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Frieden (eBook)

Komplettausgabe
eBook Download: EPUB
2025 | 3., Überarbeitete Fassung
462 Seiten
Null Papier Verlag
978-3-96281-098-6 (ISBN)

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Frieden - Nataly Von Eschstruth
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Neue Deutsche Rechtschreibung Nataly von Eschstruth war eine deutsche Schriftstellerin und eine der populärsten und berühmtesten Erzählerinnen der Gründerzeit. Null Papier Verlag

Nataly von Eschstruth (1860-1939) war eine deutsche Schriftstellerin und eine der populärsten und berühmtesten Erzählerinnen der Gründerzeit. In ihren unterhaltsamen Romanen schilderte sie eingängig das Leben einer höflichen Gesellschaft, wie sie es aus eigener Erfahrung gelernt hatet.

Nataly von Eschstruth (1860-1939) war eine deutsche Schriftstellerin und eine der populärsten und berühmtesten Erzählerinnen der Gründerzeit. In ihren unterhaltsamen Romanen schilderte sie eingängig das Leben einer höflichen Gesellschaft, wie sie es aus eigener Erfahrung gelernt hatet.

Widmung
I.
II.
III.
IV.
V.
VI.
VII.
VIII.
IX.
X.
XI.
XII.
XIII.
XIV.
XV.
XVI.
XVII.
XVIII.
XIX.
XX.
XXI.
XXII.
XXIII.
XXIV.
XXV.
XXVI.

I.


Wie ein großer Blü­ten­strauß lag der Park. Auf sam­met­wei­chen Ra­sen­flä­chen, de­ren Grün so fle­cken­los und licht wie ein Rie­sens­ma­ragd in der Son­ne lag, er­ho­ben sich die Tuffs von Flie­der und Gold­re­gen, un­ter­mischt mit dem Schat­ten dun­kel­lau­bi­ger Ta­xus und Zy­pres­sen, um wel­che der Perücken­strauch sei­ne zar­ten Schlei­er wob.

Al­les, was an Früh­lings­blu­men exis­tiert, hob die bun­ten Köpf­chen, die Kro­kus, Ta­zet­ten und Hya­zin­then lach­ten von den sorg­sam ge­pfleg­ten Bee­ten, und in dem ge­wal­ti­gen Ba­salt­be­cken rausch­ten die sil­ber­nen Was­ser aus Tri­ton­hör­nern und flu­te­ten woh­lig über den Rand, sich in brei­ten Kas­ka­den den sanf­ten Ab­hang der Schloss­an­la­ge hin­ab er­gie­ßend.

Die Front des kö­nig­li­chen Schlos­ses dehn­te sich an dem herr­li­chen Pa­ra­de­platz ent­lang, die Ne­ben­flü­gel und ur­al­ten Sei­ten­bau­ten mit Tür­men, Er­kern, Gie­beln und Söl­lern wand­ten sich den weit­läu­fi­gen Park­an­la­gen zu und ver­steck­ten ihr grau­es Ge­mäu­er hin­ter ei­nem wah­ren Dickicht von Epheu­ge­spinst und Kle­ma­tis­ran­ken, wel­che neu­gie­rig in die ehr­wür­di­gen Fens­ter lug­ten, hin­ter wel­chen so man­ch’ präch­ti­ges, ge­heim­nis­vol­les, glück­li­ches und lei­den­vol­les Le­ben schier sa­gen­haft da­hin­ge­flu­tet.

In dem run­den Tur­m­aus­bau der West­sei­te lag das An­klei­de­zim­mer der jun­gen Kron­prin­zes­sin, die ele­gan­te Flucht ih­rer Pri­vat­ge­mä­cher auf das wür­digs­te ab­schlie­ßend.

