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Novellen in Versen (eBook)

Lyrik

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025 | 3., Überarbeitete Fassung
346 Seiten
Null Papier Verlag
978-3-96281-185-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Novellen in Versen - Paul Heyse
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Neue Deutsche Rechtschreibung Paul Johann Ludwig von Heyse (15.03.1830-02.04.1914) war ein deutscher Schriftsteller, Dramatiker und Übersetzer. Neben vielen Gedichten schuf er rund 180 Novellen, acht Romane und 68 Dramen. Heyse ist bekannt für die 'Breite seiner Produktion'. Der einflussreiche Münchner 'Dichterfürst' unterhielt zahlreiche - nicht nur literarische - Freundschaften und war auch als Gastgeber über die Grenzen seiner Münchner Heimat hinaus berühmt. 1890 glaubte Theodor Fontane, dass Heyse seiner Ära den Namen 'geben würde und ein Heysesches Zeitalter' dem Goethes folgen würde. Als erster deutscher Belletristikautor erhielt Heyse 1910 den Nobelpreis für Literatur. Null Papier Verlag

Paul Heyse (1830-1914) ist ein Mitglied der Riege deutscher Literaturnobelpreisträger. Er bekam den Preis 1910 als erster deutscher Dichter überhaupt verliehen - Mommsen (1902) war Historiker. Theodor Fontane glaubte 1890, dass Heyse seiner Epoche »den Namen geben« und ein »Heysesches Zeitalter« dem Goetheschen folgen werde. Heyse war Schriftsteller, Dramatiker und Übersetzer. Er pflegte zahlreiche Freundschaften und war auch als Gastgeber berühmt. Viele seiner Novellen siedelte Heyse in seiner Wahlheimat Italien an.

Paul Heyse (1830-1914) ist ein Mitglied der Riege deutscher Literaturnobelpreisträger. Er bekam den Preis 1910 als erster deutscher Dichter überhaupt verliehen – Mommsen (1902) war Historiker. Theodor Fontane glaubte 1890, dass Heyse seiner Epoche »den Namen geben« und ein »Heysesches Zeitalter« dem Goetheschen folgen werde. Heyse war Schriftsteller, Dramatiker und Übersetzer. Er pflegte zahlreiche Freundschaften und war auch als Gastgeber berühmt. Viele seiner Novellen siedelte Heyse in seiner Wahlheimat Italien an.

Die Braut von Cypern.
Erster Gesang.
Zweiter Gesang.
Dritter Gesang.
Vierter Gesang.
Fünfter Gesang.
Sechster Gesang.
Die Brüder.
König und Magier.
Margherita Spoletina.
Urica.
Die Furie.
Rafael.
Michelangelo Buonarotti.
Die Hochzeitsreise an den Walchensee.
Erster Gesang.
Zweiter Gesang.
Dritter Gesang.

Erster Gesang.



Es gibt ein Buch, vor Zei­ten viel be­wun­dert,
Bei Nied­ri­gen und Ho­hen wohl­ge­lit­ten,
Ein welter­fah­re­ner Trös­ter, des­sen hun­dert
Ge­schicht­lein sanft in Ohr und Her­zen glit­ten,
In un­serm höchst an­stän­di­gen Jahr­hun­dert
Ver­pönt in­des ob all­zu frei­er Sit­ten,
Ein Lust­wald voll der schöns­ten Aben­teu­er,
Nur, wie die Sage geht, nicht ganz ge­heu­er.

Doch Stel­len gib­t’s in dem ver­ru­fe­nen Hain,
Die selbst der lie­ben Ju­gend un­ge­fähr­lich.
Von Bel­la­don­nen sind die Wie­sen rein,
Der Weg für gu­ten Wan­del un­be­schwer­lich;
Kein schnö­der Faun grins’t un­ver­schämt dar­ein,
Der stren­gen Müt­ter Auf­sicht wird ent­behr­lich,
Und lose Vö­gel plau­dern von Ge­schich­ten,
Zwar auch ver­liebt, doch zü­gel­los mit­nich­ten.

Solch ein Ge­schicht­lein – wenn ihr lau­schen wollt –
Ge­lüs­tet mich, dass ich im Reim er­zäh­le.
O wä­ren mei­ne Ver­se hel­les Gold
Zu würd’­ger Fas­sung die­sem Licht­ju­we­le!
Nie ward der Schön­heit Hul­di­gung ge­zollt
An­däch­ti­ger von ei­ner Dich­ter­see­le,
Nie hat Boc­ca­z sich hö­he­ren Flugs er­ho­ben –
Doch still! Ich will er­zäh­len – ihr mögt lo­ben!

