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Winterhochzeit (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
130 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-5411-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Winterhochzeit - Sarah Westleigh
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Entsetzt erfährt die schöne Hero: Für 10.000 Pfund will ihr Vater sie verheiraten - ausgerechnet an den Earl of Calverstock, dem ein höchst zweifelhafter Ruf vorauseilt! Temperamentvoll sträubt sie sich gegen sein Ansinnen, zumal ihr doch kürzlich im Dorf ein Gentleman begegnet ist, der seitdem ihre romantische Fantasie beflügelt. Wer war dieser attraktive Fremde? Könnte er sie nicht vor einer Ehe ohne Liebe bewahren? Die Antwort erhält die Braut wider Willen, als sie zum ersten Mal ihrem zukünftigen Gatten, dem berühmt-berüchtigten Earl of Calverstock, entgegentritt...

2. KAPITEL

„Sie haben Glück. Ihr Gatte ist ein sehr netter Gentleman“, gratulierte Mathilda ihrer Herrin, als sie ihr wenig später beim Auskleiden half.

„Mathilda!“, rief Hero ungläubig.

„Und ich habe das Gefühl, dass Sie ihm nicht gleichgültig sind, Miss Hero … Pardon, Mylady“, fügte Mathilda unbeirrt hinzu.

Entgeistert sah Hero sie an. „Ist das zu glauben? Ich bin gegen meinen Willen mit ihm verheiratet worden. Er hat meinen Vater ruiniert. Und du … du findest ihn … nett!“ Die Einschätzung ihrer Zofe brachte sie auf. „Hast du nicht gesehen, wie er mich betrachtet hat? Voll Verachtung. Wie einen Wurm, den es zu zertreten gilt! Von Zuneigung habe ich nichts gespürt!“

„Nun, Ihre Blicke waren auch nicht gerade freundlich“, erklärte Mathilda geradeheraus. „Schon gut, Mylady.“ Beschwichtigend hob sie die Hand. „Ich sage ja nicht, dass Sie keinen Grund dazu haben zu grollen. Alles war ein wenig überstürzt. Und die Umstände … Aber je eher Sie herausfinden, warum er Sie geheiratet hat, und je früher Sie sich mit der Situation abfinden, desto besser.“

Hero war nicht in der Stimmung, sich wohlgemeinte Ratschläge anzuhören. „Für Calverstock bin ich nichts weiter als der Gegenstand eines Tauschhandels! Und wenn du weiter für ihn Partei ergreifst, dann wäre es vielleicht besser, du bliebest hier in Polhembury!“

„Das ist nicht Ihr Ernst!“, rief Mathilda, die augenblicklich bedauerte, Hero ins Gewissen geredet zu haben, solange sie noch so aufgewühlt war. „Ich versuche doch nur, Ihnen klarzumachen, dass es klug wäre, auch die guten Seiten dieser Verbindung zu sehen. Calverstock ist trotz seiner Vergangenheit ein feiner, gut aussehender junger Mann. Seine Familie ist alt, und sein Name gilt etwas in der Gesellschaft. Und natürlich bin ich auf Ihrer Seite, meine Liebe.“ Sie lächelte Hero aufmunternd zu. „Kommen Sie, Madam, ich werde Ihr Haar ausbürsten.“

Hero entspannte sich, sobald Mathilda sich an die Arbeit machte, und hing ihren Gedanken nach. Was würde passieren, wenn die erste Reiseetappe auf dem Weg nach London hinter ihnen lag? Sie mussten unterwegs übernachten. Heute hatte er sein Recht auf ihren Körper noch nicht geltend gemacht – aber würde er auch morgen Abend darauf verzichten? Und in der Nacht darauf, wenn sie in seinem Stadthaus waren? Geringschätzigkeit hatte in seinen Blicken gelegen, als er sie gemustert hatte.

Es war ihr kaum möglich gewesen, ihn anzusehen. Er hatte so erschreckend abweisend gewirkt. Und auch wenn sie ihn jetzt verachtete – seine markanten Gesichtszüge und seine autoritäre Ausstrahlung wühlten sie auf merkwürdige Weise auf.

