger abgeschnitten habe.«

Das Gesicht des Mannes lag im Schatten.

»Oder die Hoden.«

Er hatte sich zurückgelehnt, wie ein Psychiater, der ein Gespräch mit einem langjährigen Patienten führt. So klang er auch. Entspannt, mit einem sonoren, beruhigenden Unterton.

Zettl öffnete den Mund. Der Adamsapfel bewegte sich in seinem faltigen Hals. Er brachte kein Wort heraus.

»Was wäre Ihnen lieber? Ein Finger oder die Hoden?«

Die Stimme, sanfter jetzt. Gleichzeitig drängend.

Der Mann im Sessel beugte sich vor, sein Gesicht erschien aus dem Dunkel, kantige, wie mit dem Messer geschnitzte Züge, eine scharf geschnittene Nase, der Mund seltsam schief, wie verbogen. Dunkle, tiefliegende Augen blitzten auf, dann verschwand der Mann wieder im Schatten.

»Die richtige Antwort wäre, dass Sie weder das eine noch das andere verlieren wollen«, sagte er, es klang ein wenig belustigt. »Und dass das auch gar nicht nötig sein wird, weil Sie genau das tun werden, was von Ihnen verlangt wird. Richtig?«

Zettl schluckte. Dann nickte er.

»Wie alt sind Sie, Gregor?«

»Zweiundfünfzig.«

»Sie sehen wesentlich älter aus. Sie sollten Sport machen. Sich bewegen, an die frische Luft gehen. Ich bin drei Jahre älter als Sie, aber das sieht man mir nicht an. Besitzen Sie ein Fahrrad?«

»Nein.«

Ein Krächzen, nicht viel mehr.

»In drei Minuten sind Sie hinten im Wald. Zum Joggen sind Sie zu fett, aber mit dem Rad könnten Sie ein paar Runden drehen. Eine halbe Stunde am Tag, das würde völlig ausreichen. Herrgott, Gregor«, Zettl sah es nicht, doch er spürte, dass der Mann in den schwarzen Sachen vorwurfsvoll den Kopf schüttelte, »wie kann man sich so gehenlassen? Nehmen Sie Drogen? Trinken Sie?«

Zettl hob den Blick. Das Gesicht seines Besuchers schwamm als heller Fleck in der Dunkelheit. Das allerdings registrierte Gregor Zettl nur am Rande, er war gefangen in einer Blase aus nackter, purer Angst. Der Mann in Schwarz wartete eine Weile, dann sprach er weiter.

»Wir sollten ein paar Dinge klarstellen, bevor wir beginnen. Ich bin jetzt«, der linke Arm bewegte sich, eine Quarzuhr blitzte am Handgelenk, eine mindestens dreißig Jahre alte Casio mit verchromtem Gliederarmband, »seit exakt anderthalb Minuten in Ihrem Haus. Sie hatten also genügend Zeit, den ersten Schock zu verarbeiten. Eigentlich bin ich ein geduldiger Mensch, das haben Sie sicherlich bemerkt. Wenn ich allerdings eine Frage stelle, erwarte ich eine Antwort. Schnell, kurz und präzise. Sie sollten wissen, dass ich mich nicht wiederhole, ich tue es jetzt zum letzten Mal. Stehen Sie im Moment unter dem Einfluss irgendwelcher Mittel, die Ihre Aufnahmefähigkeit beeinträchtigen? Ihr Schmerzempfinden?«

Ein Bild schoss Zettl durch den Kopf. Ein heller, lichtdurchfluteter Raum, das Behandlungszimmer eines Arztes. Ein Schreibtisch, dahinter ein weißgekleideter Mediziner beim Aufnahmegespräch mit einem Patienten. Knappe, sachliche Fragen, um sicherzustellen, dass die Operation komplikationslos verlaufen würde.

»Nein«, brachte Zettl heraus.

»Was ist mit Schlafmitteln? Psychopharmaka?«

»W-warum sollte ich …«

»Ich hasse Gegenfragen, Gregor.«

»Nichts von alledem.«

»Gut.«

Der schwarze Mann klang zufrieden. Zettl sah seine Hände, die langen, schlanken Finger lagen auf den Sessellehnen, sorgfältig gepflegte Fingernägel, wie manikürt. Die feingliedrigen Hände eines Pianisten. Oder eines Chirurgen. Die Fingerspitzen klopften auf das Leder. Erst die linke Hand.

Ta Tack.

