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Piccola Sicilia (eBook)

Spiegel-Bestseller
Roman

**** 2 Bewertungen

(Autor)

eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
624 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-490613-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Piccola Sicilia -  Daniel Speck
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Nach dem großen Bestseller-Erfolg von »Bella Germania« jetzt endlich der neue Roman von Daniel Speck! Was, wenn deine Familie in Wahrheit eine andere ist? Ein sonniger Herbsttag auf Sizilien. Schatztaucher ziehen ein altes Flugzeug aus dem Meer. Die deutsche Archäologin Nina findet auf der Passagierliste ihren Großvater Moritz, der seit dem Zweiten Weltkrieg als verschollen galt - das große Geheimnis ihrer Familie. Seine Abwesenheit hat eine Wunde hinterlassen, die über drei Generationen reicht. Überraschend begegnet Nina auf Sizilien einer fremden Frau, die behauptet, Moritz' Tochter zu sein. Hatte er eine zweite Familie? Tunis, 1942. Das bunte italienische Einwandererviertel 'Piccola Sicilia'. Drei Religionen leben in guter Nachbarschaft zusammen,? ?bis der Krieg das Land erreicht. Im Grand Hotel Majestic begegnet der deutsche Soldat Moritz der faszinierenden Jüdin Yasmina und dem Pianisten Victor. Als die Nazis Victor gefangennehmen, riskiert Moritz alles, um ihm zur Flucht zu verhelfen. Doch nicht nur Victor, sondern auch Moritz hat Gefühle für Yasmina. Er verstrickt sich in eine Leidenschaft, die sein Schicksal für immer verändern wird. Drei Frauen aus drei Kulturen und eine Liebe, die alle Grenzen überwindet. Inspiriert von einer wahren Geschichte. »Eine fesselnde Geschichte, brillant erzählt und ein so wichtiger Kommentar zur Gegenwart.« Süddeutsche Zeitung

Daniel Speck, 1969 in München geboren, führt uns mit seinen Romanen durch Epochen und Mentalitäten zu uns selbst. Auf Reisen findet er Geschichten, Orte und Menschen, deren Schicksale ihn zu Geschichten inspirieren. Der Autor studierte Filmgeschichte in München und verfasste Drehbücher, für die er mit dem Grimme-Preis und dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde. Seine Romane sind allesamt Bestseller und finden höchste Anerkennung bei Kritik und Leserschaft. ?Bella Germania? wurde als Dreiteiler prominent verfilmt. Mit den Bestsellern ?Piccola Sicilia? und ?Jaffa Road? zeichnet Daniel Speck ein vielstimmiges Panorama und baut Brücken zwischen den Kulturen. www.danielspeck.com

Daniel Speck, 1969 in München geboren, führt uns mit seinen Romanen durch Epochen und Mentalitäten zu uns selbst. Auf Reisen findet er Geschichten, Orte und Menschen, deren Schicksale ihn zu Geschichten inspirieren. Der Autor studierte Filmgeschichte in München und verfasste Drehbücher, für die er mit dem Grimme-Preis und dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde. Seine Romane sind allesamt Bestseller und finden höchste Anerkennung bei Kritik und Leserschaft. ›Bella Germania‹ wurde als Dreiteiler prominent verfilmt. Mit den Bestsellern ›Piccola Sicilia‹ und ›Jaffa Road‹ zeichnet Daniel Speck ein vielstimmiges Panorama und baut Brücken zwischen den Kulturen.  www.danielspeck.com

Die vermeintlich bekannten Narrative zu hinterfragen, dazu fordert dieses Buch auf.

(...) mehr als nur eine spannend erzählte Familiengeschichte, mehr als nur ein historischer Roman

Speck besitzt das Talent, eine Geschichte so farbenfroh zu erzählen, dass nach der Lektüre der Eindruck bleibt, man habe einen Film gesehen.

Dies [ist] nicht nur die Geschichte einer Liebe, die Grenzen überwindet, sondern auch ein Stück Geschichte, das aktueller kaum sein könnte.

Er [Speck] wechselt die Perspektive, erzählt von Krieg, Flucht und Neuanfang – und gibt damit einen wichtigen Kommentar zur Gegenwart

Speck zündet ein Feuerwerk der Gefühle, malt schöne Landschaften und interessante Biografien und verwebt alles zu einem atemlos spannenden Familienroman.

