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Hazard (eBook)

Komplettausgabe beider Bände
eBook Download: EPUB
2025 | 3., Überarbeitete Fassung
446 Seiten
Null Papier Verlag
978-3-96281-086-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Hazard - Nataly Von Eschstruth
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Neue Deutsche Rechtschreibung Nataly von Eschstruth war eine deutsche Schriftstellerin und eine der populärsten und berühmtesten Erzählerinnen der Gründerzeit. Null Papier Verlag

Nataly von Eschstruth (1860-1939) war eine deutsche Schriftstellerin und eine der populärsten und berühmtesten Erzählerinnen der Gründerzeit. In ihren unterhaltsamen Romanen schilderte sie eingängig das Leben einer höflichen Gesellschaft, wie sie es aus eigener Erfahrung gelernt hatet.

Nataly von Eschstruth (1860-1939) war eine deutsche Schriftstellerin und eine der populärsten und berühmtesten Erzählerinnen der Gründerzeit. In ihren unterhaltsamen Romanen schilderte sie eingängig das Leben einer höflichen Gesellschaft, wie sie es aus eigener Erfahrung gelernt hatet.

Widmung
Erster Band
Erstes Kapitel
Zweites Kapitel
Drittes Kapitel
Viertes Kapitel
Fünftes Kapitel
Sechstes Kapitel
Siebentes Kapitel
Achtes Kapitel
Neuntes Kapitel
Zehntes Kapitel
Elftes Kapitel
Zwölftes Kapitel
Dreizehntes Kapitel
Zweiter Band
Erstes Kapitel
Zweites Kapitel
Drittes Kapitel
Viertes Kapitel
Fünftes Kapitel
Sechstes Kapitel
Siebentes Kapitel
Achtes Kapitel
Neuntes Kapitel
Zehntes Kapitel
Elftes Kapitel
Zwölftes Kapitel
Dreizehntes Kapitel

Erstes Kapitel



»Ein Veil­chen auf der Wie­se stand,
in sich ge­bückt und un­be­kannt:
Es war ein her­zig Veil­chen!«

Ein köst­li­cher Sep­tem­ber­tag! – Der Him­mel spannt sich weit und fle­cken­los über die Ebe­ne in ei­nem wun­der­li­chen Far­ben­ge­misch von Grau und Blau, wel­ches trotz sei­ner Klar­heit aus­sieht, als zit­te­re ein ganz fei­ner Dunst­schlei­er dar­über hin. Nach dem Ho­ri­zon­te zu färbt sich der­sel­be gelb­lich. –

Über den Stop­pel­fel­dern schwir­ren die Ler­chen und Staa­re, schwankt hie und da noch eine nach­ge­wach­se­ne Korn­blu­me wie ein treu­es Stern­chen, wel­ches über dem Grab des Som­mers Wa­che hält. – Ein paar gel­be Lu­pi­ne­nä­cker zie­hen sich wie ein Tep­pich mit grell ab­ste­chen­dem Rand noch an dem fla­chen Hü­gel em­por, und seit­wärts lie­gen in grau­brau­nen Schwa­den die ge­mäh­ten Erb­sen, in de­ren star­rem Stroh es ge­heim­nis­voll ra­schelt, wenn ein ei­li­ges Feld­mäus­lein hin­durch huscht. – Der Wald, wel­cher sich jen­seits der Chaus­see mit kur­z­en Un­ter­bre­chun­gen hin­zieht, hat sich nur we­nig ge­färbt. Ein paar Ei­chen­wip­fel schau­en wie ge­bräun­te Ge­sich­ter über die jun­ge Tan­nen­scho­nung, und die Lin­den an der Fahr­stra­ße streu­en ver­ein­zel­te gel­be Blät­ter; zeit­wei­se ragt wohl auch ein Bir­ken­bäum­chen mit fal­bem Laub aus dem un­ver­än­dert tief­schat­ti­gen Bu­chen­grün.