Nicht stei­fe, zwin­gen­de Kon­ve­ni­enz hat­te vor zwei Jah­ren das Ehe­band des kö­nig­li­chen Paa­res ge­knüpft, son­dern hei­ße, in­ni­ge Lie­be hat­te es schon seit Jah­ren im ge­hei­men ge­webt, seit Kron­prinz Ge­org die lieb­rei­zen­de klei­ne Prin­zes­sin In­ge­borg an­läss­lich der Sil­ber­hoch­zeit ih­rer El­tern an be­freun­de­tem Fürs­ten­hof zu­erst ge­schaut.

Da hat­te er ihr son­ni­ges, la­chen­des Kin­der­ge­sicht­chen tief in sein Herz ge­schlos­sen und als er ihr bei Ta­fel die pur­pur­nen Ro­sen, wel­che vor ihm duf­te­ten, mit lä­cheln­dem Gruß hin­über­sand­te, da nick­te ihm Schön-In­ge­borg mit strah­len­den Au­gen zu, nahm scher­zend ein Knall­bon­bon und schick­te es ihm zum Ge­gen­gruß.

In dem Bon­bon aber be­fand sich eine ge­druck­te De­vi­se mit dem Vers:


»Was sich fin­det
Und ver­bin­det,
In der gold­nen Ju­gend­zeit,
Bleibt ver­bun­den
Auch in Stun­den,
Wo im Le­ben wogt der Streit.«

Als Kron­prinz Ge­org die­se Wor­te las, färb­te sich sein erns­tes Ant­litz hö­her und er hat­te das Emp­fin­den, als hiel­te er in die­sem Au­gen­blick sei­nen Schick­salss­pruch ver­brieft und be­sie­gelt in Hän­den.

Ob­wohl er die da­mals fünf­zehn­jäh­ri­ge Prin­zes­sin in den nächs­ten Jah­ren nicht wie­der­sah, blieb ihr doch sein Herz mit tau­send ge­hei­men Fä­den in­ni­gen Ge­den­kens ver­bun­den.

Er be­ob­ach­te­te je­des Vor­komm­nis an dem Hofe ih­rer El­tern mit leb­haf­tem In­ter­es­se, und als von sei­nem Va­ter die Not­wen­dig­keit ei­ner bal­di­gen Hei­rat des Thron­fol­gers er­ör­tert wur­de, wuss­te er alle et­wai­gen Be­den­ken zu be­sie­gen und den Kö­nig sei­nen Plä­nen ge­neigt zu ma­chen.

Am acht­zehn­ten Ge­burts­tag der Prin­zes­sin In­ge­borg kehr­te Kron­prinz Ge­org aber­mals als Gast in dem nach­bar­li­chen Schlos­se ein, und was die Zei­tun­gen so­fort als in­ter­essan­te Ver­mu­tung aus­po­saun­ten, war wirk­lich schon nach we­ni­gen Ta­gen eine Tat­sa­che ge­wor­den.

Eine tie­fe, schwär­me­ri­sche Nei­gung für den erns­ten, statt­li­chen Mann, wel­cher ihr das Ide­al ei­nes rit­ter­li­chen Kö­nigs­oh­nes schi­en, er­füll­te die bild­schö­ne, ju­gend­li­che Prin­zes­sin, und dies­mal war es – al­ler Tra­di­ti­on zum Trotz – Gott Amor, wel­cher ei­gen­hän­dig die blü­hen­de Myr­te um die Kö­nigs­kro­nen ei­nes über­glück­li­chen Paa­res flocht.

Die Hoch­zeit ward un­ter bei­spiel­lo­sem Ju­bel von dem gan­zen Land ge­fei­ert.

Das Volk war stolz auf sei­ne be­zau­bern­de Kron­prin­zes­sin; wo sie sich zeig­te, flo­gen ihr die Her­zen im Stur­me zu, und wen ihre Schön­heit nicht sieg­haft zu ei­gen nahm, den ge­wann ihre An­mut und Lie­bens­wür­dig­keit.

