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Verlobung in der Weihnachtsnacht (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
256 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-3373-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Verlobung in der Weihnachtsnacht - Carla Kelly
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Plötzlich befindet sich Mary inmitten eines amourösen Abenteuers! Auf der Suche nach einem Verlobungsring, den ihre dumme Cousine in den Teig der verschickten Weihnachtskuchen geworfen hat, reist Mary durch England. Doch schon bei der ersten Station trifft sie auf den wagemutigen Marine-Captain Ross Rennie. Er besteht darauf, dass sie zusammen reisen. Und weil sie denselben Nachnamen haben, bekommen sie pikanter Weise ein gemeinsames Schlafgemach! Wo Ross sie so süß küsst, dass Mary von einem eigenen goldenen Ring zum Fest der Liebe träumt ...

1. KAPITEL

Sein untrügliches Ahnungsvermögen sagte Captain Ross Rennie, dass die bevorstehende Heimkehr nach Plymouth anders sein würde als sonst. Ein älterer Fregattenkapitän hatte das seltsame Gefühl, das ihn diesmal erfüllte, vor Jahren einmal treffsicher auf den Punkt gebracht.

Es war bei einem jener kurzen Gespräche geschehen, wie sie bei der Postübergabe von Schiff zu Schiff häufig zustande kamen. Sie hatten über gepökeltes Rindfleisch und schlechtes Trinkwasser geredet, aber auch über ihre jüngsten Gefechte – Scharmützel mit Franzosen oder Spaniern, je nachdem, wessen Bündnistreue gerade wem galt in dem endlosen Krieg. Der ihm an Erfahrung weit überlegene und inzwischen schon lange nicht mehr unter den Lebenden weilende Captain hatte ihm in die Augen gesehen und gesagt: „Wissen Sie, Rennie, manche Siege unterscheiden sich nur um Haaresbreite von einer Niederlage.“

Statt einer Antwort hatte Ross, damals frisch gebackener Captain, lediglich genickt und sich gefragt, was zum Teufel der Mann damit meinte. Heute, an diesem regnerischen Tag, da seine mit sechsunddreißig Kanonen bestückte Fregatte Abukir auf dem Weg in den Hafen von Plymouth war, wusste er es. Eigentlich hätte er jubeln sollen vor Freude, stattdessen fühlte er sich bedrückt wie nach einer verlorenen Schlacht. Ross überlegte und erkannte, dass die düstere Gemütslage ihm zu schaffen machte, seit er Befehl erhalten hatte, sich dem Konvoi anzuschließen, der Napoleon und sein Gefolge nach Elba ins Exil bringen sollte. Und als er auf der kurzen Fahrt zu der Insel mehrfach die Gelegenheit genutzt hatte, Bonaparte vom Achterdeck der Abukir aus auf Captain Tom Usshers Fregatte, der HMS Undaunted, zu beobachten, war seine dumpfe Besorgnis nur größer geworden.

Dass der Mann seine Aufmerksamkeit in einem solchen Maß zu fesseln vermochte, hatte ihn wütend gemacht. Doch der ehemalige Herrscher schien Beachtung nachgerade zu erzwingen. Schon nach kurzer Zeit fiel Ross auf, dass sich außer seinem eigenen Teleskop auch andere Fernrohre auf den abgedankten Kaiser richteten.

Mit wachsender Beunruhigung beobachtete er Napoleon und geriet, obwohl von Natur aus mit einem eher sonnigen Gemüt gesegnet, in eine zunehmend brütende Stimmung. Dieser kleine, gedrungene Kerl, so dachte er bisweilen voller Ingrimm. Wie in drei Teufels Namen hatte ein derart gewöhnlich aussehender Mensch es vermocht, fünfundzwanzig Jahre lang über sein Leben zu bestimmen?

