Pikantes Wiedersehen (eBook)
130 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-5402-0 (ISBN)
Die bildschöne Katherine wird vom britischen Geheimdienst gebeten, in Paris geheime Dokumente in Empfang zu nehmen. Dort wird sie mit einem Gentleman zusammentreffen, der sich als ihr Ehemann ausgeben und sie sicher zurück nach England begleiten soll. Entsetzt erfährt sie, dass ausgerechnet Major Daniel Ross der geheimnisvolle Fremde ist, der diese pikante Rolle spielen wird! Daniel, der ihr Herz bei einer ersten zufälligen Begegnung im Sturm erobert hat. Und den sie nach einem Zerwürfnis auf einem glanzvollen Ball für immer aus ihrem Leben verbannen wollte...
Die Engländerin schreibt historical romances und entspannt sich gerne in ihrem Garten. Diesen hat sie bereits öfter zugunsten des Fondes der Kirche in ihrem Dorf der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
1. KAPITEL
Januar 1815
Ungeachtet verbesserter Straßenverhältnisse zogen selbst es Leute, die sich das Reisen leisten konnten, im Winter vor, daheim zu bleiben, vorausgesetzt, sie waren nicht gezwungen, das Haus für längere Zeit zu verlassen. Auf Grund des beißend kalten Windes und des verhangenen, Schnee ankündigenden Himmels war es Katherine O’Malley geraten erschienen, Zuflucht in einem akzeptablen Gasthaus zu suchen. So hatte sie die Nacht in einer Herberge verbracht und stellte morgens zufrieden fest, dass der Wind die Richtung gewechselt und stark nachgelassen hatte, die Sonne schien und die Landschaft nur mit einer dünnen Schneedecke überzogen war.
Am Frühstückstisch in dem abseits der Schankstube gelegenen Privatsalon sitzend, schaute sie ihre Zofe an und sagte lächelnd: „Wenn ich Ihre mürrische Miene sehe, Miss Harlow, frage ich mich, ob ich nicht doch die Hoffnung aufgeben muss, dass Sie irgendwann ein umgänglicheres Naturell haben werden.“
„Und ich bezweifle, Madam, dass ich den Tag erleben werde, an dem Sie aufhören, stichelnde Bemerkungen zu machen“, erwiderte Bridget ungerührt.
Katherine fühlte sich nicht grundlos zurechtgewiesen. Sie wusste sehr genau, dass ihre Freimütigkeit ein unschöner Zug an ihr war, und bedauerte gelegentlich ihre Unbedachtheit. Immer wieder hatte sie versucht, ihre spitze Zunge im Zaum zu halten, war sich jedoch gewahr, dass ihr Temperament oft mit ihr durchging und sie dann Dinge äußerte, die sie anschließend bereute. Sie tröstete sich mit dem Gedanken, dass eine ihrer Tugenden die Bereitschaft war, andere Menschen zu respektieren, und sie nie die Absicht hatte, sie gezielt zu verletzen. Sie hielt sich keineswegs für anmaßend, sondern bemühte sich, auf Gefühle Rücksicht zu nehmen, insbesondere auf die ihres früheren Kindermädchens.
„Ich nehme an“, fuhr Bridget fort, „dass wir am frühen Nachmittag bei Ihrem Onkel und Ihrer Tante eintreffen werden, vorausgesetzt, wir kommen gut durch. Allerdings ist eine Reise zu dieser Jahreszeit mit ziemlichen Risiken verbunden.“
„Es gibt einen guten Grund dafür, dass ich sie unternehme“, erwiderte Katherine freundlich. „Ich hatte wirklich nicht vor, auf das Vergnügen zu verzichten, bei der Verlobung meiner Cousine dabei zu sein und für eine Weile die Gesellschaft meiner einzigen Verwandten zu genießen. Folglich war ich mir im Klaren, dass ich Unbequemlichkeiten ertragen muss.“
„Ich kenne Sie gut genug, Miss Katherine, um zu wissen, dass Sie sich durch nichts von einem Entschluss abbringen lassen“, sagte Bridget ernst. „Sie werden mir verzeihen, wenn ich den Kopf darüber schüttele, dass Miss Wently sich ausgerechnet jetzt und nicht im Frühling verloben will, wenn das Wetter so viel besser ist. Zumindest läuft man nicht Gefahr, dass die Kutsche auf glattem Untergrund den Halt verliert und im Straßengraben landet.“
„Ich habe keinen Einfluss auf Carolines Entscheidung gehabt, wie Sie sich sehr wohl denken können“, äußerte Katherine trocken. „Captain Charlesworth, ihr Zukünftiger, ist beim Militär und bekommt daher natürlich nicht von einem Tag auf den anderen Urlaub, selbst wenn der Krieg mit Frankreich sich nunmehr dem Ende entgegenneigt.“
„Hoffentlich!“, seufzte Bridget und warf einen Blick auf die Standuhr. „Wir sollten aufbrechen, Miss Katherine, wenn wir noch so rechtzeitig bei Ihren Angehörigen eintreffen wollen, dass Ihnen vor dem Ball etwas Zeit zum Ausruhen bleibt“, legte sie ihr dann nahe. „Wer weiß, wie lange das schöne Wetter anhält! Ich werde dem Kutscher sagen, er solle die Chaise vorfahren, und mich vergewissern, dass unser Gepäck wieder gut verstaut ist.“
„Ja, bitte“, stimmte Katherine zu, stand auf und nahm die Handschuhe an sich.
