Verbotene Küsse im Mondschein (eBook)
130 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-5401-3 (ISBN)
Ihr tadelloser Ruf ist Lady Annis einziges Kapital, doch als Lord Adam Ashwick im eleganten Seebad Harrogate auftaucht, gerät ihre Tugend in Gefahr. Immer wieder bringt der charmante Lord sie in kompromittierende Situationen, indem er ihr zeigt, wie sehr er sie begehrt. Aber auch Anni sehnt sich nach Liebe und wird schließlich schwach. In Adams Armen liegend, überrascht man sie...
<p>Nicola Cornick liebt viele Dinge: Ihr Cottage und ihren Garten, ihre zwei kleinen Katzen, ihren Ehemann und das Schreiben. Schon während ihres Studiums hat Geschichte sie interessiert, weshalb sie sich auch in ihren Romanen historischen Themen widmet. Wenn Nicola gerade nicht an einer neuen Buchidee arbeitet, genießt sie es, durch die englische Landschaft zu spazieren. Sie freut sich über Leserzuschriften auf ihrer Webseite www.nicolacornick.co.uk.</p>
1. KAPITEL
Die Saison hatte zwar erst begonnen, doch es hielten sich bereits zahlreiche Kurgäste in Harrogate auf. An einem Spätnachmittag im Juni fuhr die aus Leeds kommende Kutsche auf den Hof der Posthalterei, und sieben Passagiere stiegen aus – eine vierköpfige Familie, eine ältere, von einem sehr viel jüngeren Mann begleitete Dame sowie Lady Annis Feltham, Baroness Wycherley. Lady Wycherley kannte die Stadt, da sie in der Nähe geboren war und zahlreiche Sommer mit ihren Cousins und Cousinen hier verbracht hatte, wenn ihr Vater auf Landurlaub gewesen war. Er hatte bei Skipton ein kleines Anwesen erstanden, das sich seit nunmehr fast zehn Jahren in ihrem Besitz befand. Dort hielt sie sich auf, wann immer sich die Gelegenheit dazu ergab. Da sie als Patronesse für Debütantinnen fungierte, weilte sie jedoch auch häufig in London, Brighton oder Bath, wenngleich von allen Städten, die bei der feinen Gesellschaft en vogue waren, Harrogate als der populärste Badeort galt. Unter den auf dem Platz wartenden Leuten entdeckte sie Charles, nahm ihren Portemanteau an sich und eilte zum Vetter.
Die meisten Frauen würden ihn als sehr attraktiv bezeichnen. Wie seine Schwester Sibella hatte er blaue Augen und ein ansprechendes Gesicht, und sein Lächeln war sehr gewinnend. Er arbeitete als juristischer Berater für Mr. Ingram, den erfolgreichsten Kaufmann der Stadt, und bekleidete daher in Gesellschaft eine gehobene Position.
Annis stellte das Gepäck ab und umarmte ihn herzlich.
Zuneigungsvoll drückte er sie an sich, schob sie dann auf Armeslänge von sich fort und schaute sie belustigt an. Sie war siebenundzwanzig Jahre alt, seit fast acht Jahren verwitwet und sah sehr gut aus. Ihr ovales Gesicht mit den nussbraunen Augen, der ebenmäßigen Nase und den hübsch geschwungenen vollen Lippen war sehr ausdrucksvoll, und ihr Teint makellos. Ihre Schönheit kam nicht recht zur Geltung, weil das herrliche blonde Haar von einer Schute bedeckt wurde. Über einem einfachen Reisekleid trug sie eine schlichte graue Pelerine. „Du meine Güte, Annis!“, sagte Charles verdutzt. „Was hast du aus dir gemacht?“
„Wie schön, dich wieder zu sehen, Charles“, antwortete sie lächelnd. „Was stört dich an meinem Aussehen? Ich kleide mich schlicht, wie es sich für jemanden gehört, der als Chaperone fungiert.“
„Deine Garderobe, meine Liebe, macht dich um Jahre älter“, erwiderte Charles kopfschüttelnd. „Beinahe hätte ich dich nicht wieder erkannt!“
„Eine allzu elegante Aufmachung wäre bei meiner Tätigkeit gänzlich unangebracht“, entgegnete Annis trocken.
„Hattest du angenehme Mitreisende?“, erkundigte er sich.