Denn genau das war der Fall. Seit mehr als zwei Jahrzehnten, seit er als blutjunger Kadett zur Marine gegangen war, dirigierte Bonaparte ihn dahin, wo er ihn haben wollte. Ross hatte sich Gefechte mit französischen und spanischen Kriegsschiffen geliefert, war zweimal in Gefangenschaft geraten, hatte ein Bein verloren, die große Liebe gefunden und sie wieder hergeben müssen. Wie jeder in der Royal Navy war auch er sich darüber im Klaren, dass es ohne Napoleon keinen Krieg gegeben und er selbst wahrscheinlich nie ein Kriegsschiff befehligt hätte. Ohne den untersetzten kleinen Franzosenkaiser wäre Ross Rennie dieser Tage womöglich nichts Aufregenderes als der Kapitän eines Handelsschiffs und hätte wahrscheinlich kein Bein verloren.

„Du hast mein Leben ruiniert, Boney.“ Die Bemerkung rutschte ihm eines Nachmittags, als sie sich nur noch wenige Meilen entfernt von der Insel Elba befanden, unwillkürlich heraus.

Seinem Charakter getreu, erwog Ross sorgfältig das Für und Wider. Aye, er hatte viel Zeit auf Kriegsschiffen verbracht, doch ein solches Leben war mit Sicherheit interessanter als an der englischen und schottischen Küste entlangzusegeln oder gelegentlich eine Fracht nach Amerika zu befördern.

Ohne die Marine wäre er nicht nach Portugal gelangt und hätte niemals Inez Veimira kennengelernt, die Liebe seines Lebens. Und er hätte ganz bestimmt niemals ein Kind gezeugt, den Jungen mit dem lockigen schwarzen Haar, den vollen Lippen und dem olivfarbenen Teint, der in Plymouth auf ihn wartete und dessen dunkle Augen so sehr denen seiner Mutter glichen. Anfangs waren sie für ihn eine schmerzliche Erinnerung an Inez Veimira gewesen, doch dank seines optimistischen Naturells hatte er irgendwann all die kleinen Segnungen sehen können, die ein gesunder Sohn für einen Vater darstellten.

Selbst beim Verlust seines Beins in der Schlacht von Trafalgar 1805 war er glimpflich davongekommen. So jedenfalls betrachtete er die Sache. Der Schiffsarzt hatte das zerfetzte Bein mehrere Inches unterhalb des Knies abnehmen müssen, eine schwierige Operation, der ein langer Aufenthalt in einem Lazarett in Plymouth gefolgt war, doch der Chirurg hatte ihm versichert, dass ein Offizier, der sein Knie noch hatte, nicht nur ein Kriegsschiff kommandieren, sondern auch eine Beförderung erwarten konnte. Seine Voraussage hatte sich bewahrheitet.

Das Beste jedoch war, dass Napoleons überflüssige Kriege ihn zu einer Führungsfigur hatten werden lassen, zu einem absolut zuverlässigen Mann, dem das Wohl seiner Matrosen, Kadetten und Lieutenants am Herzen lag.

In diesem Licht betrachtet, war der Krieg, der sich über die sieben Weltmeere erstreckt, der ein Jahrhundert gehen und das nächste kommen gesehen hatte, vielleicht nicht als komplette Katastrophe zu bewerten. Als Napoleon auf Elba an Land gebracht worden war, hatte Ross sein inneres Gleichgewicht wiedergefunden. Der Krieg gegen den ehemaligen Kaiser der Franzosen war vorbei, und ihm als verdientem Captain würde die Royal Navy einen neuen Wirkungsbereich zuweisen. Als Vater wollte er zurück nach Plymouth und Zeit mit seinem Sohn verbringen. Es würde sich herausstellen müssen, ob es gelang, beides miteinander zu verbinden, aber er traute es sich zu.

Zwar verzögerte sich die Rückkehr nach Plymouth noch bis November, da die Abukir, wie andere Kriegsschiffe auch, zu Patrouillenfahrten im Ärmelkanal eingeteilt war. Während man in England längst den Sieg über Napoleon bejubelte, blieb man bei der Royal Navy weiterhin skeptisch und fuhr fort, die einheimischen Gewässer zu kontrollieren.

So manche Stunde nach dem Abendbrot hatte Ross in der letzten Zeit mit Nathans Briefen verbracht, die zusammen mit dem Proviant der Versorgungsschiffe gekommen waren, sie immer wieder aufs Neue gelesen in der Hoffnung, dass seinem Sohn die Zeilen, die er von seinem Vater erhielt, ebenso viel bedeuteten, und dass er sich nicht nur über die Orangen und die Süßigkeiten, die er mitschickte, freute. Für Maudie Pritchert, die den Jungen betreute, hatte er Käse aus den Niederlanden und Pralinen aus Brüssel eingepackt.