Dann die rechte.

Ta Tack Ta Tack.

»Bevor wir anfangen, möchte ich Ihnen etwas zeigen.«

Er griff in die Hosentasche. Es dauerte einen Moment, bis Zettl den Blick fokussiert hatte und erkannte, was ihm der dunkle Mann zwischen Daumen und Zeigefinger entgegenhielt.

»Das ist eine Maschinenschraube, ein gewöhnliches, weit verbreitetes Modell. Vier Zentimeter lang, sechs Millimeter Gewinde.«

Als er sich vorbeugte, sah Zettl sein Gesicht deutlicher. Hagere, asketisch wirkende Züge, tiefe Furchen zogen sich von der Nase hinab zu den Mundwinkeln. Zettl roch Parfüm, ein herber, irgendwie altmodischer Duft. Old Spice, er kannte ihn von früher. Der Mann stellte die Schraube aufrecht auf den Tisch, die Taschenlampe rollte ein Stück zur Seite, dann verschwand sein Gesicht wieder im Schatten.

»Es gibt viele Möglichkeiten, jemanden zum Reden zu bringen. Psychischer Druck zum Beispiel, so, wie ich es in den letzten Tagen bei Ihnen getan habe. Spuren hinterlassen, dem«, er machte eine winzige Pause, »Kunden zeigen, dass man da ist, aber die wahren Gründe seines Handelns im Dunkeln lassen. Zugegeben, die Botschaft auf Ihrer Windschutzscheibe war nicht sehr einfallsreich, aber sie hat ihren Zweck erfüllt, oder?«

Zettl war nicht sicher, ob er dies als Frage auffassen sollte. Sicherheitshalber nickte er.

»Diese Psychospielchen sind nett, aber auf die Dauer ermüdend. Ich hatte Ihnen geschrieben, dass ich es hasse, Dinge zu beschädigen. Manchmal lässt es sich nicht umgehen, nehmen wir die Reifen Ihres Wagens oder«, der Mann in Schwarz deutete über die Schulter, »Ihre Tür. Ich hätte sie problemlos öffnen können. Aber so war mein Auftritt wesentlich effektvoller. Und er hat seinen Zweck erfüllt. Sie sollten sich sehen, Gregor. Sie schlottern vor Angst. Wie ein Kaninchen in der Falle. Sie haben keine Ahnung, wer ich bin. Sie haben keine Ahnung, was ich von Ihnen will. Und Sie haben keine Ahnung, wozu ich fähig bin. Noch nicht.«

Der Mann in Schwarz ließ seine Worte einen Moment wirken. Seine Finger bewegten sich auf der Lehne.

Ta Tack.

»Diese Schraube wirkt völlig harmlos, oder? Ein normales Stück Eisen.«

Ta Tack Ta Tack.

»Manchmal vergisst man so ein Ding auf dem Sofa, wenn man sich daraufsetzt, merkt man es nicht einmal.«

Ta Tack Ta Tack Ta Tack.

»Angenommen, die Schraube würde auf etwas Hartem liegen, einem Holzstuhl etwa. Dann würden Sie es spüren, Gregor. Sie würden aufstehen, die Schraube in den Werkzeugkoffer tun. Wahrscheinlich würden Sie Ihre Unachtsamkeit verfluchen, aber ein paar Sekunden später hätten Sie es wieder vergessen.«

Ta Tack.

»Anders wäre es, wenn Sie nicht in der Lage wären,...

Erscheint lt. Verlag 24.10.2018
Reihe/Serie Zorn
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Bestsellerautor • Bruder • Bundle • Der dicke Schröder • E-Book-Bundle • Ermordung • Fische • Frieda Borck • Hüftgelenk • Kalter Rauch • morddrohung • Rabattaktion • Schröder • Staatsanwältin • Stephan Ludwig • Thriller-Bestseller • Verdacht • Verdächtiger • Vermisste • Wie du mir • Zorn
ISBN-10 3-10-491076-6 / 3104910766
ISBN-13 978-3-10-491076-5 / 9783104910765
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 2,7 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Psychothriller

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2022)
Verlagsgruppe Droemer Knaur
CHF 9,75
Krimi

von Jens Waschke

eBook Download (2023)
Lehmanns Media (Verlag)
CHF 9,75
Psychothriller | SPIEGEL Bestseller | Der musikalische Psychothriller …

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2021)
Verlagsgruppe Droemer Knaur
CHF 9,75