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Die Bären von Hohen-Esp (eBook)

Heimatroman
eBook Download: EPUB
2025 | 3., Überarbeitete Fassung
252 Seiten
Null Papier Verlag
978-3-96281-074-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Bären von Hohen-Esp - Nataly Von Eschstruth
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Neue Deutsche Rechtschreibung Nataly von Eschstruth war eine deutsche Schriftstellerin und eine der populärsten und berühmtesten Erzählerinnen der Gründerzeit. Null Papier Verlag

Nataly von Eschstruth (1860-1939) war eine deutsche Schriftstellerin und eine der populärsten und berühmtesten Erzählerinnen der Gründerzeit. In ihren unterhaltsamen Romanen schilderte sie eingängig das Leben einer höflichen Gesellschaft, wie sie es aus eigener Erfahrung gelernt hatet.

Nataly von Eschstruth (1860-1939) war eine deutsche Schriftstellerin und eine der populärsten und berühmtesten Erzählerinnen der Gründerzeit. In ihren unterhaltsamen Romanen schilderte sie eingängig das Leben einer höflichen Gesellschaft, wie sie es aus eigener Erfahrung gelernt hatet.

I.
II.
III.
IV.
V.
VI.
VII.
VIII.
IX.
X.
XI.
XII.
XIII.
XIV.
XV.
XVI.
XVII.
XVIII.
XIX.
XX.
XXI.
XXII.
XXIII.
XXIV.
XXV.
XXVI.
XXVII.
XXVIII.

I.


»Wenn ein Mäd­chen einen rei­chen Mann be­kommt, ist es im­mer glück­lich ver­hei­ra­tet«, hat­te der alte Kam­mer­herr von Wahn­fried ge­sagt und da­bei die weiß­bu­schi­gen Au­gen­brau­en noch grim­mi­ger zu­sam­men­ge­zo­gen als sonst. »Gun­du­la kann Gott dan­ken, dass der Bär von Ho­hen-Esp sie zum Weib be­gehrt! Ist wohl kein Nest so weich ge­pols­tert wie das sei­ne, und wenn man den Gra­fen an­sieht, lacht selbst solch al­tem Kerl wie mir das Herz im Lei­be, wie viel mehr mei­ner jun­gen Toch­ter.«

Die alte Dame, die dem Spre­cher ge­gen­über­saß, rich­te­te sich noch straf­fer em­por und leg­te die großen, kräf­ti­gen, schnee­wei­ßen und un­ge­schmück­ten Hän­de im Schoß zu­sam­men.

Ihre kla­ren, durch­drin­gend erns­ten Au­gen hef­te­ten sich ru­hig auf die hü­nen­haf­te Ge­stalt des Bru­ders, der, auf sei­nen Krück­stock ge­stützt, vor ihr stand und sie her­aus­for­dernd an­blick­te.

»Jung, schön und reich«, sag­te sie lang­sam, »ja, das ist er, aber er ist noch mehr! Graf Fried­rich Carl ist leicht­sin­nig. Er ist durch und durch Le­be­mann; die große Welt, in wel­cher er, der Früh­ver­wais­te, so jung schon selbst­stän­dig ward, droht sein Ver­der­ben zu wer­den.«

»So! In­wie­fern, wenn man fra­gen darf?«

»Weil er sich rui­niert, weil er über sei­ne Ver­hält­nis­se lebt.«

Der Kam­mer­herr lach­te hart auf.

»Ein Ho­hen-Esp sich rui­nie­ren! Ein Ho­hen-Esp über sei­ne Ver­hält­nis­se le­ben! Ahnst du, wie reich der Mann ist?«

»Man kann in ei­ner ein­zi­gen Nacht Hun­dert­tau­sen­de ver­spie­len! Der Graf ist ein lei­den­schaft­li­cher Spie­ler. Mög­li­cher­wei­se hat er bis jetzt Glück am grü­nen Tisch ge­habt; wenn das aber ein­mal auf­hört, wird er sich und die Sei­nen rück­sichts­los an den Bet­tel­stab brin­gen!«