Eine un­be­schreib­li­che, sonn­täg­lich fei­er­li­che Ruhe liegt über dem Land, über den klei­nen mo­ras­ti­gen Tei­chen, wel­che in häu­fi­ger Wie­der­kehr die Ein­tö­nig­keit der Wald­li­sié­re un­ter­bre­chen, über dem Dörf­chen, wel­ches sich fern­ab mit ro­ten Dä­chern und glo­cken­för­mi­gem Kirch­turm im Grü­nen ver­steckt, und über der Schaf­he­er­de, wel­che wie auf­ge­stell­tes Pup­pen­spiel­zeug auf bräun­li­cher Hude wei­det. – Die Chaus­see hebt sich mehr und mehr ei­nem Vor­werk ent­ge­gen, wel­ches auf mä­ßi­ger An­hö­he, wie ein freund­li­cher Wäch­ter sein Ge­biet über­schaut.

Huf­schlag er­klingt, – wie fer­ner Don­ner rollt es in flot­tes­tem Tem­po die Fahr­stra­ße ent­lang.

Ein Spitz­rei­ter in keckem Jockey­ko­stüm, mit der Co­car­de in den Far­ben des Groß­her­zog­tums an der Müt­ze und der kurz­stie­li­gen Fan­ta­sie-Peit­sche in der Hand, jagt auf schlan­kem Gold­fuchs drei Ho­fe­qui­pa­gen vor­an, wel­che in knap­pen Di­stan­zen, nur we­ni­ge leich­te Staub­wol­ken hin­ter sich zu­rück­las­send, dem Vor­werk ent­ge­gen sau­sen.

Vier über­aus reich ge­schirr­te Ros­se, vom Sat­tel aus ge­lenkt, schnau­fen vor dem ers­ten der Wa­gen, wel­cher Ihre Kö­nig­li­chen Ho­hei­ten die Groß­her­zo­gin Ru­dol­phi­ne Alex­an­drow­na und die Erb­groß­her­zo­gin Mar­ga­re­the in licht­grau­en Sei­den­plüsch­pols­tern auf­ge­nom­men hat.

Auf dem Rück­sitz ist der Ehren­da­me der Groß­her­zo­gin, Grä­fin Mo­lay, der vie­ler­sehn­te Platz an­ge­wie­sen wor­den, die­weil ihr Ge­mahl, der Kam­mer­herr, die nach­fol­gen­de Equi­pa­ge der bei­den Hof­da­men be­stie­gen hat.

Zu­letzt fährt die Hof­da­me der Erb­prin­zes­sin, Fräu­lein Fi­des Wolff von Spey­ern in Beglei­tung des Baron Oli­vi­er von Nenn­der­scheidt und des Rei­se­mar­schalls, Ex­cel­lenz von Wol­ter.

Hier ist die Un­ter­hal­tung am ani­mier­tes­ten. Ex­cel­lenz ist et­was schwer­hö­rig und be­stän­dig in zit­tern­der Angst, ein Wort des Ge­sprä­ches zu ver­lie­ren; mit halb­of­fe­nem Mund und dem stie­ren Aus­druck »geis­ti­ger« Gier, sitzt er vorn­über­ge­beugt, um dem »tol­len Jun­ker« die Wor­te von den Lip­pen zu le­sen.

Und Oli­vi­er trägt fast al­lein die Kos­ten der Un­ter­hal­tung, ob­wohl Fräu­lein von Spey­ern voll sel­te­ner Leb­haf­tig­keit die Fä­den des The­mas lenkt und aus­spinnt.

Ihr stol­zes, re­gel­mä­ßi­ges Ant­litz ver­schmäht es, einen Schlei­er zu tra­gen und der Wind­zug, wel­cher sich ver­geb­lich be­müht, die schwe­ren, schlicht in die Stirn ge­leg­ten Haar­wel­len zu zer­zau­sen, be­gnügt sich da­mit, das sonst et­was blei­che Ant­litz mit war­mem Rot zu über­hau­chen.

Es fällt Nenn­der­scheidt auf, wie treff­lich es ihr steht, wie die grau­en Au­gen plötz­lich einen Glanz ha­ben, den er zu­vor nicht an ih­nen ge­kannt. Er hat just von sei­ner Pas­si­on für sol­che Fahr­ten durch herbst­lich Land ge­spro­chen, von fei­nem Vor­satz, stets den Auf­ent­halt auf sei­nem Schloss zu neh­men, so­bald der Wind über die ers­ten Stop­peln weht, – na­tür­lich, wenn er erst ver­hei­ra­tet sei. – eine So­lo­par­tie auf dem Lan­de sei ent­setz­lich.