Auch Bridget erhob sich, ließ ihr beim Verlassen des Extrazimmers den Vortritt und begab sich zum Sattelplatz.
Katherine suchte das Entrée auf, läutete dem Wirt und beglich die Rechnung. Sorgsam verstaute sie den Geldbeutel in der Balantine, zog die Handschuhe an und wünschte dem Krüger ein gutes Geschäft. Rasch strebte sie zur Haustür, die unvermittelt geöffnet wurde, und da sie nicht mehr rechtzeitig ausweichen konnte, stieß sie mit dem eintretenden Herrn zusammen.
Hastig hielt er sie an den Oberarmen fest und äußerte entschuldigend: „Verzeihen Sie, Madam. Ich hoffe, ich habe Sie nicht zu sehr erschreckt.“
„Nein“, antwortete sie höflich. „Ich hätte besser Acht geben müssen.“ Die Art, wie der Mann sie berührte, war eigenartig beruhigend und erinnerte sie an den Vater. Es irritierte sie ein wenig, schmeichelte ihr jedoch zugleich, dass der gut aussehende Fremde sie einen Moment lang bewundernd betrachtete, ehe er sie losließ und zur Seite trat.
„Sie sind ganz blass geworden, Madam“, bemerkte er. „Sind Sie sicher, dass mit Ihnen alles in Ordnung ist? Sollte ich nicht besser die Wirtin herholen?“
„Nein, das ist nicht nötig“, antwortete Katherine. „Ich weiß Ihre Besorgnis jedoch zu schätzen, Sir.“ Verwirrt durch die Gefühle, die er in ihr geweckt hatte, nickte sie ihm kurz zu und strebte an ihm vorbei ins Freie. Zum Glück folgte er ihr nicht, doch sie bildete sich ein, er schaue hinter ihr her, während sie zur Droschke ging.
„Nanu, Sie sehen aus, als sei Ihnen ein Gespenst über den Weg gelaufen!“, äußerte Bridget verdutzt, als ihre Herrin in die Berline stieg.
Derweil der Kutscher den Wagenschlag zumachte, ließ Katherine sich auf der anderen Sitzbank nieder und erwiderte offenherzig: „Genau so komme ich mir im Moment vor! Haben Sie den Herrn gesehen, der vor einigen Augenblicken das Gasthaus betrat?“
„Nein“, antwortete Bridget verwundert. „War es jemand, den Sie kennen?“
„Nicht dass ich wüsste“, sagte Katherine und schüttelte den Kopf. „Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, ihm schon einmal begegnet zu sein. Ich kann mich indes beim besten Willen nicht erinnern, wo das gewesen sein sollte. In Bath bestimmt nicht.“
„Vermutlich sah er gut aus, nicht wahr?“, äußerte Bridget schmunzelnd und setzte sich in der anfahrenden Kutsche bequemer hin.
