Zum Hauptinhalt springen
Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

Die Dämonen (eBook)

eBook Download: EPUB
2025 | 3., Überarbeitete Fassung
1085 Seiten
Null Papier Verlag
978-3-96281-467-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Dämonen - Fjodor Michailowitsch Dostojewski
Systemvoraussetzungen
0,99 inkl. MwSt
(CHF 1,00)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
mit Übersetzung aller französischen Passagen und Personenregister 'Die Dämonen' ist eine soziale und politische Satire, ein psychologisches Drama und eine große Tragödie. Joyce Carol Oates hat ihn als 'Dostojewskis verwirrendsten und gewalttätigsten Roman' und sein 'befriedigendstes tragisches' Werk beschrieben. Eine fiktive Stadt versinkt im Chaos, während sie zum Brennpunkt einer versuchten Revolution wird, die vom Rädelsführer Werchowenski inszeniert wird. Ehrgeiz und Machtbesessenheit machen ihn und seine Clique zu Mördern und Terroristen. Sein moralisches Gegenstück, die geheimnisvolle Figur von Stawrogin, übt einen außerordentlichen Einfluss auf die Herzen und Köpfe fast aller anderen Figuren aus. Doch auch er kann die sich abzeichnende Katastrophe nicht abwenden. Die idealistische und westlich geprägte Generation der russischen 1840er Jahre wird ungewollt Komplize der 'dämonischen' Kräfte, die die Stadt in Besitz nehmen. 'Die Dämonen' wurde in die ZEIT-Bibliothek der 100 Bücher aufgenommen. Null Papier Verlag

Fjodor Michailowitsch Dostojewski gilt als einer der bedeutendsten russischen Schriftsteller. Fjodor Dostojewskis Familie entstammte verarmtem Adel; der Vater war Arzt. 1839 soll sein Vater auf dem heimischen Landgut durch Leibeigene ermordet worden sein. Dostojewski begann 1844 mit den Arbeiten zu seinem 1846 veröffentlichten Erstlingswerk 'Arme Leute'. Mit dessen Erscheinen wurde er schlagartig berühmt; die zeitgenössische Kritik feierte ihn als Genie.

Fjodor Michailowitsch Dostojewski gilt als einer der bedeutendsten russischen Schriftsteller. Fjodor Dostojewskis Familie entstammte verarmtem Adel; der Vater war Arzt. 1839 soll sein Vater auf dem heimischen Landgut durch Leibeigene ermordet worden sein. Dostojewski begann 1844 mit den Arbeiten zu seinem 1846 veröffentlichten Erstlingswerk "Arme Leute". Mit dessen Erscheinen wurde er schlagartig berühmt; die zeitgenössische Kritik feierte ihn als Genie.

Personenverzeichnis
Erster Teil
Erstes Kapitel.
Zweites Kapitel. – Prinz Harry. Die Brautwerbung.
Drittes Kapitel. – Fremde Sünden.
Viertes Kapitel. – Die Lahme.
Fünftes Kapitel. – Die kluge Schlange.
Zweiter Teil
Erstes Kapitel. – Die Nacht.
Zweites Kapitel. – Die Nacht (Fortsetzung).
Drittes Kapitel. – Das Duell.
Viertes Kapitel. – Alle in Erwartung.
Fünftes Kapitel. – Vor dem Feste.
Sechstes Kapitel. – Peter Stepanowitsch in geschäftiger Tätigkeit.
Siebentes Kapitel. – Bei den Unsrigen.
Achtes Kapitel. – Iwan, der Zarensohn.
Anmerkung des Übersetzers
Neuntes Kapitel. – Stepan Trofimowitsch wird »konfisziert«.
Zehntes Kapitel. – Die Flibustier. Der verhängnisvolle Vormittag.
Dritter Teil
Erstes Kapitel. – Das Fest.
Zweites Kapitel. – Der Schluss des Festes.
Drittes Kapitel. – Der beendete Roman.
Viertes Kapitel. – Der letzte Beschluss.
Fünftes Kapitel. – Die Reisende.
Sechstes Kapitel. – Die mühevolle Nacht.
Siebentes Kapitel. – Stepan Trofimowitschs letzte Wanderung.
Achtes Kapitel. – Schluss.

I.


In­dem ich mich an­schi­cke, die sehr merk­wür­di­gen Er­eig­nis­se zu schil­dern, die sich kürz­lich in un­se­rer, bis da­hin durch nichts aus­ge­zeich­ne­ten Stadt zu­ge­tra­gen ha­ben, sehe ich mich durch mei­ne schrift­stel­le­ri­sche Uner­fah­ren­heit ge­nö­tigt, et­was wei­ter aus­zu­ho­len und mit ei­ni­gen bio­gra­fi­schen An­ga­ben über den ta­lent­vol­len, hoch­ge­ach­te­ten Ste­pan Tro­fi­mo­witsch Wer­cho­wen­ski zu be­gin­nen. Die­se An­ga­ben sol­len nur als Ein­lei­tung zu der in Aus­sicht ge­nom­me­nen Er­zäh­lung die­nen; die Ge­schich­te selbst, die ich zu schrei­ben be­ab­sich­ti­ge, soll dann nach­fol­gen.