»Lä­cher­lich! Ver­langst du etwa, dass ich ihm einen Korb ge­ben soll, le­dig­lich, weil er mal in fi­de­ler Ge­sell­schaft ein Spiel­chen macht?« Herr von Wahn­fried nahm sei­ne Pro­me­na­de durch den Sa­lon wie­der auf, dass der Krück­stock auf dem Par­kett dröhn­te. »Das wäre mir frei­lich das liebs­te, denn das gan­ze Le­bens­glück un­se­res Lieb­lings ei­nem Spie­ler an­ver­trau­en …«

»Blöd­sinn! In­fa­mer Blöd­sinn! Du bist ei­fer­süch­tig, du willst das Mä­del über­haupt nicht fort­ge­ben …«

»Ei­nem Mann, der mir eine glück­se­li­ge, sor­gen­freie Zu­kunft ga­ran­tiert – so­fort! Aber dem Gra­fen von Ho­hen-Esp? Nein! Wenn du mich fragst, sage ich tau­send­mal nein, denn ich weiß, dass sie ei­nem na­men­lo­sen Elend ent­ge­gen­geht!«

»Sieh mal an – na­men­lo­ses Elend! Net­te Zu­kunfts­mu­sik! Haha! Na, und was sagt Gun­du­la selbst dazu?«

Da seufz­te die große re­so­lu­te Frau zum ers­ten Mal schwer auf, und über das erns­te Ge­sicht zog es wie tie­fe Schat­ten.

»Gun­du­la ist ver­blen­det«, sag­te sie lei­se, »sie ist eben­so wie alle an­de­ren von der Schön­heit und Lie­bens­wür­dig­keit die­ses glän­zends­ten al­ler Ka­va­lie­re ein­ge­nom­men!«

»Gut! Wa­rum also die­sen schö­nen Wahn zer­rei­ßen?«

»Weil es nicht im­mer bei ei­ner Flit­ter­wo­chen­lie­be bleibt! Wenn sie ihr Un­glück erst ein­sieht und be­grei­fen lernt, ist es zu spät.«

»Hast du dich von all dem Un­glück, wel­ches dich im Le­ben ge­trof­fen hat, zu Bo­den schla­gen las­sen?«

»Nein, eben­so­we­nig wie du; aber Gun­du­la …«

»…ist un­ser Fleisch und Blut, ist eine Wahn­fried reins­ter Ras­se. Komm ein­mal her, sieh mal da hin­ab! Na, gäbe es wohl auf der gan­zen Welt eine bes­se­re Bä­rin von Ho­hen-Esp, die mit stol­zen, wehr­haf­ten Pran­ken um ihr Glück kämp­fen wird?«

Tan­te Aga­the hat­te sich er­ho­ben und war hin­ter den Bru­der ge­tre­ten; ihr Blick flog hin­ab in den großen Hof, in des­sen Mit­te sich ih­ren Au­gen ein Bild zeig­te, wahr­lich dazu an­ge­tan, ihr be­sorg­tes Herz zu be­ru­hi­gen.

Baro­nes­se Gun­du­la kehr­te vom Rei­ten heim. Sie hat­te ih­rem klei­nen Groom die Zü­gel zu­ge­wor­fen und ver­ab­schie­de­te sich eben noch von dem Ritt­meis­ter von Ham­mer und des­sen Gat­tin, wel­che sie be­glei­tet hat­ten, als eine hohe Lei­ter, wel­che seit­lich an dem Haus­flü­gel lehn­te, ins Wan­ken ge­riet und mit lau­tem Krach ne­ben dem Pferd nie­der­schmet­ter­te.

Der Gold­fuchs stieg ker­zen­ge­ra­de em­por und brach in jä­hem Schreck wild aus, das Hof­tor zu er­rei­chen; macht­los hing der Groom am Zü­gel und ließ sich schlei­fen, wäh­rend er voll ver­zwei­fel­ter Angst nach dem Kut­scher schrie.

