Zum Hauptinhalt springen
Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

Der Stern des Glücks (eBook)

Heimatroman
eBook Download: EPUB
2025 | 3., Überarbeitete Fassung
333 Seiten
Null Papier Verlag
978-3-96281-068-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Stern des Glücks - Nataly Von Eschstruth
Systemvoraussetzungen
0,99 inkl. MwSt
(CHF 1,00)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Neue Deutsche Rechtschreibung Nataly von Eschstruth war eine deutsche Schriftstellerin und eine der populärsten und berühmtesten Erzählerinnen der Gründerzeit. Null Papier Verlag

Nataly von Eschstruth (1860-1939) war eine deutsche Schriftstellerin und eine der populärsten und berühmtesten Erzählerinnen der Gründerzeit. In ihren unterhaltsamen Romanen schilderte sie eingängig das Leben einer höflichen Gesellschaft, wie sie es aus eigener Erfahrung gelernt hatet.

Nataly von Eschstruth (1860-1939) war eine deutsche Schriftstellerin und eine der populärsten und berühmtesten Erzählerinnen der Gründerzeit. In ihren unterhaltsamen Romanen schilderte sie eingängig das Leben einer höflichen Gesellschaft, wie sie es aus eigener Erfahrung gelernt hatet.

Erstes Kapitel
Zweites Kapitel
Drittes Kapitel
Viertes Kapitel
Fünftes Kapitel
Sechstes Kapitel
Siebentes Kapitel
Achtes Kapitel
Neuntes Kapitel
Zehntes Kapitel
Elftes Kapitel
Zwölftes Kapitel
Dreizehntes Kapitel
Vierzehntes Kapitel
Fünfzehntes Kapitel
Sechzehntes Kapitel
Siebzehntes Kapitel
Achtzehntes Kapitel
Neunzehntes Kapitel
Zwanzigstes Kapitel

Erstes Kapitel



Es ist das Glück ein flüch­tig Ding
Und war’s zu al­len Ta­gen,
Und jag­test du um der Erde Ring,
Du könn­test es nicht er­ja­gen!
Leg lie­ber dich ins Gras voll Duft
Und sin­ge dei­ne Lie­der –
Ur­plötz­lich, aus der blau­en Luft
Fällt es auf dich her­nie­der!

Gei­bel.

Jean Bap­tis­te Stern­berg, der hoch­be­währ­te Kam­mer­die­ner, räum­te in sei­ner sorg­sa­men Wei­se den Schreib­tisch Sei­ner Ex­zel­lenz, des ehe­ma­li­gen Finanz­mi­nis­ters auf, wie vor drei­ßig Jah­ren, als die­ser sich noch im Wir­bel­sturm der Ge­schäf­te ganz und gar auf sei­nen ge­treu­en Stern­berg ver­las­sen und den Di­plo­ma­ten­tisch voll hoch­ge­sta­pel­ter Pa­pie­re, Map­pen und Bro­schü­ren dem Ord­nungs­sinn sei­nes Kam­mer­die­ners über­las­sen konn­te.

Jetzt la­gen we­der Ak­ten noch Bro­schü­ren, noch ei­lig auf­ge­ris­se­ne Brief­um­schlä­ge auf dem grü­nen Tuch; die Tin­te war längst zu Staub zu­sam­men­ge­trock­net, die Fe­der ver­ros­tet, und die Pen­du­le, von zwei edel­stein­ge­schmück­ten Moh­ren ge­tra­gen, tick­te so schläf­rig und müde, wie das Herz in der Brust ih­res al­ten, ver­ab­schie­de­ten Herrn.

Die Zeit war ab­ge­lau­fen für ihn und für sie, – aber Jean Bap­tis­te woll­te es nicht Wort ha­ben, er räum­te den Schreib­tisch auf, – einen Tag wie den an­dern – ob­wohl kei­ne, gar kei­ne Un­ord­nung dar­auf zu se­hen war, ob­wohl kein Fe­der­zug mehr aus dem Tin­ten­fass ge­schrie­ben, kein ein­zi­ger ge­hei­mer Brief mehr in die braun­le­der­ne Map­pe ge­scho­ben ward. Ex­zel­lenz hat­te sich schon lan­ge, lan­ge von Welt und Le­ben zu­rück­ge­zo­gen, hier­her in sein stil­les, ein­sa­mes Schloss, das ehe­mals nur die er­qui­cken­de klei­ne Ruhein­sel in dem stür­mi­schen Le­bens­meer des Mi­nis­ters ge­we­sen.