„Teils, teils“, antwortete sie und winkte den Fairlies zu, die soeben in die Herberge gingen. „Die Familie mit den beiden Kindern war sehr nett, aber leider kann ich das von den anderen Herrschaften nicht behaupten. Wie geht es dir und Sibella?“
„Sie erwartet ihr viertes Kind“, erklärte Charles. „Folglich ist ihr Befinden den Umständen entsprechend. Und ich kann nicht klagen.“
„Auch du solltest bald ans Heiraten denken“, meinte Annis schmunzelnd. „Findest du das nicht auch?“
„Nein“, sagte Charles auflachend. „Dafür bleibt mir noch viel Zeit. Ich schlage vor, wir fahren gleich in die Church Row“, fügte er an, nahm das Gepäck an sich und reichte der Cousine den Arm. „Du hast hinreichend Zeit, dich dort einzurichten“, setzte er auf dem Weg zu seiner Kutsche hinzu. „Sibella wird dich erst abends aufsuchen. Wann treffen deine Schützlinge ein?“
„Am Freitag. Sir Robert Crossley wird seine Töchter in Begleitung von Mrs. Hardcastle herbringen. Ich hoffe, dass sie ihnen bereits etwas Schliff beigebracht hat.“
„Wie steht es um beider … hm … Mitgift?“, wollte Charles wissen.
„Jede von ihnen wird so viel Geld haben, dass sie sich halb Harrogate kaufen kann“, erklärte Annis schmunzelnd. „Indes wird es bei Miss Fanny in Anbetracht ihrer schlechten Manieren nicht reichen, um einem Mann, der sich für sie interessiert, den Gedanken zu versüßen, sie zu heiraten. Zudem sieht sie nicht besonders gut aus und hat obendrein eine äußerst scharfe Zunge. Ich bin sicher, dass es mir nicht gelingen wird, einen Ehemann für sie zu finden.“
„Stell dein Licht nicht so unter den Scheffel“, erwiderte Charles lächelnd. „Dein Ruf als erfolgreiche Ehestifterin ist selbst bis hierher gedrungen.“
„Nun, vielleicht schaffe ich es, Miss Fanny oder Miss Lucy an den Mann zu bringen, aber beide … nein, das glaube ich nicht. Oder suchst du zufällig eine Frau mit großer Mitgift?“
„Nein!“, antwortete Charles entschieden. „Ich habe jedoch einen Klienten, Sir Everard Doble, der sich vermählen möchte. Er ist ein anständiger, aber ziemlich langweiliger Mensch, dessen Besitz leider hoch belastet ist. Wenn du willst, stelle ich ihn deinen beiden Schützlingen vor.“
„Das ist ein guter Einfall, Charles“, stimmte Annis zu. „Vielleicht hat meine Aufgabe sich dann schon zur Hälfte erledigt. Im Gegensatz zu Miss Fanny ist die jüngere Miss Lucy umgänglich, so dass ich die Hoffnung habe, einer der in der Stadt weilenden Offiziere werde Gefallen an ihr finden. Sollte ich es schaffen, beide Schwestern unter die Haube zu bringen, wenngleich wohl keine von ihnen eine exzellente Partie machen wird, dann kann ich noch einige Zeit in Starbeck bleiben. Diese Möglichkeit war der eigentliche Grund, weshalb ich Sir Roberts Auftrag überhaupt angenommen habe.“
„Über Starbeck müssen wir uns bald eingehender unterhalten, Annis. Leider muss ich dir mitteilen, dass in den vergangenen Monaten kein Pächter es dort lange ausgehalten hat und das Haus in erbärmlichem Zustand ist.“
Der Ton, in dem Charles gesprochen hatte, beunruhigte Annis. Seit dem Tod des Vaters hatte der Cousin den Besitz für sie verwaltet und ihr schon öfter vorgehalten, es sei Gefühlsduselei, Starbeck, das mehr Kosten verursachte, als es Gewinn abwarf, nicht abzustoßen. Bei ihrem schmalen Einkommen könne sie sich den Unterhalt nicht länger leisten. Da sie jedoch sehr an ihrem Heim hing, wollte sie es nicht veräußern.