Und da­bei hat­te er Fräu­lein von Spey­ern so la­chend in die Au­gen ge­schaut, dass sie ih­ren Son­nen­schirm jäh ge­senkt hat­te, als blen­de sie ur­plötz­lich die Son­ne, de­ren Strah­len doch die Lin­den­bäu­me mit dich­tem Laub­dach ab­wehr­ten. –

»Bis Sie ein­mal hei­ra­ten, Herr von Nenn­der­scheidt, ha­ben Ihre Pas­sio­nen längst die Far­be ge­wech­selt; man sagt ja, der Ge­schmack än­dere sich alle sie­ben Jah­re.«

Oli­vi­er strich amü­sirt den blon­den Schnurr­bart. »Und zu ei­ner et­was frü­he­ren Hei­rat be­kom­me ich nicht Ihren Con­sens?«

Fi­des schüt­tel­te lä­chelnd den Kopf; ein wun­der­li­cher Aus­druck be­herrsch­te ihre Züge, halb Re­gen und halb Son­nen­schein.

»Die Ehe ist ein Ha­zard­spiel, Herr von Nenn­der­scheidt, bei wel­chem sämmt­li­che Kar­ten blind ge­zo­gen wer­den, denn wenn Sie selbst im güns­tigs­ten Fall wis­sen, ob Sie Herz oder Schel­len in der Hand ha­ben, der fei­ne glit­zern­de Schlei­er der Po­li­tur liegt doch dar­über aus­ge­brei­tet, wel­cher Ih­nen ver­birgt, ob sie die Hoff­nun­gen er­füllt, wel­che dar­auf ge­setzt sind. Sie sind nun ein un­ge­stü­mer und wa­ge­hal­si­ger Spie­ler. Baron; wenn Sie ver­lo­ren ha­ben, wer­fen Sie die Kar­ten un­ge­stüm auf den Tisch, zah­len Ihr Reu­geld und Sie sind frei wie zu­vor. In dem Ha­zard der Ehe aber heißt es aus­ge­hal­ten! – Die Par­thie, wel­che Sie dar­in be­gon­nen ha­ben, hat kein Ende, und die Kar­te, wel­che Sie ge­zo­gen, gleich viel, ob sie Glück oder Un­glück bringt, ist mit tau­send un­sicht­ba­ren Ket­ten an Ihr Schick­sal ge­schmie­det. Wür­den Sie je­mals die Ge­duld ha­ben, Ihr Le­ben lang Bank zu hal­ten, selbst wenn Ih­nen jede neue Ent­täu­schung sag­te, dass Sie ret­tungs­los – ver­spielt ha­ben?« –

Ex­cel­lenz Wol­ter nick­te mit of­fe­nem Mun­de Bei­fall, die jun­ge Dame aber da­bei an­star­rend, als däch­te er im tiefs­ten Her­zen: »Eine, die nicht an­gelt?! O ewi­ges mi­ra­cu­lum!!«

Oli­vi­er drück­te das Kinn auf den kost­ba­ren Knopf sei­nes klei­nen Spa­zier­stockes und blick­te Fräu­lein von Spey­ern lä­chelnd, mit leicht zu­sam­men ge­knif­fe­nen Au­gen an.

»Wie kann ein Mann ver­spie­len, der auf Cœur­da­me setzt!«

»Der wel­cher tat­säch­lich die Cœur­da­me ge­winnt, hat ein sel­te­nes Glück!« –

Die kla­re Stim­me der Hof­da­me klang et­was ver­schlei­ert, und die Son­ne, wel­che durch die jetzt wei­ter ste­hen­den Lin­den schi­en, mal­te das...

Erscheint lt. Verlag 1.7.2025
Reihe/Serie Klassiker bei Null Papier
Klassiker bei Null Papier
Verlagsort Neuss
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte Hedwig Courths-Mahler • Heimat • Heimatroman • Herzschmerz • Liebesroman • Schnulze
ISBN-10 3-96281-086-2 / 3962810862
ISBN-13 978-3-96281-086-3 / 9783962810863
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