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Die Puppen sind ihre Freunde (eBook)

Sophienlust 264 – Familienroman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2018
100 Seiten
Blattwerk Handel GmbH (Verlag)
978-3-7409-3130-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Puppen sind ihre Freunde - Aliza Korten
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Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt. Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren. Denise von Schoenecker steuerte die Tankstelle an, weil sie schon in Heidelberg festgestellt hatte, dass ihr Benzinvorrat nicht ausreichte. Der freundliche Tankwart füllte nach und polierte auch die Frontscheibe ihres Wagens. Denise bedankte sich und ging in den verglasten Verkaufsraum, um zu bezahlen. Als sie wieder ins Freie trat, sah sie ein kleines Mädchen aus dem Führerhaus eines Lastwagens klettern und rasch davonlaufen. Da das Kind sich mehrmals ängstlich umsah, wurde Denise aufmerksam. Anstatt zu ihrem eigenen Auto zurückzukehren, ging sie zu dem Lastwagen.Das Führerhaus war leer. Doch gerade in diesem Augenblick kam ein vierschrötiger Mann auf den Lastwagen zu.»Das Kind ist weggelaufen«, rief Denise ihm aufgeregt zu. »Dorthin, in den Wald.Der Fahrer hob die Schultern. »Dann ist sie also aufgewacht, die Kleine. Sie war todmüde. Ich hatte sie in meine Koje gepackt. Eigentlich wollte ich sie der Polizei übergeben. Bestimmt ist sie irgendwo ausgerückt. Es war kein vernünftiges Wort aus ihr herauszubringen.»Wo haben Sie das Kind aufgenommen?«, fragte Denise rasch.»An der Stuttgarter Ausfahrt.

Sie sucht nicht das Rampenlicht der Öffentlichkeit, aber ihre schriftstellerische Arbeit hat längst ihren verdienten Ertrag gefunden. Große Emotionen zeichnen ihre so beliebten Adelsromane und Familienromane aus. Von ihnen hat Aliza Korten in stiller, geduldiger Manier 311 Titel geschaffen, die immer erfolgreicher geworden sind. Als eine der wichtigsten Autorinnen der berühmten Serie Sophienlust werden die von ihr verfassten Romane dieser Art besonders häufig nachgefragt. Sie hat eine Romanwelt entwickelt, die eigene Züge trägt. Dabei ist Aliza Korten eine exzellente Beobachterin der Gesellschaft, sowohl der bürgerlichen als auch der adligen Kreise. Ihre zahlreichen Bewunderer lieben ihren Stil und ihre Aussagekraft.

Sie sucht nicht das Rampenlicht der Öffentlichkeit, aber ihre schriftstellerische Arbeit hat längst ihren verdienten Ertrag gefunden. Große Emotionen zeichnen ihre so beliebten Adelsromane und Familienromane aus. Von ihnen hat Aliza Korten in stiller, geduldiger Manier 311 Titel geschaffen, die immer erfolgreicher geworden sind. Als eine der wichtigsten Autorinnen der berühmten Serie Sophienlust werden die von ihr verfassten Romane dieser Art besonders häufig nachgefragt. Sie hat eine Romanwelt entwickelt, die eigene Züge trägt. Dabei ist Aliza Korten eine exzellente Beobachterin der Gesellschaft, sowohl der bürgerlichen als auch der adligen Kreise. Ihre zahlreichen Bewunderer lieben ihren Stil und ihre Aussagekraft.

Denise von Schoenecker steuerte die Tankstelle an, weil sie schon in Heidelberg festgestellt hatte, dass ihr Benzinvorrat nicht ausreichte. Der freundliche Tankwart füllte nach und polierte auch die Frontscheibe ihres Wagens. Denise bedankte sich und ging in den verglasten Verkaufsraum, um zu bezahlen. Als sie wieder ins Freie trat, sah sie ein kleines Mädchen aus dem Führerhaus eines Lastwagens klettern und rasch davonlaufen. Da das Kind sich mehrmals ängstlich umsah, wurde Denise aufmerksam. Anstatt zu ihrem eigenen Auto zurückzukehren, ging sie zu dem Lastwagen.

