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Julian der Abtrünnige (eBook)

Die Jugend – Der Cäsar – Der Imperator

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025 | 3., Überarbeitete Fassung
723 Seiten
Null Papier Verlag
978-3-96281-047-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Julian der Abtrünnige - Felix Dahn
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Neue Deutsche Rechtschreibung mit kommentierten Latein-Passagen Felix Dahns fesselnder, dreibändiger geschichtlicher Roman über den umstrittenen römischen Kaiser Julian, erstmalig vollständig, kommentiert und in Neuer Deutscher Rechtschreibung. Flavius Claudius Iulianus war von 360 bis 363 römischer Kaiser. In christlich geprägten Quellen wird er häufig als Julian der Abtrünnige bezeichnet, da er den christlichen Glauben aufgegeben hatte. Selten bezeichnet man ihn als Julian II. Sein Vetter ernannte Julian 355 zum Caesar und beauftragte ihn, Gallien gegen die Germanen zu verteidigen. Diese Aufgabe erfüllte er sehr erfolgreich. Julians kurze Regierungszeit als Alleinherrscher war innenpolitisch durch seinen vergeblichen Versuch geprägt, das durch Konstantin den Großen im Reich privilegierte Christentum zurückzudrängen. Null Papier Verlag

Felix Dahn war Rechtswissenschaftler, Geschichtsforscher und Rektor an der Universität Breslau. Er gehörte zu den produktivsten Autoren seiner Zeit und veröffentlichte auch zahlreiche Gedichte.

Felix Dahn war Rechtswissenschaftler, Geschichtsforscher und Rektor an der Universität Breslau. Er gehörte zu den produktivsten Autoren seiner Zeit und veröffentlichte auch zahlreiche Gedichte.

Erstes Buch – Die Jugend
Erstes Kapitel
Zweites Kapitel
Drittes Kapitel
Viertes Kapitel
Fünftes Kapitel
Sechstes Kapitel
Siebentes Kapitel
Achtes Kapitel
Neuntes Kapitel
Zehntes Kapitel
Elftes Kapitel
Zwölftes Kapitel
Dreizehntes Kapitel
Vierzehntes Kapitel
Fünfzehntes Kapitel
Sechzehntes Kapitel
Siebzehntes Kapitel
Achtzehntes Kapitel
Neunzehntes Kapitel
Zwanzigstes Kapitel
Einundzwanzigstes Kapitel
Zweiundzwanzigstes Kapitel
Dreiundzwanzigstes Kapitel
Zweites Buch – Der Cäsar
Erstes Kapitel
Zweites Kapitel
Drittes Kapitel
Viertes Kapitel
Fünftes Kapitel
Sechstes Kapitel
Siebentes Kapitel
Achtes Kapitel
Neuntes Kapitel
Zehntes Kapitel
Elftes Kapitel
Zwölftes Kapitel
Dreizehntes Kapitel
Vierzehntes Kapitel
Fünfzehntes Kapitel
Sechzehntes Kapitel
Siebzehntes Kapitel
Achtzehntes Kapitel
Neunzehntes Kapitel
Zwanzigstes Kapitel
Einundzwanzigstes Kapitel
Zweiundzwanzigstes Kapitel
Dreiundzwanzigstes Kapitel
Vierundzwanzigstes Kapitel
Fünfundzwanzigstes Kapitel
Sechsundzwanzigstes Kapitel
Siebenundzwanzigstes Kapitel
Achtundzwanzigstes Kapitel
Neunundzwanzigstes Kapitel
Dreißigstes Kapitel
Einunddreißigstes Kapitel
Zweiunddreißigstes Kapitel
Dreiunddreißigstes Kapitel
Vierunddreißigstes Kapitel
Fünfunddreißigstes Kapitel
Sechsunddreißigstes Kapitel
Siebenunddreißigstes Kapitel
Achtunddreißigstes Kapitel
Neununddreißigstes Kapitel
Vierzigstes Kapitel
Einundvierzigstes Kapitel
Zweiundvierzigstes Kapitel
Drittes Buch – Der Imperator
Erstes Kapitel
Zweites Kapitel
Drittes Kapitel
Viertes Kapitel
Fünftes Kapitel
Sechstes Kapitel
Siebentes Kapitel
Achtes Kapitel
Neuntes Kapitel
Zehntes Kapitel
Elftes Kapitel
Zwölftes Kapitel
Dreizehntes Kapitel
Vierzehntes Kapitel
Fünfzehntes Kapitel
Sechzehntes Kapitel
Siebzehntes Kapitel
Achtzehntes Kapitel
Neunzehntes Kapitel
Zwanzigstes Kapitel
Einundzwanzigstes Kapitel
Zweiundzwanzigstes Kapitel
Dreiundzwanzigstes Kapitel
Vierundzwanzigstes Kapitel
Fünfundzwanzigstes Kapitel
Sechsundzwanzigstes Kapitel
Siebenundzwanzigstes Kapitel
Achtundzwanzigstes Kapitel
Neunundzwanzigstes Kapitel
Dreißigstes Kapitel
Einunddreißigstes Kapitel
Zweiunddreißigstes Kapitel
Dreiunddreißigstes Kapitel
Vierunddreißigstes Kapitel
Fünfunddreißigstes Kapitel
Sechsunddreißigstes Kapitel
Siebenunddreißigstes Kapitel
Achtunddreißigstes Kapitel
Neununddreißigstes Kapitel
Vierzigstes Kapitel
Einundvierzigstes Kapitel
Zweiundvierzigstes Kapitel
Dreiundvierzigstes Kapitel
Vierundvierzigstes Kapitel

