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Bauern, Bonzen und Bomben (eBook)

Ungekürzte und kommentierte Ausgabe

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025 | 3. Auflage
732 Seiten
Null Papier Verlag
978-3-96281-335-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Bauern, Bonzen und Bomben - Hans Fallada
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Mit einer Besprechung von Kurt Tucholsky. In »Bauern, Bonzen und Bomben« verarbeitet Fallada die historischen Ereignisse um die schleswig-holsteinische Landvolkbewegung und deren Boykott der Stadt Neumünster, über die er 1929 selbst als Journalist berichtet hatte. Fallada verlegt die Handlung in eine fiktive pommersche Stadt namens Altholm. Die Bauernschaft geht auf die Barrikaden. Sie revoltieren gegen Zwangspfändungen. Bei einer Demonstration wird der Fahnenträger schwer verletzt. Daraufhin boykottiert die Bauernschaft die Stadt Altholm fast ein Jahr, was zu erheblichen wirtschaftlichen und politischen Problemen führt. Die Situation kulminiert in der persönlichen Auseinandersetzung zwischen dem deutschnationalen Redakteur Stuff und dem sozialdemokratischen Bürgermeister Gareis. »Es ist der Mief der Kleinstadt, jener Brodem aus Klatsch, Geldgier, Ehrgeiz und politischen Interessen.« [Tucholsky] Null Papier Verlag

Hans Fallada (21. Juli 1893-5. Februar 1947), eigentlich Rudolf Wilhelm Friedrich Ditzen, war ein deutscher Schriftsteller. Sein nüchterner, objektiver Stil, in dem er seine fiktionalen Berichte über meist scheiternde Gestalten verfasste, macht ihn zu einem der wichtigsten Vertreter der 'Neuen Sachlichkeit'.

Hans Fallada (21. Juli 1893–5. Februar 1947), eigentlich Rudolf Wilhelm Friedrich Ditzen, war ein deutscher Schriftsteller. Sein nüchterner, objektiver Stil, in dem er seine fiktionalen Berichte über meist scheiternde Gestalten verfasste, macht ihn zu einem der wichtigsten Vertreter der "Neuen Sachlichkeit".

Besprechung von Kurt Tucholsky
Vorwort des Autors
VORSPIEL
Ein kleiner Zirkus namens Monte
ERSTES BUCH: Die Bauern
ERSTES KAPITEL – Eine Pfändung auf dem Lande
ZWEITES KAPITEL – Jagd nach einem Foto
DRITTES KAPITEL – Die erste Bombe
VIERTES KAPITEL – Ein Gewitter zieht sich zusammen
FÜNFTES KAPITEL – Der Blitz ist in der Wolke
SECHSTES KAPITEL – Das Gewitter bricht los
SIEBTES KAPITEL – Die Regierung greift durch
ZWEITES BUCH – Die Städter
ACHTES KAPITEL – Die Erfindung des Boykotts
NEUNTES KAPITEL – Der Boykott wird Wirklichkeit
ZEHNTES KAPITEL – Die Versöhnungskommission arbeitet
ELFTES KAPITEL – Die Städter kämpfen – aber gegeneinander
ZWÖLFTES KAPITEL – Es kracht zum zweiten Mal
DREIZEHNTES KAPITEL – Gareis der Sieger
DRITTES BUCH – Der Gerichtstag
VIERZEHNTES KAPITEL – Stuff verändert sich
FÜNFZEHNTES KAPITEL – Drei Tage Glück
SECHZEHNTES KAPITEL Tredups Ende
SIEBZEHNTES KAPITEL – Gareis in der Schlinge
ACHTZEHNTES KAPITEL – Zeugen und Sachverständiger
NEUNZEHNTES KAPITEL – Das Urteil
NACHSPIEL
Ganz wie beim Zirkus Monte

Besprechung von Kurt Tucholsky


Wer, um sich oder ei­nem Drit­ten einen rechts­wid­ri­gen Ver­mö­gens­vor­teil zu ver­schaf­fen, einen an­dern durch Ge­walt oder Dro­hung zu ei­ner Hand­lung, Dul­dung oder Un­ter­las­sung nö­tig­t – § 253 StGB

Ein po­li­ti­sches Lehr­buch der Fau­na Ger­ma­ni­ca, wie man es sich nicht bes­ser wün­schen kann:

›Bau­ern, Bon­zen und Bom­ben‹ von Hans Fal­la­da (er­schie­nen bei Ernst Ro­wohlt in Ber­lin). Be­vor wir ins The­ma stei­gen: das Buch hat ein got­tes­läs­ter­lich schlech­tes Satz­bild. Wie sieht denn nur die Sei­te aus? Ich habe im­mer ge­lernt, der wei­ße Rand müs­se sich nach der In­nen­sei­te des Bu­ches hin ver­brei­tern – dies Satz­bild ist aber gar nicht schön. Ro­wohlt, Sie sind doch sonst nicht so? Jetzt gehts los.