Schon aber war Gun­du­la dem er­reg­ten Tier ent­ge­gen­ge­eilt. Mit kraft­vol­ler Hand griff sie zu und dräng­te den schnau­fen­den Fuchs zu­rück. Ihre hohe, wun­der­vol­le Ge­stalt, von dem knap­pen Reit­kleid eng um­schlos­sen, schi­en aus Stahl und Ei­sen; ener­gisch, si­cher und doch bei al­ler Kraft voll schmieg­sa­mer Gra­zie stand Gun­du­la ne­ben dem Durch­gän­ger und zwang ihn zum Ge­hor­sam. Leuch­tend rot stieg das Blut in ihre Wan­gen, die großen, stahl­grau­en Au­gen blitz­ten einen stum­men Be­fehl, und das Pferd schäum­te ins Ge­biss und füg­te sich ge­hor­sam der Ge­bie­te­rin.

»Bra­vo, mein gnä­di­ges Fräu­lein!« ap­plau­dier­te der Ritt­meis­ter, und Gun­du­la lach­te ihm hei­ter zu und rief ein paar sie­ges­fro­he Wor­te.

Wie sie so da­stand in dem hel­len Son­nen­licht, zeig­te es sich be­son­ders auf­fal­lend, wie ähn­lich sie in Ge­stalt und We­sen ih­rem Va­ter und ih­rer Tan­te Aga­the war, von wel­chen die Welt sag­te, dass sie ener­gisch bis zur Starr­köp­fig­keit, klug und ziel­be­wusst bis zur Rück­sichts­lo­sig­keit sei­en.

»Und die soll­te nicht ih­ren Weg ge­hen und sich von ein paar Kar­ten­blät­tern um Glück und Exis­tenz brin­gen las­sen?« Wie­der lach­te der Kam­mer­herr sein dröh­nend tie­fes La­chen. »Un­be­sorgt, Aga­the! Ich fra­ge jetzt das Mä­del; will sie ihn, so be­kommt sie ihn!«

»Ein wil­des Pferd zu bän­di­gen, ist wohl leich­ter, als einen leicht­sin­ni­gen Men­schen im Zü­gel zu be­hal­ten! Wenn ein Weib liebt, so ist es schwach und ohn­mäch­tig – und Gun­du­la wird ih­ren Gat­ten lie­ben! Sie wird auch an sei­ner Sei­te so selbst­los und un­ei­gen­nüt­zig sein, wie sie es jetzt ist, und das öff­net dem Bank­rott Tür und Tor.«

Herr von Wahn­fried starr­te mit wun­der­li­chem Lä­cheln grad­aus. »Sie wird ih­ren Gat­ten lie­ben, ja. Aber nur so lan­ge voll blin­der Nach­sicht, bis ein an­de­rer kommt, den sie noch mehr liebt.«

Bei­na­he ent­setzt blick­te Aga­the auf. »Wie soll ich das ver­ste­hen? Wen könn­te sie je mehr lie­ben als den Mann ih­rer Wahl?«

»Ihren Sohn!« ant­wor­te­te der Kam­mer­herr lang­sam, voll schwe­ren Nach­drucks, und in sei­nen tief­lie­gen­den Au­gen glomm es wie­der so selt­sam wie zu­vor. »Eine Bä­rin ist das gut­mü­tigs­te Ge­schöpf der Welt, wel­ches sich ge­dul­dig den Pelz zau­sen lässt, so­lan­ge sie nichts an­de­res hat als ih­ren Meis­ter Petz. Wenn aber erst die jun­ge Brut in der Höh­le liegt, dann wird aus dem sanft­mü­ti­gen Weib­chen eine gar wil­de, lei­den­schaft­li­che Mut­ter, wel­che die wehr­haf­ten Pran­ken hebt und zer­beißt und zer­reißt, was das si­che­re Nest ih­rer Jun­gen ge­fähr­det. Je nun! Auch Gun­du­la wird eine Bä­rin von Ho­hen-Esp sein, und wenn sie...

Erscheint lt. Verlag 1.7.2025
Reihe/Serie Klassiker bei Null Papier
Klassiker bei Null Papier
Verlagsort Neuss
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte Hedwig Courths-Mahler • Heimat • Heimatroman • Herzschmerz • Liebesroman • Schnulze
ISBN-10 3-96281-074-9 / 3962810749
ISBN-13 978-3-96281-074-0 / 9783962810740
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