Zweites Kapitel


In Ki­li­ki­en nahe bei Tar­sus rag­te in ei­ner ab­ge­le­ge­nen öden Vor­stadt aus düs­te­ren Zy­pres­sen ein düs­te­res Ge­bäu­de; wie eine Fes­te um­schlos­sen es hohe Stein­mau­ern.

Und es war auch eine Fes­te: eine Wehr­burg der Kir­che, eine Klos­ter­schu­le, in wel­cher Kna­ben und Jüng­lin­ge, streng ab­ge­sperrt von dem Lärm und von den Ver­füh­run­gen des Le­bens, für den Pries­ter­be­ruf vor­ge­bil­det wur­den. Nicht alle hat­ten frei­wil­lig die­se Lauf­bahn ge­wählt: es wa­ren vie­le Wai­sen dar­un­ter, meist Söh­ne von »Hoch­ver­rä­tern«; oder doch von – Hin­ge­rich­te­ten.

An das schwei­gen­de Haus mit sei­nen schma­len, licht­ar­men Gän­gen und den schmuck­lo­sen, ein­fenst­ri­gen Zel­len der Zög­lin­ge stieß ein nicht min­der freud­los an­mu­ten­der Gar­ten: ent­lang den al­ters­grau­en Mau­ern starr­ten die dun­kel­grü­nen, fins­te­ren Zy­pres­sen, und in je­dem Eck der recht­win­ke­li­gen Um­wal­lung schüt­tel­te eine ein­sa­me Pi­nie, ver­träumt und trau­rig, das schwer­mü­ti­ge Haupt.

Der Ra­sen des Gar­tens war von der hei­ßen Son­ne braun ge­brannt. In der Mit­te lag der ver­wit­ter­te Stein­brun­nen fast aus­ge­trock­net: er soll­te einen Spring­quell vor­stel­len; aber nur ein kläg­lich dün­ner Was­ser­strahl hob sich mit schwa­cher Re­gung ein paar Fuß aus dem schwar­zen Mar­mor­grund, um als­bald wie to­des­matt und le­bens­mü­de, wie ver­zwei­felnd ge­räusch­los wie­der her­ab­zuglei­ten.

