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Luisas großer Weihnachtswunsch (eBook)

Ein Weihnachtsroman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
158 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
9783841215437 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Luisas großer Weihnachtswunsch - Angela Ochel
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7,99 inkl. MwSt
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Luisa ist sechs und kennt sich aus mit Weihnachtswünschen, schließlich hat sie selber immer ganz viele. Aber diesmal ist es etwas anderes, denn Daniel, der neue Freund ihrer Mutter und ihr großer Held, wünscht sich etwas ganz Besonderes von Mama: Er will ein Baby von ihr haben. Für Luisa steht fest, dass das der beste Wunsch seit Langem ist, schließlich will sie unbedingt ein Geschwisterchen. Nur ihre Mama ist alles andere als begeistert. Plötzlich hört Luisa sie und Daniel abends immer streiten. Ob es dennoch fröhliche Weihnachten werden? Luisa hofft fest darauf, denn sie weiß, wenn man sich etwas richtig sehnlich wünscht, geht es auch in Erfüllung ...



Angela Ochel, 1970 in Bielefeld geboren, arbeitete lange Zeit als Projektleiterin. Den Stoff für ihre Romane findet sie in ihrer eigenen Familie. Angela Ochel lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen bei Frankfurt am Main. Im Aufbau Taschenbuch liegen bisher ihre Romane 'Ein Baby und zwei Opas' und 'Ein Weihnachtsmann fürs Leben' vor. Mehr zur Autorin unter www.angelaochel.de.

Montag vor Weihnachten

Luisa war wie alle kleinen Mädchen mit sechs Jahren ein ganz bezauberndes Wesen. Dazu kam: Sie hatte eine große Begabung. Sie kannte sich aus mit Wünschen.

Wenn Luisa sich etwas wünschte, wurde es wahr.

Leider klappte das nicht beim großen Barbiehaus - das würde sie auch dieses Jahr nicht bekommen, denn ihre Mutter sagte, ihr Zimmer sei viel zu klein dafür. Was ja auch stimmte. Ihr Zimmer war wirklich verdammt klein. So klein, dass nicht einmal ein Schreibtisch darin Platz fand und Luisa ihre Hausaufgaben in der Küche machen musste. Aber das war auch nicht schlecht, denn in der Küche war immer etwas los.

Dass ihre Wünsche wahr wurden, wusste Luisa aus dem letzten Jahr. Da hatte sie sich einen Mann gewünscht. Nein, nicht für sich! Für ihre Mutter. Und das hatte geklappt. Gut, erst hatte es nicht wirklich danach ausgesehen, dass es klappen würde, aber schließlich doch.

Seit Daniel zu Mama und Luisa in die kleine Dachwohnung eingezogen war, hatte sich alles verändert. Und Luisa liebte Veränderungen. Es war also kein Wunder, dass sie begeistert war, als sie am Abend zuvor, kurz bevor Daniel zur Arbeit musste (er arbeitete bei einem Paketunternehmen, denn Daniel war furchtbar stark, und die Firma brauchte ihn deshalb ganz dringend), hörte, wie Daniel sich etwas wünschte.

Es war in der Küche. Luisa hatte in ihrem Bett gelegen, ihre Tür war wie immer angelehnt, so dass sie alles in der Wohnung gut hören konnte. Sie wusste, gleich würde Daniel ihrer Mama einen Schmatzer geben und sagen, er müsse nun los. Und ihre Mutter würde sagen: »Pass auf dich auf! Bei diesen schweren Paketen kann sonst was passieren.« Und er würde lachen. Er hatte ein sehr nettes, sehr ehrliches Lachen. Wie nur Jungen lachen. Auch große Jungen. Daniel war groß, verdammt groß. Und dann hatte ihre Mutter zum hundertsten Mal dazugesetzt: »Und wieso arbeitest du überhaupt? Wir schenken uns einfach nichts dieses Jahr.«

Daniel hatte noch einmal gelacht. Und Luisa wusste, er hatte den Kopf geschüttelt, denn Daniel würde sich durch nichts davon abbringen lassen, Luisas Mutter ein Geschenk zu machen.

Er zog sich dann seine Lederjacke an, und ihre Mutter fand natürlich, dass die viel zu dünn war. Und er trug wieder keinen dicken Pulli, sondern nur ein T-Shirt, weil ihm immer warm war. Daniel hatte ganz viele Muskeln, und Oma sagte, wenn man so viele Muskeln habe, dann sei einem wahrscheinlich immer warm. Allerdings konnte es auch sein, dass ihre Oma etwas ganz anderes gesagt hatte, nämlich mehr in die Richtung, dass den Frauen in Daniels Nähe schnell warm werde, wegen der Muskeln. Das hatte Luisa noch nicht verstanden, aber sie müsste das einfach mal beobachten.

