Falsche Sehnsucht (eBook)
51 Seiten
Marianne Abraham (Verlag)
978-0-00-004364-1 (ISBN)
Nur Stunden vor seinem achtzehnten Geburtstag lernt Adrian Mario kennen und die beiden Jungs erleben etwas, dass Adrian schon glauben lässt, er sei mit seinen wahren Gefühlen nicht mehr allein. Beide Jungs treffen sich fortan im Schutz der Einsamkeit, um sich dem hinzugeben, von dem Adrian glaubt, es sei so etwas wie ein Stück vom Glück. Doch mehr und mehr spürt der junge Mann, dass seine Gefühle nicht erwidert werden und er lässt sich schließlich zu einer Handlung hinreißen, die das kleine Stück Glück, von dem er glaubt, es zu besitzen, jäh zerstört.
Die Situation eskaliert und am Ende steht Adrian vor einer Entscheidung, deren wahres Ausmaß er nicht im Ansatz zu erkennen vermag...
Eine Gay Romance mit erotischen Szenen.
Falsche Sehnsucht
Gay Romance
Sicher war sich Adrian nicht, als er an diesem Abend am Bahnhof stand und mit der Fahrkarte in seinen feuchten Händen auf den Zug wartete, der ihn aus dieser Stadt weg bringen würde. Nervös hielt er den Streifen Papier, den er eben am Schalter erhalten hatte, zwischen seinem Daumen und Finger und fragte sich, was sie bringen würde, die Flucht in das Unbekannte. Aber welche Wahl hatte er schon? Sollte er bleiben und sich der Gefahr aussetzten, ihm wieder zu begegnen? Was würde passieren, wenn sie sich treffen würden und sich erneut gegenüber stünden? Allein der Gedanke daran ließ das Herz des jungen Mannes für einen kurzen Augenblick schneller schlagen und trieb ihm die Schweißperlen auf die Stirn. Doch die feige Flucht in eine Stadt, in der er noch nie zuvor war; fortlaufen vor der Gefahr einer Begegnung, von der sich Adrian nicht vorstellen konnte, wie sie ablaufen würde? Er wusste nicht, ob es wirklich das Richtige tat, was er im Begriff war zu tun, doch er wusste, dass er einfach nur weg wollte. Weit weg. Vielleicht war es genau dieses Wissen, das ihn nur wenige Minuten zuvor direkt zum Bahnhof geführt hat und als wäre es ein Zeichen des Schicksals gewesen, sollte dort nun ausgerechnet ein Zug abfahren, dessen Endstation weit genug weg war, um vergessen zu können. Hastig hatte er sich das Ticket gekauft, das er nun nervös in seiner Hand hielt und das an der Stelle, an der er es nun die ganze Zeit schon zwischen seinen Fingern rieb, vom Schweiß seiner Hand durchnässt war. Ein Ticket, das Adrian in eine Zukunft bringen sollte, von der er nicht im Ansatz ahnte, wie sie aussehen würde.
Doch alles würde besser sein, als zu bleiben. Dessen war sich der junge Mann sicher. Sein ganzes Leben würde er hinter sich lassen. Seine Freunde, seine Familie und, wie er hoffte, seine Furcht. Er wusste, dass diese Entscheidung eine endgültige sein würde und das es kein Zurück mehr gäbe. Er würde sicher eine Ausrede für seine Eltern finden, warum er ohne Verabschiedung und ohne ein Wort der Erklärung verschwunden war. Und wenn sie ihm nicht glauben würden, was würde es Adrian stören? Er würde längst weit weg sein...