Es war Hoch­som­mer­zeit. Mit­leid­los brann­te die grel­le Mit­tags­son­ne senk­recht nie­der auf die blen­dend wei­ßen Sand­we­ge, die den vier­e­cki­gen Raum, ein Kreuz bil­dend, schnit­ten. Kein Busch, kei­ne Blu­me ward hier ge­dul­det; sie hät­te auch ver­schmach­ten müs­sen; da­her flog hier auch nie ein Fal­ter, kein Vo­gel sang; die Schwal­be hielt im Zwit­schern ein, flog sie über den öden Raum da­hin; rings al­les still bis auf das ein­för­mi­ge Ge­zirp der Zi­ka­den auf den in der Glut ba­den­den waag­rech­ten Äs­ten der Pi­ni­en.

Zwölf Jah­re nach je­ner Mord­nacht wa­ren ver­gan­gen; da wan­del­ten un­er­mü­det, un­un­ter­bro­chen, trotz der drücken­den Hit­ze auf den schat­ten­lo­sen We­gen, lang­sam, in im­mer gleich­mä­ßi­gem Schrit­te da­hin, ein Mann in rei­fen Jah­ren und ein halb­wüch­si­ger Jüng­ling: bei­de bar­häup­tig, ba­r­ar­mig und bar­fuß, bei­de in lan­ge weiß­graue Kut­ten als ein­zi­ges Ge­wand ge­klei­det; die wa­ren von Zie­gen­fell, das Haar nach in­nen ge­kehrt; ein drei­fach ge­kno­te­ter der­ber Strick hielt das raue Kleid über den Hüf­ten zu­sam­men.

Der Jüng­ling be­merk­te, wie der zu sei­ner Rech­ten Schrei­ten­de schwer un­ter der sen­gen­den Hit­ze litt: Er at­me­te mit An­stren­gung, er wisch­te wie­der­holt den Schweiß von der ho­hen, tief ge­furch­ten Stir­ne. »Wie kann ich dir dan­ken?« sprach der Jün­ge­re, das dunkle see­len­vol­le Auge mit den lang schat­ten­den schwar­zen Wim­pern zu je­nem auf­schla­gend. »In Chri­sto Ge­lieb­ter, du mein Leh­rer, mein ein­zi­ger Freund auf Er­den, du mein ein und al­les! Mir legt der Abt die Buße auf, und du – du teilst sie frei­wil­lig mit mir! Nur um sie …« – »Dir zu er­leich­tern, mein in Gott ge­lieb­ter Sohn! Ein­tau­send Va­terun­ser sind dir auf­er­legt, hin­ter­ein­an­der in der Son­nenglut zu be­ten, dann mir zu beich­ten und die von mir über dich zu ver­hän­gen­de wei­te­re Buße zu leis­ten. Ich be­glei­te dich, bis du tau­send Ge­be­te zu Ende ge­spro­chen: ich weiß, du wan­delst leich­ter, schrei­te ich ne­ben dir.« Dank­bar drück­te ihm der Jüng­ling die Hand. »Darf ich jetzt – nach­dem ich die Stra­fe er­lit­ten – fra­gen, wes­halb ich be­straft ward? Vor­her ist es ja ver­bo­ten.« Der an­de­re nick­te, ließ das durch­drin­gen­de, fast un­heim­lich scharf bli­cken­de Auge auf ihm ru­hen und strich ihm über das glän­zend schwar­ze, ganz kurz ge­scho­re­ne Haar. »Jetzt darfst du fra­gen. Du wur­dest ge­straft we­gen geist­li­cher Hoff­art, o mein Ju­lia­nus.«

»Ich?« rief der Jüng­ling und blieb er­schro­cken ste­hen. »Oh, die Hei­li­gen wis­sen, wie de­mü­tig ich bin im tiefs­ten Her­zen, wie zer­knirscht im Be­wusst­sein mei­nes Un­wer­tes, mei­ner Sünd­haf­tig­keit. Was habe ich ver­bro­chen?«