Das Führerhaus war leer. Doch gerade in diesem Augenblick kam ein vierschrötiger Mann auf den Lastwagen zu.

»Das Kind ist weggelaufen«, rief Denise ihm aufgeregt zu. »Dorthin, in den Wald.«

Der Fahrer hob die Schultern. »Dann ist sie also aufgewacht, die Kleine. Sie war todmüde. Ich hatte sie in meine Koje gepackt. Eigentlich wollte ich sie der Polizei übergeben. Bestimmt ist sie irgendwo ausgerückt. Es war kein vernünftiges Wort aus ihr herauszubringen.«

»Wo haben Sie das Kind aufgenommen?«, fragte Denise rasch.

»An der Stuttgarter Ausfahrt. Aber jetzt ist es mir egal. Soll sie doch selbst sehen, wie sie weiterkommt, die kleine Krabbe. Mit der Polizei würde ich mich wahrscheinlich nur unnötig aufhalten. Ich habe keine Zeit zu verschenken.«

Denise hörte dem Mann kaum noch zu. Seine persönlichen Motive waren ihr gleichgültig. Stuttgart also. Das war wenigstens ein Anhaltspunkt. Mehr wusste der Lastwagenfahrer ja nicht.

Denise hastete davon, auf das Waldstück zu. Dort führte ein schmaler, ausgetretener Pfad weiter. Es war anzunehmen, dass das kleine Mädchen diesen Weg benutzt hatte.

»Hallo – wo bist du?«, rief Denise laut. »Ich kann dich mitnehmen, wenn du willst.«

Keine Antwort. Denise sorgte sich um das fremde Kind. So ging sie langsam weiter und spähte aufmerksam hinter jeden Busch und Baum. Immer wieder rief sie mit ihrer warmen Stimme nach dem Kind, doch das kleine Mädchen blieb verschwunden.

Ich muss das Kind finden, dachte Denise. Was soll denn aus der Kleinen werden, wenn sich kein Mensch um sie kümmert?

Systematisch suchte Denise das Waldstück ab und entdeckte schließlich, als sie kaum noch Rat wusste, die kleine Ausreißerin. Schüchtern zu­sammengeduckt wie ein Tier hockte sie in einer Bodenvertiefung unter einem Busch. Es war reiner Zufall, dass Denise einen Zipfel des hellen Kleidchens bemerkt hatte.

»Du brauchst keine Angst zu haben. Ich möchte dir helfen.« Mit liebevollem Lächeln beugte sich Denise zu der Kleinen hinab. Dunkle Augen blickten scheu zu ihr empor. Es war ein hübsches Kind mit blondem Haar und runden Bäckchen, aber jetzt reichlich schmutzig.

»Aber ich mag nicht zurück«, flüsterte das Kind. »Und zur Polizei will ich auch nicht.«

»Ich nehme dich in meinem Auto mit. Aber zuerst gehen wir in die Raststätte und trinken Kakao. Oder magst du lieber Limonade haben?«

»Kakao«, kam es aus dem verschmierten kleinen Mund.

Denise streckte die Hand aus. Zögernd schmiegten sich die klebrigen Finger des Kindes hinein. Einträchtig kehrten die beiden auf dem Waldweg zur Autobahn zurück.

Hier stellte Denise fest, dass der Lastwagen längst abgefahren war. Insgeheim schüttelte sie den Kopf über das Verhalten des Fahrers. Hatte er sich gar nichts dabei gedacht, als er das Kind mitgenommen hatte? Was für einen Sinn konnte es haben, die kleine Ausreißerin von ihrem Heimatort wegzubringen? Oder hatte der Mann sich eine Belohnung versprochen?