„Wie man es nimmt“, erwiderte Katherine ausweichend. „Ja, in gewisser Weise ist er attraktiv, aber ich würde ihn nicht gerade als Bild von einem Mann bezeichnen. Wie dem auch sei, mir ist es vollkommen gleich, wie er aussieht.“
„Natürlich!“, erwiderte Bridget ironisch. „Und der Grund ist uns beiden geläufig, nicht wahr?“
Befremdet schaute Katherine ihre Zofe an, wandte dann verstimmt das Gesicht ab und blickte aus dem Fenster, um ihr zu verstehen zu geben, dass sie das Gespräch für beendet erachtete. Ihr war klar, dass ihre Bedienstete sie nicht absichtlich hatte verletzen wollen, denn das entsprach nicht ihrem Wesen. Im Gegenteil, Miss Harlow war von Natur aus zuvorkommend, gefällig und rücksichtsvoll, und außerdem sehr anhänglich. Ohne diese manchmal etwas lästige und allzu beschützerhafte Einstellung hätte Katherine jedoch, wie sie sehr wohl wusste, die zahlreichen Krisen in den letzten Jahren nicht so gut gemeistert. Von ihr hatte sie erfahren, dass sie während des schlimmsten Unwetters, das seit Menschengedenken über Irland hinweggefegt war, das Licht der Welt erblickt hatte. Es war eine sehr schwere Geburt gewesen, die die Mutter beinahe das Leben gekostet hatte und dazu führte, dass sie keine weiteren Kinder bekommen konnte. Das war der erste Schicksalsschlag gewesen, von dem Katherine mittlerweile glaubte, er stehe in einem unheimlichen Zusammenhang mit ihr.
In der Kindheit war sie sich nicht bewusst gewesen, dass sie den ihr nahe stehenden Menschen Unglück brachte, inzwischen jedoch war sie fest davon überzeugt, da es, seit sie lebte, in ihrem Umfeld zu viele tragische Ereignisse und unerklärliche Todesfälle gegeben hatte.
Nur ein Mensch schien nicht unter dem Bann des auf ihr lastenden Fluchs zu stehen, und das war Miss Harlow. Unwillkürlich schaute Katherine zu ihrer fülligen Zofe hinüber, die sich in den Winkel der Sitzbank gelehnt hatte und zu dösen schien.
Katherine grübelte darüber nach, wie ihre Zukunft sich gestalten mochte, und hielt sich erneut vor, es sei unsinnig zu hoffen, der Mann, den sie heiratete, würde nicht von diesem vermeintlichen Fluch betroffen sein. Daher gelangte sie ein weiteres Mal zu der Erkenntnis, dass es gewissenlos von ihr wäre, einen ahnungslosen Verehrer ins Unglück zu stürzen, indem sie sich mit ihm vermählte.
Im Verlauf ihres sechsjährigen Aufenthaltes in Bath hatte sie zwar eine Reihe von interessanten Gentlemen kennen gelernt, für keinen jedoch eine Schwäche gehabt. Erst der Fremde hatte überraschenderweise Gefühle in ihr geweckt, die mehr zu sein schienen als bloße Sympathie. Sie gestand sich ein, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlte, weil er sie an den Vater und dessen warmherzige Fürsorglichkeit erinnerte.
Verhalten seufzend sagte sie sich, es sei gut, dass sie dem Unbekannten nicht mehr begegnen werde, da er genau der Typ Mann war, der ihr gefährlich werden und ihren Beschluss, nicht zu heiraten, ins Wanken bringen konnte.
Sie bemühte sich, nicht mehr an ihn zu denken, schloss die Augen und schreckte irgendwann auf, als die Droschke ruckend zum Halten kam. Die Berline stand vor dem Haupteingang des hübschen Hauses, in dem der Onkel und die Tante wohnten, und sie sah erleichtert, dass Meldrew bereits die Tür öffnete. Einen Moment später wurde der Wagenschlag aufgemacht, und der Kutscher half ihr beim Aussteigen. Sie wartete, bis Miss Harlow sich zu ihr gesellt hatte, und wies sie an, sich um das Gepäck zu...
| Erscheint lt. Verlag | 18.11.2017 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Digital Edition |
| Digital Edition | Digital Edition |
| Übersetzer | Roy Gottwald |
| Verlagsort | Hamburg |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
| Schlagworte | bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora digital edition • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook angebote • ebook günstig • ebook liebesroman • Frauenroman • Frech • Liebesgeschichte • Liebesroman • romantisch • Romantische Bücher • Sexy |
| ISBN-10 | 3-7337-5402-6 / 3733754026 |
| ISBN-13 | 978-3-7337-5402-0 / 9783733754020 |
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