»Du hast, als du dich un­be­ach­tet glaub­test in dei­ner Zel­le, einen Sta­chel­gür­tel um die Len­den ge­schnürt.« Jä­hes Blut schoss in die wachs­fah­len, ein­ge­sun­ke­nen Wan­gen des jun­gen Bü­ßers: die schmäch­ti­ge, noch bei­na­he kna­ben­haf­te Ge­stalt beb­te. »Wer hat …? Wie ist es mög­lich …? Ich war ganz al­lein.« – »So wähn­test du. Aber Gott nicht nur – auch der Abt sieht dich, wo dich nie­mand sieht.« Da wech­sel­te der Aus­druck auf dem schma­len, ha­ge­ren Ant­litz des Jüng­lings; zor­nig lo­der­te nun sein dunkles Auge, die blau­en Adern in den Schlä­fen schwol­len an: »Ly­si­as, das ist elen­de Auf­laue­rei.«

Er­schro­cken sah sich Ly­si­as um. Er leg­te war­nend den Zei­ge­fin­ger der Lin­ken auf den Mund.

Da lag der Jüng­ling schon, wie vom Blit­ze nie­der­ge­streckt, vor ihm im Staub, um­fass­te sei­ne Knie und fleh­te: »O ver­gib den Fre­vel: die Tod­sün­de des Zor­nes.«

»Und die schlim­me­re des Zwei­fels, wür­de Abt Ko­non sa­gen«, sprach Ly­si­as, ihn er­he­bend. »Kann Gott dem hei­li­gen Abt nicht ent­hül­len, was du im Ver­bor­ge­nen treibst? Es ist aber Über­he­bung, ist geist­li­cher Hoch­mut, durch heim­li­che Kas­tei­ung mehr Ruhm als die Brü­der vor Gott ge­win­nen zu wol­len. Nun zu dei­ner Beich­te. Aber be­vor wir da­mit be­gin­nen«, hier ver­schärf­te sich wie­der wie dro­hend der spä­hen­de Blick, »ich muss bis in die tiefs­ten Wur­zeln dei­ner Ge­dan­ken, bis in die feins­ten Kei­me dei­ner Nei­gun­gen drin­gen und dei­ne gan­ze Ver­gan­gen­heit über­schau­en, um dich, den Ge­wor­de­nen, zu be­grei­fen: Er­zäh­le mir also von An­fang, von dei­ner frü­he­s­ten Kind­heit an die Ge­schich­te dei­nes jun­gen Le­bens. Nur stück­haft, ge­trübt durch der Men­schen Hass oder Vor­lie­be, kam mir man­che Kun­de da­von zu in – in der Ein­sam­keit die­ses Klos­ters«, füg­te er zö­gernd bei. »Gern, mein Va­ter. Aber du weilst noch nicht lang – nicht häu­fig im Klos­ter. Wo …?« Ein leich­tes Ge­wölk zog über die tief ge­furch­te Stirn des Man­nes. »Lass das! Einst­wei­len nur so­viel: Ich rei­se oft nach Ägyp­ten, mei­ner Hei­mat, zu­rück.«

»Wohl in das Mut­ter­klos­ter un­se­res Klos­ters; wie fast al­ler an­dern, wel­ches Pa­cho­mi­us der From­me auf je­ner In­sel des Nil­stroms, Ta­ben­nae …?« – »Nicht doch! Fra­ge nicht! Dann – zu rech­ter Zeit – wirst du viel mehr aus mei­nem Mun­de ver­neh­men, als du je ah­nen könn­test. Be­gin­ne. »Ich weiß also: Du bist der Sohn des Pa­tri­ci­us Ju­li­us, der Nef­fe des großen Im­pe­ra­tors Con­stan­tin, der Vet­ter un­se­res jet­zi­gen Herrn, Con­stan­ti­us …« – »Dem Gott lan­ges Le­ben und Sieg ver­lei­he«, un­ter­brach der Jüng­ling, die ma­ge­ren, schma­len Hän­de fromm zum Ge­be­te fal­tend. Scharf prüf­te da­bei der Äl­te­re den Aus­druck sei­ner Mie­nen: er fand – mit Über­ra­schung –, die Wor­te der...

Erscheint lt. Verlag 1.7.2025
Reihe/Serie Klassiker bei Null Papier
Klassiker bei Null Papier
Verlagsort Neuss
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte Historischer Roman • Hunnen • Rom • Schlachten
ISBN-10 3-96281-047-1 / 3962810471
ISBN-13 978-3-96281-047-4 / 9783962810474
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