Diese bittersüße Sehnsucht (eBook)
144 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-1049-1 (ISBN)
Er atmete tief ein. 'Bitte, Alanna, bleib bei mir heute Nacht.' Eine atemberaubend heiße Nacht hat Alanna damals in Zandor Vargas Armen erlebt, unüberlegt und hemmungslos! Aber aus Angst vor ihren eigenen Gefühlen floh sie am nächsten Morgen, überzeugt, dass sie ihn nie wiedersehen wird - bis sie ein Wochenende auf dem eleganten Landsitz einer befreundeten Familie verbringt. Schockiert sieht Alanna, wer ebenfalls auf Whitestone Abbey zu Gast ist: ihr unvergessener Liebhaber Zandor. Schon sein Blick weckt ihre Lust von Neuem! Soll sie endlich zu ihren Gefühlen stehen - auch wenn das einen Skandal heraufbeschwört?
Sara Craven war bis zu ihrem Tod im November 2017 als Autorin für Harlequin / Mills & Boon tätig. In über 40 Jahren hat sie knapp hundert Romane verfasst. Mit mehr als 30 Millionen verkauften Büchern rund um den Globus hinterlässt sie ein fantastisches Vermächtnis. In ihren Romanen entführt sie ihre Leserinnen in eine sommerliche mediterrane Welt und sorgt für Stunden voller Unterhaltung und Herzklopfen. Neben ihrer Tätigkeit als Autorin fand sie auch noch die Zeit, sich von 2011 bis 2013 als Vorsitzende der Romance Novelists' Association zu engagieren.
2. KAPITEL
Sorgfältig schloss Zandor die Terrassentür hinter sich und ging auf Alanna zu. Er hatte breite Schultern, schmale Hüften und trug eine enge schwarze Hose zu einem gleichfarbigen Hemd, das so weit aufgeknöpft war, dass seine sonnengebräunte Brust zu sehen war. Dieser Anblick erinnerte Alanna daran, dass er völlig nackt gewesen war, als sie nach ihrer letzten Begegnung aus seinem Bett geflohen war.
Leise sagte er: „Vielleicht sollte ich mich Ihnen vorstellen. Mein Name ist Zandor. Zandor Varga. Und Sie sind …?“
Irgendwie gelang es ihr, zu antworten, mit einer heiseren Stimme, die nicht ihr selbst zu gehören schien. „Alanna“, brachte sie hervor und schluckte. „Alanna Beckett.“
Er nickte und musterte sie aus seinen unvergesslichen stahlgrauen Augen.
„Es ist mir eine Freude, Sie kennenzulernen, Miss Beckett …“ Er unterbrach sich, und Alanna schluckte erneut, erleichtert darüber, dass er ihr früheres Aufeinandertreffen vor den anderen unerwähnt ließ.
Sein schwaches Lächeln verriet ihr, dass Zandor ihre Gedanken erraten hatte. Mit samtweicher Stimme fuhr er fort: „Mein Cousin Gerard hatte schon immer einen exquisiten Geschmack.“ Damit drehte er sich um und ging.
Alanna atmete erleichtert auf, doch sie wusste, dass sie noch lange nicht in Sicherheit war.
Und dass der Tag, der bereits so unerfreulich begonnen hatte, soeben noch viel, viel schlimmer geworden war.
Ihr ging auf, dass ihre Fantasie ihr an jenem Tag in Chelsea keinen Streich gespielt hatte. Als Besitzer der Kette Bazaar Vert hatte Zandor an jenem Tag der Filiale in der King’s Road einen Besuch abgestattet, und sie hatte ihn einen kurzen, aber gefährlichen Moment lang gesehen. Und Gerard hatte ihn gerade nach draußen begleitet, als er sie vor dem Bus gerettet hatte.
Auch schien es klar, dass Zandor tatsächlich nicht zur Geburtstagsfeier erwartete worden war.
Oh Gott, dachte Alanna voller Panik. Wenn er doch nur in London geblieben wäre!
Dann fragte sie sich, warum er seine Meinung wohl geändert hatte.
Irgendwann wären sie sich sowieso wieder begegnet, zumindest, wenn sie und Gerard zusammenblieben. Aber wie konnten sie das – unter diesen Umständen! Wenn diese eine Nacht mit Zandor immer zwischen ihnen stehen würde wie eine tickende Zeitbombe.