Noch lange nachdem sie zu Bett gegangen war, lag sie wach und lauschte den Geräuschen, die Mathilda beim Packen machte. Die meisten Kleider, die sie besaß, waren zu abgetragen, als dass sie sie mitnehmen konnte, aber sie brauchte eine Wechselgarnitur. Und das grüne Samtkleid. Die Geräusche wurden leiser, und endlich schlief Hero ein.

Sie hatte das Gefühl, höchstens ein paar Minuten geschlafen zu haben, als Mathilda sie am nächsten Morgen weckte. „Stehen Sie auf, Mylady, Sie sollten Seine Lordschaft nicht warten lassen!“, befahl die Bedienstete gutmütig und stellte eine Tasse heißer Schokolade auf den Nachttisch neben ihrem Bett.

„Wie spät ist es?“, murmelte Hero verschlafen. Dann durchzuckte es sie wie ein Blitz. Seine Lordschaft! Ihr wurde flau im Magen. Mit einem Mal war sie hellwach. Natürlich – heute würde sie die Reise nach London antreten.

„Es ist schon fünf Uhr, Madam. Auf dem Waschstand steht heißes Wasser bereit.“

Hero stand auf, wusch sich, kleidete sich an und war abfahrbereit, als vor dem Haus eine Kutsche zu hören war. „Ich muss Papa noch Lebewohl sagen“, erklärte sie ihrer Zofe, während sie nach unten eilte.

Das Hauspersonal, sogar der Gärtner und die Stallknechte hatten sich in der Eingangshalle versammelt, um sie zu verabschieden. Hero sah sich verwundert um.

„Der Baron hätte herunterkommen und Ihnen Auf Wiedersehen sagen sollen“, murmelte Mathilda, die selten so alt und müde ausgesehen hatte wie an diesem Morgen. Hero schaute sie schuldbewusst an. Die Bedienstete hatte bestimmt nicht länger als drei oder vier Stunden geschlafen.

„Ach, er steht doch nie vor zehn Uhr auf, außer wenn er jagen will“, nahm Hero ihren Vater in Schutz und versuchte ihre Enttäuschung darüber zu verbergen, dass er nicht die kleinste Anstrengung für sie zu machen bereit war.

„Ich gehe und hole ihn“, bot der alte Stallknecht Ned Tribble an, der auch als Kammerdiener fungierte, wenn es erforderlich war.

„Nein“, meinte Hero. „Ich gehe selbst.“ Ihr Ehemann stand, wie sie aus den Augenwinkeln sah, bereits in der Eingangstür. Gegen die Morgensonne wirkte seine Silhouette groß und bedrohlich. Sie nickte Seiner Lordschaft knapp zu und sagte förmlich: „Wenn Sie mich entschuldigen, Mylord, ich möchte mich noch von meinem Vater verabschieden.“

Sie wartete seine Antwort nicht ab, sondern eilte nach oben zum Schlafzimmer des Barons. Als keine Antwort auf ihr Klopfen kam, öffnete sie die Tür und trat ein.

Baron Polhembury lag angezogen auf seinem Bett und schnarchte. Eine leere Brandyflasche in seiner schlaffen Hand verriet, in welchem Zustand er sich befand.

Hero stiegen Tränen in die Augen. Vielleicht bedeute ich ihm ja doch etwas, redete sie sich ein, und es fällt es ihm schwer, mich ziehen zu lassen. Doch wahrscheinlich versuchte er lediglich, seine Sorgen zu ersäufen. Ohne Hero würden seine Probleme sich vervielfachen. Er würde weit weniger komfortabel leben. Und reiten konnte er auch nicht mehr. Sosehr er sie oft verärgert und seine Macht über sie missbraucht hatte, er war ihr Vater. Sie tätschelte ihm traurig den Arm und verließ das Zimmer. Sie würde Tribble nach oben schicken, damit er nach ihm sah.

Zurück in der Halle, verabschiedete sie sich von Mrs. Blackler und Bessy und bat sie, sich in ihrer Abwesenheit gut um ihren Vater zu kümmern.

„Ich werde schon dafür sorgen, dass er nicht verhungert, machen Sie sich keine Sorgen, Madam“, erwiderte die Köchin gelassen.

Ned Tribble hielt sich ein wenig abseits von den anderen und hatte seine besten Sachen an, wie Hero gerührt feststellte.