Fal­la­das Buch ist die bes­te Schil­de­rung der deut­schen Klein­stadt, die mir in den letz­ten Jah­ren be­kannt ge­wor­den ist. Der Ver­fas­ser hat einen Bau­ern­ro­man schrei­ben wol­len – wohl an­knüp­fend an die Vor­gän­ge in Neu­müns­ter in Hol­stein, wo Bau­ern­füh­rer im Sin­ne Klaus Heims und, un­ab­hän­gig von ihm, die Na­tio­nal­so­zia­lis­ten die vor­han­de­ne Un­zu­frie­den­heit der Bau­ern be­nutz­ten, um ge­gen das, was sie die Re­pu­blik nen­nen, vor­zu­ge­hen. »Die Ge­stal­ten des Ro­mans«, steht im Vor­wort, »sind kei­ne Fo­to­gra­fi­en, sie sind Ver­su­che, Men­schen­ge­sich­ter un­ter Ver­zicht auf bil­li­ge Ähn­lich­keit sicht­bar zu ma­chen. Bei der Wie­der­ga­be der At­mo­sphä­re, des Par­tei­ha­ders, des Kamp­fes al­ler ge­gen alle ist höchs­te Na­tur­treue er­strebt. Mei­ne klei­ne Stadt steht für tau­send an­de­re und für jede große auch.«

Die Bau­ern nun sind in die­sem Ro­man eine dunkle, an­ony­me Mas­se – die paar Ty­pen, die her­aus­ge­grif­fen wer­den, sind viel blas­ser als die Be­woh­ner der klei­nen Stadt Alt­holm; und von den wirt­schaft­li­chen Grün­den bäu­ri­scher Not­la­ge wird so gut wie nichts ge­sagt. Ein­mal ist das hei­kle The­ma, dass die Bau­ern viel­leicht in­ten­si­ver wirt­schaf­ten soll­ten, um sich ge­gen die aus­län­di­sche Kon­kur­renz an­ders als mit Schutz­zöl­len zu be­haup­ten, lei­se an­ge­schla­gen; kein Wort da­von, dass die Ver­diens­te, die der Bau­ern­schaft durch die In­fla­ti­on in den Schoß ge­fal­len sind, sie da­mals für lan­ge Zeit hät­ten schul­den­frei ma­chen kön­nen, es war jene Zeit, wo die Le­der­ses­sel und die Kla­vie­re in die Bau­ern­häu­ser trans­por­tiert wur­den. Und wo stehn die Bau­ern heu­te ... also da­von ist in dem Buch we­nig zu spü­ren. Den Bau­ern gehts eben schlecht – und nun re­vol­tie­ren sie.

Das tun sie auf eine recht merk­wür­di­ge Wei­se.

Die dem Alt­deut­schen ent­lehn­ten ro­man­ti­schen For­men des ar­men Kon­rad wir­ken wie auf­ge­klebt. »Bau­ern Pom­merns, habt ihr dar­über hin­aus schul­dig ge­fun­den die gan­ze Stadt Alt­holm mit al­lem, was dar­in lebt, so sprecht: sie ist schul­dig! – An­klä­ger, wel­che Stra­fe be­an­tragst du ge­gen die Stadt Alt­holm?« Das ist tra­gi­sche Oper, Film und neu­rup­pi­ner Bil­der­bo­gen. Si­cher­lich wird auf die­sen Things so ge­spro­chen; es ist die ge­ho­be­ne Spra­che von Acker­bür­gern, die das Fei­er­li­che sol­cher Hand­lun­gen durch einen Stil be­kun­den, der lei­se Erin­ne­run­gen an die Bi­bel und an alte ver­schol­le­ne Zei­ten auf­weist, da der Bau­er ein­mal wirk­lich re­vo­lu­tio­när ge­we­sen ist. Aber warum, warum das al­les so ist – da­von be­kom­men wir in die­sem Buch we­nig zu hö­ren. Gut ge­sehn und gut ge­schil­dert ist das Dump­fe am Bau­ern, sei­ne Schlau­heit, sei­ne un­ge­heu­re Ak­ti­vi­tät im pas­si­ven Er­dul­den, wor­an sich je­der Geg­ner mit der Zeit tot­läuft ... aber der Bau­er: der ist nicht in die­sem Buch. Das hat kein Bau­er ge­schrie­ben. Die­ser Au­tor hat die Bau­ern­be­we­gung schil­dern wol­len, und un­ter der Hand ist ganz et­was andres her­aus­ge­kom­men: ein wun­der­vol­ler Klein­stadt­roman.

Ge­or­ge Grosz, der du das Ti­tel­bild hät­test zeich­nen sol­len, das lies du! Es ist dein Buch.