Hätte nur Ben Pritchert Napoleons Verbannung nach Elba noch erleben dürfen! Ross seufzte schwer. Auf dieser letzten Fahrt vom Ärmelkanal nach Plymouth fehlte ihm Ben mehr denn je. Der Mann war sein Navigator gewesen, ebenfalls Vater, und hatte ihn überredet, den kleinen Nathan aus Portugal mitzunehmen und ihn in Maudies Obhut zu geben. Oporto war 1804, kurz nach der Geburt des Kindes, von einem jener Erdbeben heimgesucht worden, wie sie an der Küste häufig auftraten. Bei Weitem nicht so heftig wie die Katastrophe von 1755, hatte es gleichwohl das Haus der Veimiras zerstört und die Bewohner unter den Trümmern begraben. Den wenige Tage alten Säugling fand man lebend – geschützt vom Körper seiner toten Mutter.

Dies berichteten ihm die Nonnen des nahe gelegenen Klosters, als er nach seiner Ankunft eine Woche später, verzweifelt Inez’ Namen rufend, in den Ruinen herumirrte. Er wusste, dass sie ihm während seines siebenmonatigen Kommandos in der Ostsee ein Kind geboren hatte, aber mehr nicht. Aufgrund seiner unerwarteten Versetzung war aus der geplanten aufwendigen Hochzeit eine überstürzte Eheschließung geworden, weil Inez bereits ihr Kind erwartete. So liefen die Dinge in der Royal Navy, die sich um das Privatleben ihrer Männer nicht scherte. Die Ordensschwestern hatten sich des kleinen Bündels angenommen und ihm seinen Sohn in die Arme gelegt, während ihm die Tränen über die Wangen liefen.

Sie hatten sich rührend um sein Kind, das den Namen Nathan Thomas Fergusson Rennie trug, gekümmert und es, wie von Nonnen nicht anders zu erwarten, katholisch taufen lassen. Drei Monate später, als die HMS Fearless wegen umfassender Reparaturen von Oporto nach Plymouth zurückbeordert wurde, übergaben sie ihm Nathan – und dazu eine Ziege.

Ross verließ sich darauf, dass es den einen oder anderen Matrosen an Bord gab, der wusste, wie man eine Ziege molk, und seine Männer enttäuschten ihn nicht. Die Art und Weise, wie sie Anteil nahmen am Schicksal seines Sohnes, berührte ihn tief. Über einen Mangel an Freiwilligen, die ihm den schreienden Säugling abnahmen, wenn die Erschöpfung ihn übermannte, konnte er sich nicht beklagen. Die ersten englischen Schlaflieder, die sein Sohn zu hören bekam, waren raue Seemannsweisen, die besser niemand kannte, der nicht auf einem Schiff Dienst tat.

Maudie Pritchert hieß das Baby mit offenen Armen willkommen. Zwei Jahre später wurde sie Witwe. Ross erwarb ein ordentliches Haus für sie, ihre vier eigenen Kinder und seinen Sohn. Er zahlte ihr einen anständigen Lohn, damit sie den Jungen, den er nur in großen Abständen sah, für ihn aufzog. Sein Entschluss, Maudie für den Rest ihres Lebens finanziell zu unterstützen, stand fest. Immerhin hatte sie seinem Sohn die Mutter ersetzt.

Aber er stand noch tiefer in ihrer Schuld. Nachdem er mit dem Holzbein gehen gelernt hatte und wieder sicher auf dem Achterdeck stehen konnte, war die Abukir in ein Seegefecht geraten. Eine größere feindliche Fregatte hatte vor der französischen Küste das Feuer auf sie...

Erscheint lt. Verlag 23.10.2018
Reihe/Serie Historical MyLady
Historical MyLady
Historical MyLady
Übersetzer Gisela Grätz
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • Historical MyLady • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher • viktorianisch • Wintersale • Wintersale24
ISBN-10 3-7337-3373-8 / 3733733738
ISBN-13 978-3-7337-3373-5 / 9783733733735
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