Drei Worte, sorgsam behütet wie ein wertvoller Schatz, waren es, die seine Flucht notwendig machten. Drei Worte, die er sich sorgfältig zurecht gelegt und in einem Moment ausgesprochen hatte, von dem er glaubte, er wäre der ideale Augenblick dafür. Lange hatte er auf diesen Moment gewartet, unzählige Male ging er im Kopf alle möglichen Reaktionen auf diese Worte durch und als er sich sicher war, dass genau die Reaktion erfolgen würde, die er sich tief im Innersten herbei gesehnt hatte, sprach er sie schließlich aus. Laut und deutlich, direkt aus seinem Herzen. Doch die Reaktion darauf entsprach ganz und gar nicht der, mit der er gerechnet hätte und brachte ihn schließlich an genau diesen Punkt, an dem er nun stand.
Es war kühl an diesem Abend und Adrian wartete nervös darauf, dass der Zug einfahren würde, der ihn mitnehmen und fort bringen würde. Immer wieder blickte er auf die Anzeigetafel des Bahnsteiges und überprüfte seine Uhr. Noch wenige Minuten, nur noch ein paar Augenblicke und es würde so weit sein. Seine Hand hielt das Ticket fest gekrallt, als wäre es die Fahrkarte in die Freiheit und doch, ein seltsames Gefühl tief in ihm drin ließ ihn kurz zweifeln, ob er es wirklich tun sollte und wie von selbst glitten seine Gedanken noch einmal ab zu jenem Punkt seines Lebens, an dem die Weichen zu seiner Zukunft so endgültig gestellt wurden...
***
Es war ein Tag vor Adrians achtzehntem Geburtstag. Nach der schule führte ihn sein Weg direkt zum Sportplatz des kleinen Dorfes in dem er wohnte und an dem sich, wie jeden Freitag, der Fußballverein traf, in dem er Mitglied war. Eigentlich war es nicht einmal ein richtiger Verein, sondern es waren junge Männer wie er, die gern Fußball spielten und die es genossen, nach dem Training gemeinsam in der kleinen Gastwirtschaft neben dem Sportplatz einige Biere zu trinken. Eine gesellige Runde, die sich selbst den Anstrich eines Vereins gab und von der man nicht wusste, ob es tatsächlich auf das regelmäßige Training und Spiel ankam oder darauf, die dem Treffen folgenden Stunden gemeinsam in der Wirtschaft zu sitzen. Für Adrian selbst kam das obligatorische Bier erst vor wenigen Wochen dazu und obwohl der Wirt wusste, dass Adrians achtzehnter Geburtstag erst noch bevor stand, drückte offensichtlich ein Auge zu, wenn er Adrian das volle Glas auf den Tisch stellte.
An jenem Freitag lief es eigentlich für Adrian ab wie immer: Nach der Schule ging es direkt zum Sportplatz und als er dort ankam, schloss der Trainer, oder der Mann, der sich selbst diese Bezeichnung und Position gab, gerade die Tür zu den Umkleidekabinen auf. Doch etwas war anders an diesem Nachmittag. Denn zwischen seinen Kameraden, mit denen er regelmäßig trainierte, erkannte er ein neues Gesicht. Kaum hatte er den jungen Mann erblickt, verlangsamte Adrian plötzlich sein Tempo. Der junge Mann hatte ihn noch nicht bemerkt und stand hinter den anderen Männern, die nun nach und nach in den großen Umkleideraum gingen. Der Mann war schlank, groß gewachsen und hatte dunkles, kurzes Haar. Adrians Herz fing an zu schlagen und er konnte sich nicht erklären warum. Ein seltsames Kribbeln breitete sich in seinem Magen aus, die Knie fühlten sich auf einmal weich an und da war eine seltsame Nervosität, die für Adrian unbekannt war. Er ging näher und plötzlich drehte sich der junge Mann zu ihm. Ihre blicke trafen sich und Adrian blieb auf einmal still stehen., für einen kurzen Augenblick sahen sie sich tief in die Augen und es war, als hörte die Welt um Adrian auf zu existieren. Sein Herz hämmerte heftig in seiner Brust und das Echo seines Herzschlages trommelte in seinen Ohren wie ein dumpfer Bass. Sein Mund war trocken und er fühlte sich auf einmal in eine Verlegenheit gebracht, die ihm unangenehm war.