Nun, sie würde das nicht erfahren. Möglicherweise war das Kind sogar einer Gefahr entronnen. Jetzt brauchte sie sich darüber keine Gedanken mehr zu machen. Sie konnte dafür sorgen, dass ihr Schützling sicher nach Hause gelangte. Vielleicht aber würde es sich auch als nötig erweisen, das Kind in Sophienlust aufzunehmen – im Haus der glücklichen Kinder.

Zunächst führte Denise das kleine Mädchen in den Waschraum des Rasthauses. So gut es ging, säuberte sie wenigstens Gesicht und Hände der kleinen Dame. Mit ihrem eigenen Kamm glättete sie das wuschelige Haar.

»So, nun siehst du schon recht nett aus. Sagst du mir, wie du heißt?«

Ein zögernder Blick aus den sprechenden dunklen Augen, dann kam die Antwort: »Ina.«

»Hast du noch einen zweiten Namen, Ina?«

»Nein, bloß Ina.«

»Nun, trinken wir erst einmal Kakao.«

Ina war damit durchaus einverstanden. Denise bewirtete sie mit Kakao und einem Schinkenbrot. Es zeigte sich, dass Ina ziemlich ausgehungert war. Um das schwankende Zutrauen der Kleinen nicht sogleich wieder ins Wanken zu bringen, hütete sich Denise, Ina auszufragen. Niemand wusste besser als Denise von Schoenecker, wie behutsam man in solchen Fällen sein musste.

Vielmehr begann Denise ein wenig von Sophienlust zu erzählen. Das war bisher noch immer das beste Rezept gewesen, um mit einem fremden Kind Freundschaft zu schließen.

»Willst du dann mit mir weiterfahren, Ina?«, fragte Denise.

»Ein Stück vielleicht.«

»Ich heiße Tante Isi, Ina. Wenn du einverstanden bist, bringe ich dich in ein schönes großes Haus. Dort wohnen eine Menge Kinder, die sich bestimmt freuen, wenn du kommst.«

»Aber sie kennen mich doch gar nicht, Tante Isi.«

»Das macht nichts. In dieses Haus kommen des Öfteren fremde Kinder. Wir müssen dann in Ruhe überlegen, ob du dort bleiben wirst. Zuerst einmal bekommst du ein schönes, gemütliches Zimmer mit einem Bett. Schwester Regine wird dich baden und dir saubere Sachen zum Anziehen geben. Dann kannst du dir Sophienlust anschauen. Da gibt es eine Menge zu sehen.«

»Sophienlust? Das ist ein komischer Name. Ist es lustig dort?« Inas Anteilnahme war geweckt.

»Ich denke, es wird dir gefallen. Das Haus hat früher einer lieben alten Dame gehört. Als sie starb, erbte mein Sohn Nick den Besitz. Seitdem leben in Sophienlust Kinder.«

»Was für Kinder, Tante Isi?«

»Kinder, die kein richtiges Zuhause mehr haben.«

»Erzähle noch mehr von Sophienlust.«

»Zu dem Haus, in dem sehr viel Platz ist, gibt es einen Park und dazu Ställe mit Tieren. Das wird dir sicherlich gefallen. Sogar Ponys haben wir, auf denen unsere Kinder reiten können, wenn sie mögen.«

»Richtige, lebendige Ponys? Keine aus Holz wie auf dem Rummelplatz?«

»Du musst sie dir selbst anschauen, Ina. Dann wirst du es wohl glauben.«

»Und dein Junge – der Nick – der ist auch dort?«

»Ja, du wirst ihn kennenlernen, Ina. Allerdings ist er inzwischen schon ziemlich groß geworden. Es ist viele Jahre her, dass wir nach Sophienlust kamen.«

Ina schien sich darüber keine Gedanken zu machen. Sie stellte noch einige Fragen, und Denise schilderte ihr das Kinderheim, das sie selbst gegründet hatte, um den Letzten Willen der Urgroßmutter ihres Sohnes Nick zu verwirklichen. Diese hatte bestimmt, dass im ehemaligen Herrenhaus des Gutes eine Zufluchtsstätte für Kinder, die in Not geraten sind, entstehen solle. Nick war damals erst fünf Jahre alt gewesen, hatte also sein Erbe noch nicht selbst antreten können. So war seiner Mutter die Aufgabe zugefallen, das Heim ins Leben zu rufen.

