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Arroganz (eBook)

eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
100 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7450-7123-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Arroganz -  Daniela Schindler
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Innerhalb von kürzester Zeit werden in Bangkok drei Frauen aus dem Rotlichtmilieu ermordet. Außer ihren Berufen verbindet sie nichts. Unter den Mädchen geht die Angst um, wer ist die Nächste? Der Tatverdächtige ist flüchtig. Sulak undManrat zwei Polizisten aus Aranyaprathet werden nach Bangkok entsandt, um die dortigen Fahnder zu unterstützen. Doch gewaltbereite Rothemden besetzen die wichtigsten Straßenabschnitteund erschweren die Ermittlungen exakt dort, wo die Morde stattgefunden haben. Es riecht nach Bürgerkrieg. Soldaten beginnen gegen unbescholtene Bürger vorzugehen. Die Zeichen stehen für Sulak und Manrat schlecht. Wird es ihnen trotzdem gelingen den Fall zu lösen?

Daniela Schindler wohnt und arbeitet in und um Ulm herum. Ihre zahlreichen Reisen nach Asien inspirierten sie zum Schreiben.

eins


Samstag, 14. April 2553

 

Vy betrachtete das Foto, das er erhalten hatte. Ihr Name war Choi. Sie war hübsch, jedoch nicht außergewöhnlich. Es gab viele Mädchen wie sie, die allesamt in Bangkok angeschwemmt wurden und versuchten, dort ihr großes Glück zu finden. Viel zu oft landeten sie in den Go-go-Bars, Nachtclubs oder den Massagesalons der Metropole. Damit erlebten die jungen Frauen die erste Ernüchterung. Und auch Choi würde es nicht schaffen. Dafür würde er persönlich sorgen. Warum die Wahl gerade auf sie gefallen war – darüber machte er sich keine Gedanken. Dafür war er nicht gebucht worden. Er war derjenige, der diskret die Arbeit erledigen sollte, an die sich die anderen nicht heranwagten. Keiner seiner Auftraggeber hatten ihn je bewusst gesehen. Diskretion stand bei ihm an erster Stelle.

Als sie auf der anderen Straßenseite erschien, steckte er das Bild ein. Choi trug ihr langes Haar offen, die Sonnenbrille in die Haare geschoben. Sie suchte etwas in ihrer großen Handtasche, als er sie anrempelte. Die Sonnenbrille fiel zu Boden. Vy lächelte charmant. »Bitte entschuldigen Sie, das war nicht meine Absicht«, sprach er sie an und hob galant die Sonnenbrille auf. Choi griff nach ihr, doch er hielt die Brille fest.

»Kann ich Sie zu einem Drink einladen?« Er blickte forschend in ihre Augen, dann fügte er sanft hinzu: »als Entschuldigung …« Choi musterte den Mann mit geübtem Blick. Seine Kleidung war teuer, jedoch von der Stange, und9 das Aftershave roch nach keiner der billigen Fälschungen. Sie schätzte ihn auf Anfang fünfzig, ein Geschäftsmann, der bestimmt etwas Geld übrig hatte. Außerdem schien er sich für sie zu interessieren. Seine dezenten Gesten sprachen jedenfalls dafür. Sie hob die Schultern und meinte: »Ich habe einen Moment Zeit.

»Danke! Sie bestimmen wohin wir gehen sollen.« Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Sie setzte die Sonnenbrille zurück in ihre Haare und wies auf eine Cocktailbar in der Straße. Zu dieser Tageszeit war die Bar fast leer. Einige Touristen saßen auf den Plätzen an der Straße, während sie im kühlen Innenraum Platz nahmen. Als er sich vorstellte, staunte sie. Sollte sie wirklich so viel Glück haben? Choi versuchte, daran zu glauben, und als er sie aufforderte, mehr über sich zu erzählen, brauchte er sich nur noch zurücklehnen und zu lauschen. Bald hatte er ein genaues Bild von ihr. »Und Sie sind wirklich der Modelmacher?«, flüsterte sie aufgeregt und rutschte auf ihrem Stuhl unruhig hin und her. »Ich kann es nicht fassen.«

»Warum nicht? Es ist mein Job, Frauen wie dich zu finden«, sprach er das aus, was sie hören wollte. Sie nickte und trank ihren Cocktail viel zu schnell. Als ihre Blicke sich wieder trafen, wusste er, dass er bei dem ersten Augenkontakt richtig vermutet hatte, ihre Pupillen verrieten sie. Sie war süchtig. Das würde seinen Auftrag leichter machen.