Noch bevor Adrian klar wurde, was da gerade mit ihm geschah, kam der junge, fremde Mann auf ihn zu und streckte ihm die Hand entgegen: „Hi,“ sagte er lächelnd, „Ich bin Mario. Der Neue quasi.“
„Hi“, stammelte Adrian zurück und erhob zögerlich seine Hand, um den angebotenen Handschlag anzunehmen. Doch kaum berührten sich ihre Handflächen kam es Adrian so vor, als würde ein elektrischer Schlag durch seinen Körper zucken, der seinen Ursprung in der ihm entgegen gehaltenen Hand hatte. Aus einem spontanen Reflex heraus klammerte Adrian seine Hand um die Hand von Mario, ohne dass sich ihr Blick dabei löste. Adrian kämpfte gegen seine Starre an, versuchte den blick wieder abzuwenden und den Handschlag zu lösen. Doch es gelang ihm nicht. Wie hypnotisiert starrte er in die funkelnden Augen Marios und hielt dessen Hand fest umklammert. Alles um ihn herum verschwand in einem weißen,m dichten Nebel und nur noch der junge Mann, der Adrian anlächelte und dabei seine weißen, strahlenden Zähne entblößte, existierte noch. Marios Lächeln wirkte so unschuldig, sein Gesicht so makellos und perfekt und es schien ihn überhaupt nicht zu stören, dass Adrian seine Hand so lange umschlossen hielt.
Schließlich schaffte es Adrian, sich aus dem Händedruck zu befreien und sofort sah er sich nervös um, ob diese viel zu lange Geste einer seiner Kameraden bemerkt hatte. Doch die waren noch immer dabei, langsam in die Umkleidekabine zu gehen und keiner der anderen Spieler schien dieser Begrüßung besondere Beachtung geschenkt zu haben. „Alles in Ordnung?“., ragte Mario und seine Stimme klang sanft und leise. Doch jedes Wort drang direkt in den Kopf Adrians, als würde überhaupt kein anderes Geräusch existieren.
„Sicher“, entgegnete Adrian knapp und versuchte dabei, seine Stimme so fest wie nur möglich klingen zu lassen. Er wandte sich wieder zu Mario und der sah ihn noch immer mit seinen funkelnden Augen an, als wäre Adrian der einzige Mensch, der für ihn in diesem Moment zählte. Adrians Herz pochte heftig und er konnte sich nicht erklären, was mit ihm los war. Aber da war auf einmal dieses seltsame Gefühl in ihm, dass sein Herz fast aus der Brust springen ließ, die Knie weich machte und in seinem Magen ein Kribbeln auslöste, als würden dort ganze Heerscharen von Ameisen umher krabbeln.
„Super, dann wollen wir mal spielen gehen, oder?“ Marios Lächeln wurde breiter, er zwinkerte Adrian zu und drehte sich wieder weg von Adrian, um in die Kabine zu gehen. Für einen kurzen Augenblick noch stand Adrian vollkommen regungslos da und sah dem jungen Mann, von dem etwas auszugehen schien, das er sich nicht erklären konnte, nach. Dann schüttelte er kurz seinen Kopf, als würde er damit versuchen, jeden Gedanken aus ihm heraus zu schütteln und folgte Mario in die Kabine. Der hatte sich schon einen Spind gesucht und setzte sich auf die Bank, um sich umzuziehen. Adrian setzte sich ebenfalls hin und versuchte, den neuen Mitspieler nicht zu beachten. Hin und wieder sah er zu ihm herüber, bewunderte den gut trainierten, schlanken Körper und zwang sich gleich darauf wieder weg zu sehen, um nicht aufzufallen. Was war...
| Erscheint lt. Verlag | 17.12.2017 |
|---|---|
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur |
| ISBN-10 | 0-00-004364-8 / 0000043648 |
| ISBN-13 | 978-0-00-004364-1 / 9780000043641 |
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