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Der letzte Tag (eBook)

Frühe Science-Fiction
eBook Download: EPUB
2025 | 3., Überarbeitete Fassung
181 Seiten
Null Papier Verlag
978-3-96281-404-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der letzte Tag - Walther Nithack-Stahn
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Der Untergang der Welt steht bevor. Ein neuer Stern droht mit der Erde zu kollidieren. Im Angesicht der Katastrophe kommen sogar die weltweiten Konflikte und Kriege unter den Nationen zum Erliegen. Welche Hoffnung bleibt? Ein früher Science-Fiction-Roman des ehemaligen Pfarrers der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Null Papier Verlag

Walther Nithack-Stahn (23.09.1866-1940) war ein protestantischer Theologe und Schriftsteller aus Berlin. Von 1906 bis zu seiner Pensionierung 1929 war er Pfarrer an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Er war Mitglied der Schutzbundes der Schriftsteller und schrieb zahlreiche Romane und Erzählungen.

Walther Nithack-Stahn (23.09.1866–1940) war ein protestantischer Theologe und Schriftsteller aus Berlin. Von 1906 bis zu seiner Pensionierung 1929 war er Pfarrer an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Er war Mitglied der Schutzbundes der Schriftsteller und schrieb zahlreiche Romane und Erzählungen.

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1.


Um den run­den Tisch die erns­te Ge­mein­de in tie­fem Schwei­gen. Je­des Man­nes­ant­litz blass, über­wacht, die Stir­nen ge­fal­tet. Müde erstirbt das gelb­li­che De­cken­licht ge­gen den selt­sa­men Glanz vor den Fens­tern. Die Uhr an der Wand streckt ihre Zei­ger wie mah­nen­de Fin­ger nach oben.

Nun regt sich der mit dem weiß­flie­ßen­den Bar­te: »Stel­len Sie, bit­te, fest, dass nie­mand lauscht.«

Archi­bald, der jun­ge, er­hebt sich in sei­ner gan­zen Höhe, öff­net die Tür, ver­neint und setzt sich wie­der.

»Ich brau­che, mei­ne Her­ren, Ih­nen kaum noch ein­mal zu sa­gen, wel­che schlecht­hin bei­spiel­lo­se Verant­wor­tung auf uns ge­legt ist. Ich weiß, dass Sie mit An­span­nung al­ler Sin­ne und al­ler Ver­nunft ge­prüft ha­ben. Was zu wis­sen in Men­schen­kraft steht, ist ein­ge­setzt wor­den. Die Zeit drängt, das Er­geb­nis her­aus­zu­stel­len. Wol­len Sie zu­sam­men­fas­sen.«

Die Hän­de über den be­schrie­be­nen Blät­tern ge­fal­tet, sagt Archi­bald kurz: »Der neue Stern nä­hert sich noch im­mer der Son­ne mit ei­ner Ge­schwin­dig­keit von we­nigs­tens hun­dert Ki­lo­me­tern in der Se­kun­de. Da sei­ne Rich­tung der Son­nen­bahn ent­ge­gen­ge­setzt ist, be­schleu­nigt sich die An­nä­he­rung um ein Drit­tel. Dazu kommt, dass die An­zie­hungs­kraft der Son­ne sich im­mer stär­ker gel­tend ma­chen muss, so­dass der Zu­sam­men­stoß in kur­z­em droht. Man darf mit etwa sie­ben Ta­gen rech­nen. Ab­ge­se­hen von hoch­gra­dig ge­stei­ger­ter Son­nen­tem­pe­ra­tur, die das Le­ben der Erde ver­nich­ten muss, ist an­zu­neh­men, dass der Um­lauf un­se­res Pla­ne­ten zer­stört und auch er in die Son­ne ge­zo­gen wird.«

Man hört das lei­se Ti­cken der Uhr, sonst nichts.

»Wie lau­ten die letz­ten Mel­dun­gen der aus­län­di­schen Stern­war­ten?«

»Im we­sent­li­chen gleich. Ka­li­for­ni­en be­rech­net die Frist auf sechs Tage, Peru auf sie­ben­ein­halb, die üb­ri­gen in­ner­halb die­ser Gren­zen.«

Wie­de­r­um laut­lo­ses Schwei­gen.