„Natürlich stehe ich dir für ein Gespräch zur Verfügung, Charles“, erwiderte sie betroffen und hielt dann inne, weil ein Phaeton mit zwei Insassen viel zu schnell auf den Platz fuhr und etliche Reisende genötigt wurden, ihm hastig auszuweichen. Die üppig gewachsene schwarzhaarige Dame zog Annis’ Blick auf sich, da sie kostspielig gekleidet war. Neugierig ließ sie den Blick über den Hof schweifen und einen Moment lang auf Charles verweilen, ehe sie die braunen Augen auf ihren Begleiter richtete, dessen Hand ergriff und sich von ihm aus der Kutsche helfen ließ.
„Nanu, was will der Earl of Ashwick hier?“, murmelte Charles.
Annis fragte sich, ob in seiner Stimme ein neidischer oder ablehnender Unterton mitgeschwungen hatte, und blickte wieder zu Seiner Lordschaft hinüber, der mit einem Angestellten der Posthalterei sprach. Sie hatte von ihm gehört, wie wohl jeder in Londons guter Gesellschaft. Er war mit dem Duke of Fleet und dem Earl of Tallant befreundet, zwei Herren, deren Skandale den ton seit Jahren in Atem gehalten hatten. Und von Lord Ashwick hieß es, er sei wie sie der Spielleidenschaft verfallen und verkehre in recht dubiosen Kreisen. Annis hatte ihn nie kennen gelernt, wusste jedoch, dass seine Vorfahren über Generationen hinweg in Yorkshire ansässig waren und seiner Familie hier größere Ländereien gehörten. Wahrscheinlich befand er sich auf der Reise zu seinem Landsitz.
Er und seine Begleiterin hatten das Gespräch mit dem Bediensteten beendet und näherten sich Charles und Annis auf dem Weg zum Haupteingang der Umspannstelle. Als beide mit ihnen auf gleicher Höhe waren, hielten sie zu Annis’ Überraschung an, und der Earl verneigte sich leicht.
„Guten Tag, Mr. Lafoy“, sagte er kühl und lächelte mokant.
„Guten Tag, Mylord“, erwiderte Charles steif.
Sogleich hatte Annis den Eindruck, dass zwischen beiden Männern eine ihr unerklärliche Spannung bestand. Seine Lordschaft war kein besonders gut aussehender Mann, jedenfalls nicht im herkömmlichen Sinn. Er war von hohem, kräftigem Wuchs und hatte ein kantiges, streng wirkendes Gesicht, graue Augen und an den Schläfen leicht ergrautes Haar, wenngleich er wohl höchstens Anfang dreißig war. Er hatte das Flair eines Menschen, der energisch und tatkräftig war, und nicht, wie sie erwartet hätte, die eines ausschweifenden Lebemanns. Mit seiner gebieterischen, selbstbewussten Aura unterschied er sich sehr von Charles, und unwillkürlich fühlte Annis sich von ihm beeindruckt.
Plötzlich richtete er den Blick auf sie. Rasch senkte sie die Lider, weil sie von ihm nicht dabei ertappt werden wollte, dass sie ihn beobachtete.
„Guten Tag, Madam“, begrüßte er sie mit einer angedeuteten Verneigung.
„Das ist die Dowager Baroness Wycherley, meine Cousine“, stellte Charles sie ihm widerstrebend vor.
Sein unüberhörbar steifer Ton belustigte Annis. Sie sah Seine Lordschaft an und bemerkte, dass auch er amüsiert war. Erheitert zog er, während er Annis anschaute, die rechte Braue hoch. „Guten Tag, Mylord“, äußerte sie höflich.
„Ihr Diener, Lady Wycherley“, erwiderte er, ergriff ihre Hand und hob sie zum Kuss an die Lippen.
Sie bereute, dass sie ihn in diesem Moment anschaute, da sie seinen prüfenden Blick bemerkte. Zu ihrer Bestürzung verriet der Ausdruck in seinen grauen Augen eindeutig Interesse an ihr, und voller Unbehagen entzog sie ihm ihre Hand.
Aus...
| Erscheint lt. Verlag | 18.11.2017 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Digital Edition |
| Digital Edition | Digital Edition |
| Übersetzer | Roy Gottwald |
| Verlagsort | Hamburg |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
| Schlagworte | bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora digital edition • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook angebote • ebook günstig • ebook liebesroman • Frauenroman • Frech • Liebesgeschichte • Liebesroman • romantisch • Romantische Bücher • Sexy |
| ISBN-10 | 3-7337-5401-8 / 3733754018 |
| ISBN-13 | 978-3-7337-5401-3 / 9783733754013 |
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