Denn die Art, wie Zandor sie angesehen hatte, machte klar, dass er nicht vorhatte, die Vergangenheit auf sich beruhen zu lassen.
Anscheinend hatte ihr hastiger und wortloser Aufbruch damals seinen männlichen Stolz verletzt. Vermutlich war er sonst derjenige, der einfach ging. Nun, sie war ihm nichts schuldig, und das würde sie ihm zu gegebener Zeit auch zu verstehen geben.
Mrs. Harrington schien keinerlei Verdacht geschöpft zu haben, denn in leichtem Ton setzte sie das Gespräch über Bücher einfach fort.
„‚Middlemarch‘, zum Beispiel“, sagte sie jetzt. „Kennen Sie den Roman? Ein wunderbares Buch.“
Irgendwie gelang es Alanna, die alte Dame anzulächeln. „Ja, ich kenne es, und ich liebe es.“
Wie ich bereits Ihrem Enkel erzählt habe, als er es vor über einem Jahr als Geschenk für Sie gekauft hat.
Sie wurden von Mrs. Healy unterbrochen.
„Sollten wir uns nicht langsam aufs Abendessen vorbereiten, Mutter? Vielleicht möchte Mrs. Beckett sich ja vorher noch frisch machen.“ Sie musterte Alanna, als könnte die ein Bad gut gebrauchen. „Joanna kann ihr das Zimmer zeigen.“
Niamh Harrington tätschelte Alannas Hand. „Ich muss Sie wohl gehen lassen“, sagte sie. „Aber wir werden später noch genug Gelegenheit haben, uns zu unterhalten.“
Es stellte sich heraus, dass Joanna nicht nur hübsch, sondern auch ausnehmend freundlich war.
„Schön, dass Sie sich mit Büchern so gut auskennen“, sagte sie, als sie Alanna nach oben führte. „Alles, was ich lese, sind die Zeitschriften beim Friseur. Kate ist genauso schlimm, aber sie kann wenigstens Mark und das Baby als Ausrede dafür benutzen, dass sie keine Zeit zum Lesen hat.“
Am Ende einer imposanten Steintreppe wandte sie sich nach links. „Wir müssen hier entlang, in den Trakt der alten Jungfern, auch wenn Sie da nicht wirklich hinpassen, weil Sie und Gerard ja ein Paar sind.“
„Nenn mich ruhig Alanna. Und Gerard und ich kennen uns erst seit wenigen Wochen“, sagte sie vorsichtig.
„Schon, aber er hat dich hierher eingeladen. Dich dem versammelten Harrington-Clan ausgeliefert.“ Joanna kicherte frech. „Ich wette, meine Urgroßmutter – wie alle anderen nenne ich sie auch einfach Grandma – hat dich schon genau unter die Lupe genommen … gebärfreudiges Becken und so. Ihr Vater hatte ein Gestüt in Tipperary, und sie interessiert sich brennend für Ahnentafeln. Also wird sie alles über deine Herkunft und deine Familie wissen wollen, um zu sehen, ob da auch keine faulen Äpfel am Stammbaum hängen.“
Alanna schnappte nach Luft. „Du machst Witze.“
„Nein, gar nicht.“ Joanne verzog das Gesicht. „Sie nimmt diese ganze Abstammungsgeschichte wirklich ernst. Ich habe mich noch nie getraut, einen meiner Freunde mit herzubringen aus Angst, dass Niamh sofort irgendwelche garstigen Erbkrankheiten bei ihnen vermutet.“
Sie blieb vor einer Tür stehen und öffnete sie. „Das ist dein Zimmer. Ich hoffe, es gefällt dir“, fügte sie zweifelnd hinzu. „Mein Zimmer ist nebenan, das Badezimmer liegt dazwischen. Es ist ziemlich klein, und wir können beide von unseren Zimmern hinein, aber man kann jede Tür verriegeln, sodass du nicht laut singen musst, während du es benutzt.“
Joanna sah auf ihre Uhr. „Ich komme dich in vierzig Minuten abholen. Reicht dir das?“
Alanna nickte.
Als sie alleine war, setzte sie sich auf die harte Matratze ihres Betts und sah sich um. Der Raum war dunkel und altmodisch eingerichtet, das Fenster schmal. Die Wände zierte eine Tapete mit Rosenmuster in einem Rosaton, den die Natur übersehen haben musste.
Ihre Reisetasche stand am Fußende des Betts. Alanna machte sich daran, sie auszupacken und hängte das neue Kleid, das sie morgen tragen wollte, in den Schrank.