»Mei­ne Her­ren, wir müs­sen zum Schlus­se kom­men. Der Kanz­ler drängt dar­auf. Sie wis­sen, dass die Re­gie­run­gen al­ler Erd­tei­le sich ge­ei­nigt ha­ben, so­fort nach Empfang des wis­sen­schaft­li­chen Ur­teils eine ge­mein­sa­me Kund­ge­bung an die Völ­ker zu er­las­sen, ent­we­der sie zu be­ru­hi­gen oder auf das Unab­än­der­li­che vor­zu­be­rei­ten.«

»Wa­rum nicht in je­dem Fal­le das ers­te­re tun?« Der Spre­cher streicht sich das dunkle Haar aus der Stirn, und über die Ad­ler­na­se bli­cken küh­le Au­gen. »Liegt denn das Men­schen­ge­schlecht im Ster­ben, was nützt es, ihm das zu sa­gen? Sein Da­sein ist Kampf und Not ge­we­sen von An­fang her – ma­che man ihm das Ende leicht. Nach al­ler Wis­sen­den Ver­mu­tung wird es schnell und ver­nich­tend kom­men. Vor­be­rei­ten heißt nur, das Lei­den ver­län­gern.«

Der ge­gen­über, der wie ein fein­sin­ni­ger Pries­ter aus­sieht, lehnt sich in den Ses­sel zu­rück. »Könn­te nicht eine Be­denk­zeit an­ge­sichts des Ge­samt­to­des ed­le­ren Zwe­cken die­nen? Gäbe es nicht man­che letz­te Fol­ge­rung zu zie­hen?«

»Mir graut vor die­sen Fol­ge­run­gen«, klingt es zu­rück. »Den­ken Sie an Feu­ers­brüns­te und schei­tern­de Schif­fe, stel­len Sie sich das im Rie­sen­maß vor!«

»Die­ser Ver­gleich trifft nicht zu. Hier ist kei­ne Aus­sicht auf Ret­tung, nichts als all­ge­mei­ner, rest­lo­ser Un­ter­gang.«

»So spricht ein Den­ker von der Höhe her­ab. Sie ken­nen das Ge­wim­mel der Tie­fe nicht, das sich Mensch­heit nennt.«

»Ich rüh­me mich des­sen, dass ich un­ser Ge­schlecht hö­her ein­schät­ze. Es hat in sei­nem kur­z­en Da­sein Gro­ßes er­reicht, Grö­ße­res ge­wollt. Es ist sei­ner wür­dig, in sein letz­tes Schick­sal nicht hin­ein­zutau­meln, viel­mehr es be­wusst im Sin­ne sei­ner er­ha­bens­ten Geis­ter auf sich zu neh­men.«

Der Weiß­bär­ti­ge un­ter­bricht das Zwie­ge­spräch: »Mir scheint, dass die Her­ren un­se­re Auf­ga­be miss­ver­ste­hen. Was der Völ­ker­ge­mein­schaft mit­ge­teilt wer­den soll, ist der Re­gie­ren­den Sa­che. Die un­se­re ist, ih­nen zu sa­gen, wo­von wir nach bes­tem Wis­sen über­zeugt sind – nicht mehr, nicht we­ni­ger.«

»Nun denn, so ist die Wür­de der Wis­sen­schaft uns an­ver­traut«, sagt scharf die Stim­me des mit der gol­de­nen Bril­le. »Ihr letz­tes Wort darf nur das des un­be­ding­ten Mu­tes zur Wahr­heit sein. Wir ha­ben nicht zu fra­gen, was dar­auf fol­gen mag – schlech­ter­dings nur, was ist.«

Kopf­ni­cken und halb­lau­te Zu­stim­mung im Kreis.