Der Ort ist Cy­pern, je­nes Son­nen-Ei­land,
Um das ein Sa­gen­meer me­lo­disch bran­det;
Die Hei­mat For­tu­nats, wo kläg­lich wei­land
Der bei­den Söh­ne Le­bens­schiff ge­stran­det;
Auch edle Rit­ter, glü­hend für den Hei­land,
Sind öf­ter hier, als nö­tig war, ge­lan­det.
Wer kennt nicht Zy­per­kat­zen, Zy­per­wei­ne
Und Ve­nus Cy­pria mit ih­rem Hai­ne!

»Zeit: die poe­ti­sche!« wie Heb­bel sagt,
Und schwer­lich meint er die ma­schi­nen­rei­che,
Die sich als über­klug und alt ver­klagt,
Macht sie auch noch die jüngs­ten dum­men Strei­che.
In­des, so leid­lich sie mir sonst be­hagt,
Zu­wei­len lohnt sich’s, dass man ihr ent­wei­che
Zu Men­schen in ver­schol­le­ne Zei­ten­fer­nen,
Die noch das Le­ben nicht aus Bü­chern ler­nen.

Auf Cy­pern also und vor grau­en Jah­ren
Gab’s einen Kauf­mann, reich an Geld und Gut,
Dem stets be­wahrt vor Stür­men und Kor­sa­ren
Manch wack­res Schiff sich schau­kel­t’ auf der Flut.
Und doch die liebs­ten sei­ner Gü­ter wa­ren
Ihm sei­ne Söh­ne, frisch an Seel’ und Blut.
Er­götzt uns ja zu­meist von al­len Ga­ben
Was wir nächst Gott uns selbst zu dan­ken ha­ben.

Nur Ei­ner war zu sei­nem Gram ge­bo­ren,
Der Schöns­te zwar, und doch sein ste­ter Kum­mer.
Jed­we­de Mühe schi­en an ihm ver­lo­ren,
Den trä­gen Geist zu rüt­teln aus dem Schlum­mer.
Er ging um­her, wie mit ver­schloss­nen Ohren,
Ver­schloss­nem Mund ein Tau­ber und ein Stum­mer,
Und musst’ er ei­nem ja ein Wört­lein gön­nen,
Hät­t’ ihn ein Kind an Witz be­schä­men kön­nen.

Er hieß Ga­le­so. Doch bei al­len Leu­ten
War’s Brauch, dass sie ihn nur Ci­mo­ne hie­ßen.
Dies dunkle Wort weiß ich euch nicht zu deu­ten,
Da ich des Cy­pri­schen mich nie be­flis­sen.
So was wie »Töl­pel« wird es wohl be­deu­ten;
Boc­cac­cio sagt es auch, der muss es wis­sen.
Ge­nug, mit die­sem Na­men rief man ihn,
Der ihm durch­aus nicht eh­ren­rüh­rig schi­en.

Der Va­ter selbst er­gab sich in sein Los,
Von vie­ren einen dum­men Sohn zu ha­ben.
Am Ende ward er wirk­lich auch zu groß,
Zu hof­fen auf noch un­ent­deck­te Ga­ben.
Er sprach ihn also von dem Leh­rer los.
Der Frucht er­zielt an sei­nen an­dern Kna­ben,
Und des­sen Kunst im Schrei­ben, Rech­nen, Le­sen
Nur bei dem Jüngs­ten gar um­sonst ge­we­sen.

Denn all­zu rasch hat Ei­nes an­ge­schla­gen:
Der Kin­der­zucht ul­ti­ma ra­tio
So gut in je­nen, wie in un­sern Ta­gen.
Ci­mo­ne, zwar in al­len Küns­ten roh,
Be­griff die eine schnell, die Kunst zu schla­gen,
Und übte sie an sei­nem Leh­rer so,
Dass die­ser wack­re, vie­ler­fahr­ne Mann
Im Schü­ler bald den Meis­ter sich ge­wann.

Was war zu tun? Man musst’ ihn lau­fen las­sen,
Ein Fül­len, dem der Zaum nicht an­zu­hef­ten.
Die Brü­der gin­gen längst auf fer­nen Stra­ßen
Der Bil­dung nach, den Wei­bern, den Ge­schäf­ten.
Ci­mo­ne blieb da­heim und schlug ge­las­sen
Die Tage, Wo­chen, Jah­re tot nach Kräf­ten.
Doch sonst un­schäd­lich tat er Nie­mand weh,
Und hass­te nichts, als nur das Abe­ce.