Ich will es ge­ra­de­her­aus sa­gen: Ste­pan Tro­fi­mo­witsch hat un­ter uns be­stän­dig so­zu­sa­gen eine be­stimm­te Cha­rak­ter­rol­le, die Rol­le ei­nes po­li­ti­schen Cha­rak­ters, ge­spielt und sie lei­den­schaft­lich ge­liebt, der­ma­ßen, dass er mei­nes Erach­tens ohne sie gar nicht le­ben konn­te. Nicht, dass ich ihn mit ei­nem wirk­li­chen Schau­spie­ler ver­glei­chen möch­te: Gott be­hü­te; das kommt mir umso we­ni­ger in den Sinn, als ich selbst ihn sehr hoch ach­te. Es moch­te bei ihm al­les Sa­che der Ge­wohn­heit sein oder, rich­ti­ger ge­sagt, Sa­che ei­ner ste­ten, schon aus dem Ju­gen­dal­ter her­rüh­ren­den wohl­an­stän­di­gen Nei­gung, sich ver­gnüg­li­chen Träu­me­rei­en über sei­ne schö­ne po­li­ti­sche Hal­tung hin­zu­ge­ben. Er ge­fiel sich zum Bei­spiel au­ßer­or­dent­lich in sei­ner Lage als »Ver­folg­ter« und so­zu­sa­gen als »Ver­bann­ter«. Die­se bei­den Wor­te um­gibt ein ei­gen­ar­ti­ger klas­si­scher Glanz, der ihn sei­ner­zeit ver­führt hat­te, ihn dann all­mäh­lich im Lau­fe vie­ler Jah­re in sei­ner ei­ge­nen Mei­nung ge­ho­ben und ihn schließ­lich auf ein sehr ho­hes und für sei­ne Ei­gen­lie­be sehr an­ge­neh­mes Pie­de­stal ge­stellt hat­te. In ei­nem sa­ti­ri­schen eng­li­schen Ro­ma­ne des vo­ri­gen Jahr­hun­derts kehr­te ein ge­wis­ser Gul­li­ver aus dem Lan­de der Li­li­pu­ta­ner zu­rück, wo die Men­schen nur vier Zoll groß wa­ren, und hat­te sich wäh­rend sei­nes Auf­ent­hal­tes un­ter ih­nen so dar­an ge­wöhnt, sich für einen Rie­sen zu hal­ten, dass er, auch wenn er in den Stra­ßen Lon­d­ons um­her­ging, un­will­kür­lich den Fuß­gän­gern und Wa­gen zu­rief, sie soll­ten sich vor­se­hen und ihm aus­wei­chen, da­mit sie nicht zer­tre­ten wür­den; denn er bil­de­te sich ein, er sei im­mer noch ein Rie­se und sie Zwer­ge. Man lach­te ihn des­we­gen aus und schimpf­te auf ihn, und gro­be Kut­scher schlu­gen so­gar mit der Peit­sche nach dem Rie­sen; aber ob mit Recht? Was kann nicht die Ge­wohn­heit be­wir­ken? Die Ge­wohn­heit brach­te auch Ste­pan Tro­fi­mo­witsch zu ei­nem sehr ähn­li­chen Ver­hal­ten, das sich aber in ei­ner noch un­schul­di­ge­ren und harm­lo­se­ren Wei­se zeig­te, wenn man sich so aus­drücken kann; denn er war ein ganz präch­ti­ger Mensch.