Archi­bald, der mit ver­schränk­ten Ar­men zur De­cke ge­blickt hat­te, sagt plötz­lich, ohne sei­ne Hal­tung zu ver­än­dern: »Ob­wohl der Jüngs­te in die­ser Run­de, kann ich nicht an­ders, als die Grund­la­ge die­ser gan­zen Er­ör­te­rung an­zwei­feln. Sie ha­ben mich be­auf­tragt, die Sum­me Ih­rer Fest­stel­lun­gen über den neu­en Stern zu zie­hen. Ich habe das ge­tan, aber ich muss ein Fra­ge­zei­chen da­hin­ter set­zen. Ein ge­ring­fü­gi­ger Beo­b­ach­tungs­feh­ler kann das gan­ze Ge­bäu­de die­ser ver­wi­ckel­ten Be­rech­nung über den Hau­fen wer­fen.«

Die star­re Li­nie der Rund­um­sit­zen­den ge­rät ins Schwan­ken.

»Seit sie­ben Mo­na­ten …«, »un­aus­ge­setzt …«, »durch hun­dert Fern­roh­re al­ler Erd­tei­le …«, »so vie­le zu­ver­läs­si­ge For­scher …«, »fast völ­li­ge Über­ein­stim­mung …«, »in der Haupt­sa­che klar …«, schwirrt es durch­ein­an­der.

Archi­bald fasst noch im­mer die leuch­ten­de Scha­le ins Auge, die wie ein Dan­kop­fer an das ewi­ge Licht an Ket­ten hoch über dem Ti­sche schwebt. »Es wäre nicht das ers­te­mal, dass ein ge­mein­sa­mer Ge­dan­ke al­ler bes­ten Köp­fe – Irr­tum wäre. Könn­te nicht auch ein Wun­der ge­sche­hen?«

Stei­gen­de Wo­gen der Un­ru­he.

»Wun­der? Was heißt das? Sa­gen Sie das im Ernst?«

Der Be­brill­te streicht sich über den spit­zen Kinn­bart. »Neh­men Sie an: zwei Dampf­wa­gen­zü­ge fah­ren sich mit vol­ler Kraft auf dem­sel­ben Glei­se ent­ge­gen, die Füh­rer sind ab­ge­sprun­gen, die Ent­fer­nung be­trägt noch 20 Me­ter. Hal­ten Sie es für mög­lich, dass sie ein­an­der nicht tref­fen?«

»Nicht für un­mög­lich. Es sei denn, dass ich alle Mög­lich­kei­ten des Wel­talls wüss­te.«

»So nen­nen Sie Wun­der al­les, was wir noch nicht wis­sen?«

Über die­ses »noch nicht« ent­steht ein ers­tes Lä­cheln auf den tief­erns­ten Ge­sich­tern. Archi­bald wirft da­zwi­schen: »Ich mei­ne das schlecht­hin Un­zu­gäng­li­che.«

Worauf der grei­se Wort­füh­rer ne­ben ihm: »Es ist selbst­ver­ständ­lich, dass un­ser Gut­ach­ten, wie je­des Ur­teil der Wis­sen­schaft, nur mit ho­her und höchs­ter Wahr­schein­lich­keit rech­net. Wir sa­gen nicht, dass et­was ge­sche­hen muss, wir sa­gen: es wird ge­sche­hen. Um dem eben er­ho­be­nen Ein­wand zu be­geg­nen, schla­ge ich vor, dass wir uns­rer Er­klä­rung hin­zu­fü­gen: ›Men­sch­li­cher Voraus­sicht nach‹ …«

»Über­flüs­sig!« ruft die hohe Stim­me des Spitz­bär­ti­gen. Der Pries­ter­li­che nickt ihm zu....

Erscheint lt. Verlag 1.7.2025
Reihe/Serie Science Fiction & Fantasy bei Null Papier
Science Fiction & Fantasy bei Null Papier
Verlagsort Neuss
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte fact fiction • Fantasy • fiction fans • fictionfans • fictionfantasy • Jules Verne • Kurd Laßwitz • Non Fiction • realfictionfilme • Sciencefiction • Science Fiction • SciFi • sf fan • sf forum • ufa fiction • Zukunft
ISBN-10 3-96281-404-3 / 3962814043
ISBN-13 978-3-96281-404-5 / 9783962814045
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