Zwar schi­en er auch von Lie­be nichts zu wis­sen;
Den Va­ter lieb­t’ er kaum, Gott nicht zu sehr,
Sich selbst am we­nigs­ten. Denn ab­ge­ris­sen
Mit wir­ren Haa­ren ging er stets um­her.
Sein Sam­t­rock war, kaum an­ge­schafft, zer­schlis­sen,
Und ein Ba­rett be­saß er bald nicht mehr.
Der Va­ter, ihm den Un­fug zu ver­lei­den,
Ließ end­lich ihn wie sei­ne Knech­te klei­den.

Das war ihm eben recht. Von da an blieb er
Ganz aus den Mau­ern weg der dump­fen Stadt.
Ein Le­ben gleich dem ärms­ten Bau­er trieb er,
Sch­lief auf dem Stroh, aß sich am Her­de satt.
Sein Va­ter hat­t’ ein Land­gut, wo der Cy­per
Auf Fel­sen reift’ an wohl­ge­schirm­ter Statt,
Mais­fel­der wog­ten und Oran­gen­gär­ten
Ihm Schat­ten, Blüt’ und Frucht zu­gleich be­scher­ten.

Da braucht’ es Arme, und im Arm Ci­mo­ne’s
War Mark ge­nug, um vie­re zu be­schä­men.
Kein Knecht ver­maß sich, mit des Her­ren­soh­nes
Ge­wal­t’­ger Mus­kel­kraft es auf­zu­neh­men.
Er pfleg­te je­dem Ta­ge­werk, ob­schon es
Oft nicht das feins­te war, sich zu be­que­men,
Als tät’s ihm Not, den Über­mut der Kräf­te
Zu bän­di­gen durch knech­ti­sche Ge­schäf­te.

Mit ei­nem Faust­schlag fäll­t’ er je­des Tier,
Dass ihm der Schä­del töd­lich schüt­ter­te,
Und wenn sich los­ge­macht ein jun­ger Stier,
Der hör­ner­wet­zend Frei­heit wit­ter­te,
Ci­mo­ne fing ihn ein im Wald­re­vier,
Riss ihn zu Bo­den, dass er zit­ter­te,
Dann führ­t’ er ihn nach Haus, pfiff sei­nen Hun­den
Und wan­der­t’ auf die Jagd für lan­ge Stun­den.

Denn fast ver­gaß ich, et­was liebt sein Herz:
Die bei­den Rü­den, die ihn stets um­spran­gen.
Bald nahm er sie und warf sie him­mel­wärts,
Um am Ge­nick sie wie­der auf­zu­fan­gen,
Bald, hin­ge­la­gert, hat­t’ er sei­nen Scherz,
Wenn wü­tend sie auf sei­ner Brust sich ran­gen,
Und hetz­te laut die un­ge­tü­men Bes­ti­en;
Es schi­en im Minds­ten nicht ihn zu be­läst’­gen.

Doch auch ein nütz­li­cher Ver­gnü­gen fand sich
Für ihn und sie: den stol­zen Hirsch zu ja­gen.
Ein Wölf­lein auch, ein Luchs und Eber stand sich
Nicht wohl da­bei, mit ih­nen es zu wa­gen.
So kam mein jun­ger Wild­ling in die Zwan­zig
Und schi­en dem Welt­lauf we­nig nach­zu­fra­gen,
Von des Ge­dan­kens Blass nicht an­ge­krän­kelt,
Doch de­sto breit­rer Brust und schlank ge­schen­kelt.

Nun war’s im Juni, ei­nes Nach­mit­tags,
Wo Tier’ und Men­schen große Glut be­täub­te.
Das müde Meer, im Son­nen­duns­te lag’s,
Kein Lüft­chen ging, das eine Wel­le sträub­te.
Im tie­fen Wald an­statt des Vo­gel­schlags
Klang nur der Bach, der von der Klip­pe stäub­te,
Dem Hir­sche, dem Ci­mon den Rest ge­ge­ben,
War heut der Tod be­que­mer als das Le­ben.

Sein Jä­ger, sonst ein Freund von Vier­zeh­nen­dern,
Heut schilt er selbst auf den...

Erscheint lt. Verlag 1.7.2025
Reihe/Serie 99 Welt-Klassiker
99 Welt-Klassiker
Verlagsort Neuss
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte Adel • Adolf Friedrich von Schack • Betrug • Doge • Dogen • Emanuel Geibel • Felix Dahn • Franz von Kobell • Friedrich Bodenstedt • Gondel • Hermann Lingg • Italien • Kaiser • König • Robert von Hornstein • Tyrannei • Untergang • Verrat • Wilhelm Heinrich Riehl • Wilhelm Hertz
ISBN-10 3-96281-185-0 / 3962811850
ISBN-13 978-3-96281-185-3 / 9783962811853
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