Frei­herr von Flo­ring­ho­ven zahl­te ehe­mals zu den bes­ten und be­vor­zug­tes­ten Mit­glie­dern des Ka­bi­netts. Glück­li­che, er­folg­ge­seg­ne­te Un­ter­neh­mun­gen mach­ten sei­nen Na­men be­kannt und be­liebt, sei­ne äu­ßerst lie­bens­wür­di­ge, geist­rei­che und re­prä­sen­ta­ble Per­sön­lich­keit er­warb ihm die Sym­pa­thi­en al­ler Ge­sell­schafts­krei­se, und sein ho­hes Wis­sen, so­wie sei­ne au­ßer­or­dent­li­che di­plo­ma­ti­sche Tüch­tig­keit si­cher­ten ihm durch lan­ge Jah­re hin­durch eine her­vor­ra­gen­de Stel­lung un­ter den lei­ten­den Ver­tre­tern des Staa­tes. Ein Le­ben voll un­un­ter­bro­che­ner geis­ti­ger An­stren­gung zehrt. – Auch Frei­herr von Flo­ring­ho­ven emp­fand die Last der Jah­re, und die schnell sich fol­gen­den her­ben Schick­sals­schlä­ge, die sei­ne engs­te Fa­mi­lie heim­such­ten, mach­ten ihn vor der Zeit zum le­bens­mü­den Greis. Sei­ne bei­den ein­zi­gen Kin­der san­ken vor ihm in das Grab.

Der Sohn, ein blü­hen­der, zu den bes­ten Hoff­nun­gen be­rech­ti­gen­der Ka­val­le­rie­of­fi­zier, ver­un­glück­te bei ei­nem Ma­nö­ver­ritt in ei­nem Gra­ben, über den das Re­gi­ment in schar­fem Ga­lopp, ein­gehüllt von schier un­durch­sich­ti­gen Staub­wol­ken, hin­weg­setz­te.

Das Pferd des Leut­nants von Flo­ring­ho­ven sprang zu kurz und brach zu­sam­men, und nach­stür­zen­de Rei­ter be­gru­ben den jun­gen Of­fi­zier un­ter sich, dem ein Auf­schlag die Brust zer­malm­te. We­ni­ge Stun­den da­nach er­lag der ein­zi­ge Sohn des Mi­nis­ters sei­ner schwe­ren Ver­let­zung.

Und just, als sei das Un­heil ge­kom­men, um nicht wie­der von der Schwel­le des Hau­ses zu wei­chen, folg­te die Mut­ter dem Sohn durch einen eben­so jä­hen Tod. Eine Herz­läh­mung raff­te die im­mer­hin noch rüs­ti­ge, all­ge­mein ver­ehr­te und ge­lieb­te Frau von der Sei­te ih­res Gat­ten.

Schwer ge­beugt zog sich Flo­ring­ho­ven in län­ge­rem Ur­laub von sei­nem an­stren­gen­den und ver­ant­wort­li­chen Pos­ten zu­rück, Kraft und Er­ho­lung in dem Hau­se sei­ner ver­hei­ra­te­ten Toch­ter zu su­chen. Sie hat­te ei­nem Vet­ter Flo­ring­ho­ven die Hand zum Bun­de ge­reicht, ein sei­ner­zeit viel be­ju­bel­tes und von der Fa­mi­lie in­nig er­sehn­tes Er­eig­nis, das nun doch einen Flo­ring­ho­ven zum Er­ben und Nach­fol­ger von Schloss Flo­ring­hof mach­te, nach­dem der ein­zi­ge Sohn des Mi­nis­ters ohne Nach­kom­men ge­stor­ben war.

Aber die Men­schen den­ken – und Gott lenkt.

Als ob ein un­barm­her­zi­ges Schick­sal dem al­ten Herrn al­les neh­men woll­te, wor­an sein Herz voll Lie­be und Zärt­lich­keit hing, ent­riss es ihm auch die Toch­ter, sein letz­tes und liebs­tes Klein­od, das er be­saß. Und doch nicht sein letz­tes!