Die Tech­nik ist sim­pel; es ist der bra­ve, gute, alte Na­tu­ra­lis­mus, das Dich­te­ri­sche ist schwach, aber der Ver­fas­ser prä­ten­diert auch gar nicht, ein großes Dicht­werk ge­ge­ben zu ha­ben. Ein paar Stel­len sind dar­in, an de­nen schlägt ein Herz. Nein, ein großes Kunst­werk ist das nicht. Aber es ist echt ... es ist so un­heim­lich echt, dass es ei­nem graut.

Ge­zeigt wird das po­li­ti­sche Le­ben ei­ner klei­nen Pro­vinz­stadt; ihre Int­ri­gen und ihre In­ter­es­sen­ten; ihre Stamm­ti­sche und ihre Wei­ber­knei­pen; ihr Rat­haus und ihre Po­li­zei­wa­che ... es ist schmerz­haft echt. Das hat ei­ner ge­schrie­ben, der die­se Um­welt wie sei­ne Ta­sche kennt, ei­ner, der sich aber doch so viel Di­stanz dazu be­wahrt hat, sie schil­dern zu kön­nen. Er hat ge­nau die rich­ti­ge Ent­fer­nung, de­ren ein Schrift­stel­ler be­darf: nah, aber nicht zu nah. Es scheint mir un­ge­mein be­zeich­nend, dass wir kei­nen sol­chen Arz­troman ha­ben; kei­nen sol­chen Bör­sianer­ro­man; kei­nen sol­chen Groß­stadt­roman: es ist, als hät­ten die An­ge­hö­ri­gen die­ser ge­ho­be­nen Bür­ger­schich­ten kei­ne Au­gen im Kopf, um das zu se­hen, was rings um sie vor­geht. Es ist ih­nen wohl zu selbst­ver­ständ­lich. Fal­la­da hat ge­sehn.

Es ist eine At­mo­sphä­re der un­ge­wa­sche­nen Füße. Es ist der Mief der Klein­stadt, je­ner Bro­dem aus Klatsch, Geld­gier, Ehr­geiz und po­li­ti­schen In­ter­es­sen; es ist jene Luft, wo die klei­ne Glo­cke an der Tür des Po­sa­men­tier­wa­ren­la­dens schep­pert und eine alte Jung­fer nach vorn ge­stol­pert kommt ... Au­gen tau­chen hin­ter Fens­ter­la­den auf und se­hen in den ›Spion‹ ... und wenn das nun noch ein Dich­ter ge­schrie­ben hät­te, der nicht nur theo­re­tisch im Vor­wort sagt, dass die­ses Alt­holm für tau­send and­re Städ­te ste­he, son­dern wenn er uns das nun auch noch im Buch selbst ge­zeigt hät­te –: dann wäre dies ein Meis­ter­werk.

So ist es nur ein po­li­tisch hoch­in­ter­essan­ter Ro­man ge­wor­den. Ich kann mir nicht den­ken, dass ich die­ses Buch zu Ende ge­le­sen hät­te, wenn es etwa eine bre­to­ni­sche Klein­stadt schil­der­te; das kann für den Frem­den nur ein Künst­ler wie Mau­passant schmack­haft ma­chen. Die­ses Werk hier habe ich in zwei Näch­ten ge­fres­sen, weil es uns po­li­tisch an­geht, nur des­we­gen. Bei­nah nur des­we­gen.

Im Ge­gen­satz zu die­sen dum­men Bü­chern ge­gen die ›Bon­zen‹, wo der So­zi­al­de­mo­krat nichts als dick, dumm und ge­frä­ßig ist und die an­dern rein und herr­lich; wo die Ar­bei­ter ab­wech­selnd als ver­hetzt und un­schul­dig oder als blö­de Mas­se ge­schil­dert wer­den, und wo sich die gan­ze Wut nicht zu Wor­te ge­kom­me­ner Zahl­a­bend­mit­glie­der ent­lädt – im Ge­gen­satz dazu sind hier Men­schen ge­zeich­net, wie sie wirk­lich sind: nicht be­son­ders bös­ar­tig, aber doch ziem­lich übel, mu­tig aus Feig­heit, klein, ge­duckt alle zu­sam­men – und nie­mand ist in die­sem Be­trieb ei­gent­lich recht glück­lich.

Die Bau­ern de­mons­trie­ren in der Stadt mit der schwar­zen Fah­ne ge­gen die zu ho­hen Steu­ern. Der...

Erscheint lt. Verlag 1.7.2025
Reihe/Serie Hans Fallada bei Null Papier
Hans Fallada bei Null Papier
Verlagsort Neuss
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte Alkohol • Alkoholismus • Armut • Berlin • Berlinerisch • Drittes Reich • Hyperinflation • Inflation • Knast • Weimarer Republik
ISBN-10 3-96281-335-7 / 3962813357
ISBN-13 978-3-96281-335-2 / 9783962813352
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