New York Affair - Eine Woche in New York (eBook)
148 Seiten
Lyx.digital (Verlag)
978-3-7363-0926-5 (ISBN)
Sie hatte klare Regeln. Doch Regeln sind dazu da, gebrochen zu werden.
Anna Kirby hat das mit der Liebe aufgegeben. Viel zu oft wurde ihr bereits das Herz gebrochen, und inzwischen hat sie sich damit abgefunden, dass sie mit Männern, die nicht länger als eine Nacht bleiben, glücklicher ist. Ein Business-Trip nach New York ist die perfekte Gelegenheit sich von ihrer letzten Trennung abzulenken. Und als sie den Geschäftsmann Ethan Scott kennenlernt, gibt es klare Regeln: Keine Vergangenheit, keine Nummern, keine echten Namen. Doch Anna hat nicht mit Ethans Regel Nummer 1 gerechnet: Keine Regeln!
'Sehr, sehr heiß und so unterhaltsam!' Bookbitches Blog
Erster Teil der New York Affairs.
1
Anna
»Hat er versucht, Kontakt mit dir aufzunehmen?«
Durch die dröhnenden Bässe hindurch konnte ich Leah kaum verstehen. Wir saßen auf Hockern in einer megacoolen Bar in Tribeca und mussten uns einander entgegenbeugen, um hören zu können, was die andere sagte. Ob ihre Worte Sinn ergeben hätten, wenn ich sie denn verstanden hätte, wusste ich nicht – wir waren bereits beim dritten Cocktail. Aber ich begriff, dass sie von Ben sprach – in letzter Zeit redete sie kaum noch von etwas anderem.
Leah war meine allerbeste Freundin. Wir hatten uns auf der juristischen Fakultät kennengelernt und uns bis vor Kurzem noch eine Wohnung geteilt. Sie war äußerst fürsorglich und beschützend, und ich verhielt mich ihr gegenüber ebenso. Über Männer reden und Cocktails trinken war unsere Hauptbeschäftigung, und wir waren verdammt gut darin. An diesem Abend war Ben der Gegenstand unserer Unterhaltung – mein letzter Ex.
»Das wagt er nicht. Er weiß genau, dass ich ihm die Eier abreißen würde«, sagte ich schulterzuckend und nippte an meinem Manhattan. Wenn ich schon in Manhattan war, musste ich auch Manhattans trinken, oder etwa nicht?
»Ich kann es einfach nicht glauben«, sagte Leah zum siebenundfünfzigsten Mal an diesem Abend.
Erneut zuckte ich mit den Achseln. Ich blickte über Leahs Schultern und sah ein Gesicht in der Dunkelheit, das mich musterte. Er hob sein Glas und nickte mir zu. Kannte ich ihn? Er kam mir jedenfalls bekannt vor. Ich richtete den Blick wieder auf Leah.
»Und es gab keinerlei Anzeichen dafür?«, fragte sie.
»Na ja, er war anders als die Typen, mit denen ich bisher ausgegangen bin. Aber nein, er hat nie erwähnt, dass er in der Klemme steckt und den falschen Leuten Geld schuldet.«
Ben der Biker hatte sich in den Freund aus der Hölle verwandelt – oder Ben das Arschloch, wie Leah ihn inzwischen nannte. Ich hatte ihn immer total süß gefunden. Ich dachte, er wäre anders. Ich dachte, ich hätte endlich mal eine gute Wahl getroffen, nachdem ich mit Männern jahrelang absolut kein Glück gehabt hatte. Aber jemand hatte mir die Augen geöffnet – Ben das Arschloch war ein Arschloch. Die Irren, denen er Geld schuldete, waren in unsere Wohnung eingebrochen und hatten eine völlig abgedrehte Drohung auf den Spiegel über dem Waschbecken in Leahs Zimmer gekritzelt. Mitgenommen hatten sie nichts, was uns ziemlich verwirrte. Ungefähr eine Woche später beichtete Ben mir alles, und ich ging zur Polizei.
Die hatte mich früher am Tag bereits angerufen und bestätigt, dass Ben auch bei ihnen ein Geständnis abgelegt hatte. Die Drohung sollte ihm Angst machen, damit er zurückzahlte, was er schuldig war.
»Und willst du dein Apartment jetzt verkaufen?«
»Ich sage zwar immer noch Wohnung dazu, aber ja, ich werde sie verkaufen«, sagte ich und lächelte ironisch. Kaum waren wir auf dem John F. Kennedy International Airport gelandet, hatte Leah angefangen, ihr Handy ein cell phone zu nennen. Diese Gelegenheit, sie wegen ihrer plötzlichen Amerikanisierung aufzuziehen, konnte ich mir nicht entgehen lassen.