»Was wünschst du dir eigentlich von mir, Daniel?«, hatte Mama sanft gurrend gefragt.

Und damit kam alles ins Rollen. Daniel hatte darauf in letzter Zeit immer nur dieselbe Antwort. So sagte er auch jetzt zum gefühlt hundertsten Mal, dass er sich nur eine Sache am allerallermeisten zu Weihnachten wünsche.

»Ich wünsch mir nur ein Kind mit dir. Du weißt, dass das mein einziger Wunsch ist!« Wir süß! Er wünschte sich ein Kind mit Mama. Also ein Baby, das wusste Luisa. Und zwar eines mit Mama zusammen. Klar, er wollte es sich wohl nicht nur mit ihr teilen, er wollte es auch mit ihr machen. Und wohl nur mit ihr.

Ganz ehrlich? Luisa fand, das sei ein sehr normaler, fast etwas langweiliger Wunsch. Denn wenn man etwas mit ihrer Mama zusammen machte (Hausaufgaben, Backen, Basteln) dann klappte es sowieso IMMER. Denn Mama konnte alles.

Allerdings war es nun mal Daniels größter Wunsch. Das sollte man schon respektieren, fand sie. Allerdings war ihre Mutter da anderer Ansicht.

Mama fand den Babywunsch offenbar ziemlich blöd. Zumindest wurde sie ärgerlich, jedes Mal, wenn Daniel Kinderkriegen erwähnte.

So weit war dieser Wunsch völlig unromantisch in Luisas Augen. Und sie lauschte angestrengt, ob herauszubekommen war, wie die ganze Sache sich entwickeln könnte.

Schlecht. Das hörte sie. Da Daniel das alles nicht zum ersten Mal erwähnte, war Mama diesmal sogar ein bisschen aufgebrachter als beim letzten Mal. »Geht das schon wieder los! Himmel! Nein, Daniel, nein! Das hatten wir doch schon besprochen. Nein. Hör auf.«

Es stand also nicht gut um Daniels Wunsch.

Luisa rieb sich die Augen, als sie dem folgenden kleinen Streitgespräch (eigentlich war es eher ein Streitmonolog) gelauscht hatte. Lieber schlief sie jetzt ein, als sich das noch länger anzuhören. Wenn ihre Mutter sagte: »Das haben wir doch besprochen«, hieß das nichts anderes als NEIN. Und zwar in Großbuchstaben. Wie auf allerlei Verbotsschildern - die mit dem rot Durchgestrichenen –, und so war die Erfüllung dieses Wunsches so wahrscheinlich wie ein rosa Elefant im Schulklo.

»Das geht einfach nicht. Und du weißt das«, hörte sie Mama jetzt sagen. »Schau dich doch um! Und wir hatten das doch besprochen.«

Sie hatte es schon wieder gesagt. Besprochen.

‚Besprechenʽ ging bei Luisas Mutter so: Mama sagte NEIN. Damit war die Besprechung beendet.

Irgendwie war es sehr sympathisch, dass Daniel sich von so etwas offenbar nicht im Mindesten abbringen ließ. Er wollte ein Baby mit ihr. Und er wollte etwas »und alles andere, was dazugehört« auch.

Schließlich war Daniel gegangen. In die Firma mit den Paketen, und es wurde ganz still in der kleinen Wohnung.

Luisa hatte ihre Decke unter ihr Kinn gezogen und gegrübelt. Schließlich sagte sie leise zu sich selbst: »Verstehe ich nicht. Das ist ein toller Wunsch. Ein Baby! Klingt doch gut. Und Mama darf das Baby ja auch mal haben, zur Hälfte.«

Was war also nur los mit Luisas Mama? Andere Leute hatten doch auch Babys. Was musste da noch besprochen werden? Dazu muss man wissen: Lelah, Luisas allerallerbeste Freundin, hatte auch ein Baby. Ihre Mama hatte es vor einem Monat bekommen.

Vielleicht sollte ihre Mutter das mit den anderen Leuten, die ein Baby hatten, besprechen und nicht mit Daniel.