Gefühlvolles Drama zwischen Deutschland, Sizilien und Tunesien.

ein Sammler von Geschichten, die er in neue Geschichten kleidet, sie ausschmückt und zu einem Teppich voller Dramatik und Spannung, voller Gefühl und Poesie verwebt.

1


NINA


In einer Hinsicht haben doch alle ihre Heimat verloren –

wir sind alle Migranten aus dem Land der Kindheit.

 

Georgi Gospodinow

 

Wie ein Traum aus der Tiefe, dunkel schimmernd unter den leicht gekräuselten Wellen, steigt es langsam ans Licht. Dann bricht es durch die Wasseroberfläche. Ein silbernes Flugzeugleitwerk, abgerissen vom Rest des Rumpfes, aber erstaunlich intakt, als hätte es nur darauf gewartet, aus seinem Schlaf am Meeresboden geweckt zu werden. Muschelkrusten wie auf einem alten Wal. Auf der Heckflosse, in verwaschenem Schwarz: ein Hakenkreuz. Schlamm tropft von den Flügeln. Es ächzt und stöhnt aus dem Inneren, während der Kran das Ungetüm vorsichtig an Bord hievt. Ein Taucher bewegt die Landeklappen. Deutsche Wertarbeit. Oft gesehen auf Schwarzweißfotos, die Aluminiumhaut der Ju 52, jetzt plötzlich in Farbe, inmitten von glitzerndem Blau. In der Ferne ein Strand, Felsen und Olivenbäume, man sieht Kinder spielen.

 

Ich starre auf den Bildschirm und kann es nicht fassen. Nicht weit von dort hatten wir am Strand gestanden und aufs Meer geschaut. Die Windmühlen von Marsala, die Weinberge und Tempel, unsere Hochzeitsreise durch Sizilien. Nie wäre mir in den Sinn gekommen, dass unter der Meeresoberfläche jene Maschine lag, die meinen Großvater nach Hause hatte bringen sollen. Kurz vor Trapani, dem Stützpunkt der deutschen Luftwaffe, stürzte sie ins Mittelmeer. Abgeschossen von den Alliierten, Benzinmangel oder Motorschaden, das wird noch herauszufinden sein. Sie sagen, es war am 7. Mai 1943, kurz vor der Geburt meiner Mutter.

Immer wieder schaue ich das Video an und lese die Mail, mit der es angekommen ist. Ich formuliere eine Antwort und lösche sie wieder. Dann schließe ich mein Büro ab, grüße den Nachtwächter und verlasse die Museumsinsel.

Die feuchte Luft riecht nach Laub, der Herbst kam früh in diesem Jahr. Fahle Lichtsplitter auf der Spree. Wenn es wahr sein sollte, dass mein Großvater in dieser Maschine starb, bedeutet das die endgültige Gewissheit, dass ich die letzte Überlebende der Familie bin. Erst starb meine Großmutter, dann meine Mutter. Alles, was übrigblieb, war das Geheimnis seines Verschwindens. Jetzt bin ich allein.

Die S-Bahn gleitet durch die Nacht. Dieselbe Strecke wie jeden Abend. Dinge, die sich nicht verändern, beruhigen mich. Fahrgäste steigen ein und aus, die Mode kommt und geht, aber die S1 bleibt immer die S1. Sie hat die Bombenangriffe überlebt und die Teilung der Stadt. Wahrscheinlich fuhr mein Großvater schon mit ihr. Tiergarten, Savignyplatz, Wannsee. Meine Berufskrankheit: Archäologen sehen die Welt nicht so, wie sie ist, sondern immer auch, wie sie war, Schicht um Schicht. Alles ist für uns zugleich präsent, Unsichtbares hinter dem Sichtbaren, die Spuren des Gestern hinter dem Heute, die Gegenwart als Konsequenz der Vergangenheit.

Mein Blick reist durch die Zeiten, als blätterte er durch ein Buch. Bahnhof Friedrichstraße, Gianni und ich betrunken in der letzten Nacht des alten Jahrtausends. Mein erster Besuch im Osten in den Achtzigern, ein schüchterner Teenager in Jeansjacke und Turnschuhen mit ihrer Mutter, die einen Freund im Osten hatte, der gern Westzigaretten rauchte. Wartende Parkaträger in der Kälte, Passierschein in der Hand, keiner traut sich, laut zu sprechen. Genauso detailliert sehe ich, was vor meiner Zeit war, als wäre ich dabei gewesen – die zerstörten Gleise nach den Bombennächten, meine Großmutter als junge Frau, die meinen Großvater in Uniform zum Bahnhof bringt, sie glaubt noch an den Sieg, er verschweigt ihr seine Zweifel.