Ich glau­be al­ler­dings, dass er in der letz­ten Zeit von al­len und über­all ver­ges­sen war; aber man kann kei­nes­wegs sa­gen, dass er auch frü­her ganz un­be­kannt ge­we­sen wäre. Es lässt sich nicht be­strei­ten, dass auch er eine Zeit lang zu ei­ner an­ge­se­he­nen Grup­pe her­vor­ra­gen­der Män­ner der vo­ri­gen Ge­ne­ra­ti­on ge­hör­te, und dass eine Zeit lang (frei­lich nur wäh­rend ei­ner ganz, ganz kur­z­en Span­ne Zeit) vie­le, die da­mals leb­ten, über­eil­ter­wei­se sei­nen Na­men bei­nah in eine Rei­he mit den Na­men Tschaa­da­jews, Bjel­ins­kis, Gra­now­skis und des da­mals so­eben im Aus­lan­de auf­ge­tre­te­nen Her­zen stell­ten. Aber Ste­pan Tro­fi­mo­witschs Tä­tig­keit en­de­te fast in dem­sel­ben Au­gen­bli­cke, in dem sie be­gon­nen hat­te, an­geb­lich »in­fol­ge des Wir­bel­stur­mes der zu­sam­men­ge­kom­me­nen Um­stän­de«. Aber wie stand es da­mit? Es hat sich spä­ter her­aus­ge­stellt, dass es da­mals kei­nen »Wir­bel­sturm«, ja nicht ein­mal ir­gend­wel­che »Um­stän­de« ge­ge­ben hat, we­nigs­tens nicht in die­sem Fal­le. Ich habe erst jetzt, in die­sen Ta­gen, zu mei­nem größ­ten Er­stau­nen, aber mit völ­li­ger Si­cher­heit er­fah­ren, dass Ste­pan Tro­fi­mo­witsch bei uns, in un­serm Gou­ver­ne­ment, ganz und gar nicht, wie man bei uns all­ge­mein glaub­te, als Ver­bann­ter ge­wohnt, son­dern nicht ein­mal ir­gend­wann un­ter Auf­sicht ge­stan­den hat. Wie groß muss also sei­ne ei­ge­ne Ein­bil­dungs­kraft ge­we­sen sein! Er hat sein gan­zes Le­ben lang auf­rich­tig ge­glaubt, dass man in ge­wis­sen hö­he­ren Krei­sen be­stän­dig vor ihm auf der Hut sei, dass alle sei­ne Schrit­te fort­wäh­rend kon­trol­liert und in Er­fah­rung ge­bracht wür­den, und dass je­der der drei Gou­ver­neu­re, die ein­an­der bei uns in den letz­ten zwan­zig Jah­ren ab­ge­löst ha­ben, schon bei sei­ner An­kunft im Gou­ver­ne­ment eine be­son­ders feind­se­li­ge Mei­nung über ihn mit­ge­bracht habe, die ihm von oben her als eine Sa­che von be­son­de­rer Wich­tig­keit bei Über­ga­be der Ver­wal­tung des Gou­ver­ne­ments ein­ge­flö­ßt wor­den sei. Hät­te je­mand da­mals dem eh­ren­wer­ten Ste­pan Tro­fi­mo­witsch den un­wi­der­leg­li­chen Be­weis ge­lie­fert, dass er über­haupt nichts zu be­fürch­ten habe, so wür­de er sich si­cher­lich sehr ge­kränkt ge­fühlt ha­ben. Und da­bei war er ein sehr klu­ger, be­gab­ter Mensch, so­gar so­zu­sa­gen ein Mann der Wis­sen­schaft; al­ler­dings in der Wis­sen­schaft … na, kurz ge­sagt, in der Wis­sen­schaft leis­te­te er nicht viel oder wohl über­haupt nichts. Aber das ist in un­serm lie­ben Russ­land bei Män­nern der Wis­sen­schaft et­was ganz Ge­wöhn­li­ches.

Er kehr­te aus dem Aus­lan­de zu­rück und glänz­te aus­gangs der vier­zi­ger Jah­re als Lek­tor auf ei­nem Uni­ver­si­täts­ka­the­der. Er hielt nur ei­ni­ge we­ni­ge Vor­le­sun­gen, wenn ich nicht irre, über die Ara­ber; auch ver­tei­dig­te er eine glän­zen­de Dis­ser­ta­ti­on über die im Ent­ste­hen be­grif­fe­ne po­li­ti­sche und han­sea­ti­sche Be­deu­tung der deut­schen Stadt Hanau in der Zeit zwi­schen 1413 und 1428, so­wie über die spe­zi­el­len un­kla­ren Ur­sa­chen, wes­we­gen die­se Be­deu­tung dann doch nicht zu­stan­de kam. Die­se Dis­ser­ta­ti­on ver­setz­te in ge­schick­ter Wei­se den da­ma­li­gen Sla­wo­phi­len schmerz­haf­te Sei­ten­hie­be und ver­schaff­te ihm da­durch un­ter ih­nen zahl­rei­che er­bit­ter­te Fein­de. Fer­ner ließ er (üb­ri­gens fiel dies be­reits in die Zeit nach dem Ver­lus­te des Lehr­stuhls), ge­wis­ser­ma­ßen um sich zu rä­chen und um der ge­bil­de­ten Welt zu zei­gen, was für einen Mann sie an ihm ver­lo­ren habe, in ei­ner li­be­ra­len Mo­nats­schrift, wel­che Über­set­zun­gen aus Di­ckens brach­te und die An­schau­un­gen von Ge­or­ge Sand ver­trat, den An­fang ei­ner sehr tief­sin­ni­gen Un­ter­su­chung dru­cken, ich glau­be über die Ur­sa­chen des ho­hen sitt­li­chen Adels ir­gend­wel­cher Rit­ter in...

Erscheint lt. Verlag 1.7.2025
Reihe/Serie Klassiker bei Null Papier
Klassiker bei Null Papier
Mitarbeit Fußnoten: Jürgen Schulze
Übersetzer Hermann Röhl
Verlagsort Neuss
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte Brüder • Brüder Karamasow • Bücher • Bulgakow • Dämonen • Der Idiot • Der Spieler • Die Besessenen • Dostojewskij • dostojewskijs • Dostojewskijs Romane • dostojewskis • Fjodor • Fjodor Dostojewski • Gontscharow • Grossinquisitor • großinquisitor • Idiot • Lew Tolstoi • Literatur • michailowits
ISBN-10 3-96281-467-1 / 3962814671
ISBN-13 978-3-96281-467-0 / 9783962814670
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Das Ende der Welt. Roman

von Sabine Ebert

eBook Download (2025)
Knaur eBook (Verlag)
CHF 18,55