Der Kakao war ausgetrunken, von dem Schinkenbrot war kein Krümelchen zurückgeblieben. Denise bezahlte und ergriff vorsichtshalber Inas Hand. Ganz sicher konnte sie wohl nicht sein, dass die Kleine ihr nicht davonlaufen würde. Auf eine Ausreißerin konnte man sich nicht unbedingt verlassen. In dieser Hinsicht besaß Denise von Schoenecker Erfahrung.

Doch Ina dachte nicht mehr an Flucht. Sie kletterte auf den Rücksitz des Autos und ließ sich mit der weichen Decke umhüllen, die dort bereitlag. Sie war satt und zufrieden. Denise stellte fest, dass ihre Lider schwer wurden. Offenbar hatte sie in der Koje des Fernlasters noch nicht lang genug geschlafen.

Schon nach zehn Minuten schlief Denises Findling fest. Auch jetzt erinnerte das zusammengekauerte Kind ein wenig an ein kleines Tier. Warmes Mitleid überflutete Denises Herz. Sie war dem Schicksal dankbar, dass ihr Weg sie zu Ina geführt hatte. Zuversichtlich hoffte sie, dass sie dem kleinen Mädchen würde helfen können. Wie, das konnte sie vorerst allerdings nicht entscheiden, doch es würde sich im Laufe der Zeit schon herausstellen. Es musste einen Grund für Inas Flucht geben – und genau diesen wollte sie herausfinden.

Gewandt und sicher steuerte Denise von Schoenecker ihren Wagen über die Autobahn. Sie hatte in Heidelberg ihren ältesten Sohn Sascha besucht, der dort studierte, und gewiss nicht damit gerechnet, dass sie unterwegs ein Kind aufnehmen würde.

Denise warf einen Blick in den Spiegel und lächelte. Nun war Ina wenigstens in Sicherheit. Von Sophienlust aus wollte sie sich mit der Polizei in Verbindung setzen. Vor allem aber war sie entschlossen, die persönlichen Verhältnisse der Familie des Kindes gründlich zu erforschen.

Denises Gedanken wanderten voraus nach Sophienlust. Dort lebten heimatlose Kinder in einer glücklichen Gemeinschaft. Unzählige Kinderschicksale waren schon an Denise vorübergezogen oder von ihr beeinflusst worden.

Das Lächeln in Denises schönem, ebenmäßigem Gesicht vertiefte sich, als sie an ihren Mann dachte. Gewiss würde er sich liebevoll darüber lustig machen, dass sie schon wieder einmal die dringende Notwendigkeit gesehen hatte, sich eines Kindes anzunehmen. Glücklicherweise konnte sie sich darauf verlassen, dass Alexander ihr stets volles Verständnis entgegenbrachte. Obgleich die Arbeit in Sophienlust sie stark beanspruchte, beklagte er sich nie. Er nahm vielmehr gern an allem, was das Kinderheim betraf, Anteil und stand ihr oft...

Erscheint lt. Verlag 1.10.2018
Reihe/Serie Sophienlust
Sophienlust
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Familiengeschichte • Familienroman • Familiensaga • Familienzwist • Heimatroman • Liebesgeschichte • Mami • Martin Kelter Verlag • Patricia Vandenberg • Sonnenwinkel • Sophienlust
ISBN-10 3-7409-3130-2 / 3740931302
ISBN-13 978-3-7409-3130-8 / 9783740931308
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