 

Kurz nach Mitternacht rufe ich Patrice auf Sizilien zurück. Schon vier Nachrichten auf meiner Mailbox. Und das Video mit dem Hakenkreuz. Du musst sofort kommen, das ist eine Sensation! Wir kennen uns aus Studienzeiten, ein Austauschjahr in Perugia, dann trennten sich unsere Wege. Er hatte immer schon ein Faible für die Unterwasserarchäologie; ich bevorzuge festen Boden unter den Füßen. Was ich an der Wüste liebe, liebt Patrice an der Tiefe – und andersherum: Er hat Angst vor der Leere, ich habe Angst vor der Tiefe. Dort unten kann man schnell sterben oder schnell reich werden – alles dazwischen interessiert ihn nicht. Ich dagegen meide die Extreme, brauche festen Boden unter den Füßen und begnüge mich mit einer Festanstellung bei der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.

Patrice war früher mal verliebt in mich gewesen – und ich in ihn, wenn ich ehrlich bin. Vielleicht wäre es ein tolles Abenteuer geworden, aber ich hatte mich schon für Gianni entschieden. Patrice war charmanter, attraktiver, verrückter – aber genau deshalb hätte er jede Frau unglücklich gemacht. Eine genügte ihm nicht. Ich erkenne Patrice’ Stimme sofort, sie klingt jung und hell wie damals. Er ist völlig aus dem Häuschen.

»Du hast doch immer von ihm erzählt, weißt du nicht mehr?«

Ja. Mein Großvater, das Fragezeichen in meiner Familie.

»Die Maschine kam aus Tunis. Er war doch in Nordafrika stationiert, hast du gesagt, nicht wahr?«

»Es gab Millionen Verschollene im Krieg, woher willst du …«

»Ich schick dir ein Foto. Was wir gefunden haben. C’est incroyable! Moritz hieß er doch, non? Und mit Nachnamen wie du?«

»Nein, wir haben verschiedene Namen. Patrice, ich hab gerade ganz andere Probleme.«

Seine Erregung springt nicht auf mich über. Meine Skepsis überwiegt.

Dann kommt das Foto an. Und noch eins. Und noch eins. Ich starre auf mein Handy, und mir läuft ein Schauer über den Rücken. Muschelverkrustet und gelb von Rost, aber doch erstaunlich gut erhalten: eine Kamera. Agfa, der Schriftzug gut erkennbar, vorne klafft ein Loch, dort, wo die alten Apparate ihren Faltbalg hatten. Ein zweites Foto, die Kamera von hinten, und zuletzt das vergrößerte Detail: eine Gravur im verrosteten Metall, von Sedimenten freigelegt: M. R. Oder ist es M. B.?

»Wie hieß er mit Nachnamen?«

»Reincke.«

Ich kenne die Kamera von einem Foto, einem der wenigen: mein Großvater als Zwanzigjähriger am Wannsee, offenes Hemd und Hosenträger, lächelnd, voller Optimismus, und zugleich mit einem scharfen, genauen Blick, in der Hand die Kamera, als warte er nur darauf, das Foto zu erwidern, das sie gerade von ihm machte: meine Großmutter als junges Mädchen, vor der Katastrophe.

»Nach über sechzig Jahren – Nina! Das Leben schreibt die verrücktesten Geschichten!«

Nein, mein Leben ist alles andere als verrückt, alles läuft in geordneten Bahnen, mein Leben ist eine Insel der Stabilität im Chaos dieser Stadt, sagen meine Freundinnen – gut, bis auf die Katastrophe mit Gianni. Wobei das auch nur allzu gewöhnlich war – die jüngere Geliebte und die Ehefrau, die eine verirrte SMS ihres Mannes auf dem eigenen Handy entdeckt. Nein, die Geschichten des Lebens sind allzu banal.

»Freust du dich nicht? Endlich hast du ihn gefunden!«

Ich schweige und weiß nicht, warum. Taubheit im Kopf, Taubheit in den Gliedern. Wenn es stimmt, dass mein Großvater vor der sizilianischen Küste am Grund des Meeres liegt, dann wäre er nicht mehr verschollen. Dann wäre sein Geheimnis, das immer meine Phantasie beflügelt hat, endgültig gelöst.