Im Flugzeug hatte ich endgültig beschlossen, meine Wohnung zu verkaufen. Seit dem Einbruch fühlte ich mich dort nicht mehr wohl. Daniel, Leahs Freund und ein rundum perfekter Mann, hatte eine Alarmanlage installieren lassen. Aber Leah war mit ihm zusammengezogen, und ich hasste es, allein zu sein. Obwohl ich wusste, dass die Polizei an der Sache dran war, wollte ich mich nicht mehr in der Wohnung aufhalten. Das erzählte ich Leah nicht, denn sie hätte darauf gedrängt, dass ich zu ihr und Daniel ziehe, aber sosehr ich die beiden auch liebte, wollte ich doch nicht mit ihnen zusammenwohnen und sie beim Sex stören. Vor allem, wenn ich selbst keinen hatte.
Leah konnte es einfach nicht glauben, wie sie mir immer wieder versicherte. Aber ungefähr zur Zeit des Einbruchs hatte Ben aufgehört, sich bei mir zu melden, und darum hatte ich eine seltsame Vorahnung gehabt. Mit Männern hatte ich einfach kein Glück. Es fing immer ganz großartig an, aber nach ungefähr drei Monaten ging jedes Mal irgendetwas schief. Entweder ich verließ ihn oder er wurde zu anhänglich oder aber er war der Grund, warum Irre in meine Wohnung einbrachen. Jedes Mal ein Fiasko.
Als Leah mich bat, ihr auf einer einwöchigen Reise mit Daniel nach New York Gesellschaft zu leisten, packte ich die Gelegenheit beim Schopf. Es war eine Chance, London, meiner Wohnung und allen Komplikationen mit dem männlichen Geschlecht zu entkommen. Daniel arbeitete sehr viel, das war offensichtlich, und wir Mädels würden jede Menge Zeit für uns haben. Und das war genau, was ich brauchte – Zeit für uns. Nach Leahs letzter Trennung waren wir nach Mexiko in Urlaub geflogen. Der Flug nach Westen schien ihr über den Liebeskummer hinwegzuhelfen. Hoffentlich galt dasselbe auch für mich.
Der Barkeeper schob uns noch zwei Drinks zu – einen Manhattan für mich und ein zweites Glas von dem widerlich süßen Mix, den Leah sich schon einmal bestellt hatte. Ich blickte sie fragend an, doch sie zuckte nur mit den Schultern und nahm das Glas von der Theke. Ich berührte ihre Hand, damit sie es wieder abstellte.
»Die haben wir nicht bestellt«, sagte ich zu dem Barkeeper.
Er deutete auf den Mann, der mir so bekannt vorkam. »Eine Aufmerksamkeit des Gentlemans am Ende der Theke.«
In meinem Kopf heulten die Sirenen. Oh nein. Das hier passierte nicht wirklich. Ich wollte keine männliche Aufmerksamkeit. Ich wollte keine Komplikationen. Der Blick des vertrauten Fremden begegnete meinem, und er hob erneut das Glas. Ich verdrehte nur genervt die Augen und lehnte mich auf dem Hocker zurück. Leah blickte mich flehend an.
»Ach, egal«, sagte ich, seufzte und griff nach dem frischen Cocktail. Warum sollte ich ihn nicht trinken? Deshalb musste ich mich noch lange nicht mit dem Typen unterhalten.
»Also, Daniel hat da so einen Freund«, sagte Leah.
»Kein Interesse.«
»Er ist wirklich nett.«
Ich schüttelte den Kopf.
»Mir hast du immer erzählt, dass man am besten über einen Kerl hinwegkommt, indem man sich unter einen anderen legt.«
»So etwas würde ich nie sagen.«
»Oh doch, das hast du, und das weißt du auch genau.«
Ich grinste. Natürlich stammte der Spruch von mir. »Ich will kein Date.«
»Was denn? Nie mehr?«
»Hör mal, ich habe vor Kurzem herausgefunden, dass mein letzter Freund in ziemlich miese Sachen verwickelt war. Ich bin gerade nicht auf dem Markt. Ich brauche eine Auszeit. Mein Männergeschmack ist schockierend schlecht.«
»Absolut nicht.«
»Was ist mit dem Typ, der die Kellnerin aufgerissen hat, als ich nur mal schnell aufs Klo gegangen bin?«
»Ach, der war ein Mistkerl. Aber ein bisschen Spaß kannst du trotzdem gebrauchen.«
»Sie hat recht«, sagte eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und sah, dass der vertraut wirkende Fremde auf mich herabblickte.