„Auf Wiedersehen, Ned“, sagte sie und reichte ihm die Hand. Leise, damit Calverstock sie nicht hören konnte, fügte sie hinzu: „Bitte gehen Sie später nach oben und kümmern Sie sich um den Baron. Er braucht Hilfe.“

Tribble wurde unruhig. „Es tut mir leid, Madam, das kann ich nicht. Ich werde gleich mit Lord Calverstocks Stallmeister nach Ashworthy aufbrechen. Wir liefern die Pferde dort ab. Ich … ich arbeite jetzt für Ihren Gatten, Mylady. Lord Polhembury hat ja nur noch das Arbeitspferd, da habe ich Lord Calverstocks Angebot, mich einzustellen, angenommen.“

Ungläubig sah Hero den Stallknecht an. Dann wandte sie sich an ihren wartenden Gatten. „Ned Tribble ist ein unentbehrlicher Bediensteter“, sagte sie zornbebend. „Wie soll Lord Polhembury ohne ihn zurechtkommen?“

„Das wird er sehen müssen“, erwiderte Calverstock gleichgültig und zuckte mit den Schultern. „Er braucht keinen Stallknecht mehr. Und es war nicht Tribbles Pflicht, ihm als Kammerdiener zur Verfügung zu stehen. Er liebt Pferde. Ihm wird es in meinen Ställen besser gefallen als hier.“ Er wandte sich an Tribble. „Sobald die Tiere in Gloucestershire sind, werden Sie wie abgesprochen mit der Postkutsche nach London nachkommen.“ Der alte Knecht nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte. Calverstock wandte sich wieder Hero zu. „Mein Stallmeister Cuthbert wird in Ashworthy gebraucht, und ich suchte noch einen erfahrenen Mann für meinen Stall in London. Tribble ist genau der Richtige für den Posten.“

„Was aus meinem Vater wird, das kümmert Sie wohl kein bisschen!“, zischte Hero empört.

Calverstock seufzte. „Lassen Sie uns endlich aufbrechen.“ Er machte einen Schritt auf die Tür zu.

Das Personal hatte der Auseinandersetzung mit offenem Mund gelauscht. Hero unterdrückte mühsam die Widerworte, die ihr auf der Zunge lagen. Ihr waren die Hände gebunden. Sie war seine Frau, sein Eigentum, und hatte geschworen, ihm zu gehorchen. Und der Baron war nicht krank, sondern nur betrunken. Er würde eben einen neuen Kammerdiener finden müssen – wenn er sich das leisten konnte. Hero fragte sich allerdings, ob ihr gedankenloser, selbstsüchtiger und verschwenderischer Vater dazu in der Lage sein würde, das Gut auf Vordermann zu bringen. In den letzten Jahren war er träge geworden und hatte sich hoffnungslos verschuldet. Sie zuckte resigniert mit den Schultern und zwang ein Lächeln auf ihre Lippen.

„Komm, Mathilda“, sagte sie, nickte Mrs. Blackler noch einmal zu und schritt ohne ein weiteres Wort an den Bediensteten vorbei.

Ihr Gepäck war bereits neben Calverstocks Reisetruhe und den Habseligkeiten seines Dieners festgezurrt. Der Kammerherr des Earl hatte den Tritt heruntergeklappt und half ihnen in die Kutsche. Seine Miene war vollkommen ausdruckslos, aber Hero meinte eine Spur von Missbilligung zu sehen.

Tribble hatte sich einem Mann zugesellt, der mehrere Pferde am Halfter hielt. Einen hübschen Grauschimmel und zwei Braune für die Dienerschaft sowie die drei Tiere, die ihrem Vater gehörten – gehört hatten, wie Hero sich sarkastisch verbesserte.

Warum Calverstock die Pferde wohl schon gestern mitgenommen hatte? War es eine Machtdemonstration gewesen? Bei...

Erscheint lt. Verlag 18.11.2017
Reihe/Serie Digital Edition
Digital Edition
Digital Edition
Übersetzer Mirjam Schmidt
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora digital edition • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook angebote • ebook günstig • ebook liebesroman • Frauenroman • Frech • Liebesgeschichte • Liebesroman • romantisch • Romantische Bücher • Sexy
ISBN-10 3-7337-5411-5 / 3733754115
ISBN-13 978-3-7337-5411-2 / 9783733754112
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