Wie gesagt, Luisa kannte sich aus mit Wünschen. Sie wusste, es gab welche, die man hatte, weil man etwas sah, was man sofort haben wollte. Dann schrie man freudig auf und rief so etwas wie: »Au ja! Das will ich auch. Sofort!«

Dann gab es Wünsche, die hatte man schon ganz lange. Für die musste man in einem ruhigen Moment die Hände zu Fäusten ballen, die Augen zusammenkneifen und wispern: »Bitte, bitte, lieber Wunsch, geh in Erfüllung ...«

Aber dann, ja, dann waren da noch die ganz, ganz großen, die wirklich, wirklich schwierigen Wünsche. Und die gingen nur in Erfüllung, wenn man sich sehr anstrengte. Man durfte sich auf keinen Fall von diesen Wünschen abbringen lassen und musste eine ganze Menge für ihre Erfüllung tun.

So ein Wunsch war der von Daniel. Das spürte Luisa. Genau diese Wünsche nämlich, die hatte man sich eigentlich gar nicht selber ausgedacht. Diese Wünsche fanden einen. Egal, wo man war. Die kamen aus dem Nichts und waren plötzlich da. Und gingen nie wieder fort. Bis, ja, bis sie sich erfüllt hatten. Nicht eine Sekunde vorher.

Da halfen kein Augenzusammenkneifen und kein Fäustemachen. Ja, diese Wünsche waren anders. Ganz anders. Und viel, viel stärker alles. Diese Wünsche wollten, dass man sich anstrengte.

Und so saß Luisa an diesem Montagmorgen, eine Woche vor Weihnachten, in einem dicken rosa Pulli vor ihrem Früchtemüsli, das die Milch rosa färbte, und baumelte mit den Beinen.

»Ui! Na, das ist ja was! Wie soll ich denn diesen Wunsch bloß schaffen? Weihnachten ist ja bald.«

»Hm?«, machte Daniel und sah erstaunt auf von der kleinen Hello-Kitty-Butterbrotdose, in die er die frisch geschnittenen Apfelstückchen legte. Das Obstmesser in seiner Hand sah winzig aus. »Was meinst du, Luisa?«

»Na, das Baby meine ich. Ich will auch ein Baby. Lelahs Baby ist supersüß. Wir können es uns ja auch teilen. Also du, Mama und ich bekommen es dann abwechselnd.«

»Wie war das?«

»Na, dein Weihnachtswunsch. Gestern hast du es schon wieder gesagt. Du willst ein Baby mit Mama.«

Daniel sah einen Augenblick zur Seite. Das machte er oft, wenn er mit Luisa sprach. Es war wohl seine Art, zu zeigen, wie überrascht er war, wenn Luisa den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. Oma gebrauchte diesen Ausdruck. Und Luisa liebte es, den Nagel auf den Kopf zu treffen. Denn es machte wirklich ein bisschen so ein Geräusch, so wie ZADONG im Kopf.

Daniel wohnte seit einem Jahr bei Luisa und ihrer Mama. Er hatte früher in dem Kaufhaus gearbeitet, in dem auch ihre Mutter gearbeitet hatte.

Für Luisa fühlte es sich nicht wie ein Jahr an. Für sie fühlte es sich bloß richtig an. Nicht wie Zeit.

Luisas Mama war Fotografin und hatte mittlerweile einen kleinen Laden, in dem sie Menschen fotografierte. Sie fotografierte auch Landschaften und so etwas. Sie machte das toll. Anfangs war die Sache mit dem Laden ganz schön schwierig gewesen, und ihre Mama hatte oft über Zettel gebeugt im Wohnzimmer gesessen und gerechnet, denn sie sagte, sie sei jetzt die Hauptverdienerin. Was immer das auch war, es schien kompliziert zu sein. Und sie war oft etwas nervös und gereizt gewesen am Anfang. Wegen des Geldes.

Wegen des Geldes hatte dann auch Daniel schließlich in einer Firma zu arbeiten begonnen, für die er Lkws mit schweren Paketen belud. Da bekam er ein bisschen mehr von dem Geld, das offenbar fehlte.

Luisa hatte von dem ganzen Geld noch nie etwas gesehen, weder seine Anwesenheit noch sein...

Erscheint lt. Verlag 3.12.2017
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Angela Ochel • Baby • Christkind • Erfüllung • Familie • Geschenk • Geschwister • Heiligabend • Kinderwunsch • Streit • Weihnachten • Weihnachtsmann • Wünsche • Wunschzettel
ISBN-13 9783841215437 / 9783841215437
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