Leah ließ sich grinsend von ihrem Hocker rutschen. »Ich muss mal kurz ins Bad.«
»Ins Bad? Nicht aufs Klo?«, zog ich sie auf und verdrehte die Augen. Das Manöver war so raffiniert wie ein Holzklotz.
Der Fremde nahm auf ihrem Hocker Platz. Ich spürte, dass er mich musterte, während ich in meinen Drink starrte.
»Bei mir gibt es Regeln«, platzte ich heraus.
Er antwortete nicht, darum blickte ich auf, um mich zu vergewissern, dass er mir zuhörte. Aus hellblauen Augen sah er mich unverwandt an, und ich starrte genervt wieder in mein Glas. Okay, objektiv betrachtet war er attraktiv, einer von der großen, dunklen Sorte, aber er war zweifellos ein absoluter Mistkerl, denn er war hier und redete mit mir, und ich war ein Magnet für Mistkerle.
»Regeln, die mit Spaß zu tun haben?«
Ich nickte. »Regeln für den Fall, dass du heute Abend Sex haben willst.«
»Ich höre«, sagte er, ohne zu zögern.
Hatte ich tatsächlich Regeln dafür aufgestellt? Tja, jetzt musste ich mir wohl welche ausdenken.
»Ich will deinen richtigen Namen nicht wissen. Erfinde einen.«
Er schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er. »Nein, das funktioniert bei mir nicht. Du wirst heute Nacht nicht den Namen eines anderen schreien. Ich heiße Ethan.«
Unsere Blicke begegneten sich, und mir stockte eine Sekunde lang der Atem.
»Hör zu, ich bin es leid, belogen zu werden. Wenn ich nichts von dir erwarte, kann ich auch nicht enttäuscht werden.«
»Ich enttäusche dich nicht. Versprochen.«
Ich zögerte einen Augenblick, dann sagte ich: »Ich will nichts über dich wissen. Und ich sage dir meinen echten Namen nicht.«
»Britinnen scheinen eine ganz eigene Art von Humor zu haben.«
»Wenn’s dir nicht gefällt, kannst du ja einfach verschwinden.« Ich war absolut nicht in der Stimmung, mich noch weiter mit ihm zu beschäftigen.
»Nein, ich bleibe hier. Ich möchte wissen, wie das hier weitergeht.« Er grinste mich an, und ich spürte, dass meine Mundwinkel zuckten. Ich wollte ihn gern hassen. »Jetzt weißt du also, dass ich Ethan heiße. Und ich arbeite auf dem Bau?« Es klang eher wie eine Frage als eine Feststellung.
Die Cayman-Islands-Bräune und die Rolex an seinem linken Handgelenk verrieten überdeutlich, dass er wohl kaum auf dem Bau arbeitete, aber er hatte auf meinen Wunsch hin gelogen, also hatte ich keinen Grund, mich zu beklagen. Ein Schauer lief mir über den Rücken. Das hier würde vielleicht doch...
| Erscheint lt. Verlag | 4.10.2018 |
|---|---|
| Reihe/Serie | New-York-Affairs-Reihe |
| New-York-Affairs-Reihe | New-York-Affairs-Reihe |
| Übersetzer | Anja Mehrmann |
| Verlagsort | Köln |
| Sprache | deutsch |
| Original-Titel | A Week in New York |
| Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
| Schlagworte | 20. - 21. Jahrhundert • Afterwork • Ahrnstedt • Anna Kirby • billionaire • Boss • bossman • British Knight • CEO • Chef • Duke of Manhattan • Edel • Eine Woche in New York • Empire • Empire State • Ethan Scott • fast burn • Investmentbanker • King of Wall Street • Liebe / Beziehung • Liebesgeschichte • Liebesromane • Liebesroman (modern) • mächtig • Manhattan für immer • Neujahr • New York • New York Affair • Office romance • Park Avenue Prince • Penelope Ward • Reich • Romance • Royal • Silvester • thanksgiving • USA • Vi Keeland • Weihnachten • Wiedersehen in London • wolf of wall street • workplace |
| ISBN-10 | 3-7363-0926-0 / 3736309260 |
| ISBN-13 | 978-3-7363-0926-5 / 9783736309265 |
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