»Du bist besonders. Das war auch der Grund, weshalb ich dich sprechen wollte«, log er routiniert.

Hektisch strich sie sich über die erröteten Wangen. Er nahm ihre Hand und legte sie in die seine. »Darf ich dich wieder kontaktieren?«

»Natürlich! Ich würde lieber heute als morgen das SabaiSabai verlassen.«

Schön, das zu hören. Unser Treffen war erst der Anfang einer wunderbaren Geschäftsbeziehung.«

»Welche Jobs können Sie mir anbieten? Und wann?«

Er wog mit dem Kopf hin und her. »Ich bin noch nicht ganz sicher. Ich rufe dich an.«

Bereitwillig gab sie ihre Handynummer weiter. Er stand auf und verabschiedete sich.

Vy war, unter diesem Synonym, als Auftragsmörder bekannt. Und jetzt hieß es, die Aufgabe umzusetzen, denn Vy war der Beste in seinem Metier.

Sein Klient hatte ihm den Zeitpunkt und die Todesursache genannt. Die Arbeitsstelle seines Opfers kundschaftete Vy bis ins kleinste Detail aus. Dabei stellte er fest, dass es schwierig werden würde, das Haus unauffällig zu betreten und zu verlassen. Aber gerade hier hatte ihm Choi weitergeholfen. Während ihrer belanglosen Unterhaltung erwähnte sie, wie sie ungesehen das Haus verlassen konnte.

Keine Menschenseele war im Hinterhof zu sehen, Vy stand allein an der rostigen Leiter. Vorsichtig testete er, ob diese auch stabil genug war. Zügig überwand er die Leiter und öffnete das angelehnte Fenster. Wachsam spähte er in den schwachbeleuchteten Raum. Es befand sich niemand im Badezimmer. Vy kletterte in die Duschwanne und durchquerte das Zimmer. An der Badezimmertür zog er sich die Schuhe aus und schlich auf Zehenspitzen den langen Gang entlang, bis zu Chois Arbeitsstätte und Schlafraum. Nach dem er die Türschwelle übertreten hatte, verriegelte Vy die Tür.

Chois Blick löste sich von ihrem Handy. Erstaunt nahm sie wahr, dass es Vy war, der sich ihr näherte. Mit ihm hatte sie absolut nicht gerechnet. Schnell richtete sie sich auf und grüßte ihren Gast mit einem respektvollen Wai, indem sie beide Handflächen zusammenlegte und den Kopf leicht neigte. Sie lächelte.

»Ich habe auf einen Anruf gehofft.« Sie wies auf die Bettkante.

»Das ist meine einzige Sitzgelegenheit«, entschuldigte sie sich.

»Nehmen Sie bitte Platz. Darf ich Ihnen auch etwas zu essen und trinken anbieten?«

Der Modelmacher setzte sich auf das Bett und lehnte freundlich ab: »Vielen Dank. Es wird nicht lange dauern, denn ich bin geschäftlich hier.« Choi schwieg. Vor Aufregung traute sie sich nicht, ihn anzuschauen.

»Wir sind uns einig geworden«, begann er bedeutungsschwanger. »Ab dem nächsten Monat bist du bei mir angestellt. Du wirst in einer meiner Lounges arbeiten.«

Choi strahlte den Mann an. »MamaSan hat zugestimmt? Ich kann es nicht fassen. Was werde ich verdienen?«

»Du wirst zufrieden sein.« Mehr brauchte er nicht zu sagen, denn Choi schwärmte: »Ich bin bei Ihnen angestellt. Das ist super.«

Der Modelmacher betrachtete sie intensiv. Choi sah extrem blass aus. Die trockenen Lippen waren aufgesprungen und ihre Augen waren...

Erscheint lt. Verlag 18.12.2017
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bangkok • Ignoranz • Krimi • Kriminalroman • Thailand • Thriller
ISBN-10 3-7450-7123-9 / 3745071239
ISBN-13 978-3-7450-7123-8 / 9783745071238
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