Voll kind­lich fro­her Lau­ne und harm­lo­ser Hei­ter­keit, von Her­zen gut und freund­lich, wirk­te Kron­prin­zes­sin In­ge­borg wie ein Son­nen­strahl auf ihre gan­ze Um­ge­bung, und ihr ho­her Ge­mahl war der Ers­te und Eif­rigs­te, wel­cher ihr die Ro­sen der Lie­be und Ver­eh­rung auf den Le­bens­weg streu­te.

Er sel­ber hat­te die Zim­mer für »sei­ne klei­ne Frau« – nach ei­gens­ten Plä­nen und An­ord­nun­gen auf das ideals­te aus­ge­stat­tet.

Er woll­te ih­rer lich­ten Schön­heit in al­lem und je­dem für einen pas­sen­den Rah­men sor­gen. Das alte, düs­te­re Schloss soll­te selbst bis in das hin­ters­te Win­kel­chen hin­ein in Glanz und Duft ge­taucht wer­den.

Hell­ro­sa – him­mel­blau – crê­me und gold­ge­stickt, von duf­ti­gen Spit­zen um­wallt, be­lebt von zwit­schern­den Vö­gel­chen und durch­weht von dem sü­ßen Odem im­mer fri­scher Blü­ten, reih­ten sich die Sa­lons der Kron­prin­zes­sin an­ein­an­der. Gold-, Sil­ber- und Kris­tall­g­lit­zern über­all, – die Kunst in Bild, Sta­tue und Wort, ganz mo­dern und ganz an­tik – aus je­dem Zeit­al­ter das Schöns­te und Bes­te zu­sam­men­ge­tra­gen, der herr­lichs­ten von al­len in ih­rem »s­weet ho­me« zu hul­di­gen. Auch das Toi­let­ten­zim­mer, das wei­te, sechs­fenst­ri­ge, run­de Turm­ge­mach war auf das ge­schmack­volls­te und ori­gi­nells­te für die jun­ge Ge­bie­te­rin her­ge­rich­tet.

Von der ge­mal­ten De­cke fie­len die gra­zi­ösen Bron­ze­ge­win­de nie­der, wel­che die ro­si­gen Li­li­en des elek­tri­schen Lichts tru­gen und von schwe­ben­den Amo­ret­ten ge­hal­ten wur­den. In al­len Pfei­ler­wän­den zwi­schen den vie­len Fens­tern be­fan­den sich hohe Kris­tall­spie­gel, wel­che das Bild der An­we­sen­den wie­der­holt zu­rück­war­fen.

Eine Sym­pho­nie in Weiß und Gold!

Bis auf den kleins­ten Ge­gen­stand trägt der gol­dum­rahm­te Toi­let­ten­tisch sei­ne El­fen­bein­bürs­ten, Va­sen, Do­sen, Fläsch­chen, Scha­len und Leuch­ter, al­les mit dem gol­de­nen Na­mens­zug und der Kö­nigs­kro­ne ge­schmückt.

Und mit wei­ßen At­las­kis­sen ist auch der klei­ne Ses­sel von ver­gol­de­tem Bam­bus be­deckt, auf wel­chem Prin­zes­sin In­ge­borg so­eben Platz ge­nom­men hat, um sich fri­sie­ren zu las­sen.

Die Kam­mer­frau hat das Spit­zen­ge­rie­sel ei­nes Fri­sier­man­tels um die zar­ten, noch so mäd­chen­haf­ten Schul­tern der Fürs­tin ge­legt und öff­net so­eben mit ge­schick­ten Hän­den die lang­flu­ten­de Pracht licht­blon­den Haa­res, das dem ro­si­gen Ant­litz der Prin­zes­sin...

Erscheint lt. Verlag 1.7.2025
Reihe/Serie Klassiker bei Null Papier
Klassiker bei Null Papier
Verlagsort Neuss
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte Hedwig Courths-Mahler • Heimat • Heimatroman • Herzschmerz • Liebesroman • Schnulze
ISBN-10 3-96281-098-6 / 3962810986
ISBN-13 978-3-96281-098-6 / 9783962810986
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