Ein klei­nes, ro­si­ges Eben­bild sei­ner Mar­ga­re­te lä­chel­te ihm durch Trä­nen aus der Wie­ge ent­ge­gen. Sein En­kel­kind, der ein­zi­ge Über­rest von all dem großen, viel­be­nei­de­ten Glück!

Die Welt war für den ehe­ma­li­gen, so rast­los tä­ti­gen, nim­mer mü­den Staats­mann plötz­lich ab­ge­stor­ben. Für wen ar­bei­te­te er noch?

Für Kö­nig und Va­ter­land.

Er tat’s, er woll­te nach wie vor sein Bes­tes ge­ben und leis­ten, aber das Haar auf sei­nem Haup­te ward schnee­weiß, und in sei­nem In­nern ward es eben­falls Win­ter.

Wenn eine Glo­cke einen Sprung be­kom­men, tönt sie wohl noch, – aber sie klingt nicht mehr.

Und das Herz des al­ten Man­nes glich ei­ner sol­chen Glo­cke. Es schlug nach wie vor in pflicht­treu­em Mü­hen und Ar­bei­ten, aber was in die Welt hin­aus­hall­te, hat­te nicht mehr den gu­ten Klang wie frü­her. Krieg!

Mehr denn je braucht das Va­ter­land fri­sche, ju­gend­star­ke Män­ner­hän­de an dem Staats­ru­der, der Frei­herr von Flo­ring­ho­ven aber ist ein Greis an Leib und See­le ge­wor­den. Er fühlt es, er kann nicht mehr in dem Sturm­schritt der Zeit mit fort. Er ist müde ge­wor­den. Soll er ge­hen?

Ja, er muss es. Vor ihm liegt die kur­ze, ent­setz­li­che De­pe­sche, die die Nach­richt bringt, dass sei­ne klei­ne En­ke­lin Be­ne­dik­ta eine Wai­se ge­wor­den. Ihr Va­ter ist vor Metz ge­fal­len.

Nun sind sie bei­de ganz al­lein, das klei­ne, hilflo­se Würm­chen in der Wie­ge und er, der alte, le­bens­mü­de Mann.

Sie darf aber nicht ganz ver­las­sen sein, und er darf noch nicht ster­ben – um des Kin­des wil­len.

Da sag­te er der Welt und ih­rem Le­ben und Trei­ben Va­let und sie­del­te über in sein schö­nes, ein­sa­mes Schloss Flo­ring­hof. Be­ne­dik­ta nahm er zu sich, und gleich­sam, als klam­me­re sich das mor­sche, alte Le­bens­pflänz­lein an dies jung­auf­blü­hen­de Reis, leb­te der Mi­nis­ter nur noch den In­ter­es­sen des Kin­des, wie­der jung wer­dend bei dem in­ni­gen Zu­sam­men­le­ben mit die­sem fri­schen Blut.

Als habe der To­de­sen­gel ein­ge­se­hen, dass er die Mit­glie­der der Fa­mi­lie viel zu früh und vor­ei­lig ab­ge­holt, schi­en er nun dop­pelt lan­ge zu zö­gern, den al­ten Herrn mit sei­nen Lie­ben zu ver­ei­nen. Der Mi­nis­ter sag­te oft selbst mit weh­mü­ti­gem Kopf­schüt­teln: »Man hat mich ver­ges­sen dro­ben!« Jahr um Jahr ver­ging, im­mer äl­ter, im­mer stump­fer und ab­stän­di­ger ward der alte Mann,...

Erscheint lt. Verlag 1.7.2025
Reihe/Serie Klassiker bei Null Papier
Klassiker bei Null Papier
Verlagsort Neuss
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte Hedwig Courths-Mahler • Heimat • Heimatroman • Herzschmerz • Liebesroman • Schnulze
ISBN-10 3-96281-068-4 / 3962810684
ISBN-13 978-3-96281-068-9 / 9783962810689
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Das Ende der Welt. Roman

von Sabine Ebert

eBook Download (2025)
Knaur eBook (Verlag)
CHF 18,55