Joanna schien ebenso indiskret wie liebenswert zu sein. Alanna würde sich also vorsehen müssen. Andererseits konnte die junge Frau aber auch eine wertvolle Informationsquelle sein, und ein paar vorsichtig gestellte Fragen konnten sicher keinen Schaden anrichten.
Denn es schien, als sei auch Niamhs anderer Enkelsohn, dessen Anwesenheit hier die Planung so durcheinandergebracht und Alanna den Seelenfrieden geraubt hatte, ein Außenseiter in der Familie.
Am liebsten wäre sie davongelaufen. Sie könnte einen Notfall bei der Arbeit erfinden, der ihre sofortige Rückkehr nach London erforderlich machte. Doch das würde Zandor Varga völlig zu Recht davon überzeugen, dass sie vor ihm floh – was der letzte ihr noch verblieben Funke Stolz nicht zuließ.
Vielleicht würde es sich jetzt ja als Vorteil erweisen, dass die Harringtons in so großer Zahl hier erschienen waren. Es gab so viele, mit denen sie reden und hinter denen sie sich verstecken konnte, dass sie Zandor ignorieren konnte.
Außerdem war da ja noch Gerard, der sich um sie kümmern würde. Dass er ihr erst so spät einfiel, gab ihr zu denken.
Jetzt aber musste sie erst einmal ihr Kleidungsproblem lösen. Sie hatte sich für den heutigen Abend ein knielanges schwarzes Leinenkleid gekauft. Nicht dasselbe wie das, das sie an dem Abend getragen hatte, als sie Zandor kennengelernt hatte – das war direkt am nächsten Tag in den Mülleimer gewandert –, aber sehr ähnlich. Egal, sollte Zandor doch denken, was er wollte.
Nachdem sie ihre Entscheidung getroffen hatte, nahm sie ein Bad in der altmodischen großen Wanne, zog sich dann rasch an und bürstete sich die Haare, bis sie glänzten. Dann legte sie eine Halskette aus kleinen, silbernen Plättchen um und ein dazu passendes Armband.
Um ihre Blässe zu kaschieren, legte sie etwas Rouge auf und schminkte den Mund mit einem blassrosa Lippenstift.
Als Alanna nach ihrem Parfüm greifen wollte, zögerte sie. Sie benutzte immer denselben Duft, und den würde Zandor mit Sicherheit wiedererkennen – wenn er nahe genug an sie herankam. Ihr wurde plötzlich heiß, und sie steckte den Flakon zurück in ihr Schminktäschchen.
Sie atmete tief durch und rief sich zur Ordnung, als Joanna auch schon an die Tür klopfte.
„Bereit für die Höhle des Löwen?“, fragte sie vergnügt, nachdem sie eingetreten war. „Du siehst toll aus. Ich mag deine Haarfarbe. Mahagoni.“ Dann zögerte sie. „Das mit dem Zimmer tut mir wirklich leid, aber keiner von uns wusste, dass Zan heute kommen würde. Wahrscheinlich geht es wieder um Geld, und es gibt wie üblich Streit. Ausgerechnet an Niamhs Geburtstag. Wahrscheinlich sollten wir schon dankbar dafür sein, dass er Lili nicht mitgebracht hat.“
Joanna bemerkte Alannas fragenden Blick und errötete. „Zum Teufel, ich und mein Mundwerk. Bitte vergiss einfach, dass ich sie erwähnt habe.“
„Versprochen“, erwiderte Alanna eine Spur zu fröhlich. Was Joannas mangelnde Diskretion anging, hatte sie jedenfalls völlig richtig gelegen.
Interessant allerdings war, dass der dynamische, erfolgreiche Mr. Varga Geldsorgen zu haben schien. Vielleicht spürte der Bazaar Vert den wirtschaftlichen Druck ja genauso wie viele andere namhafte Unternehmen.
Gerard hatte keine finanziellen Schwierigkeiten erwähnt, doch das musste nichts heißen. Alanna hat ihm ja auch nicht von der...
| Erscheint lt. Verlag | 23.10.2018 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Julia |
| Julia | Julia |
| Übersetzer | Anja Görgens |
| Verlagsort | Hamburg |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
| Schlagworte | bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora julia • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • cora romane julia • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher |
| ISBN-10 | 3-7337-1049-5 / 3733710495 |
| ISBN-13 | 978-3-7337-1049-1 / 9783733710491 |
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