»Ein Fischer hat mir den Tipp gegeben. Es sind immer die Fischer, die was rausziehen. Dann haben wir das Leitwerk gefunden und ein paar Sachen aus dem Heck. Bordgeschirr, ein Sitzgestell … und die Kamera. Jetzt suchen wir nach dem Rumpf.

Vielleicht finden wir dort noch mehr von ihm.«

Der Gedanke, einen im Meeresschlamm konservierten jungen Soldaten zu sehen, der mein eigener Großvater ist, gruselt mich. Dann setzt mein Verstand ein, der weiß, dass auch bei Unterwasserausgrabungen höchstens Skelette zu finden sind. Seesterne, Fische und Krebse fressen das Fleisch. Und selbst die Knochen werden mit der Zeit demineralisiert. Außer, die Körper liegen im Schlamm, vom Sauerstoff abgeschottet.

Aber die Initialen konnten vieles bedeuten. Martin Richter. Michael Biedermann.

»Der einzige Zweifel, den ich habe«, sagt er, »ist das Fabrikat. Die Wehrmachtsfotografen haben eine moderne Leica IIIc benutzt. Diese Kamera ist eine Agfa Karat aus den dreißiger Jahren.«

Das ist der Grund, warum Archäologen keine Krimis lesen. Wir ermitteln selbst den ganzen Tag. Und ich weiß nicht, ob ich jetzt die Kraft habe, mich in diese Details einzuarbeiten. Ich weiß nur: Er hat mehr gemacht als nur Fotos. Er wurde irgendwann zum Kameramann befördert, für die Wochenschau.

»Hör zu, Nina. Ich hab den Unfallbericht des Generalquartiermeisters von Trapani. Die Baunummer ist dieselbe, die wir am Leitwerk gefunden haben. Die Namen der Besatzung sind vermerkt. Was aber fehlt, ist eine Passagierliste. Damit hätten wir...

Erscheint lt. Verlag 26.9.2018
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Afrikafeldzug • Anspruchsvolle Literatur • Bella Germania • Bestseller • Bestseller-Autor • Casablanca • Familiensaga • Fortsetzung von Piccola Sicilia • Fotograf • Frauenschicksal • friedliches Zusammenleben der Religionen • Generationenroman • Geschenk • Hotel Majestic • Jaffa Road • Kriegsberichterstatter • Kriegsfotograf • Kriegsreporter • Liebe • Sizilien • Terra Mediterranea • Tunesien • Tunis • verschollen • Zweiter Weltkrieg
ISBN-10 3-10-490613-0 / 3104906130
ISBN-13 978-3-10-490613-3 / 9783104906133
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4 Das Spiegelei auf dem Panzer

von , am 23.10.2018

Die Archäologin Nina steckt gerade in einer deprimierenden Scheidung, als ihr Jugendfreund Patrice sie zu einem sensationellen Fund nach Sizilien einlädt. Das entdeckte Flugzeugwrack könnte das Geheimnis ihres seit dem Krieg verschollenen Großvaters Moritz lüften. Als sie dort auf die sympathische Joelle trifft, taucht sie durch deren Erzählungen ganz tief in die damalige Zeit ein und erfährt nach und nach, was mit ihrem Großvater geschehen ist. Als Fotograf war er mit dafür verantwortlich, welche Bilder aus Tunis in den Wochenschauen zu Hause gezeigt wurden. Ein immer wiederkehrendes Motiv waren dabei Soldaten, die ein Spiegelei auf einem Panzer braten - harmlos und unterhaltsam - doch wie war es wirklich?

Der Roman wechselt zwischen zwei Zeitebenen, wobei mir Joelles Erzählungen von Yasmina, Victor und Moritz aus der Vergangenheit besser gefallen haben, als die Gegenwart. Doch als Brücke zwischen den Generationen und den Verknüpfungen der Familie hat sie natürlich eine wichtige Funktion. Piccola Sicilia war damals ein buntes, italienisches Viertel in Tunis, in dem die doch so unterschiedlichen Kulturen und Religionen vor dem Krieg friedlich zusammen gelebt haben. Davon zu lesen hat mich erstaunt und begeistert, da ich das bisher noch nicht wusste. Auch vom Vorgehen der Deutschen gegen die Juden in Afrika hatte ich noch nie gehört. In der Schule wurden immer nur die Gräueltaten in Europa erwähnt. So bringt das Buch auch noch ganz nebenbei geschichtliches Wissen nahe.

Der Schreibstil des Autors ist angenehm und doch fesselnd zu lesen, obwohl ich eigentlich Bücher, die mit Krieg zu tun haben, nicht mag. Das Geschehen ist hier so spannend und greifbar dargestellt, dass ich trotz einiger Längen und manchen unverständlichen Reaktionen der Charaktere froh bin, dieses Buch gelesen zu haben. Es war sehr interessant, die Geschichte des 2. Weltkriegs mal aus einer anderen Perspektive erzählt zu bekommen und erschreckend zu erfahren, wie die Wahrheit verdreht wurde. Ebenso die traurige Erkenntnis, dass sich damals wie heute, durch den gezielten Einsatz der Medien die Meinung der Menschen beeinflussen und manipulieren lässt.

Insgesamt konnte mich der Roman überzeugen und ich finde es gut, dass zum Schluss noch einige Fragen offen blieben und es kein komplettes Happy End gab. So kann man sich noch seine eigenen Gedanken darüber machen.

4 Piccola Sicilia

von (Mannheim), am 18.10.2018

Inhalt:
Der junge Soldat Moritz wird 1942 als Fotograf und Kameramann nach Tunis versetzt. Dort soll er die Aufnahmen für die Propaganda der Nazis aufnehmen. Im Hotel Majestic, in dem sich die Soldaten einquartieren, trifft Moritz auf das Zimmermädchen Yasmina, die nur Augen für den Pianisten Victor hat.
In der Gegenwart reist Nina nach Sizilien. Dort liegt im Meer ein abgestürztes Flugzeug, auf dem vielleicht ihr Großvater Moritz war.

Meine Meinung:
Die Geschichte spielt sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit.
In der Gegenwart begleitet der Leser Nina, die sich gerade von ihrem Mann scheiden lässt. Sie macht sich auf die Reise nach Sizilien, wo ihr Freund Patrice einen interessanten Fund im Meer gemacht hat. Dort liegt ein Flugzeug, das den Aufzeichnungen nach genau das Flugzeug sein könnte, auf dem Ninas Großvater Moritz war, um aus Tunesien nach Deutschland zurückzukehren. Dort kam er allerdings nie an.
In Sizilien begegnet Nina Joëlle, die eine spannende Geschichte aufdecken wird.
In der Vergangenheit dreht sich alles um den jungen Moritz, der 1942 nach Tunis kommt. Er fotografiert für die Propagandaeinheit.

Der Großteil der Handlung spielt in der Vergangenheit. Der geschichtliche Einblick in die Zeit des Zweiten Weltkriegs in Tunis ist dem Autor hervorragend gelungen. Der zwar etwas ausführliche und ausschweifende Schreibstil bringt hier das Lebensgefühl der Menschen in Tunis besonders gut zur Geltung. Ich konnte mir alles sehr gut vorstellen und hatte den Eindruck, ebenfalls 1942 in Tunis zu sein. Ich fand es sehr schön zu lesen, wie harmonisch die Menschen in Tunis zusammengelebt haben. Der tolerante und respektvolle Umgang miteinander zeigt einen starken Zusammenhalt der Menschen, egal welcher Religion man sich zugehörig fühlt.

Die Geschichte ist spannend und mitreißend geschrieben. Bei jeder Rückkehr in die Gegenwart brauchte es einen Moment, um das Gesagte zu verarbeiten. Vielleicht waren genau dafür die Passagen in der Gegenwart da. Die kurzen Atempausen habe meine Neugierde auf die Ereignisse in der Vergangenheit immer wieder neu geweckt, zumal der Teil in der Gegenwart eher weniger spannend war.

Die Protagonisten sind sehr gut ausgearbeitet. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen und ihre Entscheidungen und Handlungen nachvollziehen. Lediglich Yasmina hat mich gegen Ende ein bisschen genervt mit ihrer Sturheit.

Das Besondere an diesem Roman ist die Atmosphäre, die der Autor entstehen lässt. Ich konnte komplett in die Geschichte eintauchen. Mein Lesetempo habe ich bewusst verringert, um die Sprache genießen zu können. Immer wieder gibt es schon fast philosophische Passagen, die sich wunderbar in die Handlung einfügen.

Einzig das sehr offene Ende stört mich ein bisschen. Die Geschichte hört einfach auf und lässt einige Fragen unbeantwortet. Ich war so vertieft, dass ich gerne noch eine Weile weitergelesen hätte. Nichtsdestotrotz bin ich insgesamt sehr begeistert von diesem Buch.
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
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